[HR] [HU] [RO] Mit dem Bummelzug in die Walachei
Re: [HR] [HU] [RO] Mit dem Bummelzug in die Walachei
Tag 18 Ploieşti
Auflösung von gestern: Hinter jeder Windschutzscheibe liegt ein Zettel mit einer Handynummer.
Heute steht ein Tagesausflug an. Wir gehen zur Bushaltestelle und warten ein paar Minuten. An jeder Haltestelle steigen zahlreiche Fahrgäste zu und auch immer wieder ein paar aus, dennoch bleiben an zwei Haltestellen Fahrgäste zurück. Gelenkbusse sind schon eine tolle Erfindung...
An der U-Bahn muss man von der Bushaltestelle erst 100 m zurücklaufen, obwohl man die Haltestelle auch direkt vor dem Eingang hätte einrichten können und dort sogar der Platz für eine Busbucht vorhanden ist.
Abermals müssen wir warten, dann geht es zur Piaţa Victoriei, wo wir umsteigen und abermals warten müssen. So dauert es 55 min, bis wir endlich am Bahnhof sind.
In den meisten U-Bahnhöfen wurde infolge der Brandkatastrophe im Bukarester Club die Deckenverkleidung entfernt, sodass sie noch düsterer wirken als ohnehin schon. In Bukarest ist das Fotografieren in der U-Bahn offiziell nicht erlaubt, aber das steht nur irgendwo im Kleingedruckten, also habe ich es ein paar Mal riskiert, wenn gerade keiner der verschlafenen Wachmänner geschaut hat.
Bis zur Abfahrt unseres Zuges bleibt noch etwas Zeit, um die Dieseltriebwagen aus verschiedenen Ecken Deutschlands zu dokumentieren.
Ex-Abellio
Viele Eisenbahnfahrzeuge behalten aus rechtlichen Gründen ihre ursprüngliche Zulassung, es ist wohl relativ kompliziert, eine neue zu bekommen.
Ex-VRR Regiobahn…
…mit interessantem Sandrohr.
Habe ich eigentlich schon mal erwähnt, was ich davon halte?
Klassische rumänische Eisenbahn trifft auf Second-Hand-Triebwagen
Los geht’s!
Wir haben wieder den Gegenzug nach Iaşi erwischt, heute besteht er aber nur aus vier Wagen, die gut zur Hälfte ausgelastet sind. Die Fahrt durch die bunte Herbstlandschaft verläuft ereignislos, trotzdem kommen wir mit +10 in Ploieşti an.
Bahnhofsvorplatz
Dort kaufen wir eine Tageskarte für attraktive 1,20 € und nehmen die Tram. Der überschaubare Betrieb wird ausschließlich von ex-Potsdamer Tatras gestemmt. Die Region war früher von wirtschaftlich großer Bedeutung, weil es hier Ölförderung gibt. Zu einer Ölraffinerie vor den Toren der Stadt gab es früher eine Überlandlinie, die Überreste einer Linie sieht man noch bei Google Street View.
https://maps.app.goo.gl/jBK3SHSkohZQSCLE9
070 am Bahnhof
Wie ihr vielleicht bereits anhand der Liniennummern erkannt habt, ist der Straßenbahnbetrieb Ploieşti ein spät eröffneter und zwar im Jahr 1987. Die Überlandlinie war nur 11 Jahre in Betrieb.
10 war früher in Solothurn unterwegs
Wohl aufgrund der Sperrung einer parallelen Hauptachse für den MIV steht die Tram ein Stück im Stau, in Gegenrichtung darf nur die Tram fahren. Linksabbieger sausen immer wieder über das Gegengleis vorbei.
Der aufwändig gestaltete Wagen 099 bei Hale
Direkt angrenzend der belebte Markt
Straßenlaternen-Instandsetzung
073 fährt ein
Wir setzen die Fahrt bis in eine Plattenbausiedlung an der Piaţa Mihai Viteazul fort.
088 ist noch zu seinem ursprünglichen Ziel Strelow unterwegs
Die Haltestelle ist recht gut gestaltet mit direkten Fußgängerüberwegen, nur der Sonnenschutz könnte besser sein.
Und er gibt dem Platz seinen Namen, wir haben den ersten Herrscher des kurzzeitig vereinigten Rumäniens bereits gestern getroffen.
090 an der einfallsreichen Haltestelle Restaurant Nord - die übrigens direkt neben McDonalds liegt.
Auch wenn der MIV auch in Ploieşti recht dicht ist, finde ich es nicht so extrem wie in Iaşi oder Bukarest, sodass die Tram einigermaßen gut durchkommt und regelmäßig kommt.
Neben dem kleinen Trambetrieb fahren in der Stadt auch zwei Trolleybuslinien, auf denen Trollinos eingesetzt werden, die 2021 gemeinsam mit der Stadt Târgu Jiu beschafft wurden.
5926 vor der Biserica Înălțarea Domnului, die Liniennummer mit S deutet auf einen besonderen Linienweg hin, z.B. Umleitung oder Depotfahrt.
Schließlich steigen wir in die Linie 102 um und fahren zum Westbahnhof.
Mal sehen, wie lange die Lochentwerter noch ihren Dienst tun werden…
093 in der zweigleisigen Endstation am Westbahnhof
Heute verkehrt hier nur noch eine Linie, früher gab es aber auch eine Direktverbindung zum Südbahnhof mit einer weiteren Linie.
Schöne Fallblattanzeiger schmücken das Bahnhofsgebäude
Ein X 72500 wartet auf die Abfahrt
Der Nachtzug Bukarest - Wien fährt gerade ein, bei einigen Fahrgästen kommt Verwirrung zu den Wagennummern auf und der Schaffner schickt sie unfreundlich zu den Sitzwagen vorne. Hektik bricht aus, obwohl noch vier Minuten bis zur Abfahrt sind. Der Schaffner zündet sich eine Zigarette an und raucht genüsslich im Einstiegsbereich weiter, als der Zug weiterfährt und die Türen schließen.
Mit den 2022 ausgelieferten Elektrobussen von SOR geht es zum Mittagessen.
Im Stadtverkehr werden auch Diamond-Busse des rumänischen Herstellers Eurobus eingesetzt.
Dann erkunden wir die Innenstadt.
Dort gibt es einen größeren Park vor dem „weißen Haus“ genannten Gebäude der Stadtverwaltung. Die Büste von Nichita Stănescu, einem aus Ploieşti stammenden Dichter, thront in der Mitte.
Ältere Herrschaften beim Schachspiel
Springbrunnen vor dem weißen Haus
Kulturpalast
Die Region Ploieşti gilt als sehr EU-kritisch…
Moderne Glas-Komplexe gibt es in Ploieşti kaum…
…dafür aber eine Markthalle, deren Baustil vermutlich von jener in Basel inspiriert wurde.
https://mein.toubiz.de/api/v1/media/6e8 ... &width=900
Hinter dem Architekten der Markthalle kann man sich gut verstecken
Auch hier wurde die Kirche durch „Einmauern“ mit einem Plattenbau von der prominenten Position in der Stadtmitte verdrängt.
Es gab bereits Bestrebungen, diesen Wohnblock wieder abzureißen, was aber zu erbittertem Widerstand der Bewohner geführt hat und daher nicht umgesetzt wurde.
Dann steigen in den Trolleybus ein. Die Gehwege entlang von stark befahrenen Straßen sind an einigen Stellen komplett zugeparkt und unbenutzbar. Man merkt außerdem, dass die Busse hier deutlich älter sind als in Bukarest. Dafür kommt die Tram hier häufiger als in Cluj oder Iaşi.
Wendeschleife Malu Roşu
Zuletzt folgt noch die Streckenbefahrung zum Krankenhaus.
Nun müssen wir uns allmählich dem Zugfahrplan widmen. Es gibt zwei Hürden - Ploieşti hat zwei wichtige Bahnhöfe und abhängig von der Strecke halten die Züge nur im einen oder anderen. Außerdem fahren hier diverse Züge des privaten EVU Regio Calatorii und es gibt keine gemeinsame Fahrkarte. Wir entscheiden uns für den Südbahnhof und müssen ziemlich lange auf die nächste Tram warten, sodass die Regionalzugfahrt mit Regio Calatorii nicht mehr klappt.
Als nächstes kommt ein verspäteter CFR-Zug aus Suceava, für den ich online keine Fahrkarte mehr kaufen kann, weil die planmäßige Abfahrtzeit schon vergangen ist. Also gehen wir zum Schalter, wo wir erfolgreich sind.
Wie hat es mal jemand so treffend beschrieben – typisch Balkan ist, wenn am Schalter alles mit irgendwelchen Zetteln zugekleistert ist. Nun, für das Mitteilungsbedürfnis in Ploieşti sind die Scheiben am Schalter definitiv nicht groß genug…
Die Bahnsteige sind ziemlich düster und es gibt keinerlei Informationen zu Zugabfahrten, man muss die Ziele angesichts häufig nicht funktionierender dynamischer Anzeigen den Zetteln im Fenster entnehmen.
Unnötigerweise dieselt Regio Calatorii über den kompletten Fahrtverlauf unter Fahrleitung, genau wie Astra Trans Carpatic.
Die Verspätung steigt noch weitere 10 min an und endet mit +45. Auf dieser Strecke ist die Pünktlichkeit katastrophal und mir ist nicht klar, warum eigentlich. Ein Grund könnte möglicherweise die hohe Streckenauslastung sein und dass dann schnelle auf langsame Züge auflaufen.
Wir entscheiden uns für einen Umweg und gehen zur M4, eine Zubringer-U-Bahnlinie, für deren eigentlichen Zweck die Wende ein paar Wochen zu früh kam, denn der Baubeginn für die Weiterführung bis in den Südosten der Stadt stand bereits kurz bevor. In der Station ist es heiß wie in der Sauna, offenbar gibt es keine Belüftung. Das krasseste aber sind die Züge, deren Originalfarbe man nicht mehr erkennen kann, geschweige denn aus den Fenstern zu schauen. Innen wie außen ist alles beschmiert, da kommt wahre Wohlfühlatmosphäre auf...
Wir fahren nur eine Station, wo man bahnsteiggleich in die Ringlinie M1 umsteigen kann. Dort gehen wir an die Oberfläche, der Weg zur Tram ist überhaupt nicht ausgeschildert. Alle Rolltreppen wurden unter einer Bürgermeisterin getauscht, doch für diese hat es nicht mehr gereicht und sie muss schon viele Jahre außer Betrieb sein, genau wie die Rolltreppen zu den Tramhaltestellen.
Dass in den Neubau dieser Straßenbrücke auch eine Tramstrecke integriert wurde, ist natürlich sehr zu begrüßen.
Noch besser wäre es, wenn die Rolltreppen auch funktionieren würden. Oder die Beleuchtung der Brücke, für die man schöne Farbspiele hatte, bis die Kabel geklaut wurden. Oder die Haltestellenbeleuchtung. Nun geht immerhin die über einem der beiden Bahnsteige, für lange Zeit war es stockfinster. Und das Geländer am Bahnsteigende wurde ebenfalls geklaut. Dass vonseiten der Stadt nichts unternommen wird, liegt an irgendwelchen fehlenden Genehmigungen, einem Zustand, der nun seit 2015 andauert. Wir müssen recht lange warten, bis ein Wagen aus heimischer Produktion der 1990er Jahre kommt, der einen kleinen Niederfluranteil in der Mitte aufweist. Wir fahren über die Ringlinie 10, welche vergleichsweise wenig Behinderungen durch den MIV aufweist, weil die Trasse komplett mit massiven Stahlzäunen eingefasst ist. Nur Linksabbieger blockieren gelegentlich an den Kreuzungen die Gleise. Auch wenn es recht zügig vorangeht, dauert die Fahrt etwa 50 Minuten, was einem Schnitt von ca. 14 km/h entspricht. In Gegenrichtung ist eine längere Taktlücke zu sehen.
