[EU&SRB] Interrail 17.10 - 16.12.2022

Eure Reportagen und Reiseberichte finden hier ihren Platz, gerne auch Bilder abseits von Gleisen
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karhu
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[EU&SRB] Interrail 17.10 - 16.12.2022

Beitrag von karhu »

Da das Interrailticket 50 Jahre alt wurde gab es einen guten Rabatt -50% auf den Globalpass, ich habe mir dann 2 Monate gekauft um 366€. Den Reisezeitraum hab ich wegen der Arbeit gewählt (konnte dann mal 2 Monate unbezahlt frei nehmen), aber auch das zunehmende dunkle und schlechte nasskalte Wetter in Finland und auserhalb der Urlaubsaison in eher leren denn überfüllten Zügen zu reisen war ein Grund für diesen Reisezeitraum. Da 2 Monate ununterbrochen meine längste Zugreise überhaubt bisher ist berichte ich hier fast nur über meine Eisenbahnfahrt und über den ÖPNV ansich, über alles andere erlebte auf dieser Reise noch zu schreiben wird mir zu lange.

Die Fahrt von Tampere über Turku, Stockholm, Kopenhagen nach Hamburg hab ich schon hier dokumentiert deswegen lass ich diesen Abschnitt hier weg, fast alles hat pünktlich geklappt. Nur die SJ hatte einen nicht dänemarktauglichen S2000 von Stockholm losgeschickt deswegen musste man in Malmö C in einen dänemarktauglichen X2000 umsteigen, war dann etwa mit +15 in Kopenhagen. Machte aber nichts denn ich hatte dort sowieso fast 2 Stunden Aufendhalt denn die IC von dort nach Hamburg fahren nicht so häufig.

Teil 1 Hamburg - Timișoara

Ich wollte recht schnell Richtung Süden und die Städte entlang der Strecke hatte ich schon alle vorher besucht. Deswegen im Nightjet direkt nach Wien Hbf weiter. Dieses Mal wollte ich mal die 4 Liegen im neuen Comfort-wagen testen.
Nunja Schlafen konnte ich gut, aber zum Sitzen nicht wirklich überzeugend dieser Wagen.

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Positiv ist die Möglichkeit das Licht zu dimmen

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Noch konnte nur das Personal die Türen öffnen oder man musste klopfen und Mitreisende im Apteil haben einem die Tür geöffnet. Die elektronischen Schlüsselkarten waren aus irgendeinem Grund noch nicht verfügbar.

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Hm, ich denke die nächste Fahrt im Nightjet dann lieber wieder in einem alten Wagen.

Wegen Bauarbeiten in Deutschland Ankunft in Wien Hbf mit +40 da war mein Railjet Richtung Budapest weg. Dafür konnte ich eine Stunde später mit dem EC weiterfahren.

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Dort waren auch 2 rumänische Abteilwagen dabei, im schönen 80er Stil. Allerdings das Klo zu säubern ist bei der CFR deutlich verbesserungswürdig.

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Und ein 80er jahre Abteil auf der ganzen Strecke für mich, perfekt

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In Budapest etwas Aufendhalt dort treffe ich meinen Kumpel der mich einen Monat begleiten wird. Erst wollten wir von Budapest direkt nach Serbien und Belgrad aber diese Verbindung ist wegen Bauarbeiten gespert. Die gesamte Strecke wird erneuert.
Deswegen fahren wir später weiter nach Timișoara und bleiben dort zwei Nächte im Hostel. Leider hab ich gar keine Fotos gemacht von der Fahrt von Budapest nach Timișoara. Rumänien ist schon lange in der EU, aus irgendwelchen Gründen verwiegert man aber dem Land den Schengenstatus, deswegen fanden auf der Fahrt zwei Grenzkontrollen, von der ungarischen Seite und von der rumänischen Seite, statt. Das kostet unnötig viel Zeit. Bis Arad war die Strecke ganz gut ausgebaut und es ging sonnst recht flott voran. Aber von Arad nach Timișoara war zimliche Schleichfahrt, da es inzwischen stockdunkel war und ich nichts mehr sehen konnte, kann ich nicht sagen ob das wegen Bauarbieten oder einfach daran lag das die Strecke schon ewig nicht mehr erneuert wurde.

Am nächsten Tag hab ich auch ein paar Bilder von der Strassenbahn dort gemacht. Hier auf einem sanierten Abschnitt

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Im Zentrum, warum man hier auch auf der Schinen-außenkante einen Spalt lässt wurde mir nicht klar denn normalerweise ist das nur auf der Innenseite nötig.

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Vor dem Bahnhof begegnete mir auch ein Münchner P-Wagen

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Und gleich dahinter das neuste Modell der Straßenbahn Timișoara

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Timișoara ist eine schöne Stadt, ein großer Teil des Zentrums ist verkehrsberuhigt, hat mir gut gefallen.
uferlos
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Re: [EU&SRB] Interrail 17.10 - 16.12.2022

Beitrag von uferlos »

Vor dem Bahnhof begegnete mir auch ein Münchner P-Wagen
das Fahrzeug auf dem Foto ist aber kein Münchner P, sondern ein Bremer Hansawagen :)
mfg Daniel
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karhu
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Re: [EU&SRB] Interrail 17.10 - 16.12.2022

Beitrag von karhu »

Ah danke, mir ist da kein Unterschied zum P-Wagen aufgefallen :mrgreen:

Teil 2 Fahrt von Timișoara nach Belgrad

Heute geht es vom Nordbahnhof in Timișoara weiter. Der Nordbahnhof ist eigentlich der Hauptbahnhof der Stadt.

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Da die Bahnstrecke von Budapest nach Belgrad in Serbien großteils gespert ist haben wir uns für diesen "kleinen" Umweg über Timișoara entschieden denn dort gibt es Zugverkehr wenn auch nicht durchgehend. Mit diesem überraschend sehr alten (vermutlich aus den 40er oder 50er Jahren) Schienenbus geht es weiter. Warum man da so eine rote Linie über den Bahnsteig und das Gleis gemalt hat ist mir rätzelhaft.

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Innen leider nicht mehr im Orginalzustand. Sehr gut besetzt ist er, nicht wirklich komfortabel, da sitzt man in vielen Stadtbussen bequemer.

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Überraschend für mich war auch das solche Hämmer heute noch benutzt werden um die Räder auf Schäden zu überprüfen.

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Durch dünn besiedelte flache Landschaft zuckelt der Zug mit etwa 70km/h dahin

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Endstation in einem kleinen Dorf, Stamora Moravița

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Die Bahnstrecke geht von hier weiter nach Serbien, ist aber außer Betrieb. Wir sind nicht die einzigsten Fahrgäste die weiter nach Serbien wollen, vor dem Bahnhof stehen auch schon die Taxis aber keiner fährt über die Grenze, nur bis dorthin, etwa 2km. Weil das Wetter gut ist entscheiden wir uns dann bis zur Grenze zu Fuß zu gehen.
Weil wir jetzt die EU verlassen gibt es an der EU Außengrenze überraschender Weise nur eine kurze Kontrolle unserer ID-karten. Auf serbischer Seite allerdings ist die Kontrolle viel strenger, sämtliches Gepäck wird durchwühlt und kontrolliert.
Weil es von der Grenze bis zum nächsten Bahnhof in Vršac auf serbischer Seite recht weit ist hoffen wir auf eine Möglichkeit irgendwie weiterzukommen. Nach etwa 15 Minuten hält ein alter Mann an und nimmt uns in seinem alten Auto mit. Englisch spricht er nicht, aber ganz gut Italenisch, (das wir beide auch sprechen) denn er hat mal in Nord-Ost Italien ein paar Jahre gearbeitet in den 80er Jahren. Jetzt verdient er sich als Rentner fast jeden Tag was dazu als inoffizieller Taxifahrer, denn nahezu jeden Tag nutzen Bahnfahrgäste diese Verbindung.

An diesem Lokdenkmal endet die Fahrt. Dann will er 50€ für die Fahrt, das ist natürlich zu viel, nach längerer Diskusion handeln wir auf 20€ herunter.

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Der Bahnhof von Vršac ist in gutem Zustand, dort haben wir jetzt annähernd noch zwei Stunden bis der Zug nach Belgrad abfährt.

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Es ist stockdunkel als es weitergeht, mit einem deutlich moderneren Fahrzeug von Vršac bis Belgrad

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Die erste internationale Fahrt für mich auf dieser Ineterrail-Reise die an der Grenze unterbrochen ist, es wird nicht die letzte sein.
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karhu
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Re: [EU&SRB] Interrail 17.10 - 16.12.2022

Beitrag von karhu »

Teil 3 Belgrad/ Serbien

Nach Serbien zu reisen war eigentlich vorher gar nicht geplant, da aber ein Bekannter von meinem Kumpel seine Wohnung zum Übernachten angeboten hatte, während er selbst auf Geschäftsreise war, haben wir das Angebot angenommen. Mit Interrail ist man ja flexibel :)
Belgrad ist eine überraschend vielseitige Stadt mit unterschiedlichen Baustielen und internatinonaler Atmosphäre, die englisch kenntnisse der Bevölkerung sind größtenteils ausgezeichnet.
Fast alle Fahrzeuge des ÖPNV sind rot:

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Bis auf ein paar Ausnahmen

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O-Bus im Zentrum:

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Die Straßenbahn wird großteils von Tatra bedient, bei 3 Tagen Aufendhalt in der Stadt sind mir kaum andere Fahrzeuge begegnet, und leider auch kaum brauchbare Fotos entstanden, großteils wegen den Autos.

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Blick über die Donau nach Novi Beograd

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Novi Beograd ist fast ausschleißlich erbaut in Brutalismus Architektur. In Novi Beograd findet man das Hotel Jugoslavija in diesem Stil:

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Das dürfte das bekannteste Gebäude in Novi Beograd sein, das Westtor. Der rechte Teil sind Wohnungen, der linke Büro-Teil, mit der reisigen Werbung, steht leer und ist nicht zugänglich. Und auch das Drehrestaurant steht leer. Ein imposantes Gebäude, und eines der besten in der Brutalismus Architektur das ich je gesehen habe.