Auflösung von gestern: Hinter jeder Windschutzscheibe liegt ein Zettel mit einer Handynummer.
Heute steht ein Tagesausflug an. Wir gehen zur Bushaltestelle und warten ein paar Minuten. An jeder Haltestelle steigen zahlreiche Fahrgäste zu und auch immer wieder ein paar aus, dennoch bleiben an zwei Haltestellen Fahrgäste zurück. Gelenkbusse sind schon eine tolle Erfindung...
An der U-Bahn muss man von der Bushaltestelle erst 100 m zurücklaufen, obwohl man die Haltestelle auch direkt vor dem Eingang hätte einrichten können und dort sogar der Platz für eine Busbucht vorhanden ist.
Abermals müssen wir warten, dann geht es zur Piaţa Victoriei, wo wir umsteigen und abermals warten müssen. So dauert es 55 min, bis wir endlich am Bahnhof sind.
In den meisten U-Bahnhöfen wurde infolge der Brandkatastrophe im Bukarester Club die Deckenverkleidung entfernt, sodass sie noch düsterer wirken als ohnehin schon. In Bukarest ist das Fotografieren in der U-Bahn offiziell nicht erlaubt, aber das steht nur irgendwo im Kleingedruckten, also habe ich es ein paar Mal riskiert, wenn gerade keiner der verschlafenen Wachmänner geschaut hat.
Bis zur Abfahrt unseres Zuges bleibt noch etwas Zeit, um die Dieseltriebwagen aus verschiedenen Ecken Deutschlands zu dokumentieren.
Ex-Abellio
Viele Eisenbahnfahrzeuge behalten aus rechtlichen Gründen ihre ursprüngliche Zulassung, es ist wohl relativ kompliziert, eine neue zu bekommen.
Ex-VRR Regiobahn…
…mit interessantem Sandrohr.
Habe ich eigentlich schon mal erwähnt, was ich davon halte?
Klassische rumänische Eisenbahn trifft auf Second-Hand-Triebwagen
Los geht’s!
Wir haben wieder den Gegenzug nach Iaşi erwischt, heute besteht er aber nur aus vier Wagen, die gut zur Hälfte ausgelastet sind. Die Fahrt durch die bunte Herbstlandschaft verläuft ereignislos, trotzdem kommen wir mit +10 in Ploieşti an.
Bahnhofsvorplatz
Dort kaufen wir eine Tageskarte für attraktive 1,20 € und nehmen die Tram. Der überschaubare Betrieb wird ausschließlich von ex-Potsdamer Tatras gestemmt. Die Region war früher von wirtschaftlich großer Bedeutung, weil es hier Ölförderung gibt. Zu einer Ölraffinerie vor den Toren der Stadt gab es früher eine Überlandlinie, die Überreste einer Linie sieht man noch bei Google Street View.
https://maps.app.goo.gl/jBK3SHSkohZQSCLE9
070 am Bahnhof
Wie ihr vielleicht bereits anhand der Liniennummern erkannt habt, ist der Straßenbahnbetrieb Ploieşti ein spät eröffneter und zwar im Jahr 1987. Die Überlandlinie war nur 11 Jahre in Betrieb.
10 war früher in Solothurn unterwegs
Wohl aufgrund der Sperrung einer parallelen Hauptachse für den MIV steht die Tram ein Stück im Stau, in Gegenrichtung darf nur die Tram fahren. Linksabbieger sausen immer wieder über das Gegengleis vorbei.
Der aufwändig gestaltete Wagen 099 bei Hale
Direkt angrenzend der belebte Markt
Straßenlaternen-Instandsetzung
073 fährt ein
Wir setzen die Fahrt bis in eine Plattenbausiedlung an der Piaţa Mihai Viteazul fort.
088 ist noch zu seinem ursprünglichen Ziel Strelow unterwegs
Die Haltestelle ist recht gut gestaltet mit direkten Fußgängerüberwegen, nur der Sonnenschutz könnte besser sein.
Und er gibt dem Platz seinen Namen, wir haben den ersten Herrscher des kurzzeitig vereinigten Rumäniens bereits gestern getroffen.
090 an der einfallsreichen Haltestelle Restaurant Nord - die übrigens direkt neben McDonalds liegt.
Auch wenn der MIV auch in Ploieşti recht dicht ist, finde ich es nicht so extrem wie in Iaşi oder Bukarest, sodass die Tram einigermaßen gut durchkommt und regelmäßig kommt.
Neben dem kleinen Trambetrieb fahren in der Stadt auch zwei Trolleybuslinien, auf denen Trollinos eingesetzt werden, die 2021 gemeinsam mit der Stadt Târgu Jiu beschafft wurden.
5926 vor der Biserica Înălțarea Domnului, die Liniennummer mit S deutet auf einen besonderen Linienweg hin, z.B. Umleitung oder Depotfahrt.
Schließlich steigen wir in die Linie 102 um und fahren zum Westbahnhof.
Mal sehen, wie lange die Lochentwerter noch ihren Dienst tun werden…
093 in der zweigleisigen Endstation am Westbahnhof
Heute verkehrt hier nur noch eine Linie, früher gab es aber auch eine Direktverbindung zum Südbahnhof mit einer weiteren Linie.
Schöne Fallblattanzeiger schmücken das Bahnhofsgebäude
Ein X 72500 wartet auf die Abfahrt
Der Nachtzug Bukarest - Wien fährt gerade ein, bei einigen Fahrgästen kommt Verwirrung zu den Wagennummern auf und der Schaffner schickt sie unfreundlich zu den Sitzwagen vorne. Hektik bricht aus, obwohl noch vier Minuten bis zur Abfahrt sind. Der Schaffner zündet sich eine Zigarette an und raucht genüsslich im Einstiegsbereich weiter, als der Zug weiterfährt und die Türen schließen.
Mit den 2022 ausgelieferten Elektrobussen von SOR geht es zum Mittagessen.
Im Stadtverkehr werden auch Diamond-Busse des rumänischen Herstellers Eurobus eingesetzt.
Dann erkunden wir die Innenstadt.
Dort gibt es einen größeren Park vor dem „weißen Haus“ genannten Gebäude der Stadtverwaltung. Die Büste von Nichita Stănescu, einem aus Ploieşti stammenden Dichter, thront in der Mitte.
Ältere Herrschaften beim Schachspiel
Springbrunnen vor dem weißen Haus
Kulturpalast
Die Region Ploieşti gilt als sehr EU-kritisch…
Moderne Glas-Komplexe gibt es in Ploieşti kaum…
…dafür aber eine Markthalle, deren Baustil vermutlich von jener in Basel inspiriert wurde.
https://mein.toubiz.de/api/v1/media/6e8 ... &width=900
Hinter dem Architekten der Markthalle kann man sich gut verstecken
Auch hier wurde die Kirche durch „Einmauern“ mit einem Plattenbau von der prominenten Position in der Stadtmitte verdrängt.
Es gab bereits Bestrebungen, diesen Wohnblock wieder abzureißen, was aber zu erbittertem Widerstand der Bewohner geführt hat und daher nicht umgesetzt wurde.
Dann steigen in den Trolleybus ein. Die Gehwege entlang von stark befahrenen Straßen sind an einigen Stellen komplett zugeparkt und unbenutzbar. Man merkt außerdem, dass die Busse hier deutlich älter sind als in Bukarest. Dafür kommt die Tram hier häufiger als in Cluj oder Iaşi.
Wendeschleife Malu Roşu
Zuletzt folgt noch die Streckenbefahrung zum Krankenhaus.
Nun müssen wir uns allmählich dem Zugfahrplan widmen. Es gibt zwei Hürden - Ploieşti hat zwei wichtige Bahnhöfe und abhängig von der Strecke halten die Züge nur im einen oder anderen. Außerdem fahren hier diverse Züge des privaten EVU Regio Calatorii und es gibt keine gemeinsame Fahrkarte. Wir entscheiden uns für den Südbahnhof und müssen ziemlich lange auf die nächste Tram warten, sodass die Regionalzugfahrt mit Regio Calatorii nicht mehr klappt.
Als nächstes kommt ein verspäteter CFR-Zug aus Suceava, für den ich online keine Fahrkarte mehr kaufen kann, weil die planmäßige Abfahrtzeit schon vergangen ist. Also gehen wir zum Schalter, wo wir erfolgreich sind.
Wie hat es mal jemand so treffend beschrieben – typisch Balkan ist, wenn am Schalter alles mit irgendwelchen Zetteln zugekleistert ist. Nun, für das Mitteilungsbedürfnis in Ploieşti sind die Scheiben am Schalter definitiv nicht groß genug…
Die Bahnsteige sind ziemlich düster und es gibt keinerlei Informationen zu Zugabfahrten, man muss die Ziele angesichts häufig nicht funktionierender dynamischer Anzeigen den Zetteln im Fenster entnehmen.
Unnötigerweise dieselt Regio Calatorii über den kompletten Fahrtverlauf unter Fahrleitung, genau wie Astra Trans Carpatic.
Die Verspätung steigt noch weitere 10 min an und endet mit +45. Auf dieser Strecke ist die Pünktlichkeit katastrophal und mir ist nicht klar, warum eigentlich. Ein Grund könnte möglicherweise die hohe Streckenauslastung sein und dass dann schnelle auf langsame Züge auflaufen.
Wir entscheiden uns für einen Umweg und gehen zur M4, eine Zubringer-U-Bahnlinie, für deren eigentlichen Zweck die Wende ein paar Wochen zu früh kam, denn der Baubeginn für die Weiterführung bis in den Südosten der Stadt stand bereits kurz bevor. In der Station ist es heiß wie in der Sauna, offenbar gibt es keine Belüftung. Das krasseste aber sind die Züge, deren Originalfarbe man nicht mehr erkennen kann, geschweige denn aus den Fenstern zu schauen. Innen wie außen ist alles beschmiert, da kommt wahre Wohlfühlatmosphäre auf...
Wir fahren nur eine Station, wo man bahnsteiggleich in die Ringlinie M1 umsteigen kann. Dort gehen wir an die Oberfläche, der Weg zur Tram ist überhaupt nicht ausgeschildert. Alle Rolltreppen wurden unter einer Bürgermeisterin getauscht, doch für diese hat es nicht mehr gereicht und sie muss schon viele Jahre außer Betrieb sein, genau wie die Rolltreppen zu den Tramhaltestellen.
Dass in den Neubau dieser Straßenbrücke auch eine Tramstrecke integriert wurde, ist natürlich sehr zu begrüßen.
Noch besser wäre es, wenn die Rolltreppen auch funktionieren würden. Oder die Beleuchtung der Brücke, für die man schöne Farbspiele hatte, bis die Kabel geklaut wurden. Oder die Haltestellenbeleuchtung. Nun geht immerhin die über einem der beiden Bahnsteige, für lange Zeit war es stockfinster. Und das Geländer am Bahnsteigende wurde ebenfalls geklaut. Dass vonseiten der Stadt nichts unternommen wird, liegt an irgendwelchen fehlenden Genehmigungen, einem Zustand, der nun seit 2015 andauert. Wir müssen recht lange warten, bis ein Wagen aus heimischer Produktion der 1990er Jahre kommt, der einen kleinen Niederfluranteil in der Mitte aufweist. Wir fahren über die Ringlinie 10, welche vergleichsweise wenig Behinderungen durch den MIV aufweist, weil die Trasse komplett mit massiven Stahlzäunen eingefasst ist. Nur Linksabbieger blockieren gelegentlich an den Kreuzungen die Gleise. Auch wenn es recht zügig vorangeht, dauert die Fahrt etwa 50 Minuten, was einem Schnitt von ca. 14 km/h entspricht. In Gegenrichtung ist eine längere Taktlücke zu sehen.
Mein Bahnjahr 2023
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
Re: [HR] [HU] [RO] Mit dem Bummelzug in die Walachei
Zwischendurch mal wieder ein dickes Dankeschön!
Die Gleis-ähem-"lage" in Ploieşti ist ja beeindruckend
Die Gleis-ähem-"lage" in Ploieşti ist ja beeindruckend
Re: [HR] [HU] [RO] Mit dem Bummelzug in die Walachei
Das nehme ich gern auf
Hmm, was genau meinst du?
Tag 19 Bukarest
Auf dem Weg zum Herăstrău-Park legen wir einen kurzen Zwischenstop am U-Bahnhof Piaţa Romană ein, der durch seine besondere Gestaltung auffällt.
Dafür gibt es einen guten Grund - als die M2 gebaut wurde, fand Ceauşescus Frau, dass die Studenten zu fett geworden seien und sich mehr bewegen sollten. Daher bestand sie darauf, dass der U-Bahnhof Piaţa Romană, der in der Nähe der Universität liegt, nicht gebaut wird. Der zuständige Projektleiter für den Bau fand es aber so bescheuert, dass mitten in der Stadt ein Haltestellenabstand von fast 3 km sein sollte, dass er beschloss, den Bahnhof heimlich zu bauen und später der Öffentlichkeit zu übergeben. Tatsächlich dauerte es kaum 3 Jahre von der Eröffnung der M2 bis zu Ceauşescus Fall, die bis dahin zugemauerten Durchgänge wurden geöffnet und der Bahnsteig ergänzt. Aufgrund der vielen Suizidfälle an diesem Bahnhof soll dieser nun mit Bahnsteigtüren ausgestattet werden.
Auf der M2 werden üblicherweise die neuesten Züge eingesetzt, im Jahr 2023 sind das die von CAF.
Für die Erkundung des großen Herăstrău-Parks leihen wir uns Fahrräder aus, der Wind treibt die bunten Blätter durch den staubtrockenen Park.
Am Rand des Parks steht der Triumphbogen, der an den Sieg Rumäniens im 1. Weltkrieg erinnert und jenem in Paris zum Verwechseln ähnlichsieht – das trifft leider auch auf die wenig attraktive Verkehrsfläche außenherum zu.
Aus dem Park gut sichtbar ist das Casa Presei Libere (Haus der freien Presse), welches dem Baustil der Sieben Schwestern in Moskau ähnelt. Dort saß bis zur Wende die Redaktion der Parteizeitung der kommunistischen Partei, damals nach dem Namen der Zeitung Casa Scînteii genannt.
Außerhalb des Parks macht Fahrradfahren einfach gar keinen Spaß, also geben wir die Fahrräder wieder zurück und nehmen die U-Bahn. Sie wird bald so voll, dass man kaum noch einsteigen kann.
Nur eine Handvoll dieser aus Tatra-Wagen umgebauten Fahrzeuge gibt es in Bukarest, sie dienen vorwiegend als eiserne Reserve und sind nur sehr selten anzutreffen.
Direkt dahinter ein SEV-Bus für die Linie 10 auf dem etwa 2 km langen Ast nach Romprim, der nach einem Unterwerksbrand bereits seit Jahren außer Betrieb ist.
Später brechen wir für eine Nachtfototour auf. Mit dem Bus fahren wir bis zum Friedhof Serban Voda und steigen dort in die Tram um. Das Auffinden der richtigen Haltestelle zum Umsteigen ist in Bukarest dadurch erschwert, dass die Haltestellennamen von Bus, Tram und U-Bahn nicht immer dieselben sind, obwohl es sich um Umsteigehaltestellen handelt.
208 nähert sich über üppig bewässertes Rasengleis vor der Kirche Buna Vestire Belu
Es vergehen ein paar Minuten, bis ein Imperio kommt. Der Fahrer hat vergessen, das Licht einzuschalten und so beginnt die zähe Fahrt im Dämmerlicht - mir soll es recht sein, dann kann man besser nach draußen schauen.
Mein Kritikpunkt zu den schlechten Umsteigepunkten wurde erhört – an der U-Bahnstation Eroii Revoluţiei entsteht derzeit eine aufwändige Konstruktion. Mihai beschreibt es als „so ähnlich wie an der Münchner Freiheit“ und ja, eine Ähnlichkeit lässt sich hier nicht abstreiten. Die hier verkehrenden Buslinien werden die zentrale Haltestelle aber nicht nutzen, sondern weiter am Straßenrand halten.
Weiter rumpelt die Tram am dichten Verkehr vorbei durch den Abend
Irgendwann geht das Licht dann doch an. Auf eine sinnvolle Innenraumaufteilung wird in Rumänien nicht viel Wert gelegt…
Fast fabrikneu
An einigen Kreuzungen müssen wir mehrere Minuten warten, weil sich mehrere Trambahnen hintereinander gestaut haben. Vorrangschaltung gibt es scheinbar nicht.
Ich mache ein paar Bilder an der Haltestelle Pod Grozăvești, die sich unter einer Schnellstraßenbrücke befindet, aber zumindest ungestörte Bilder erlaubt.
Ups, da ist mein Stativ umgekippt
Und weil es gestern so schön war, nochmal ein Stop auf der Basarab-Brücke. Der Bahnsteig wird von zahlreichen Fahrrad-Essenslieferdiensten zur Überquerung der Bahngleise genutzt, denn entlang der Straße gibt es weder Fuß- noch Radweg. Wir warten fast 20 Minuten auf den nächsten Gegenzug zum Knipsen, der ist dafür dann auch wirklich rappelvoll. Sonst habe ich bisher den Eindruck, dass die Auslastung der genutzten Trambahnen nicht allzu hoch war.
Ein Kommentar zu dieser Brücke aus dem Bekanntenkreis: „Das könnte auch in Ludwigshafen sein.“
Einen kurzen Zwischenstop in der einzigen unterirdischen Tramhaltestelle der Stadt an der Piaţa Victoriei kann ich mir auch nicht nehmen lassen, welch ein idyllischer Ort, inmitten einer Schnellstraße ohne Schallschutz zu warten. Immerhin ist die Beleuchtung erneuert worden und heller als früher.
Es folgt die Ştefan-cel-Mare-Straße und wir entdecken tatsächlich keine Statue von ihm, das ist schon schwach...
Wir steigen in die Tramlinie 5 um, die als einzige mit Zweirichtungsfahrzeugen betrieben werden musste, weil es am nördlichen Endpunkt keine Wendeschleife gab, welche aber inzwischen wiedererrichtet wurde. Das Fahrzeug stammt auf den 1980er Jahren und wurde 2010 komplett modernisiert. Die Türen auf der linken Seite können nicht geöffnet werden, ohne den Führerstand zu wechseln.
Ein Großteil der Linie ist noch unsaniert - zusammen mit der Linie 40 handelt es sich um die beiden einzigen unsanierten Strecken. RUMPELSCHEPPER.
Die Strecke war jahrelang außer Betrieb und wurde dann plötzlich ohne jede Vorankündigung wieder befahren – die Wiedereröffnung war jedoch ein völliger Misserfolg, denn die Tram kam erstmal gar nicht bis zum Endpunkt, weil die Gleise zugeparkt waren, da niemand mit einer Wiedereröffnung gerechnet hatte…
https://maps.app.goo.gl/6B7PtG2mexYJPum3A
Das armenische Viertel ist als einziges innenstadtnahes Quartier von Ceauşescus Stadtumgestaltungplänen verschont geblieben, viele Häuser stehen aber leer und verfallen, es wirkt wie eine düstere Filmkulisse, die im Dunklen ihren besonderen Reiz hat. Hier kommen nun drei Linien im dichten Takt, quasi eine Tram folgt auf die nächste und ich kann ein paar Bilder in diesem faszinierenden Bereich machen, der irgendwie so ganz anders als die breiten Schnellstraßen ist, die den Rest der Stadt prägen.
Neue St.-Georgs-Kirche
Zu kommunistischen Zeiten war das hier das KaDeWe Bukarests, doch kaum jemand konnte sich leisten, dort einzukaufen.
Zuletzt werfen wir noch einen Blick in die historische Innenstadt, die Fußgängerzone ist. Mir gefällt sofort, dass sie nicht von den immer gleichen Ketten geprägt ist, sondern auch kleine Kunstateliers und eine große Buchhandlung vorhanden sind.
Romulus und Remus waren früher an der Piaţa Romană, sind jetzt aber umgezogen.
Der südliche Teil Rumäniens gehörte zum römischen Reich und wurde durch dieses maßgeblich geprägt - so ist Rumänisch die einzige osteuropäische romanische Sprache.
Dămboviţa bei Nacht
Springbrunnen an der Piaţa Unirii bei Mondschein
Ein Bettler, möglicherweise unter Drogen oder besoffen, wankt über die Kreuzung und bettelt erfolglos an den haltenden Autos. Schließlich wird die Ampel Grün und er steht mitten zwischen den vorbeirauschenden Autos. Eines muss eine Vollbremsung machen, während der Bettler Unverständliches herumschreit und mitten auf der Straße stehen bleibt. Das Auto hupt, er verzieht sich immer noch laut brabbelnd auf den Gehweg und in den Park.
Mit der nun nicht mehr so vollen U-Bahn und einem immer noch gut gefüllten Bus fahren wir zurück.
Mein Bahnjahr 2023
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
Re: [HR] [HU] [RO] Mit dem Bummelzug in die Walachei
Ah, das ist aber in Bukarest am Nordbahnhof. Ja, dort ist der Gleiszustand katastrophal, aber da man dort sowieso auf den Prellbock zufährt, ist es fast schon egal. Bedenklicher finde ich da eher den Zustand mancher Streckengleise.
Und letztlich kommt es immer auf den Verwendungszweck an - die irischen Torfbahnen brauchen keinen Oberbau wie eine HGV-Strecke und so lange nichts entgleist, passt das schon
Tag 20 Bukarest → Arad
Die Hauptstraße im Viertel wurde auf einem Abschnitt von mehreren Hundert Metern neu geteert - und zwar innerhalb von zwei Tagen inklusive Einrichtung der Absperrungen. Währenddessen wurde der der Verkehr einspurig über die andere Fahrbahn umgeleitet. Heute fährt der Bus wieder normal und die Bordsteine in der Mitte werden neu gelegt, um den temporär unterbrochenen Grünstreifen wiederherzustellen. Manches geht also ganz schnell – welch ein Kontrast zur Waldstraße in München, deren Neuasphaltierung auf einem Kilometer zunächst auf 6 Wochen angesetzt und die dann tatsächlich 3 Monate gedauert hat.
Im Zwischengeschoss der U-Bahnstation Constantin Brăncoveanu gab es früher diverse Verkaufsbuden, die jedoch nach dem Clubbrand alle aufgrund des Brandschutzes entfernt wurden.
Mit der M2 geht es zur Piaţa Unirii…
…wo wie fast überall die Deckenverkleidungen fehlen. Außerdem ist der Bahnhof ungeschickt angelegt, denn als Umsteiger kommt man etwa in Bahnsteigmitte aus einem Verbindungstunnel auf die Galerie, die rechts oben erkennbar ist. Dann muss man erst zu einem der Bahnsteigenden laufen, um die Treppe auf den Bahnsteig zu nehmen.
Weiter bringt uns die M1 nach Osten. Eingesetzt werden hier Bombardier Movia. Der U-Bahnhof Titan wurde mit der Vereisungstechnik gebaut, der Boden wird also tiefgefroren und dann der Tunnel gebaut. Dies war aufgrund eines an der Oberfläche befindlichen Naturschutzgebiets erforderlich.
Einziger Haken - diese Technik gab es in Rumänien damals nicht, der Bahnhof wurde entgegen Ceauşescus Befehl zur Unabhängigkeit vom Ausland mit französischer Hilfe errichtet. Ceauşescu soll das Ergebnis und die fortschrittliche rumänische Bautechnik sehr gelobt haben...
Wir fahren noch eine Station weiter bis Costin Georgian.