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Wenn man Glück hat und jmd. hat die Eingangstür des Wohnungsteils offenstehen lassen kommt man dort in das Treppenhaus und hat von den Fenstern eine Aussicht fast über die ganze Stadt. Auch das Osttor sieht man von dort, 3 riesige Wohnblocks, das historische Zentrum im Vordergrund verschwindet fast, so masiv und riesig sind diese Wohnbloks auf der anderen Seite der Stadt.

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Auch dieses Gebäude in Novi Beograd ist ein gelungenes Beispiel der Brutalismus Architektur.

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Der alte Haubtbahnhof in Belgrad, im guten Zustand aber leer und ungenutzt, dahinter, bei den ehemaligen Gleisen eine leere Fläche die vielleicht mal irgendwann bebaut wird.

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218217-8
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Re: [EU&SRB] Interrail 17.10 - 16.12.2022

Beitrag von 218217-8 »

karhu hat geschrieben: 26 Dez 2022, 21:17Der alte Haubtbahnhof in Belgrad, im guten Zustand aber leer und ungenutzt, dahinter, bei den ehemaligen Gleisen eine leere Fläche die vielleicht mal irgendwann bebaut wird.
Interessant! Als ich im September 2014 in Belgrad war, gab es den alten Hauptbahnhof noch. Mit großen bunten Plakaten war aber für das gesamte Bahnhofsareal ein Städtebauprojekt mit einem völlig neuen Stadtteil („Belgrad am Wasser“) angekündigt. Der Kopfbahnhof sollte dafür zwei Kilometer außerhalb durch einen Durchgangsbahnhof ersetzt werden. Allerdings haperte es damals noch mit der Finanzierung. In meinen Notizen von damals habe ich dazu den Vermerk gefunden: "Ein ,Belgrad 21' sozusagen." Immerhin: den neuen Bahnhof etwas außerhalb soll es wohl inzwischen geben.

Das Flair in Belgrad hat uns auch sehr gut gefallen. Vor allem die Musikszene in den Bars und Kneipen erschien uns damals ein Bisschen wie ein Geheimtipp. Vielen Dank für den schönen Bericht! Bin mal gespannt, wie die Reise weitergeht.
----------------
Nachtrag (Kurzrecherche im Netz):
Mit diesem überraschend sehr alten (vermutlich aus den 40er oder 50er Jahren) Schienenbus geht es weiter.
Diese Schienenbusse wurden von 1935 bis 1942 gebaut. Teilweise unter Verwendung von älteren Reisezugwagen. Inzwischen gab es diverse Remotorisierungen und Modernisierungen. Dein 77.0970 scheint äußerlich noch weitgehend im Originalzustand zu sein, innen offensichtlich modernisiert, und remotorisiert sind sie wohl alle.
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karhu
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Re: [EU&SRB] Interrail 17.10 - 16.12.2022

Beitrag von karhu »

Ja interresannt das die CFR da noch so alte Schienenbusse einsetzt. Wenn auch das Geld für Neufahrzeuge nicht ausreicht so hat z.B. DB Gebrauchtzug einige 628er im Angebot: https://www.db-gebrauchtzug.de/f?p=222: ... EN_ID:21,3

Teil 4 Reise von Belgrad über Niš nach Sofia

Heute geht die Reise zurück in die EU. Früh am morgen machen wir uns mit der Straßenbahn auf den Weg zum neuen Belgrader Haubtbahnhof. Der ist noch nicht ganz fertig und liegt irgendwo total abgelegen, selbst von der nähesten Straßenbahnhaltestelle muss man etwa 20 Minuten laufen. Bisher hatte ich noch keinen Haubtbahnhof erlebt der so schlecht on den ÖPNV angebunden war. Auch der Zugang zum Haubtbahnhof war noch sehr provisorisch. Ja dieser Bahnhof erinnert sehr stark an Stuttgart 21 vom Konzept.

Unser moderner Zug nach Niš, diesen konnte ich ohne Probleme fotografiren.

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Auf einem anderen Gleis fährt ein sehr alter verschmierter Zug ein, als ich da Fotos von machte war recht schnell ein Sicherheitsmann zu Stelle: "No foto!" Und ich sollte die löschen, eins hat er aber zum Glück übersehen. Ja auch das ist Serbien, nicht alles ist neu und modern

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Im Zug war eine Geschwindigkeitsanzeige, mit etwa 110km/h ging es aus Belgrad raus. Aber schon bald gab es eine ewig lange Langsamfahrestelle mit 30km/h. Die russische Bahn hat entlang der Strecke nach Niš einige dieser Werbeschilder aufgestellt.

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So ging es weiter mal ewig lange Langssamfahrstellen mal waren dann wieder 110km/h drin, die Unterwegsbahnhöfe alle im ganz guten Zustand aber die Strecke nicht wirklich

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Mit etwa +30 Ankunft in Niš

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Der Bahnhof in Niš hatte eine bessere Zeit als noch der Staat Jugoslawien bestand. Von hier konnte man in alle Richtungen weiterfahren. Jetzt geht es nur noch 3 Mal am Tag nach Belgrad. Deswegen ist hier nicht mehr viel los.

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Wir müssen also mit dem Bus weiter, der Busbahnhof ist ein Stück weg vom Bahnhof. Auf dem Weg dahin ein Lokfriedhof

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Niš ist so ganz anders als Belgrad, deutlich rückständiger und deutlich weniger international. So waren in der Stadt auch solche Pferdewagen zu sehen

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Unser Bus von Niš zurück in die EU nach Sofia. Man könnte auch von Dimitovgrad an der Grenze mit dem Zug nach Sofia weiterfahren, da hätten wir aber dort oder in Niš übernachten müssen um diesen zu erreichen, denn dieser fähr nur 1x am Tag. Ich hätte es so gemacht, aber mein Kumpel wollte direkt weiter nach Sofia.

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An der Grenze dann wieder Probleme, aber diesmal nicht wegen dem Gepäck durchwühlen, sondern ein anderes womit ich nie gerechnet hatte. Ich hatte mich ja natürlich informiert ob ich mit meiner ID-Karte nach Serbien einreisen kann, das geht, und die haben mich dann auch ausreisen lassen. Allerdings gab es Probleme mit dem wiedereinreisen in die EU. Da wurde meine ID-karte von Bulgarien erst nicht akzeptiert, nach diskusion das ich ein EU-Bürger bin kahm dann ein EU-Frontex Beamter zu mir und der sagte sie müssen prüfen ob ich ein EU-Staatsangehöriger bin. Nach etwa einer halben Stunde war die Sache geklärt und ich konnte in die EU einreisen. Das war peinlich als der Bus deswegen warten musste, aber der Busfahrer war ganz entspannt und freundlich, das kommt fast jeden Tag vor meinte er, kein Problem. Also besser lieber Reisepass mitnehmen bei verlassen der EU.
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Entenfang
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Re: [EU&SRB] Interrail 17.10 - 16.12.2022

Beitrag von Entenfang »

Vielen Dank schon mal bis hierhin für den Bilderbogen!

Einige Anmerkungen meinerseits:

Zu den Gebraucht-Triebwagen in Rumänien: Abgesehen von diesen Uralt-Kisten waren zumindest bei meinem Besuch vor 9 Jahren auch Ferkeltaxen und Caravelle von der SNCF rund um Timisoara im Einsatz.

Die internationale Bahnanbindung Serbiens ist ein unbeschreibliches Trauerspiel, wenn sogar die Abenteuer-Route über Stamora Moravita offenbar genutzt wird, zeigt das die Nachfrage überdeutlich. Ich hatte die auch in Überlegung, habe mich dann aber doch für die Variante via Novi Sad - Subotica - Szeged entschieden. Aber danke für die nützliche Info, dass man dort mit Taxis rechnen kann, aber keins über die Grenze. Vielleicht wird das beim nächsten Mal für mich relevant...

Ja, Belgrad erstickt in Autos und Tram fotografieren ist in Innenstadtnähe quasi unmöglich. Neben roten Fahrzeugen gibt es auch ex-BVB und ex-BLT-Düwags in Originalfarben. Interessant, dass du gute Englischkenntnisse erwähnst - das habe ich ein bisschen anders erlebt, für eine Stadt dieser Größenordnung mitten in Europa finde ich es erstaunlich schwierig, mit Englisch zurechtzukommen. Naja, vor 10 Jahren war es noch viel schlimmer...

Und ja, der Bahnhof Beograd Centar ist alles außer im Centar ;)
Er ist auch wirklich schlecht an den ÖPNV angebunden, 20 min laufen muss man allerdings nicht. Es gibt die Buslinie 36, die etwa alle 10 min zum Savski trg (Platz vor dem alten Bahnhof) fährt oder man kann mit den Obuslinien 40/41 hinfahren und 3 min laufen.

Schade, dass ihr von Niš den direkten Bus genommen habt. Fährt denn inzwischen wieder ein Zug von Dimitrovgrad nach Bulgarien rüber? Auch das könnte für mich interessant werden.

Freue mich schon auf die Fortsetzung!
Mein Bahnjahr 2023
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
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Re: [EU&SRB] Interrail 17.10 - 16.12.2022

Beitrag von karhu »

Ja zu den Englisch kenntnissen in Belgrad muss ich dazu sagen das wir eigentlich fast nur mit jüngeren Leute zu tun hatten dort. Auch hatten wir Glück das der Schaffner im Zug sowohl von Vršac nach Belgrad wie auch von Belgard nach Niš jüngere Personen waren.

Ja von Dimitrovgrad (Serbien, Achtung! es gibt auch Dimitrovgrad in Bulgarien) gibt es ein Zugpaar, die Strecke ist ab dort bis Sofia elektrifiziert. Von Niš bis Dimitrovgrad nur Güterverkehr, ja ein paar Freaks fahren da mit: https://www.youtube.com/watch?v=n-ub2KuSJBE Aber das ist nichts für mich :mrgreen: Aber das Video ist gut um die Strecke etwas zu sehen, der Bus fährt teilweise parallel dazu.