Hier sieht man noch die Deckenverkleidung. Die Beleuchtung befand sich ursprünglich hinter dieser. Neu müssen die U-Bahnstationen architektonisch recht ansprechend gewesen sein, inzwischen wirken sie aber eher düster und ungemütlich.
5338 startet auf die lange Fahrt bis westlich der Innenstadt
Hier starten außerdem einige Regionalverkehrslinien, auf denen solche Fahrzeuge verkehren
Von der Şoseaua Morarilor soll es mit der Tramlinie 40 zurück in die Innenstadt gehen, wie bereits erwähnt eine von insgesamt nur noch zwei teils unsanierten Tramstrecken in Bukarest.
Die Bauweise von Gleisen auf Betonplatten dürfte aus den 1980er Jahren stammen und war von Beginn an unbefriedigend, weil die Schienen nicht richtig befestigt waren.
Ein Bild mit Tele lasse ich mir nicht nehmen…
Die Oberleitungsmasten dürften seit der Elektrifizierung der Strecke in den 1930er Jahren dort stehen, das Kopfsteinpflaster hat wohl auch schon ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel.
Sieht man diese Bilder, ist es wahrscheinlich nicht mehr schwer zu verstehen, warum die Münchner M-Wagen in Bukarest kein Erfolg waren…
Wir warten ziemlich lange, bis endlich eine Tram auf der Linie 40 kommt, die sich dann scheppernd und rumpelnd mit maximal 20 km/h über die katastrophalen Gleise kämpft. Einige Abschnitte sind aber auch in besserem Zustand und es geht schneller voran. Während es für den noch unsanierten Teil der Linie 5 bereits Sanierungspläne gibt, wird die Linie 40 wohl bis auf Weiteres in diesem Zustand bleiben.
Weil schon so lange keine Tram mehr gekommen ist, wird sie bald sehr voll. Es riecht wieder mal etwas unangenehm und kaum ein Fenster ist geöffnet, damit scheinen die Einheimischen aber kein Problem zu haben.
An der Hala Traian legen wir einen Fotostop ein. Früher handelte es sich um eine Markthalle, heute befindet sich darin ein Supermarkt.
Weitere Eindrücke, während wir auf die nächste Tram warten
Und siehe da, innerhalb von 5 Minuten kommen noch zwei Trambahnen auf der Linie 40. Die Schiene schwingt bei jedem darüberfahrenden Auto wie eine Saite, das Schlagloch, über dem sie schwebt, ist fast einen Meter lang.
Der 2023 frisch sanierte 268 rumpelt durch die Calea Călăraşi
Obwohl hier nun drei Linien gemeinsam die Strecke bis zum Endpunkt in der Nähe der Piaţa Unirii befahren, müssen wir wieder recht lange warten, bis 209 als nächstes Fahrzeug Richtung Innenstadt einfährt.
Die Piaţa Sfanta Vineri ist nach einer Kirche benannt, die es gar nicht mehr gibt, da sie einem Wohnblock Ceauşescus zum Opfer gefallen ist. Die vorhandenen Betriebsstrecken ohne Linienverkehr sind zugeparkt, sodass man sie nicht dispositiv nutzen kann.
Eine weitere Kirche (Biserica Ienei) in der Nähe der Piaţa Romană wurde auf Befehl von Ceauşescus Frau nach dem Erdbeben im Jahr 1977 abgerissen, obwohl sie gar nicht beschädigt war. Der Legende nach hatte die Landgräfin Jana im 18. Jahrhundert die Kirche der Stadt geschenkt. Bei der Einweihung soll sie gepredigt haben, dass wer auch immer diese Kirche je beschädigen sollte, würde am Weihnachtstag sterben. Und so kam es zu Weihnachten 1989, dass der Kommunismus in Rumänien als einziges osteuropäisches Land mit Blutvergießen und der Hinrichtung der Ceauşescus endete.
Insgesamt wurden in Bukarest 23 Kirchen in der Ära Ceauşescu abgerissen, ihm war der Glaube stets ein Dorn im Auge. Nach der Wende fand dann eine starke Rückkehr zum Glauben statt. Vielleicht erklärt sich dadurch auch die heute hohe Bedeutung der Kirche in Rumänien.
Man kann ja auch einmal Glück haben, gerade fährt die Linie 21 ein, die wir brauchen.
Wir fahren zur Markthalle Obor, kein so repräsentatives Gebäude wie in Ploieşti.
Vor dem Eingang, aber auch in der Halle gibt es zahlreiche Ramschläden und irgendwie wirkt die Halle ungewöhnlich unbelebt.
Wenig später taucht ein Wachmann auf und erklärt, dass man hier nicht fotografieren dürfe.
Insbesondere die Lebensmittelstände haben keinen guten Ruf hinsichtlich Hygienestandards, sodass wir aufs Mittagessen hier verzichten und lieber zum Bäcker gehen.
Das imposante Rathaus des Sektor 2
Es grüßt Ştefan cel Mare
Weiter geht es mit der Tram und dieses Mal müssen wir tatsächlich an der Haltestelle im Schnellstraßentunnel aussteigen, um zur U-Bahn zu gelangen.
Doch es bleibt noch Zeit für einen Kaffee vor der Rückfahrt und die schwierigste Aufgabe davor ist die Querung einer sechsspurigen Straße, für die es eine vorgesehene Fußgängerquerung zu geben scheint.
Erst später bemerke ich, dass man dafür das Zwischengeschoss der U-Bahn hätte nutzen können.
Abschiedsbild vom Sektor 4, die Bänke dürften noch recht neu sein.
Nachdem wir unser Gepäck eingesammelt haben, stoppe ich die Zeit für den Weg zum Bahnhof nach den Anteilen für den unterschiedlichen Bedarf.
An der Bushaltestelle spricht uns ein Mann an. Er sucht den Weg nach Hause und ist offenbar mit dem Bukarester Busnetz nicht so vertraut. Da ist er natürlich an der richtigen Stelle, Mihai erläutert ihm die unterschiedlichen Optionen. Der Mann ist überglücklich, dass er nicht wieder ein Taxi nehmen muss, weil er sonst Ärger mit seiner Frau bekommt. Es beginnt ein nettes Gespräch im vollen Bus, der Mann möchte wissen, woher wir kommen. Mihai fasst kurz zusammen, dass wir eine Tour durch Rumänien machen und festgestellt haben, dass hier vieles nicht so gut funktioniert wie in Deutschland oder der Schweiz. Der Mann nickt - für all das Chaos wären die Politiker verantwortlich, weil sie das Land seit der Wende Stück für Stück beklaut hätten.
Mit 47 Minuten erreichen wir den schnellsten Wert der letzten Tage, die sich wie folgt aufteilen:
4 min Fußweg zur Bushaltestelle
4 min Wartezeit auf den Bus
9 min Fahrzeit im Bus
3 min Umsteigeweg zur U-Bahn
0 min Wartezeit auf die M2
14 min Fahrzeit mit der M2
2 min Umsteigeweg zur M1
5 min Wartezeit auf die M1
3 min Fahrzeit mit der M1
3 min Fußweg aus der U-Bahn in den Bahnhof
Die Reisegeschwindigkeit beträgt damit ca. 14 km/h, ähnlich schnell wie die reine Fahrt mit der Tram-Ringlinie 10 auf vollständig eigenem Bahnkörper.
So bleibt noch reichlich Zeit für ein paar Bilder.
X 72500 im düsteren Bahnhof
Die Herkunft dieses roten Triebwagens ist mit gänzlich unbekannt
Unser Nachtzug wird vom privaten EVU Astra Trans Carpatic betrieben und besteht aus vier Wagen, davon ein Sitzwagen, ein Liegewagen und zwei Schlafwagen. Er verbindet Bukarest mit Timişoara und Arad, im Sommer wird der Zuglauf bis an die Schwarzmeerküste verlängert.
Die Wagen sind ziemlich neu und in Holzoptik sehr gemütlich gestaltet, nur hat der Schlafwagen einen ganz entscheidenden Nachteil - auch nach dem Hochklappen der unteren Liege kann man nicht aufrecht sitzen, denn die obere Liege ist zu niedrig.
Nach einigen Verrenkungen setzen wir uns schließlich auf die obere Liege. Als der Schaffner die Fahrkarten kontrollieren kommt, meint er scherzhaft: "Hier wird ja fleißig Gymnastik gemacht..."
Das Waschbecken im Abteil ist dagegen sehr praktisch (es gibt auch Abteile mit eigenem WC und Dusche), nur die Waschbecken in den Gemeinschafts-WC, ebenfalls mit Dusche, am Wagenende sind unpraktisch, weil man die Hände nicht ordentlich unter den Wasserhahn halten kann, eine oft festgestellte Problematik. Muss wohl ziemlich schwer sein, ein Waschbecken für Züge so zu konstruieren, dass man sich darin vernünftig die Hände waschen kann...
Die Liege finde ich sehr bequem, aber selbst auf niedrigster Heizstufe ist es immer noch sehr warm im Abteil und nicht zuletzt aufgrund des Gleiszustandes brauche ich ziemlich lange, bis ich einschlafe.
Mein Bahnjahr 2023
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
Re: [HR] [HU] [RO] Mit dem Bummelzug in die Walachei
Ich würde nicht zu sehr über den Zustand rumänischer Infrastruktur nachdenken - noch ein Jahrzehnt der "schwarzen Null" in Deutschland, dann ist es dort auch soweit...
Der "unbekannte rote Triebwagen" könnte, müsste, sollte eigentlich in Rumänien bei Softronic gebaut worden sein: https://www.softronic.ro/copy-of-home
Der "unbekannte rote Triebwagen" könnte, müsste, sollte eigentlich in Rumänien bei Softronic gebaut worden sein: https://www.softronic.ro/copy-of-home
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
Re: [HR] [HU] [RO] Mit dem Bummelzug in die Walachei
Danke, von diesem Hersteller habe ich noch nie gehört...146225 hat geschrieben: ↑23 Apr 2024, 05:50 Der "unbekannte rote Triebwagen" könnte, müsste, sollte eigentlich in Rumänien bei Softronic gebaut worden sein: https://www.softronic.ro/copy-of-home
Tag 21 Arad
Mihai weckt mich, wir stehen bereits im Bahnhof von Arad, angekommen mit +30, zum Glück, sonst wäre die Nacht noch kürzer ausgefallen. Der Schaffner stresst alle, endlich auszusteigen. Ich muss mich erstmal anziehen und möglichst all mein Zeug wieder einsammeln. Er behauptet, zweimal an unserer Abteiltür geklopft zu haben, doch keiner von uns hat etwas mitbekommen. In aller Hast hieve ich mein Gepäck auf den Bahnsteig und da verschwindet der Zug auch schon in die Abstellung.
Der Bahnhof Arad wurde zusammen mit der Strecke an die ungarische Grenze bei Curtici vor einigen Jahren komplett saniert und befindet sich in sehr gutem Zustand.
Nun ist es deutlich herbstlicher geworden, die Temperatur um 10° zurückgegangen und es regnet zum zweiten Mal auf der ganzen Reise. Wir wollen Fahrkarten für den ÖPNV kaufen, doch die Dame am Schalter teilt uns mit, dass freitags der städtische ÖPNV in Arad gratis ist. Wir können es erst nicht glauben, doch es stimmt tatsächlich. Nicht gratis ist dagegen die Überlandstrecke nach Ghioroc, unser Hauptgrund für den Besuch und sicherheitshalber kaufen wir vier Fahrten pro Person.
Wir bringen unser Gepäck zum Hotel und wer taucht wenig später auf - die Schlafwagenschaffner, die uns herzlich begrüßen und meinen, ich hätte ja einen ganz schön guten Schlaf. Tja, wie wahr, wie wahr... Da unser Zimmer noch nicht bereit ist, deponieren wir unser Gepäck an der Rezeption und brechen zur Tram auf.