Hier der Fahrplan: https://p.bdz.bg/www/r/a/razpisanie-sof ... d-3582.pdf Wie da die Grenzkontolle stadtfindet kann ich nicht sagen, wie geschreiben die waren sehr streng dort damals als ich mit dem Bus die Grenze überquert hatte mussten alle aussteigen.
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Re: [EU&SRB] Interrail 17.10 - 16.12.2022

Beitrag von karhu »

Teil 5 Sofia

2 Nächte bleiben wir in dieser Stadt. Dort geht es irgendwie deutlich ruhiger zu als in Belgrad (Serbien), obwohl Sofia nur wenig kleiner ist. So war auch das Fotografieren des ÖPNV dort so nebenbei deutlich einfacher.

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Auch O-Busse gibt es in Sofia

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Eingang zur Metro, in Sofia gibt es einige Mauerreste aus der römischen Antike.

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MIt eine Kompaktkamera ist Metro im Untergrund fotografieren immer schwierig, auch dieses Bild ist nicht scharf, aber noch das beste was ich habe

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Re: [EU&SRB] Interrail 17.10 - 16.12.2022

Beitrag von karhu »

Teil 6 Reise von Sofia nach Thessaloniki

Auch diese Reise wäre mit dem Bus deutlich einfacher, aber wenn man ein Interrail Ticket hat will man doch Zug fahren :)

Es gibt zur Zeit fünf Verbindungen von Sofia nach Kuluta am Tag. Kuluta ist ein kleines Dorf kurz vor Griechenland. Am frisch renovierten Hauptbahnhof in Sofia fragen wir am Schalter wie man von Kuluta weiter Richtung Thessaloniki kommt. Da konnte man uns nicht viel weiterhelfen. Nur diese Info gibt es von der griechischen Bahn die der freundliche Mitarbeiter der BDZ für uns herausgefunden hat: "We would like to inform you, that due to infrastructure works, passengers’ transport on certain sections of the International Train Services, is substituted up to the Greek border by Hellenic Train's buses." Diese Busse würden aber nicht vom Kuluta Bahnhof abfahren sondern von der Grenze die etwa 700m vom Bahnhof entfernt liegt.

Etwa 20 Minuten vor Abfahrt, um 12.30, steht der Zug nach Kulata bereit:

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Die 3 angehängten Wagen dürften Halberstädter Wagen sein die von der ehemaligen Deutschen Reichsbahn gebraucht gekauft wurden. Herrlich man kann das Fenster öffnen, auch wenn es ende Oktober ist, ist es knapp über 20°C warm.

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Schon bald nach Sofia ist die komplett elektrifizierte Strecke eingleisig. Der erste Gegenzug ist das modernste was die BDZ derzeit hat:

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Danach kommt nur noch älteres Material entgegen:

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In Blagoewgrad gibt es einen kurzen Aufendhalt und unser Zug wird vom Expresszug zum Nahverkehrszug. Die Webseite der BDZ ist da etwas schlecht gemacht denn zumindest auf der englischen Seite steht das man da umsteigen muss obwohl der gleiche Zug bis Kulata durchfährt. Auch der Interrail Rail Planer behaubtet das gleiche. Wir steigen also aus und als ich nirgens einen anderen Zug als unseren sehe frage ich einen Arbeiter der BDZ. Es ist also der gleiche Zug nur mit einen anderen Zugnummer. Noch kurz ein Foto und weiter gehts.

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Ab jetzt hält der Zug also überall, so auch in Черниче (Cherniche). Fast alle Bahnhöfe sind mit Personal besetzt die den Abfahrauftrag geben, schön das es das noch gibt.

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Die Landschaft wird überraschend von hügellich noch sehr gebirigig, der schönste Abschnitt der Bahnstrecke beginnt

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Steuerwagen hab ich nirgends bei der BDZ gesehen so kann man vom letzten Wagen Fotos machen

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Der Einwagenzug aus Петрич (Petritš) hat Anschluss an unseren Zug

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Bald danach erreichen wir Kulata, schon wieder ist Endstation vor der Grenze. Nicht nur die internationale Anbindung von Serbien ist ein Trauerspiel auch die vom EU-Staat Griechenland. Also geht es wieder zu Fuß weiter bis zur Grenze. Auch dort wird kontrolliert, allerdings zum Glück nur ein schneller Blick auf die ID-karte. Eigentlich sollte auch Bulgarien schon längst im Schengensystem sein und diese unsinnigen Kontrollen gehören innerhalb der EU endlich mal abgeschafft.

Wir sind also in Griechenland und nirgends ist eine Info über den Schienenersatzverkehr zu finden. Wir fragen einige Arbeiter an der Grenze ob sie was wissen, die Antwort ist immer die gleiche, nee sie haben nie einen Bus von Hellenic Train hier gesehen.
Also bleibt nichts anderes übrig als Hitchhiking. Dieses Mal aber deutlich schwieriger als in Serbien, erst versuchen wirs mit dem Daumen am Straßenrand ne gute halbe Stunde. Dann sprechen wir einige parkende LKW Fahrer an und auch andere Leute auf der Raststätte, ohne Erfolg. Also wieder mit dem Daumen an den Straßenrand, nach etwa 40 Minuten haben wir Glück. Wir sind fast schon 2 Stunden hier gestrandet und es wurde schon langsam dunkel. Ein junger Mann aus Thessaloniki nimmt uns mit bis dahin, und er will nicht mal Geld für die Fahrt, wir hatten am Ende also Glück.
Aber nee so kann internationaler Verkehr nicht funktionieren, ich hatte ja Hoffnung das sich durch den Connecting Europe Express https://de.wikipedia.org/wiki/Connecting_Europe_Express was tut aber das war mal wieder das übliche bla, bla.

Aber auch mit dem etwas Stress mit dem Weiterkommen war es ein schöner Tag. Eine schöne Bahnfahrt durch schöne Landschaft, freundliches Personal der rumänischen Staatsbahn BDZ, sowie einige Mitreisende die an unserer Fahrt interresiert waren. Aber keiner von den Zugreisenden hatte die Absicht nach Griechenland weiterzureisen, aus gutem Grund, denn es ist unnötig kompliziert.
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Re: [EU&SRB] Interrail 17.10 - 16.12.2022

Beitrag von karhu »

Teil 7 Reisen durch Griechenland

Da ich Freunde in Thessaloniki habe bleiben wir fast eine Woche dort zum entspannen. Da wir dort fast nur mit dem Rad oder zu Fuß unterwegs waren gibts nicht viele ÖPNV Fotos von dort, weil der Verkehr auch großteils sehr dicht ist. Der ÖPNV mit Bussen in der Stadt ist nicht sehr überzeugend, ziemlich überlastet, und kaum interresannt. Doch bald soll die Metro nach dem Vorbild von Kopenhagen mit 2 Linien eröffnet werden was für die Stadt auch sehr nötig ist.

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Etwas den Hügel rauf und die Stadt ist deutlich ruhiger und sympatischer

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Von Thessaloniki geht es mit dem IC weiter nach Larisa. Fotos hab ich keine weil der Bus im Stau war, wir dann zu spät dran waren, mussten wir am Ende rennen um den IC noch zu erwischen. Eigentlich hätten wir eine kostenlose Reservierung mit QR-Code gebraucht die man nur vom Schalter bekommt, aber wegen dem Stress war keine Zeit dafür, der Schaffner hats zum Glück locker gesehen. Von Larisa führt eine Nebenbahn nach bis nach Volos, der zweiteilige Triebwagen ist sehr gut gefüllt.
Ankunft in Volos, kaum war der Zug da und alle ausgestiegen strömten auch schon neue Fahrgäste in den viel zu kurzen Zug für diese Fahrgastmengen

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An den kleinen Unterwegshaltepunkten zwischen Larisa und Volos steigt allerdings kaum jmd. zu oder aus, zum Teil sind die Gebäude dort auch in schlechtem Zustand. Anders der Bahnhof in Volos, von der Architektur hat der irgendwas von Schwarzwald.

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In Volos sieht man noch die stillgelegten Gleise, mit 600mm Spurweite, der Pilionbahn.

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Etwas außerhalb des Zentrums steht die Lok mitten auf der Strecke

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Und ein paar Meter weiter am Streckenende sind noch alte Wagen abgestellt

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Weiter außerhalb von Volos ist ein Teil der Strecke als Ausflugsbahn bis zum anderen Endpunkt in Milies in Betrieb, doch wir haben Pech, wegen Reparaturen war die Strecke zum Zeitpunkt unseres Besuchs Anfang November nicht in Betrieb.

Sind dann mit dem Bus raus aus der Stadt an einen Strand. Für Anfang November war es noch recht warm, sonnst kein Mensch dort. Unsere erste Nacht auf der Reise die wir draußen schlafen, mit einem guten Schlafsack geht das in Griechenland im November noch.

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Re: [EU&SRB] Interrail 17.10 - 16.12.2022

Beitrag von karhu »

Weiter geht es von Volos zurück nach Larisa und mit dem IC nach Athen.
Einfahrt des IC in Larisa

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Auf der Strecke geht es mit 200km/h Richtung Athen, einige Kilometer vor Athen geht es aber dann langsamer voran. Diese Schwellenbauart finde ich merkwürdig, macht man das um Beton einzusparen? Und dann wird in Deutschland heutzutage jede Neubaustrecke in fester Fahrbahn mit sehr viel Beton gebaut.

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Eine Dauerbaustelle ist immer noch der Haubtbahnhof in Athen, einige Gleise und Bahnsteige sind noch nicht fertig.

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Wir steigen nur um, haben gerade keine Lust auf Großstadt von fahren weiter über Kiato nach Xylokastro. Die Sonne verschwindet schon als unser Zug einfährt, wird auch Zeit das die Winterzeit abgeschafft wird :mrgreen:

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Bis Kiato ist die Neubaustrecke elektrifiziert. Dort muss man umsteigen, das restliche kurze Stück gehts nur mit Diesel weiter. Der neue Bahnhof in Xylokastro ist recht weit vom Zentrum enfernt. In Xylokastro übernachten wir wieder am Strand in der Hängematte, in der Natur die zum Glück dort sauber und ohne Müll ist. An anderen Stellen an der Küste war teilweise viel Müll und Coronamasken die vom Meer angeschwemmt wurden.