Kirche Grădişte
1115 (Ex-Halle) bei Astra Sector II
Bequeme, aber schmutzige Polster
1859 (Ex-Essen) vor der imposanten Kathedrale
1403 als Vertreter der ersten Niederflurwagen Arads aus dem Jahr 2014 an der Piaţa Podgoria
Die Fahrer, die sich Wagen 2008 teilen, sind eindeutig Fans des lokalen Fußballclubs UTA
Seit 2020 gibt es eine weitere Serie Niederflurwagen, die zweiteiligen Imperio Civitas.
Elektrische Weichen funktionieren oft nicht
Die Abfahrt nach Ghioroc haben wir leider verpasst, doch in Kürze kommt eine Fahrt zum Combinatul Chimic, einer Industriebrache am Beginn der Überlandlinie, die nur ein paar Mal am Tag angefahren wird. Nach Ghioroc gibt es erst in knapp zwei Stunden wieder eine Fahrt.
Zur einfacheren Planung habe ich die Fahrpläne der Überlandlinien alle auf einem A3-Papier zusammengestellt.
Arad wirkt auf den ersten Blick sehr viel weniger chaotisch als Bukarest oder Iaşi, ist aber mit 150.000 Einwohnern auch eine der kleineren rumänischen Großstädte.
Der Straßenraum ist liebevoller gestaltet und es gibt sogar Radwege, die tatsächlich zumindest überwiegend sinnvoll eingerichtet sind, auch wenn sie immer wieder zugeparkt oder viel zu schmal sind.
Hier sieht man auch einige normale Menschen auf dem Fahrrad, nicht nur Kamikaze-Essenslieferanten. Die Anzeigen auf der DFI stimmen ziemlich gut mit der Realität überein und es gibt sogar minutengenaue Abfahrtspläne an allen Haltestellen, ein ungewohnter Standard für Rumänien und wohl einsame Spitze im Land.
Doch oh, was läuft da über den DFI? SEV auf der kompletten Überlandlinie seit einer Woche, der absolute Super-GAU.
132 (Ex-Mannheim) an der Piaţa Podgoria
Auf der Tram - mit hier tatsächlich immer funktionierender Zielanzeige - steht Combinatiul Chimic und wir steigen ein.
Ikonen wachen über die sichere Fahrt
Innen gibt es Netzpläne von Ludwigshafen und Arad nebeneinander.
Typische Düwag-Türöffner
Doch beim Übergang auf die Überlandlinie werden alle rausgeworfen und auf den SEV verwiesen, also stimmt es tatsächlich und nun findet sich auch ein entsprechender Hinweis auf Instandhaltungsarbeiten auf der Webseite, den es zum Zeitpunkt der Reiseplanung definitiv noch nicht gab.
2224 bei Renaşterii
Die Haltestelle ist recht schmal, mit dem Kinderwagen kann man hier nicht einsteigen…
Also fahren wir notgedrungen die Stadtstrecken ab, zum Glück hat der Regen nachgelassen und es scheint sogar etwas aufzuklaren. Immer wieder grüßen uns Fahrer, auch hier sind Fotografen kein ungewohnter Anblick.
Herbstlaub
Die Fahrer von 2217 sind ebenfalls UTA-Fans
08 (Ex-Ulm) bei Grădniţa
Innenraum
Einfach ein Aufkleber drauf, schon ist der Glasbruch repariert
132 bei Voinicilor
Der etwas zerfledderte Mannheimer 108 begegnet dem Ulmer 08
Kreuz am Straßenrand
1006 an der Uzina Electrică
Blick von der Pasaj Micalaca über die verrostete Abstellanlage - bei meinem ersten Besuch im Jahr 2013 war diese noch voller betriebsfähiger Fahrzeuge. Daneben die Bahnstrecke Arad – Timişoara.
Kabelgewirr
Solide Abspannung
1006 kommt zurück
Die Heiligen… äh der Fahrer hat das Recht, die Fahrkarten zu kontrollieren.
Durch eine Plattenbausiedlung führt die dicht befahrene Hauptachse zum nordwestlichen Endpunkt Făt Frumos.
1165/171 (Ex-Halle) befährt die Häuserblockschleife Făt Frumos
Der Gleiszustand außerhalb des Zentrums lässt an einigen Stellen sehr zu wünschen übrig, offenbar sind die gebogenen Gleise ausgegangen und man hat einfach mehrere kurze Geraden zusammengestückelt.
Damit es halbwegs flutscht, hat man mit viel Schmierfett nachgeholfen.
Für die Weiterfahrt mit der Linie 6 zur Piaţa Gai passt es gerade nicht, denn sie fährt nur halbstündlich und fährt gerade weg.
407 (Ex-Stuttgart) überquert die Nebenbahn nach Nădlac an der ungarischen Grenze
1863 ist in Gegenrichtung unterwegs
1907 startet auf eine neue Runde durch die Stadt
Es folgt 2220…
…und 1165/171
Im Tatrawagen
Sprung in die Innenstadt:
274 (Ex-Würzburg-Hagen) am Theater in der hübsch aufpolierten Altstadt
33 (Ex-Innsbruck-Bielefeld)
608 und 1019
In Gegenrichtung ist 41 (Ex-Innsbruck) unterwegs
1859 vor der Minoritenkirche
Treffen zweier Stuttgarter
Schwungvoll voran
Bunter Herbst
Stuttgarter Netzplan…
…und das im Vergleich dazu recht bescheiden wirkende Netz in Arad.
Danach ist dann noch die Strecke westlich des Zentrums dran, welche ganz frisch saniert 2023 nach längerer Pause wieder in Betrieb ging.
2219 in der unspektakulären Stadtrandsiedlung an der serbischen Kirche
Die Imperio Civitas sehen schon knuffig aus, genau wie die Baby-Avenio in München…
Eine alte Frau kommt zum Betteln, als wir auf die nächste Tram warten.
In Gegenrichtung folgt 2113
Herbstlicher Schmierfilm
Einige Busse stammen aus Brüssel
Noch zwei Aufnahmen von 2214
Weiter geht es mit 41
Mit viel Mühe und Improvisationsgeschick sind offene Fahrerkabinen in Altfahrzeugen teilweise abgetrennt worden, wie hier offenbar mit irgendeiner alten Holzplatte
Der folgende Abschnitt sieht aus wie eine Neubaustrecke, ist aber eine Sanierung, die erst kürzlich abgeschlossen worden sein kann.
Wieder setzt Regen ein, ein Kurs wird auf der DFI runtergezählt und verschwindet dann, ohne dass eine Tram auftaucht und so warten wir mal wieder 20 Minuten. Entsprechend voll ist dann der Tatra-Wagen.
Arad hat eine bunte Mischung an Fahrzeugen: Innsbruck, Mannheim, Ludwigshafen, Mülheim, Essen, Halle... Da es stark regnet, beschließen wir, eine Pause einzulegen und unser Zimmer zu beziehen.
Innsbruck vor Halle
Im Innsbrucker Wagen
Wir holen unser Gepäck an der Rezeption. Moment, wo ist der Tragbeutel mit dem Proviant eigentlich? Er ist nicht auffindbar und wir sind uns sicher, ihn nirgendwo vergessen zu haben. Jemand muss ihn wohl geklaut haben...?! Rumänien ist voll von Überwachungskameras und das scheinbar aus gutem Grund. Der Hotelchef wird hinzugezogen und die Bilder der Überwachungskameras ausgewertet. Auf Hinzuziehen der Polizei wollen wir verzichten, denn der Wert des Tascheninhalts dürfte unter 10€ liegen und es ist absolut nichts darin, was man nicht im nächsten Supermarkt nachkaufen könnte.
Aus dem Zimmer überblicken wir die Tramstrecke. Ein Tatrawagen fährt stadtauswärts von der Haltestelle ab und in den eingleisigen Abschnitt. Mitten auf der Kreuzung hält er an.
Die Autos beginnen zu hupen, weil sie nicht weiterfahren können. Er fährt nochmal ein paar Meter vor, dann plötzlich zurück. Da die Rückfallweiche zurückgefallen ist, fährt er dadurch ins falsche Gleis. Was ist denn da los? Und dann sehen wir es, in stadteinwärtiger Richtung steht die Tram 20 m weiter in entgegengesetzter Richtung. Oh nein, ein Deadlock im eingleisigen Abschnitt...
Der Tatrawagen fährt wieder vor und über die Kreuzung, dann steigen die beiden Fahrer aus, stellen die Rückfallweiche um und verkeilen sie anscheinend, dann setzt der Tatrawagen in das richtige Gleis zurück, die Weiche wird wieder umgestellt und der Deadlock ist nach rund 5 Minuten gelöst.
Wir brechen zu Nachtfotos auf, als der Regen langsam nachlässt. Ich überprüfe, ob das Signal für die stadtauswärtige Richtung auf Halt bleibt, als unsere Tram den eingleisigen Abschnitt befährt und die Antwort lautet ja. Vermutlich hat der Kollege zuvor also das Signal übersehen oder ignoriert.
Raumduftverteiler
Schwarzfahren ist heute in Arad nicht möglich
Die Innenstadt ist an diesem Freitagabend so gut wie ausgestorben, die Gebäude aber sehr schön beleuchtet, sodass sich ausreichend Gelegenheiten für Nachtfotos ergeben.
Theater
2215 davor
1863 vor der Minoritenkirche
1159 an der Piaţa Romană
Rathaus
71 muss vor der leeren Kreuzung am Rathaus anhalten
Auch 1859 ergeht es so
Abendlicher Verkehr am Rathausplatz
1402 an der Primărie
In Gegenrichtung ist 697 unterwegs
2217 fährt ein
623 wartet den Fahrgastwechsel ab
Und 1403 zum Abschluss
Wir kehren ins Hotel zurück und der Chef zeigt uns die Bilder der Überwachungskamera. Wir kommen an, deponieren unser Gepäck an der Rezeption. Später stellt eine andere Person Gepäck ab - und nimmt unsere Tasche mit. Um die längere Geschichte zusammenzufassen - es lässt sich zweifelsfrei belegen, dass es die Schlafwagenschaffner waren, die unsere Tasche mitgenommen haben und es steht außer Frage, dass sie es mit Absicht gemacht haben. Jedenfalls konnte die Tasche wiedererlangt werden und der Hotelchef übergibt sie uns, der Inhalt unberührt. Das Gesicht der Langfinger möchte ich gesehen haben, als sie im wahrsten Sinne des Wortes nur ein Apfel und ein Ei im gestohlenen Beutel gefunden haben - falls sie überhaupt reingeschaut haben. Es bleibt die Tat an sich, die einen bitteren Beigeschmack bei uns wie auch dem Hotelpersonal hinterlässt, selbst wenn es nichts Wertvolles war. Mihai meint noch, dass in Rumänien gern Wertsachen unter Lebensmitteln versteckt werden und das vielleicht erklärt, warum sie den Proviantbeutel mitgenommen haben, was für mich ein riesiges Rätsel bleibt.
Mein Bahnjahr 2023
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
Re: [HR] [HU] [RO] Mit dem Bummelzug in die Walachei
Tag 22 Timişoara
Da die Tram zum Bahnhof am Wochenende nur alle 40 Minuten fährt und wir lange auf unseren Zug warten müssten, gehen wir einfach zu Fuß.
Auf der Brücke über die Bahngleise kommt uns dieser Schubverband aus 1115/407 entgegen:
Die Natur erobert sich die Telegrafenleitung zurück
Blick über die perfekt sanierten Gleisanlagen
Auf uns wartet leider ein Desiro, natürlich mit Graffiti und zerschlagenen Scheiben und zu allem Übel ohne funktionierende Lüftung/Klimaanlage, es ist unerträglich stickig und heiß im Triebwagen und er ist bis auf den letzten Platz gefüllt.
Da man in Rumänien automatisch eine Reservierung bekommt, müsste eigentlich jeder einen Sitzplatz haben, aber unsere sind belegt. Eine Frau steht gleich auf und gibt unseren Platz frei, auf dem zweiten schläft ein junger Mann tief und fest und reagiert nicht auf meine Worte, also schlägt ihm sein Kumpel aus dem Vierer gegenüber auf den Oberschenkel und er schaut uns verschlafen an. Dann wirft er einen Blick auf seine Fahrkarte und stellt fest, dass er falsch sitzt. Seufzend steht er auf und setzt sich stattdessen auf die Treppe, wo er bald wieder einnickt. Ich hänge meine Jacke als Sonnenschutz auf, denn leider gibt es im Desiro im Gegensatz zu den Reisezugwagen keine Vorhänge. Es wird eine unangenehme Fahrt von einer Stunde, in der ich Kopfweh bekomme und im T-Shirt komplett geschwitzt bin. Es wird mir ewig ein Rätsel bleiben, wie es andere Fahrgäste im Wollpulli in diesem Triebwagen ausgehalten haben.
Ankunft in Timişoara
Pausenraum im Schatten
Der Netzplan ist übersichtlich, aber nicht ganz auf dem aktuellen Stand und beinhaltet auch keine längerfristigen Baustellenumleitungen.
Die nächste Hürde ist der Fahrkartenkauf, denn der Kiosk der Verkehrsbetriebe vor dem Bahnhof hat am Wochenende nicht geöffnet. Wir finden aber heraus, dass es in der Innenstadt einen geöffneten gibt und beschließen, eine Einzelfahrt im Fahrzeug mit Kreditkarte zu lösen und dann eine Tageskarte zu kaufen. Der Trolleybus kommt auf Diesel-Hilfsantrieb angedröhnt und auf dem Weg in die Innenstadt entdecken wir einen Turmwagen in Aktion, scheinbar gibt es einen Defekt an der Oberleitung.
Wir bekommen unsere Tageskarte am etwas versteckten Kiosk von zwei Mitarbeiterinnen, die so wirken, als hätten sie heute noch nichts anderes getan als zu schwätzen und zu rauchen und erstmal den Fahrkartenblock suchen müssen.
Auf der Trolleybuslinie 13 begegnet uns dieser Elektrobus des türkischen Herstellers Karsan
Die Tram durchquert die hübsch gestaltete Fußgängerzone. Kaum zu glauben, dass die Armonia-Wagen aus Bremer Wegmann-Fahrzeugen umgebaut wurden…
Das Niederflurzeitalter ist 2021 angebrochen, inzwischen sind 21 Bozankaya-Wagen im Bestand.
1008 an der Piaţa Libertăţii
Marienstatue
3476 (Ex-Bremen) folgt
3450 an der Piaţa 700
Timişoara ist die letzte rumänische Stadt mit Überland-Trolleybus und wir warten auf die M11, die in einen Vorort im Osten fährt. Immerhin hat sie einen Aushangfahrplan mit Abfahrtsminuten, denn samstags verkehrt sie nur stündlich, sonntags sogar nur zweistündlich.
Die Fahrgastzahl bleibt im hohen einstelligen Bereich, als wir über eine Ausfallstraße die Stadt verlassen, um dann durch den Ortskern mit kleinen Häuschen zurückzukehren und ein paar Fahrgäste einzusammeln. Die Linie hat keinen Endaufenthalt und eine Stunde wollen wir nicht warten, also bleiben wir einfach sitzen und fahren wieder zurück. Im Vorbeifahren haben wir entdeckt, dass das alte Tramdepot geöffnet ist und steigen dort aus.
Kabeldurchführung
Wachturm
Allerdings handelt es sich nicht wie vermutet um ein Verkehrsmuseum, sondern um eine Kunstgalerie.
Bemerkenswert ist auch, dass alle Gleise noch befahrbar aussehen.
07 bei Badea Cărţan
Es folgt 51
Auf dem nahegelegenen Markt schaue ich mich noch ein wenig um.
"Germania?", fragt ein Mann, der an seinem Kohl herumschnippelt. Germania, bestätige ich. "Dusseldorf, Stuttgart?" München. "Ahhh, Munchen!"
Die Bozankaya-Wagen machen durch lautes Hupen auf sich aufmerksam und versuchen mehr oder weniger erfolgreich, die Autos von den Gleisen zu verscheuchen.
Bei einer alten Frau entdecke ich noch Zacuscă (Brotaufstrich aus gegrilltem Gemüse, Hauptzutat ist Aubergine) und kaufe ein Glas, sie verspricht mir, dass es forte bun (sehr gut) ist.
Wir gehen zur Tramhaltestelle. Eine alte Frau bemerkt, dass ich auf meinen ausgedruckten Netzplan blicke und bietet ihre Hilfe an. Ob wir wohl ins Zentrum wollten? Wir könnten eine Haltestelle zur Piaţa Traian laufen und dort eine Tram nehmen. Während wir noch überlegen, ob wir ihrem Rat folgen sollen und sie uns noch weitere Ratschläge gibt, taucht ein Bremer Hansawagen auf, womit klar ist, dass wir nirgendwohin zu Fuß gehen, sondern einsteigen und mitfahren.
Die Schranken im Türbereich behindern den Fahrgastfluss massiv.
Alter Netzplan, in dem noch die 2009 eingestellte Überlandlinie nach Freidorf im Südwesten eingetragen ist
Die alte Frau beginnt zu erzählen, während wir durch das Viertel Fabric (Fabrikstadt) fahren, das seinem Namen absolut gerecht wurde und wird. "Und hier war früher die Sockenfabrik", erzählt die Frau. Außerdem passieren wir ein Werk für Elektroanlagen. Sie erinnert sich an die guten alten Zeiten, das Zusammenleben zwischen Rumänen, Ungarn, Deutschen und sogar Türken (die Gegend in der Nähe der Piaţa Traian war als "Beim türkischen Prinz" bekannt) wäre sehr gut gewesen. Sie wurde außerdem Zeugin der Revolution 1989, die in Timişoara begann. Panzer rollten durch die Straßen und sie erkundigte sich bei einem Passanten, wie sie nach Hause kommen könnte. Sie musste zu Fuß gehen, denn der ÖPNV war eingestellt worden. Und die jungen Menschen von heutzutage würden sich ja nur um sich kümmern und der Zusammenhalt in der Gesellschaft wäre früher besser gewesen...
Die Linien 1 und 2 fahren zum Wenden eine große Runde in gegenläufiger Richtung durch den Nordosten der Stadt. Zwischendrin steigt die Fahrerin aus und beginnt zu rauchen, also bleibt genug Zeit für ein Foto. Da dröhnt eine Caravelle in bescheidenem Zustand vorüber.
Wir steigen an der Piaţa Traian aus.
1006 rollt durch die leider sehr stark zugeparkten engen Straßen der Fabrikstadt
34 vor der Georgskirche
Leider sind die Armoniawagen fast alle mit Vollwerbung unterwegs und man kommt sich im Innenraum vor wie in einem fensterlosen Keller.
Der wohl genialste Radweg findet sich vor der Kirche der Jungfrau Maria Geburt – wie viel Promille muss man eigentlich intus haben, um so etwas zu planen?
47 rollt durch die Josefin (Josefstadt)
Es folgt 3455
Weiter geht es bis in den Süden der Stadt, wo sich die Ringlinie 7 über einen unsanierten Abschnitt durch kleine Häuschen mit Garten schlängelt. Hier kommen ausschließlich Wegman-Fahrzeuge zum Einsatz.
Da die Linie kein Ende hat, gibt es einfach eine Pause an der Haltestelle Dămboviţa vor dem Betriebshof. Nach einigen Minuten läuft ein Kurs der Linie 9 auf.
Immer wieder grüßen uns Fahrer, auch hier scheint man Fotografen gewöhnt zu sein. 3455 rumpelt über das „Rasengleis“ bei Chişodei
Gleich zwei Kirchen nebeneinander sind in der Nähe der Haltestelle
Angesichts des Fahrplans bleibt viel Zeit zum ausgiebigen Erkunden der näheren Umgebung…
Ein junger Mann kommt aus einer Kneipe auf uns zu und möchte wissen, ob wir von der Stadtverwaltung wären. Als er erfährt, dass wir nur Touristen sind, entschuldigt er sich dafür, dass hier immer so viel Müll herumliegen würde.
Viel ist in den Bahnen nicht los und bedauerlicherweise gibt es keine Münchner P-Wagen mehr im Einsatz, dafür noch recht zahlreiche Hansawagen sowie deren Komplettumbau zu Harmonia im Astra-Wagenwerk in Arad. Graffiti entdecke ich hier im Gegensatz zu Arad immerhin keines.
Rohre
3449 bei Progresul
3455 kehrt zurück und passiert monströse Kürbisse
Nach langer Wartezeit fahren wir wieder zurück Richtung Innenstadt, um uns einen Kaffee zu gönnen.
3472 an der Piaţa Maria, die besondere Gestaltung in Erinnerung an die Revolution 1989 wirkt hier viel weniger professionell wie in Iaşi
Es folgt 34…
…1008…
…3435…
…51…
…ein weiterer Elektrobus von Karsan mit 54 und der Kathedrale im Hintergrund.
Südlich des Zentrums gibt es große Parkanlagen entlang der Bega
Timişoara hat einen völlig anderen Charakter als Arad, mit belebten Straßencafés und vielen Menschen in der großen Fußgängerzone.
Theater mit begrüntem Aussichtsturm
Fischbrunnen
Man merkt, dass hier in den letzten zehn Jahren seit meinem letzten Besuch etwas passiert ist - dass Timişoara europäische Kulturhauptstadt 2023 war, hat sicher dazu beigetragen und immer wieder hört man auch, dass es auch am deutschen Bürgermeister liegt, der seit 2020 im Amt ist. Man hört viel Deutsch, aber auch andere Sprachen - von den besuchten Orten definitiv der touristischste. Schön finde ich, dass es sogar ein öffentliches Klavier in der Fußgängerzone gibt.
Der begrünte Aussichtsturm ist gut besucht an diesem Abend und es wird nur eine bestimmte Anzahl Personen hochgelassen, begrenzt durch Tokens. Ganz und gar nicht rumänientypisch ist, dass man am Eingang unterschreiben muss, dass man die Regeln einhält.
Der Mond leuchtet in die blaue Stunde
Ganz wichtig ist natürlich ein Feuerlöscher
Blick über die Piaţa Victoriei
Abendliche Piaţa Libertăţii
Künstler produzieren live Bilder, die mit Farbe aus Spraydosen innerhalb von wenigen Minuten entstehen.
Das Bild zwischen den Portraits mit der Skyline und dem überdimensionalen Planeten im Hintergrund ist eines der Ergebnisse. Die runden Objekte entstehen, indem ein Teil des Bildes mit einem runden Gegenstand, z.B. einem Becher, abgedeckt wird.
Hier gibt es sogar einen öffentlichen Flügel
Die Zeit vergeht schnell und leider gibt es nur etwa zweistündlich Züge nach Arad, zudem abends nur Bummelzüge, die für die 57 km anderthalb Stunden brauchen. Aus Zeitgründen holen wir eine Pizza mit und gehen zur Tramhaltestelle. Nach wenigen Minuten trifft die Linie 1 zum Bahnhof ein und wir steigen ein. Auf halber Strecke bleiben wir plötzlich stehen, das Licht erlischt. Es dauert zwei Minuten, bis es weitergeht, allerdings im dunklen Wagen.
Offenbar hat der Fahrer vergessen, das Licht nach dem Neustart wieder einzuschalten und durch die Vollwerbung ist es auch von außen so gut wie nicht zu erkennen, dass die Fahrgäste im Dunklen sitzen. Uns soll es recht sein, so bekommen wir noch eine stimmungsvolle Fahrt durch die hübsch beleuchtete Stadt.