Am nächsten Morgen gehts erst mal schwimmen, dann zurück nach Kiato und dann mit dem SEV nach Patras. Immer noch nicht hat man die Strecke nach Patras fertig gebaut, so ist die drittgrößte Stadt Griechenlands immer noch vom restlichen Bahnnetz abgetrennt. Der SEV endet am Bahnhof Patras. Dort gibt es auf einem Reststück der meterspur Peloponnes Bahn einen Nahverkehrsbetrieb. Der Zug kahm überraschend zu früh an deswegen nur dieses Notfoto

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Blick über die Stadt

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Abends gehts dann mit der Fähre von Patras über Igoumenitsa nach Bari. Mit dem Interrailticket muss man nur die Hafengebüren und Steuern zahlen, das sind 27€, hat aber nur einen Platz auf dem Deck. Zum Schlafen muss man sich irgendwo einen Platz suchen, zum Glück ist Nebensaison und wir finden eine freie gepolsterte Bank im Cafe des Schiffes. Ein Platz in der Kabine hätte über 60€ extra gekostet. Allerdings bin ich schon oft mit VikingLine auf der Linie Turku - Stockholm gereist, die von der Entfernung kaum kürzer ist, und hatte immer eine eigene Kabine für weniger Geld bekommen, und das sorgar ohne Interrail Rabatt. Das sind schon stark unterschiedliche Preise.

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Tschüs Griechenland, gerne währ ich länger geblieben und hätte mehr Gegenden dort besucht, dafür musst du aber dein Bahnnetz ausbauen und die Verbindungen verbessern. Vorallem von Thessaloniki Richtung Osten, auf dem südlichen Peloponnes und international geht fast gar nichts. Auch die Webpage von Hellenic Train ist noch sehr verbesserungsbedürftig. Denoch komme ich sicher bald wieder her, hatte eine schöne Zeit dort, jetzt geht die Reise großteils an der Mittelmeerküste weiter.
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karhu
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Re: [EU&SRB] Interrail 17.10 - 16.12.2022

Beitrag von karhu »

Teil 8 Reisen durch Italien

Das die Fähre da unnötig noch entlang Italiens Ostküste entlangfährt ist für uns ein recht großer Umweg, denn wir wollen zur erst nach Süden nicht nach Norden. So Brindisi als Ziel wäre viel besser und auch schneller als Bari, selbst wenn man nach Norden weiterreist. So fahren wir dann wieder etwas zurück von Bari nach Brindisi, von dort nach Lecce.

In Lecce wartet unser Zug der Ferrovie del Sud Est nach Gallipoli

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Schnell geht es nicht vorwärts, mit max. 50km/h zuckeln wir Richtung Süden obwohl die Strecke mehr hergeben würde. So wie ich gehört habe fehlt ein Zugsicherungssystem auf dieser Strecke. Dazu stehen wir teilweise lange an Unterwegsbahnhöfen rum. Blick in den Oldschool Führerstand.

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Nach fast 1,5 Stunden Fahrzeit für 58km, Ankunft in Gallipoli

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Zur meiner Überraschung stehen da noch einige n-wagen herum die von der FSE gekauft wurden aber meines Wissens dann doch nie benutzt wurden

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Bei einem Bekannten von meinem Kumpel bleiben wir ein paar Tage dort. Ich war schon oft in Italien, aber diesen Teil hab ich vorher noch nicht gesehen.

Bei dem ersten regnerischen Tag auf der Interrail Reise geht es dann von dort weiter entlang der Ostküste nach Bologna. Ab Lecce geht es dann schneller weiter mit dem Frecciarossa auf der linken Seite. Mit dem Interrail Ticket braucht man eine Reservierung für 10€. Auf der rechten Seite ein AnsaldoBreda V250 der in Italien scheinbar jetzt funktioniert nachdem es in den Niederlanden/ Belgien ja viele Probleme gab.

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Da der Frecciarossa in Lecce noch recht leer war konnte ich mal für 5 Minuten die Luxusklasse testen, der freundliche extra Schaffner für diese Klasse hat es mir erlaubt auf Nachfrage. Aber so viel extra Geld würde ich persönlich dann doch nicht ausgeben dafür.

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Der Bahnhof in Bologna ist riesiges Labyrinth mit verschiedenen Ebenen. Nach kurzem Aufendhalt geht es weiter mit Regionalzügen bis Treviso wo wir wieder eine Übernachtungsmöglichkeit haben. Im nahen Venedig ist zu dieser Zeit die Biennale (moderne Kunstaustellung die wir besuchen dort).

Das dürfte einer der hässlichsten Steuerwagen sein der in Europa herumfährt, hier im Bahnhof Venezia Santa Lucia

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Die FS hat sich scheinbar entschieden dieses System mit seperaten Einstiegs und Ausstiegstüren aufrechtzuerhalten, war in allen Zügen noch so vorhanden. Nach meiner Beobachtung zumindest im Nahverkehr, funktioniert es nicht.

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Der ÖPNV dort mit diesen Schiffen ist teuer, 9,50€ für ein 75-Minuten Ticket

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Nach ein paar Tagen geht es von Treviso mit dem Frecciargento nach Milano C, und von dort mit dem IC nach Ventimiglia, dort besteht Anschluss zu Zügen der SNCF.

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https://www.interrail.eu/en/plan-your-t ... ains-italy
Achtung dieses Angabe stimmt nicht: Which trains in Italy require reservations? "Required during busy periods: InterCity trains (during May-September and on public holidays)." Wir waren ja außerhalb dieser Zeit. Aber IC Züge muss man mit dem Interrail Ticket immer reservieren, 3€. Das wussten wir nicht und haben uns auf die Angaben von InterRail verlassen. Der Schaffner des IC war nicht sehr freundlich und wollte wegen der fehlenden Reservierung uns erst aus dem Zug schmeißen. Auch nach zeigen der Angaben von InterRail wollte er 13€ für die Reservierung (3€ + 10€ Service) erst nach recht langer Diskusion und Rücksprache mit seinem Chef konnten wir uns auf die 3€ einigen. Das war der unfreundlichste Schaffner auf der ganzen Reise. Das war nicht unsere Absicht das war die Schuld von InterRail wegen falscher Angaben. Naja zum Glück konnten wir das noch regeln.
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Re: [EU&SRB] Interrail 17.10 - 16.12.2022

Beitrag von karhu »

Teil 9 etwas Frankreich, etwas Spanien

Ab Ventimiglia geht die Fahrt mit TER Zügen weiter bis Marseille.

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Vom Fort Saint-Jean hat man einen schönen Ausblick auf Marseille

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Alt und neu passen hier mal gut zusammen

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Man kann um das neue Gebäude hinter der Fasade langsam bergab gehen, interresannte Architektur, gefällt mir.

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Leider habe ich nichts brauchbares vom ÖPNV von Marseille, war nur nen kurzer Zwischenstop in der Stadt. Schnell geht es mit dem TGV nach Barcelona weiter, auch von dieser Fahrt gibt es keine Fotos. Gleich kurz nach Einfahrt auf spanisches Gebiet wird auf die Maskenpflicht hingewiesen. Sehr sinnvoll, man sitzt im gleichen Zug mit den gleichen Menschen zusammen von denen vorher keiner eine Maske aufhatte. Barcelona-Sants ist ein Kellerbahnhof und kaum zum Fotografieren geeignet, ja irgendwie nervt auch die hochsicherheits Kultur dort.
Barcelona ist nur Zwischenhalt dieses Mal, wir fahren mit dem Euromed gleich weiter, irgendwo wurde der Zug von Normalspur auf Breitspur umgespurt, es war aber schon dunkel und nicht viel zu sehen. Bei der Ankunft in Alicante war es schon fast Mitternacht.
Am nächsten Tag geht es mit Regionalzügen weiter.

Umsteigen in Murcia

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Und Ankunft im schönen Breitspur-Bahnhof in Cartagena (den hab ich wegen den besseren Lichtverhältnissen erst am Tag danach aufgenommen als wir auf dem Weg zum Schmalspurbahnhof waren)

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Der Schmalspurbahnhof liegt vom Breitspurbahnhof etwa 100m enfernt. Die Webpage der Renfe ist schlecht gemacht denn in der normalen Suche gibt es diesen Zug nicht. Man muss da erst auf Cercanías (Commuter) klicken, danach auf Feve, erst dann findet man den Fahrplan.
Mit diesem Meterspurzug der FEVE geht es bei 28 Minuten Fahrzeit in das kleine Dorf Los Nietos an der Mittelmeerküste.

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Dort bleiben wir einige Zeit und erkunden die Umgebung. Schwimmen und draußen übernachten ist dort selbst jetzt Mitte November noch möglich.
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Re: [EU&SRB] Interrail 17.10 - 16.12.2022

Beitrag von Entenfang »

Diese Schmalspurbahn sieht ja mal spannend aus, das sind ja richtig hohe S-Bahnsteige.

Da habt ihr ganz schön Kilometer gemacht und das Interrail gut ausgenutzt!
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Re: [EU&SRB] Interrail 17.10 - 16.12.2022

Beitrag von karhu »

Ja da sind einige Kilometer zusammen gekommen, und zu diesem Zeitpunkt ist erst ein Monat rum vom Interrail.

Teil 10 Los Nietos - Stuttgart
Nach etwas über einem Monat reise ich alleine weiter mein Kumpel macht sich auf den Weg nach Madrid zu Freunden ein paar Tage später. Ich reise heute zu einem größeren Familienfest in der Nähe von Stuttgart. Auch wenn ich sich erst komisch anfühlt erstmal alleine unterwegs zu sein hat das auch seine positiven Seiten, nach über einem Monat die wir fast ohne Pause immer zusammen verbracht haben tut die Pause uns beiden ganz gut.

Von Los Nietos geht die Reise erstmal schmalspurig los

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Und dann breitspurig weiter. Dieser IC mit Talgowagen ist am Tag die einzige Direktverbindung nach Barcelona, im Bahnhof von Cartagena. In Alicante wird eine Elektrolok angehängt.

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Weil es in ganz Spanien keine Nachtzüge mehr gibt bleibe ich die Nacht in Barcelona-Sants in einem Hostel. Am nächsten Morgen bleibt Zeit um einen Spaziergang zu machen. Irgendwie hatte man von dem Hügel nicht so die tolle Aussicht, zu viele Bäume im Weg, aber schön wars trozdem. Die 9,40€ für die Seilbahn hab ich mir gespart und bin zu Fuß hoch und runter.