Im Bahnhof Timişoara Nord
Selbst im Regionalzug gibt es reservierte Plätze, doch in den drei Wagen ist kaum etwas los und wir schnappen uns einfach ein leeres Abteil. An den meisten Dorfbahnhöfen findet überhaupt kein Fahrgastwechsel statt, mit +2 erreichen wir Arad.
Flügelrad-Tafel anlässlich des 150-jährigen Bestehens der Eisenbahnstrecke Arad – Curtici
Caravelle
Obligatorische Dampflok auf dem Bahnhofsvorplatz
Am Wochenende ist bei der Tram früher Betriebsschluss - schon gegen 22 Uhr - und wir gehen wieder zu Fuß zum Hotel zurück.
Da die Tram zum Bahnhof am Wochenende nur alle 40 Minuten fährt und wir lange auf unseren Zug warten müssten, gehen wir einfach zu Fuß.
Auf der Brücke über die Bahngleise kommt uns dieser Schubverband aus 1115/407 entgegen:
Die Natur erobert sich die Telegrafenleitung zurück
Blick über die perfekt sanierten Gleisanlagen
Auf uns wartet leider ein Desiro, natürlich mit Graffiti und zerschlagenen Scheiben und zu allem Übel ohne funktionierende Lüftung/Klimaanlage, es ist unerträglich stickig und heiß im Triebwagen und er ist bis auf den letzten Platz gefüllt.
Da man in Rumänien automatisch eine Reservierung bekommt, müsste eigentlich jeder einen Sitzplatz haben, aber unsere sind belegt. Eine Frau steht gleich auf und gibt unseren Platz frei, auf dem zweiten schläft ein junger Mann tief und fest und reagiert nicht auf meine Worte, also schlägt ihm sein Kumpel aus dem Vierer gegenüber auf den Oberschenkel und er schaut uns verschlafen an. Dann wirft er einen Blick auf seine Fahrkarte und stellt fest, dass er falsch sitzt. Seufzend steht er auf und setzt sich stattdessen auf die Treppe, wo er bald wieder einnickt. Ich hänge meine Jacke als Sonnenschutz auf, denn leider gibt es im Desiro im Gegensatz zu den Reisezugwagen keine Vorhänge. Es wird eine unangenehme Fahrt von einer Stunde, in der ich Kopfweh bekomme und im T-Shirt komplett geschwitzt bin. Es wird mir ewig ein Rätsel bleiben, wie es andere Fahrgäste im Wollpulli in diesem Triebwagen ausgehalten haben.
Ankunft in Timişoara
Pausenraum im Schatten
Der Netzplan ist übersichtlich, aber nicht ganz auf dem aktuellen Stand und beinhaltet auch keine längerfristigen Baustellenumleitungen.
Die nächste Hürde ist der Fahrkartenkauf, denn der Kiosk der Verkehrsbetriebe vor dem Bahnhof hat am Wochenende nicht geöffnet. Wir finden aber heraus, dass es in der Innenstadt einen geöffneten gibt und beschließen, eine Einzelfahrt im Fahrzeug mit Kreditkarte zu lösen und dann eine Tageskarte zu kaufen. Der Trolleybus kommt auf Diesel-Hilfsantrieb angedröhnt und auf dem Weg in die Innenstadt entdecken wir einen Turmwagen in Aktion, scheinbar gibt es einen Defekt an der Oberleitung.
Wir bekommen unsere Tageskarte am etwas versteckten Kiosk von zwei Mitarbeiterinnen, die so wirken, als hätten sie heute noch nichts anderes getan als zu schwätzen und zu rauchen und erstmal den Fahrkartenblock suchen müssen.
Auf der Trolleybuslinie 13 begegnet uns dieser Elektrobus des türkischen Herstellers Karsan
Die Tram durchquert die hübsch gestaltete Fußgängerzone. Kaum zu glauben, dass die Armonia-Wagen aus Bremer Wegmann-Fahrzeugen umgebaut wurden…
Das Niederflurzeitalter ist 2021 angebrochen, inzwischen sind 21 Bozankaya-Wagen im Bestand.
1008 an der Piaţa Libertăţii
Marienstatue
3476 (Ex-Bremen) folgt
3450 an der Piaţa 700
Timişoara ist die letzte rumänische Stadt mit Überland-Trolleybus und wir warten auf die M11, die in einen Vorort im Osten fährt. Immerhin hat sie einen Aushangfahrplan mit Abfahrtsminuten, denn samstags verkehrt sie nur stündlich, sonntags sogar nur zweistündlich.
Die Fahrgastzahl bleibt im hohen einstelligen Bereich, als wir über eine Ausfallstraße die Stadt verlassen, um dann durch den Ortskern mit kleinen Häuschen zurückzukehren und ein paar Fahrgäste einzusammeln. Die Linie hat keinen Endaufenthalt und eine Stunde wollen wir nicht warten, also bleiben wir einfach sitzen und fahren wieder zurück. Im Vorbeifahren haben wir entdeckt, dass das alte Tramdepot geöffnet ist und steigen dort aus.
Kabeldurchführung
Wachturm
Allerdings handelt es sich nicht wie vermutet um ein Verkehrsmuseum, sondern um eine Kunstgalerie.
Bemerkenswert ist auch, dass alle Gleise noch befahrbar aussehen.
07 bei Badea Cărţan
Es folgt 51
Auf dem nahegelegenen Markt schaue ich mich noch ein wenig um.
"Germania?", fragt ein Mann, der an seinem Kohl herumschnippelt. Germania, bestätige ich. "Dusseldorf, Stuttgart?" München. "Ahhh, Munchen!"
Die Bozankaya-Wagen machen durch lautes Hupen auf sich aufmerksam und versuchen mehr oder weniger erfolgreich, die Autos von den Gleisen zu verscheuchen.
Bei einer alten Frau entdecke ich noch Zacuscă (Brotaufstrich aus gegrilltem Gemüse, Hauptzutat ist Aubergine) und kaufe ein Glas, sie verspricht mir, dass es forte bun (sehr gut) ist.
Wir gehen zur Tramhaltestelle. Eine alte Frau bemerkt, dass ich auf meinen ausgedruckten Netzplan blicke und bietet ihre Hilfe an. Ob wir wohl ins Zentrum wollten? Wir könnten eine Haltestelle zur Piaţa Traian laufen und dort eine Tram nehmen. Während wir noch überlegen, ob wir ihrem Rat folgen sollen und sie uns noch weitere Ratschläge gibt, taucht ein Bremer Hansawagen auf, womit klar ist, dass wir nirgendwohin zu Fuß gehen, sondern einsteigen und mitfahren.
Die Schranken im Türbereich behindern den Fahrgastfluss massiv.
Alter Netzplan, in dem noch die 2009 eingestellte Überlandlinie nach Freidorf im Südwesten eingetragen ist
Die alte Frau beginnt zu erzählen, während wir durch das Viertel Fabric (Fabrikstadt) fahren, das seinem Namen absolut gerecht wurde und wird. "Und hier war früher die Sockenfabrik", erzählt die Frau. Außerdem passieren wir ein Werk für Elektroanlagen. Sie erinnert sich an die guten alten Zeiten, das Zusammenleben zwischen Rumänen, Ungarn, Deutschen und sogar Türken (die Gegend in der Nähe der Piaţa Traian war als "Beim türkischen Prinz" bekannt) wäre sehr gut gewesen. Sie wurde außerdem Zeugin der Revolution 1989, die in Timişoara begann. Panzer rollten durch die Straßen und sie erkundigte sich bei einem Passanten, wie sie nach Hause kommen könnte. Sie musste zu Fuß gehen, denn der ÖPNV war eingestellt worden. Und die jungen Menschen von heutzutage würden sich ja nur um sich kümmern und der Zusammenhalt in der Gesellschaft wäre früher besser gewesen...
Die Linien 1 und 2 fahren zum Wenden eine große Runde in gegenläufiger Richtung durch den Nordosten der Stadt. Zwischendrin steigt die Fahrerin aus und beginnt zu rauchen, also bleibt genug Zeit für ein Foto. Da dröhnt eine Caravelle in bescheidenem Zustand vorüber.
Wir steigen an der Piaţa Traian aus.
1006 rollt durch die leider sehr stark zugeparkten engen Straßen der Fabrikstadt
34 vor der Georgskirche
Leider sind die Armoniawagen fast alle mit Vollwerbung unterwegs und man kommt sich im Innenraum vor wie in einem fensterlosen Keller.
Der wohl genialste Radweg findet sich vor der Kirche der Jungfrau Maria Geburt – wie viel Promille muss man eigentlich intus haben, um so etwas zu planen?
47 rollt durch die Josefin (Josefstadt)
Es folgt 3455
Weiter geht es bis in den Süden der Stadt, wo sich die Ringlinie 7 über einen unsanierten Abschnitt durch kleine Häuschen mit Garten schlängelt. Hier kommen ausschließlich Wegman-Fahrzeuge zum Einsatz.
Da die Linie kein Ende hat, gibt es einfach eine Pause an der Haltestelle Dămboviţa vor dem Betriebshof. Nach einigen Minuten läuft ein Kurs der Linie 9 auf.
Immer wieder grüßen uns Fahrer, auch hier scheint man Fotografen gewöhnt zu sein. 3455 rumpelt über das „Rasengleis“ bei Chişodei
Gleich zwei Kirchen nebeneinander sind in der Nähe der Haltestelle
Angesichts des Fahrplans bleibt viel Zeit zum ausgiebigen Erkunden der näheren Umgebung…
Ein junger Mann kommt aus einer Kneipe auf uns zu und möchte wissen, ob wir von der Stadtverwaltung wären. Als er erfährt, dass wir nur Touristen sind, entschuldigt er sich dafür, dass hier immer so viel Müll herumliegen würde.
Viel ist in den Bahnen nicht los und bedauerlicherweise gibt es keine Münchner P-Wagen mehr im Einsatz, dafür noch recht zahlreiche Hansawagen sowie deren Komplettumbau zu Harmonia im Astra-Wagenwerk in Arad. Graffiti entdecke ich hier im Gegensatz zu Arad immerhin keines.
Rohre
3449 bei Progresul
3455 kehrt zurück und passiert monströse Kürbisse
Nach langer Wartezeit fahren wir wieder zurück Richtung Innenstadt, um uns einen Kaffee zu gönnen.
3472 an der Piaţa Maria, die besondere Gestaltung in Erinnerung an die Revolution 1989 wirkt hier viel weniger professionell wie in Iaşi
Es folgt 34…
…1008…
…3435…
…51…
…ein weiterer Elektrobus von Karsan mit 54 und der Kathedrale im Hintergrund.
Südlich des Zentrums gibt es große Parkanlagen entlang der Bega
Timişoara hat einen völlig anderen Charakter als Arad, mit belebten Straßencafés und vielen Menschen in der großen Fußgängerzone.
Theater mit begrüntem Aussichtsturm
Fischbrunnen
Man merkt, dass hier in den letzten zehn Jahren seit meinem letzten Besuch etwas passiert ist - dass Timişoara europäische Kulturhauptstadt 2023 war, hat sicher dazu beigetragen und immer wieder hört man auch, dass es auch am deutschen Bürgermeister liegt, der seit 2020 im Amt ist. Man hört viel Deutsch, aber auch andere Sprachen - von den besuchten Orten definitiv der touristischste. Schön finde ich, dass es sogar ein öffentliches Klavier in der Fußgängerzone gibt.
Der begrünte Aussichtsturm ist gut besucht an diesem Abend und es wird nur eine bestimmte Anzahl Personen hochgelassen, begrenzt durch Tokens. Ganz und gar nicht rumänientypisch ist, dass man am Eingang unterschreiben muss, dass man die Regeln einhält.
Der Mond leuchtet in die blaue Stunde
Ganz wichtig ist natürlich ein Feuerlöscher
Blick über die Piaţa Victoriei
Abendliche Piaţa Libertăţii
Künstler produzieren live Bilder, die mit Farbe aus Spraydosen innerhalb von wenigen Minuten entstehen.