Telefèric de Montjuïc mit Blick über Barcelona
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Am Nachmittag geht es weiter, aber über eine ungewöhnliche Route. Mit der Linie R3 (Rodalies de Catalunya) kann man bis Frankreich fahren, auch diese Züge findet man mit der normalen Renfe, DB oder Interrail Suche nicht. Wie bei der Feve Schmalspurbahn sind die Fahrpläne aus irgendeinem Grund gesondert unter Rodalies de Catalunya zu finden. Solange wir im Ballungsraum in Barcelona sind hat man das Gefühl wie in einer S-Bahn zu sein, häufige Halte ziemlich voller Zug. Nach einer Weile kommen die Pyrenäen, die Strecke wird eingleißig und zu einer schönen Gebirgsbahn der Zug leert sich deutlich.

Etwas längerer Aufendhalt um auf den verspäteten Gegenzug zu warten
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Eine Schönheit sind die Züge nicht, selbst auch ohne Beschmierung

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Ob die Strecke je auf Normalspur umgespurt wird? Aufjedenfall sind alle neuen Schwellen der Renfe dafür vorbereitet.

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Bei der Ankunft in Latour de Carol ist es dunkel. Dieser Bahnhof hat drei unterschiedliche Spurweiten und drei unterschiedliche Stromsysteme, das dürfe selten in Europa sein.

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Weiter gehts auf Normalspur. Von Latour de Carol fährt der Intercités de nuit nach Paris-Austerlitz:

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Wer denkt dieser Nachtzug ist leer täuscht sich, nach eingen Zwischenhalten sind wir fünf Leute im Abteil und das an einem Donnerstag. Das freut mich natürlich das die Nachtzüge gut angenommen werden auch wenns etwas eng zugeht. Konnte ganz gut schlafen, die SNCF hat zumindest bei dieser Nachtzuglinie das so eingerichtet das zwischen Mitternacht und 6 Uhr der Zug nicht mehr hält sondern gemütlich bis Paris durchfährt.
Natürlich hätte ich auch mit dem TGV und ICE die ganze Strecke von Barcelona-Sants nach Stuttgart in etwa 12,5 Stunden geschafft aber ich wollte mal diese Variante ausprobieren und diese Strecke über die Pyrenäen ist deutlich abwechslungsreicher, auch wenns dann auf französischer Seite dann dunkel war. Ich reise gerne mit dem Nachtzug und man kommt auch oft mit Leuten ins Gespräch, das kommt im TGV so kaum vor.
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Re: [EU&SRB] Interrail 17.10 - 16.12.2022

Beitrag von Entenfang »

Cool, die Route wollte ich auch immer schon mal fahren. Fährt eigentlich diese Schmalspurbahn in Latour-de-Carol?
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Re: [EU&SRB] Interrail 17.10 - 16.12.2022

Beitrag von FloSch »

Entenfang hat geschrieben: 12 Jan 2023, 21:14 Fährt eigentlich diese Schmalspurbahn in Latour-de-Carol?
Ja, der Train Jaune endet dort.

Und die Fahrt von Barcelona in die Pyrenäen kann ich übrigens auch nur empfehlen, ebenso den Nachzug nach Paris.
Wenn man die Zeit dazu hat, kann man in Ribes de Freser noch auf eine sehr schöne Zahnradbahn umsteigen und dort auf knapp 2000m hoch fahren und dort eine Nach verbringen.
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Re: [EU&SRB] Interrail 17.10 - 16.12.2022

Beitrag von karhu »

Teil 11 Stuttgart - Luxembourg

Nach fast einer Woche bei Verwanten und Freunden in und um Stuttgart gehts weiter, noch fast 3 Wochen hab ich übrig. War mir erst mal gar nicht sicher wo ich noch hinwill, da gibts noch so vieles wo ich noch nicht war. Dann kahm der Gedanke, ja Luxembourg (die Stadt und das Land) könnte man mal besuchen, auch wenn die Zeit jetzt, ende November, nicht wirklich ideal dazu ist in Mitteleuropa zu reisen. Und als mich ein Couchsurver aus der Nähe von Luxembourg-Stadt angenommen hatte war der Entschluss gefasst da als nächstes hin. Er musste wärend des Tages arbeiten aber Abends haben wir zusammen was unternommen.

In Stuttgart Hbf hatte ich Glück, erst die weise 101

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Und dann noch der Jubileums Steuerwagen in meinem IC nach Koblenz
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Ist natürlich ein Umweg über Koblenz zu fahren, aber ich hab Zeit, die Strecke im Reintal und auch die im Moseltal ist landwirtschatlich schön. Und Deutschland ist eins der interrail freundlichen Länder so fallen dann auch keine Reservierungsgebüren an wie über Strasbourg und Metz.

In Luxembourg-Stadt hab ich dann auch ein paar Züge fotografiert, einen der SNCB

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Was älteres der CFL

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Und was neueres

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Und weil der öffentliche Verkehr in Luxembourg jetzt ganz umsonnst ist bin ich natürlich auch in der Luxtram mitgefahren

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2 Nächte bleibe ich, den anderen Tag nutze ich um mit dem Bus bis nach Berdorf (im Osten Luxembourgs) zu fahren. Dort gibt es eine schöne Felsenlandschaft im Wald und ich verbringe den Tag mit Wandern. Mit dem Wetter hatte ich noch Glück, bewölkt aber trocken.

Luxembourg finde ich interresannt denn drei unterschiedliche Sprachen werden dort im Alltag benutzt, das Land und die Leute sind offen und europäisch, das gefällt mir. Die Luxembourger sind also großteils viersprachig (luxembourgisch, französisch, deutsch und englisch), ich selbe spreche mittlerweise fünf Sprachen (deutsch, finnisch, englisch, italenisch und schwedisch) Beim Luxembourgischen habe ich wie beim Niederländischen oft das Gefühl ich verstehe was, aber dann in Wirklichkeit verstehe ich dann doch nicht wirklich so viel :mrgreen:

Wohin die Reise nach dem Besuch in Luxembourg weitergeht? Noch nie war ich so unentschlossen als mich von dem netten Couchsurver am samstag Nachmittag verabschiedet habe. Also erstmal zum Haubtbahnhof und schauen....
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Re: [EU&SRB] Interrail 17.10 - 16.12.2022

Beitrag von karhu »

Im Haubtbahnhof Luxembourg entscheide ich mich nach längerem Überlegen doch wieder Richtung Spanien zu reisen. Das Wetter in Mitteleuropa ist einfach jetzt zu ungemütlich, kälte macht mir nichts aus, aber die Nässe und der immer graue Himmel laden jetzt nicht dazu ein nach Nord-Frankreich, Belgien oder Holland zu reisen.

Teil 12 Luxembourg - Paris - San Sebastian - Santander - Ribadeo - Ferrol

In Luxembourg steige ich in einen TER nach Metz. Dort am Bahnhof angekommen informiere ich mich am Schalter ob ich von Paris noch mit einem Nachtzug nach Süden komme aber die waren jetzt am Samstag alle ausgebucht. Ich gehe davon aus das ich in Paris dann irgendwo übernachten muss. Mist das wollte ich unbedingt vermeiden dort am Wochenende zu stranden, denn dann ist es in der Regel teuer. Aber so ist es manchmal wenn man spontane Reisen macht. Ich habe mir vorgenommen nicht mehr als 30€ für Übernachtungen auszugeben. Übernachtungen sind mit Abstand der teuerste Teil der Reise und bei 2 Monaten muss man schon schauen das es nicht zu teuer wird.
Also weiter mit dem nächsten TER Richtung Paris mit einmal umsteigen, die Anschlüsse sind teilweise schlecht, musste in Châlons-en-Champagne fast eine Stunde warten bis ich mit dem nächsten TER weiterkomme. Auch die Strategie der SNCF fast alles auf Paris auszurichten ist nervig.
Nach einer Weile hab ich ein Airbnb um 25€ gefunden im Stadtteil Bobigny, Hostels waren jetzt am Wochenende voll oder zu teuer.

Am nächsten Morgen schaue ich mir ein bischen Paris an. Dann entscheide ich mich dieses Mal wieder eine andere Route auszuprobieren und nördlich der Pyrenäen nach Nord-Spanien zu reisen. Am nachtmittag geht es ganz schnell mit dem TGV bis Hendaye. Der TGV Duplex ist nicht wirklich mein Lieblingszug (ist mir zu eng und ungemütlich), aber bisher waren alle meine TGV Fahrten im Duplex, irgendwie gibts kaum noch einstöckige TGV. Viele TER sind gemütlicher finde ich. Auf der Fahrt dahin habe ich mich schon informiert wie ich nach San Sebastián komme. SNCF, Interrail und Renfe sagen ich muss in Hendaye fast zwei Stunden warten bis ich weiter komme.

"Mein" TGV aus Paris in Hendaye.
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Als ich den Bahnhof verlasse, die Überraschung, es gibt kaum 50m weiter einen Schmalspurbahnhof und alle halbe Stunde fährt was. Die Strecke wird von dem Betreiber EuskoTren betrieben. Das Interrail Ticket gilt nicht aber die Fahrt bis San Sebastián kostet nur 2,70€

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In San Sebastián übernachte ich. Aber mit dem Wetter habe ich kein Glück, es regnet recht stark die meißte Zeit. Ich wollte eigentlich etwas länger bleiben, auch Abschnitte des Camino del Norte (Jakobsweg) wandern. Also geht es dann doch gleich weiter mit EuskoTren (um 6,70€) nach Bilbao.

Die modernen EuskoTren Züge in San Sebastián.
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Die elektrifizierte Strecke geht durch bergige schöne Landschaft nach Bilbao. EuskoTren hat mich beeindruckt, oft werden ja Schmalspurbahnen vernachlässigt und stillgelegt, aber hier wurde viel investiert, die Züge und Bahnhöfe sind topmodern, die Reisezeiten schnell.

In Bilbao ist das Wetter etwas besser und ich schaue mir die Stadt etwas an.
Auch die Straßenbahn dort wird von EuskoTren betrieben.
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Von Bilbao geht es jetzt mit der (Renfe) Feve weiter.
Bahnhof der Feve in Bilbao:
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Diese Triebwagen kenne ich ja schon von der Südküste, im Feve-bahnhof von Bilbao.

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Am Abend komme ich in Santander an, übernachte dort in einem Hostel.
Am nächsten Morgen, Überraschung, es regnet wieder, also geht es wieder gleich weiter mit dem Zug. In Santander liegt der Schmalspurbahnhof direkt neben dem Breitspurbahnhof. Erst muss ich nach Oviedo von wo ich weiter möchte. Ich fahr so lange mit der Feve an der Nordküste entlang bis das Wetter besser wird. Hm dieses Mal ein Elektrotriebwagen obwohl die Strecke gar nicht vollständig elektrifiziert ist.

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Meine Befürchtung bestätigt sich als der elektrische Teil aufhört, SEV mit dem Bus, das wollte ich jetzt gar nicht. Der ältere Schaffner der überhaubt kein Englisch spricht, fährt im SEV-Bus mit. Mit meinem misch Italenisch-Spanisch frage ich nach dem Grund des SEV, es ist Fahrzeugmangel, die Dieselzüge sind scheinbar nicht sehr zuverlässig, so viel wie ich dann verstanden habe. Nicht weit von Oviedo setzt uns der SEV-Bus ab und mit einem elektrischen Triebwagen geht es weiter nach Oviedo.
Dort Anschluss, und mit dem Dieseltriebwagen geht es bis Ribadeo.
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Das Wetter ist jetzt endlich etwas besser und ich kann auch etwas wandern. Am nächsten Tag regnet es aber schon wieder und ich fahr bis Ferrol wo die Schmalspurstrecke der Feve endet. Das letzte Stück ist das schönste mal geht es an der Küste entlang mal wieder in die Berge und die Landschaft ist so ganz anders als im Süden Spaniens. Schneller als 80km/h geht es kaum vorran, aber das ist auch ganz egal die Landschaft ist so abwechslungsreich das die Zeit schnell vergeht.

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In Ferrol hat man Anschluss an die Breitspurbahn, ich fahre weiter bis Santiago de Compostella, dort enden alle Varianten der Jakobwege

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Ich bin überhaubt nicht religiös aber muss schon sagen es war beieindruckend vor dieser Katedrahle dann zu stehen, auch wenn ich den größten Teil des Jakobsweg mit dem Zug zurückgelegt habe. Ich habe auf der langsamen Reise entlang der Nordküste mit der Schmalspurbahn doch einiges gesehen und erlebt und habe auch ein paar Wanderer kennengelernt die auch Abschnitte mit dem Zug zurückgelegt haben.

Als es dunkel wird will noch weiter bis nach Porto, doch das wird nichts die CP streikt genau an diesem Tag. Also komme ich nur bis Vigo an diesem Tag. Von dort kann ich mit dem Morgen Zug nach Porto fahren. Es gibt leider nur 2 Zugpaare am Tag, einen früh morgens und einen am späteren Abend. Vigo, eine Industriestadt wohin kaum ein Tourist hinkommt. Das einzigste Hostel hat geschlossen, es ist ja schon Anfang Dezember und Nebensaison. Das billigste Hostal kostet aber nur 25€, das war ok.
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Re: [EU&SRB] Interrail 17.10 - 16.12.2022

Beitrag von karhu »

Teil 13 Vigo - Porto - Pocinho - Porto

Am nächsten Morgen geht es dann von Vigo nach Porto. Vigo hat 2 Bahnhöfe einen Breitspurbahnhof (hier im Bild) und etwas entfernt davon einen neuen Bahnhof in Normalspur. Spanien steckt viel Geld in das normalspurige AVE System, die alten Breitspur-Strecken sind aber teilweise dafür nicht im besten Zustand so auch wie hier in Vigo. Ich vermute aber dass das Breitspursystem bestimmt noch jahrzehnte gebraucht wird die komplette Umspurung aller Strecken in Spanien braucht seine Zeit.

Von Vigo gibt es nur 2 Zugpaare am Tag nach Porto, die werden mit Dieseltriebwagen der CP bedient, obwohl die komplette Strecke elektrifiziert ist. Da fehlt es mal wieder an Systemwechselzügen. Dieser Zug bringt mich bis Porto-Campanhã, dieser Bahnhof liegt weit ab vom Zentrum.

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Man kann dort umsteigen in den Nahverkehrszug nach Porto São Bento. Das hab ich auch noch nie vorher gesehen das es ein extra Zeichen für Surver am Zug gibt :mrgreen:

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Den Bahnhof Porto São Bento sollte man sich unbedingt von innen ansehen.

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Am nächsten Tag mache ich einen Tagesausflug von Porto ins Douruo Tal, diese Bahnstrecke ist die schönste in Portugal und bestimmt einer der schönsten in Europa.
Sind das Schlierenwagen?
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Von innen, schön oldschool. Die Türen in der Mitte wurden dauerhaft verschlossen. Die benutzbaren Türen am Wagenende haben keinerlei Schlieseinrichtung und lassen sich auch während der Fahrt öffnen.
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Die ersten etwa 35 Minuten der Fahrt sind nichts besonderes aber dann wird die Strecke spektakulär und führt immer am Fluss entlang, manchmal etwas weiter oberhalb
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und dann ganz nah am Ufer des Duoro

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Mit dem Wetter hab ich jetzt wieder Glück, sonnig und 12°C

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Nach etwa 3 Stunden Fahrt endet die Strecke in einem kleinen Dorf, in Pocinho. Die Diesellok wird abgehängt und umgesetzt. Noch in den 80er Jahren hatte die Strecke eine Verbindung nach Spanien, die vlt. als touristische bahn wiedereröffnet wird.

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Das einzige Mal auf dieser Interrail Reise fahre ich ohne längeren Aufenthalt gleich wieder zurück, denn in Pocinho gibt es nicht wirklich was interresanntes zu sehen außer der Bahnstrecke.
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Anders als in Spanien werden in Portugal keine neuen umspurbaren Bahnschwellen eingesetzt, finde ich die falsche Entscheidung

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Der Gegenzug. Es gab auch einige Schmalspurbahnen die von der Haubtstrecke abzweigten. Diese wurden teilweise noch bis 2009 betrieben. Das man 2009 noch Bahnstrecken stillegt kann ich nicht verstehen, hier ist die CP unfähig ein zukünftiges Konzept für Schmalspurbahnen zu entwickeln wie Euskotren in Spanien.
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Der Zug verlässt das Tal Richtung Porto. Das war eine schöne Fahrt, kann ich nur empfehlen.
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Re: [EU&SRB] Interrail 17.10 - 16.12.2022

Beitrag von Entenfang »

Schöne Strecke, ins Douro-Tal. Habe ich auch in guter Erinnerung behalten. Interessant auch die Morgendämmerung um kurz vor 9, da merkt man dem westlichsten Punkt der MEZ die Lichtverhältnisse an. Für mich wäre das ja die ideale Zeitzone, abends schön lange hell...
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Re: [EU&SRB] Interrail 17.10 - 16.12.2022

Beitrag von Nordlicht »

Portugal ist aber in der WEZ ;-) - während das genauso westlich gelegene Galicien (Spanien, z.B. Vigo und Santiago de Compostela) tatsächlich noch in der MEZ liegt und es da selbst im Sommer abstrus spät hell wird.
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Re: [EU&SRB] Interrail 17.10 - 16.12.2022

Beitrag von Entenfang »

Schon klar, meine Aussage bezog sich auf das Bild aus Vigo.
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Re: [EU&SRB] Interrail 17.10 - 16.12.2022

Beitrag von karhu »

Ja leider ist Portugal in der WEZ.

Teil 14 ÖPNV (und anderes) Porto

Nach dem Ausflug ins Duoro Tal bleibe ich noch etwas in Porto.

Als erstes mein größtes Ärgernis auf der ganzen Reise, das war das hier:
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Ich mein soll die reiche Gesellschaft ihr Geld in überteuernden Restaurants, Hotels, Schmuckläden oder sonstwo ausgeben. Aber hier, weil man dann immer noch nicht weis wohin mit dem ganzen Geld, werden die Einwohner völlig unnötig mit Hubschrauberlärm belässtigt, desweiteren kommen noch Abgase und Co2 Belastung dazu. Sightseeing mit dem Hubschrauber, eine hässliche Seite des Kapitalismus, Massentourismus und dazu respektloser Umgang mit den Bewohnern und Natur von Porto und Umgebung. So was muss verboten werden, aber da tut sich leider nichts, Kilmakrise hin oder her.

Nunja immerhin hat Porto in den modernen ÖPNV investiert.

Irgendwie gibt es in Porto einen getrennten ÖPNV, da ist die moderne Metro do Porto (ist allerdings eher eine Stadtbahn) und Stadtbusse, und dann gibt es die "historische" Straßenbahn, eine Seilbahn und ein Schrägaufzug für diese werden aber extra und deutlich teurere Tickets benötigt.

Im Dezember war die "historische" Straßenbahn nur auf einer Linie im Einsatz. Warum "historisch" in Anführungszeichen, nun die Fahrzeuge sind zwar alt aber voll mit moderner Werbung und auch einiges andre wurde modernisiert. Eine recht kurze Einzelfahrt kostet 5€, nach etwas Überlegung spar ich mir die Mitfahrt. Ich komme noch nach Lissabon später wo die alten Straßenbahnen Teil des normalen ÖPNV sind, und die Fahrzeuge eigentlich fast die gleichen sind.
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Wären diese Fahrzeuge hier im Depot eingesetzt hätte ich ohne langes Überlegen eine Fahrkarte gekauft, denn diese sind wirklich historisch

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Bei der Metro do Porto sind zur Zeit diese Fahrzeuge im Einsatz:
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Und diese, die gleichen wie in Strasbourg. Auf dieser Brücke müssen sie sich den Weg freiklingeln, das funktioniert soweit aber ganz gut. Rechts im Bild sieht man den Schrägaufzug.
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Die gleiche Brücke, diePonte Dom Luís I, am nächsten Tag, schon ein beieindruckendes Bauwerk. Der untere Teil der Brücke ist nur für Fußgänger offen. Die linke Seite gehört nicht mehr zu Porto sondern ist eine eigene Stadt, Vila Nova de Gaia.

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Ein Stück weiter steht die alte eingleisige, jetzt unbenutzte und leider auch für Fußgänger gesperte Bahnbrücke, Ponte Maria Pia. Etwas dahinter die neue zweigleisige Bahnbrücke Ponte de São João
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Ein Schnellzug verlässt den Bahnhof Porto São Bento
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Straßenbahn im Abendlicht
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Re: [EU&SRB] Interrail 17.10 - 16.12.2022

Beitrag von karhu »

Teil 15 Lagos & Lissabon

Heute fahre ich von Porto mit dem IC erstmal über Lisabon direkt nach Lagos, südwestlicher kommt man in der EU mit dem Zug nicht. Und das dürfte auch die größte Entfernung von Tampere sein die ich mit dem Zug in der EU erreichen kann. Das Wetter war an diesem Tag sehr regnerisch, deswegen hab ich von der Hinfahrt keine brauchbaren Fotos. In Lagos besuche ich einen Couchsurver der mich mal vor ein paar Jahren in Tampere besucht hat, bleibe 2 Nächte dort. Diese persönlichen Kontakte sind mir sehr wichtig.

Der alte Bahnhof von Lagos, leider im schlechten Zustand und komplett eingezäunt:
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Und der neue Bahnhof kaum mehr als 100m entfernt.
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Den Sinn verstehe ich nicht dahinter. Warum man den alten Bahnhof nicht renoviert hat, und weiter benutzt, und stattdessen einen neuen gebaut hat.

Die Strecke wird üblicherweise mit diesen Treibwagen bedient:

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In Tunes erreicht man die Haubtstrecke. Aus Faro kommend reise ich mit dem Alfa Pendular nach Lisabon. Diese Treibwagen sind mir sehr bekannt aus Finnland. Wie in Finnland hat der Zug eine Höchstgeschwindigkeit von 220km/h die teilweise auch erreicht wird.

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Lissabon erreiche ich pünktlich.

In Lissabon, ist anders als in Porto, die historische Straßenbahn normaler Teil des ÖPNV. Ein 24 Stundenticket bekommt man am Fahrkartenautomaten der Metro und kostet 6,40€.
Die Linie 28 war aber sehr stark nachgefragt und sehr voll, deswegen hab ich mich entschieden einfach mit der Metro in die Nähe der anderen Endhaltestelle Prazeres zu fahren und dort einzusteigen und konnte gleich mit der ersten einfahrenden Bahn mit, selbst ein Sitzplatz am Fenster hab ich bekommen :) Rundfahrten sind nicht erlaubt und da sind die Fahrer auch sehr streng mit, das jeder an der Endhaltestelle aussteigt, dann fährt die Bahn leer ein paar Meter weiter und man kann einsteigen.
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Deutlich leerer ist die Linie 24

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Und auch die Linie 12 ist deutlich leerer, aber die Fahrt ist recht kurz

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Die Metro in Lissabon
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Re: [EU&SRB] Interrail 17.10 - 16.12.2022

Beitrag von karhu »

Teil 16 Sintra

Von Lissabon-Rossio kann man mit den CP Nahverkehrzügen in etwa einer halben Stunde Sintra erreichen.

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Vom Bahnhof ist es nicht weit zur Strassenbahnhaltestelle der Eléctrico de Sintra. Die Strassenbahnhaltestelle ist ziemlich versteckt zwischen Wohnhäusern und Bäumen.

An der Strassenbahn sieht man das es bis Weihnachten nicht mehr lange hin ist. Im "Winter" gibt es leider nur 2 Abfahrten am Tag. Der Fahrpreis beträgt 3€, für die 13km Überlandstrassenbahn Fahrt ein günstiger Preis. Die Fahrzeuge sind mit den in Lissabon ähnlich, die in Sintra sind aber Zweirichtungs-fahrzeuge und sind weniger modernisiert wurden.

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Anders als in Lissabon geht es bei dieser Strassenbahn sehr ruhig zu. Auch unterwegs steigen keine Fahrgäste mehr zu.
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In Lissabon parken Autofahrer leider auch gern mal die Gleise zu, in der Stadt gehts eben eng zu, und irgendwie hab ich das Gefühl das es auch kaum Respekt für die Strassenbahn dort gibt. Hier muss die Stadt auch mal ihre Verkehrspolitik überdenken. Aber wenn die Strassenbahn dann klingelt kommt in der Regel der Fahrer schnell angerannt.

Aber das hier das ist ein anderes Level, hier hätte es Platz genug woanders, aber nein man muss sein Auto genau auf die Gleise stellen :evil: Auch Dauerklingeln der Strassenbahn hilft nichts. Der Fahrer klingelt dann an den Häustüren in der Nachbarschafft bis nach etwa 20 Minuten der Besitzer des Autos dann endlich gefunden wurde.

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Endstation Praia das Maçãs
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Das dürfte die westlichste Strassenbahnhaltestelle der EU sein
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Gleich dort ist das Meer und ein Badestrand, zum Schwimmen ist es aber jetzt echt zu kalt denn in Portugal gibt es ja keine Möglichkeit in der Sauna sich wieder aufzuwärmen :lol:

Aber Wandern kann man dort, z.B. von der Strassenbahnhaltestelle sind es etwa 12km bis zum westlichsten Punkt Europas (ohne Inseln). Auch im Dezember ist die Natur dort noch richtig grün.

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Der Wanderweg ist gut makiert und geht großteils immer an der Küste entlang, selten kommt mir jmd. entgegen.
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Als es dunkel wird gehe ich zu nächsten Bushaltestelle und fahre zurück nach Sintra zum Bahnhof. Oft ein Ärgernis sind die Bahnsteigsperren die man mit dem Interrail Ticket nicht öffnen kann. Wenn Personal in der Nähe ist, ist das kein großes Problem, aber wenn überhaubt keins da ist dann schon. Manchmal kann man sich nach einem anderen Fahrgast noch schnell mit durchquetschen, musste aber auch schon mal drüberklettern, so wie hier auch.

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Menschen mit gültigem Interrailticket, die nicht klettern können, bleibt dann nur die Möglichkeit ein Ticket der CP zu kaufen um da durch zu kommen. Keine Ahnung wer da zuständig ist, CP oder Interrail, aber das Problem sollte mal gelöst werden.
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Re: [EU&SRB] Interrail 17.10 - 16.12.2022

Beitrag von karhu »

Teil 17 Lissabon - Madrid - Barcelona - Portbou

Mit dem Zug von Lissabon nach Madrid zu reisen ist nicht wirklich einfach, 3x umsteigen und ein ganzen Tag dauert das.

Mein drei Wagen IC nach Abrantes hat Einfahrt in Lisboa-oriente
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In Abrantes dann umsteigen in den kleinen Schienenbus der immerhin bis auf die spanische Seite nach Badajoz fährt.
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An diesem massiven Prellbock in Badajoz ist dann Endstation:
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Dort hatte ich über 1,5 Stunden Aufenthalt, Zeit um die Interrail Reservierungen beim Renfe Schalter zu kaufen, warum geht das nicht online? Hm Mist, bis nach Barcelona komme ich heute nicht mehr, der letzte AVE an diesem Tag ist ausgebucht, Freitag ist eben oft schwierig.
Mit dieser Media Distancia dann weiter, dieser Zug brachte mich bis Puertollano:
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Die Fahrt ging durch die Extremadura, die trockenste Gegend in Europa, kaum Bäume und nur wenige Städte gibt es entlang der Strecke. So eine Landschaft hatte ich nicht erwartet, teilweise sah es dort so aus wie im Wilden Westen.

In Puertollano dann Umsteigen in den Avant Zug. Der Zug fährt dort von Gleis 2 ab, in der Unterführung will ich direkt dort hin doch ein Sicherheitsbeamter hält mich auf und zeigt auf das Empfangsgebäude: "Control". Ich zeigte ihm meine Reservierung für diesen Zug doch er sagte irgendwas auf Spanisch, Englisch spricht er nicht. Mit meinem sehr schlechten Spanisch versuchte ich ihm klar zu machen das mein Zug hier von Gleis 2 abfährt. "Si,si via control" Erst jetzt fällt mir ein, ach ja in Spanien gibt es diese nervigen Kontrollen bei den Hochgeschwindigkeitszügen. Also ins Empfangsgebäude, die Reservierung und das Interrail wurden überprüft, mein Rucksack durchleuchtet, zum Glück gibts keine Metalldektoren und die Sache war dann doch recht schnell erledigt, zurück in die Unterführung und zu Gleis 2. Sehr personalaufwändig das ganze Sicherheitsgedöns. Mit großteils 250km/h gings dann Richtung Madrid, was ein Unterschied zu den recht langsamen Zügen vorher.

Um kurz nach 19 Uhr, Ankunft in Madrid-atocha
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Weil ich jetzt in Madrid gestrandet bin hatte ich mich um eine Unterkunft via AirBnB gekümmert, in einem Außenbezirk gab es was für 17€. Dorthin gab es eine gute Verbindung mit dem Nahverkehrszug, in etwas über 15 Minuten war ich dort.

Mein Plan für diesen Samstag war es eigentlich bis nach Perpignan zu reisen.
Am nächsten Morgen also dann in unter 3 Stunden mit dem AVE nach Barcelona, die Strecke war für eine Hochgeschwindigkeitsstrecke ganz abwechslungsreich. Unterwegs hatte ich auch den ersten Schnee auf dieser Reise gesehen.

Ich machte den Fehler mich zu lange dann in Barcelona aufgehalten zu haben und mich nur über die Renfe Webpage informiert zu haben, denn meine geplante Verbindung wurde so nichts. Vieleicht hätte ich auch die 16€ für die TGV-Reservierung ausgeben sollen. Auf der Renfe Webpage war keinerlei Info das es eine größere Störung auf der Strecke gibt. Mein Media Distanca wurde gestrichen mit dem hätte ich dann in Portbou Anschluss gehabt nach Perpignan. Also gings nur sehr langsam mit 3 verschiednen Rodalies Nahverkehrszügen weiter.
Gestrandete Reisende und ich irgendwo außerhalb von Barcelona, kann mich an den Namen von diesem Ort nicht mehr erinnern. Englisch sprechendes Info Personal war allerdings reichlich vorhanden. Ich komme also heute nicht mehr nach Perpignan.
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Am späteren Abend dann endlich Ankunft in Portbou, das war bisher der chaotischste Tag auf meiner Interrail Reise.
Für dieses kleine Dorf gibt es ein überraschenden riesigen Bahnhof, vor dem Bau der Neubaustrecke war scheinbar viel los hier.
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Zum Glück gabs eine günstige Übernachtungmöglichkeit dort.
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karhu
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Re: [EU&SRB] Interrail 17.10 - 16.12.2022

Beitrag von karhu »

Teil 18 Portbou - Paris

Mein Plan für heute war früh in Portbou in den Nachbarort Cerbere zu fahren von dort mit dem TER über Perpignan nach Villefranche - Vernet-les-Bains zu fahren. Und von dort mit dem Petit train jaune (gelber Zug) nach Latour de Carol. Von dort später mit dem Nachtzug nach Paris-Austerlitz.
Aus welchem Grund auch immer hat die SNCF den Anschluss für den gelben Zug äußert schlecht gemacht in Villefranche - Vernet-les-Bains, 1 Stunde und 35 Minuten Aufendhalt dort.
So chaotisch wie der Tag gestern geendet hatte ging es heute leider weiter. Der Bus kommt und kommt nicht, dann war der Zug schon in Cerbere abgefahren. Also wurde das nichts, also Plan B dann.
Um kurz nach 10 Uhr sollte dann ein TER von Portbou nach Perpignan fahren, doch nichts war los auf dem Normalspurgleis:

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Am Schalter ist nur Renfe Personal die wissen gar nichts was die SNCF treibt, sie teilten mir aber mit das bei Verspätungen der Zug in Cerbere endet und nicht bis Portbou weiterfährt. Die Zusammenarbeit zwischen Renfe und SNCF ist nicht wirklich gut. Allerdings würde aber bald ein Rodalies Nahverkehrszug nach Cerbere fahren, dieser habe aber wegen der Streckenstörung bei Barcelona eine unbekannte Verspätung. Also dann Plan C, denn ich hatte keine Lust mehr hier zu warten und wandere das Stück über die Berge nach Cerbere, wieder überquerte ich also eine Grenze zu Fuß.

Der riesige Bahnhof von Portbou
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Die Straße überquerte ich beim ehemaligen Grenzübergang, heute zum Glück ein Lost Place. Ein Symbol wie Europa eigentlich überall funktionieren sollte, frei und ohne nervige Grenzen und Kontrollen.
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Auf der anderen Seite der etwas kleinere Bahnhof von Cerbere, hier endet die spanische Breitspur.
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Auf dem Weg zum Bahnhof, ist ein alter umspurbarer Güterwagen ausgestellt:
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Als ich am Bahnhof ankomme fährt gerade der stark verspätete Rodalies Nahverkehrszug ein. Renfe fährt die Züge also, anders wie die SNCF, selbst bei Verspätung bis zum Zielbahnhof.
Mit dem TER fuhr ich bis Narbonne von dort mit dem IC nach Toulouse.

Einfahrt des IC nach Toulouse. Warum die SNCF manchmal Buchstaben für die Gleisangabe verwendet ist verwunderlich.
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Von Toulouse fahre ich jetzt endlich in die Richtung wo ich eigentlich hin wollte. Eigentlich wollte ich schon längst in den Pyrenäen sein, das wurde nichts mehr. Ich fahre noch bis Foix, das am Anfang der Berge liegt, da wurde es schon dunkel. Ja leider hatte die Fahrt mit dem gleben Zug nicht geklappt, das wäre ein schönes Erlebnis gewesen. Ich ging also in das kleine nette Städtchen esse dort was und wartete bis mein Nachtzug kommt der mich pünktlich am nächsten Morgen nach Paris brachte.
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karhu
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Re: [EU&SRB] Interrail 17.10 - 16.12.2022

Beitrag von karhu »

Teil 19 Paris - Amsterdam - Tampere

Am nächsten Morgen erstmal mit der Metro 5 von Paris-Austerlitz nach Paris-Nord. Paris ist einfach zu voll, weil irgendwie das Bahnsystem der SNCF auf Paris konzentiert ist, ist es sehr schwierig Paris zu umfahren. Paris Gare du Nord war brechend voll von Menschen, habe keinen Bahnhof auf der ganzen Reise so überfüllt erlebt.
Weil ich keine 32€ Reservierungsgebür für den Thalys Paris - Amsterdam ausgeben wollte und in Belgien und Holland ohne Reservierungen den Fernverkehr nutzen kann bin ich bis Lille mal wieder mit TER Zügen gefahren. Das sind meißtens Treibwagen die meißtens auch ganz bequem bestuhlt sind. Von Paris nach Amiens wars ein klassischer Lok bespannter Zug mit ex-IC Wagen, ein 6er Abteil für mich allein das ist Luxus. Weniger Luxus sind allerdings die Anschlüsse bei TER Reisen, da wartet man dann mal in der kalten Wartehalle von Amiens fast eine Stunde bis man nach Lille weiterkommt.

TER aus Paris-Nord in Amiens:

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Auch in Lille war fast eine Stunde Wartezeit bis ich mit dem IC, eine belgische Gumminase weiter nach Antwerpen komme

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In Antwerpen dann guter Anschluss mi dem IC nach Amsterdam. Hier werde ich 2 Nächte im Nachtzug verbringen.

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Meine ersten Nächte im Nachtzug wo ich beim Einschlafen an der gleichen Stelle wieder aufwache und keinen km weiter bin. Auf einem Abstellgleis im Bahnhof Amsterdam - Sloterdijk stehen alte Schlafwagen aus den 60er Jahren die mal im Nachtzug Zürich - Rom eingesetzt waren. Jetzt ist es ein ungewöhnliches Hostel, da musste ich einfach hin zum übernachten wenn ich schon auf Interrail Reise bin :mrgreen:

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Die Wagen sind fast im Orginalzustand und funktionstüchtig, nur 2 neue Duschen wurden pro Wagen eingebaut und die Wagen ans Wasserleitungsnetz und Stromnetz angeschlossen, sie können also so einfach nicht mehr bewegt werden. Obwohl es in der Nacht fast -10°C hatte war es gemütlich warm in den Wagen.
Der alte Speisewagen dient jetzt als Rezeption und Aufendhaltsraum, ich mochte die Atmosphäre, dort waren auch einige andere Zugreisende mit denen man sich unterhalten konnte, und würde wieder dahin zum Übernachten.

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Vom ÖPNV von Amsterdam hab ich leider nichts, das Wetter war einfach zu kalt und windig um länger irgendwo stehen zu bleiben. Den einen vollen Tag verbrachte ich in Museen und im alternativen Kulturzentrum NDSM. Auch hatte ich für diese kälteren Temperaturen keine passende Kleidung dabei, war ja fast immer in Südeuropa. Auf dieser Reise hatte ich Temperaturen von +24°C in Patras ende Oktober bis -9°C mitte Dezember in Amsterdam.

Nach 2 Nächten im Nachtzug Hostel geht es weiter mit dem IC nach Osnabrück

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In Bad Bentheim wurde die Lok gewechselt, warum man da keine Mehrsystem Lok hernimmt? Beim Güterverkehr scheint das mehr üblich zu sein.
Mit einem ICE ging es bis Hamburg Hbf alles pünktlich. Weiter mit dem IC nach Fredericia. Nördlich von Hamburg gab es immer mehr Schnee und auch Dänemark war tief verschneit. Dann mit dem ICL bis Kopenhagen, leider war es schon dunkel keine guten Fotos mehr möglich, leider hats in Dänemark selten Schnee da hätte ich gerne paar Fotos gemacht. Mit dem Øresundståg nach Malmö C. Und dann war meine vierte Nacht nacheinander im Nachtzug, der ist auch aus den 60er Jahren, fährt aber zum Glück immer noch von Malmö C nach Stockholm C.

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Dieses Mal laufe ich die etwa halbe Stunde vom Bahnhof durchs verschneite Stockholm zum Viking Line Terminal. Ankunft am Abend in Turku, wieder ist es dunkel, und der letzte Zug nach 2 Monaten ist der IC nach Tampere der im Bahnhof Turku Satama schon wartet, der hafenbahnhof ist keine 100m vom VikingLine Terminal enfernt. Jaha da hat noch jmd. ein F dazugemalt :mrgreen:

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Pünktlich komme ich heim, und bin froh wieder im eignenen Bett schlafen zu können. Es war 2017 als ich das letzte Mal so lange weg war, es ist erstmal ein komisches Gefühl wieder nach so langer Zeit zurück zu sein.

Fazit

Ich hab das Interrail ziemlich intensiv genutzt das war manchmal etwas anstrengend aber die Vorteile überwiegen wenn ich überlege was ich alles gesehen und gemacht habe. Hier in diesem Bericht war der Fokus fast nur auf das Zugfahren und den ÖPNV gerichtet aber da war natürlich noch so viel mehr. Eine Erholungsreise war das eher weniger.
Das mit der Reservierungspflicht ist nervig, teurer wird es da vorallem in Italien, Frankreich und Spanien, und in der Hochsaison muss man sehr früh buchen denn die Plätze sind begrenzt. Finnland, Deutschland und Osteuropa war da am besten mit der Felxibilität.
Grenzüberschreitende Verbindungen haben mal besser funktioniert das ist immer noch sehr traurig das man das nicht besser hinbekommt. Das funktioniert großteils eigentlich nur in Mitteleuropa so wie es sollte. Auch Finnland ist da recht isoliert, ok da ist das Meer aber oben im Norden gibt es eine Bahnstrecke nach Schweden die aber nur im Güterverkehr genutzt wird. Auch gibt es überhaubt keine Nachtzüge mehr in Spanien und Portugal. Da ist oft mehr Konkurenz zwischen den Bahnunternehmen denn Zusammenarbeit, vorallem Renfe und SNCF ist da eine komplizierte Beziehung. Also da muss noch sehr viel passieren in Europa das man die Verkehrswende hinbekommt. So wie jetzt ist das großteils mehr was für Freaks denn für Leute die nur von A nach B wollen.

Ich hoffe der Reisebericht hat euch gefallen und wenn es Fragen und Komentare gibt, die könnt ihr gerne hier posten :)
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