Das Bild zwischen den Portraits mit der Skyline und dem überdimensionalen Planeten im Hintergrund ist eines der Ergebnisse. Die runden Objekte entstehen, indem ein Teil des Bildes mit einem runden Gegenstand, z.B. einem Becher, abgedeckt wird.
Hier gibt es sogar einen öffentlichen Flügel
Die Zeit vergeht schnell und leider gibt es nur etwa zweistündlich Züge nach Arad, zudem abends nur Bummelzüge, die für die 57 km anderthalb Stunden brauchen. Aus Zeitgründen holen wir eine Pizza mit und gehen zur Tramhaltestelle. Nach wenigen Minuten trifft die Linie 1 zum Bahnhof ein und wir steigen ein. Auf halber Strecke bleiben wir plötzlich stehen, das Licht erlischt. Es dauert zwei Minuten, bis es weitergeht, allerdings im dunklen Wagen.
Offenbar hat der Fahrer vergessen, das Licht nach dem Neustart wieder einzuschalten und durch die Vollwerbung ist es auch von außen so gut wie nicht zu erkennen, dass die Fahrgäste im Dunklen sitzen. Uns soll es recht sein, so bekommen wir noch eine stimmungsvolle Fahrt durch die hübsch beleuchtete Stadt.
Im Bahnhof Timişoara Nord
Selbst im Regionalzug gibt es reservierte Plätze, doch in den drei Wagen ist kaum etwas los und wir schnappen uns einfach ein leeres Abteil. An den meisten Dorfbahnhöfen findet überhaupt kein Fahrgastwechsel statt, mit +2 erreichen wir Arad.
Flügelrad-Tafel anlässlich des 150-jährigen Bestehens der Eisenbahnstrecke Arad – Curtici
Caravelle
Obligatorische Dampflok auf dem Bahnhofsvorplatz
Am Wochenende ist bei der Tram früher Betriebsschluss - schon gegen 22 Uhr - und wir gehen wieder zu Fuß zum Hotel zurück.
Mein Bahnjahr 2023
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
Re: [HR] [HU] [RO] Mit dem Bummelzug in die Walachei
Tag 23 Arad → Budapest → Zürich
Während wir auf unsere Tram warten, kommt ein Tatrawagen stadtauswärts. Nanu, woher kommt das Martinshorn? Da scheint tatsächlich der Tatrawagen mit einem ausgerüstet zu sein, um auf sich aufmerksam zu machen - was es nicht alles gibt... Wir fahren allerdings mit dem Innsbrucker 71 zum Bahnhof.
Bank im Eisenbahn-Design
Am Bahnhof wartet ein Zwei-Wagen-Zug auf uns, ein Wagen hätte locker gereicht, es ist nur eine Handvoll Fahrgäste im Zug.
Nach weniger als einer Viertelstunde sind wir schon im Grenzbahnhof, die Lok wird gewechselt und 24 Minuten gestanden. Mit neuer Energie geht es zehn Minuten über die Grenze, ehe wir abermals 40 Minuten stehen. Aber die Ungarn sind auch etwas genauer, rücken mit Leiter an und schrauben diverse Verkleidungen auf. Eine halbe Stunde später ist wieder 17 Minuten Pause, um weitere Wagen anzuhängen. Aus Rumänien ist es wahrlich eine Weltreise zurück in die Schweiz, die mit einem längeren Zwischenstop in Budapest über 24 Stunden dauert.
In Budapest kommen wir mit +6 an und nachdem ich mein Gepäck in den neuen Schließfächern, die zum Glück auch Kartenzahlung erlauben und nicht nur 1600 Forint in 200er-Münzen, verstaut habe, fahren wir eine Runde Trolleybus zum Nyugati pályaudvar.
So moderne Fahrzeuge hier, mit funktionierender Haltestellenanzeige und -ansage, das sind wir gar nicht mehr gewohnt... Es gibt 90 min-Fahrkarten, die man allerdings nur in der App erwerben kann. Ich probiere das mal aus. Zum Entwerten muss man einen QR-Code außen an den Fahrzeugen beim Einsteigen scannen, in den Fahrzeugen gibt es keine. Ich bin zunächst skeptisch, da man das bei jedem Umstieg machen muss, aber es reicht tatsächlich, den Code kurz zu streifen und schon wird er erkannt und akzeptiert. Interessant ist, dass man nach 89 Minuten nochmal einsteigen und die Fahrt abschließen darf.
Letzte Nacht wurde die Uhr auf Winterzeit zurückgestellt und durch die Zeitverschiebung geht die Sonne plötzlich zwei Stunden früher unter - Abendlicht am Nuyugati pályaudvar
Wir gönnen uns einen Langós, dann ist es für Mihai bereits an der Zeit, zum Nyugati pályaudvar zurückzukehren, denn die Abfahrt des EN nach Berlin wurde wegen Baustelle um 2h (!) vorverlegt.
Für mich reicht es noch für eine kleine Rundfahrt.
Margit híd
Die frisch sanierte Kettenbrücke bei Mondschein
Dann heißt es auch für mich, zum Bahnhof zurückzukehren, denn auch meine Abfahrt wurde um 1h 40 min vorverlegt.
Ich habe mich für 3er Schlafwagen entschieden und bin zunächst allein, der Zug fährt ohne Halt bis Wien und dort werden noch die beiden anderen Personen zusteigen.
Nun bin ich aber sehr gespannt, wie die Umleitungsroute zur Strecke Budapest - Tatabanya aussieht. Wir verlassen Budapest nach Norden, fahren ein Stück an der Donau entlang und schließlich in die Slowakei, wo wir im Grenzbahnhof eine Weile stehen, möglicherweise zum Lokwechsel. Dann geht es weiter bis Bratislava-Petržalka, wo wir abermals eine Weile stehen und dann weiter nach Österreich fahren. Dann schlafe ich ein.
Während wir auf unsere Tram warten, kommt ein Tatrawagen stadtauswärts. Nanu, woher kommt das Martinshorn? Da scheint tatsächlich der Tatrawagen mit einem ausgerüstet zu sein, um auf sich aufmerksam zu machen - was es nicht alles gibt... Wir fahren allerdings mit dem Innsbrucker 71 zum Bahnhof.
Bank im Eisenbahn-Design
Am Bahnhof wartet ein Zwei-Wagen-Zug auf uns, ein Wagen hätte locker gereicht, es ist nur eine Handvoll Fahrgäste im Zug.
Nach weniger als einer Viertelstunde sind wir schon im Grenzbahnhof, die Lok wird gewechselt und 24 Minuten gestanden. Mit neuer Energie geht es zehn Minuten über die Grenze, ehe wir abermals 40 Minuten stehen. Aber die Ungarn sind auch etwas genauer, rücken mit Leiter an und schrauben diverse Verkleidungen auf. Eine halbe Stunde später ist wieder 17 Minuten Pause, um weitere Wagen anzuhängen. Aus Rumänien ist es wahrlich eine Weltreise zurück in die Schweiz, die mit einem längeren Zwischenstop in Budapest über 24 Stunden dauert.
In Budapest kommen wir mit +6 an und nachdem ich mein Gepäck in den neuen Schließfächern, die zum Glück auch Kartenzahlung erlauben und nicht nur 1600 Forint in 200er-Münzen, verstaut habe, fahren wir eine Runde Trolleybus zum Nyugati pályaudvar.
So moderne Fahrzeuge hier, mit funktionierender Haltestellenanzeige und -ansage, das sind wir gar nicht mehr gewohnt... Es gibt 90 min-Fahrkarten, die man allerdings nur in der App erwerben kann. Ich probiere das mal aus. Zum Entwerten muss man einen QR-Code außen an den Fahrzeugen beim Einsteigen scannen, in den Fahrzeugen gibt es keine. Ich bin zunächst skeptisch, da man das bei jedem Umstieg machen muss, aber es reicht tatsächlich, den Code kurz zu streifen und schon wird er erkannt und akzeptiert. Interessant ist, dass man nach 89 Minuten nochmal einsteigen und die Fahrt abschließen darf.
Letzte Nacht wurde die Uhr auf Winterzeit zurückgestellt und durch die Zeitverschiebung geht die Sonne plötzlich zwei Stunden früher unter - Abendlicht am Nuyugati pályaudvar
Wir gönnen uns einen Langós, dann ist es für Mihai bereits an der Zeit, zum Nyugati pályaudvar zurückzukehren, denn die Abfahrt des EN nach Berlin wurde wegen Baustelle um 2h (!) vorverlegt.
Für mich reicht es noch für eine kleine Rundfahrt.
Margit híd
Die frisch sanierte Kettenbrücke bei Mondschein
Dann heißt es auch für mich, zum Bahnhof zurückzukehren, denn auch meine Abfahrt wurde um 1h 40 min vorverlegt.
Ich habe mich für 3er Schlafwagen entschieden und bin zunächst allein, der Zug fährt ohne Halt bis Wien und dort werden noch die beiden anderen Personen zusteigen.
Nun bin ich aber sehr gespannt, wie die Umleitungsroute zur Strecke Budapest - Tatabanya aussieht. Wir verlassen Budapest nach Norden, fahren ein Stück an der Donau entlang und schließlich in die Slowakei, wo wir im Grenzbahnhof eine Weile stehen, möglicherweise zum Lokwechsel. Dann geht es weiter bis Bratislava-Petržalka, wo wir abermals eine Weile stehen und dann weiter nach Österreich fahren. Dann schlafe ich ein.
Mein Bahnjahr 2023
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
Re: [HR] [HU] [RO] Mit dem Bummelzug in die Walachei
Tag 24 Zürich → Basel
Als ich aufwache, nähern wir uns Lindau. Da auch im Inntal gebaut wird, wurde der Zug über München umgeleitet und hält zwischen Salzburg und Zürich nur in Bregenz. Dort fahren wir ein paar Minuten hinter Plan ab. Planmäßig sind bis Zürich 1h 35 min vorgesehen, doch der schweizerische Abschnitt wird zur Geduldsprobe. Wir stehen mehr, als dass wir fahren, so z.B. mehrere Minuten vor diesem kleinen Park…
Und hinter Rorschach kommt mir die Strecke plötzlich so unbekannt vor... Tatsächlich fahren wir den Bodensee entlang, über eine Verbindungskurve bei Romanshorn und dann oberirdisch bis Zürich HB, bleiben aber noch zahlreiche weitere Male auf der Strecke stehen, sodass wir erst mit +49 ankommen. Ich beeile mich, um noch den Anschluss nach Basel zu erreichen, auf mich wartet der TGV.
In der Schweiz ist es richtig herbstlich und mit -2 (für mich +32) geht die Reise in Basel zu Ende.
Fazit
Zagreb ist eine Stadt mit interessanten Einflüssen aus unterschiedlichen Epochen - Österreich-Ungarn, Ostblock und Moderne. Die Stadt wirkt verglichen mit Prag oder Budapest eher überschaubar und in einer ähnlichen Größenordnung wie Bratislava oder Ljubljana. Auch wenn die Stadt einige sehenswerte Ecken bietet, sind die Außenbezirke dann doch nicht so spannend wie beispielsweise in Budapest, wo man mit der Tram Orte völlig unterschiedlichen Charakters erfahren kann. Oder ich habe einfach die falschen Strecken ausgewählt...
Trotz des starken Autoverkehrs während der HVZ wirkt der ÖV dem Fahrgastaufkommen gewachsen und funktioniert durch die weitgehende Trennung vom MIV meistens stabil - grundsätzlich funktioniert die Verkehrsplanung in Zagreb, es ist nicht so ein Chaos wie beispielsweise in Belgrad, wo teilweise minutenlang überhaupt nichts mehr vorwärts geht. Auch wenn sowohl planerisch als auch im Hinblick auf Fahrgastinformation noch deutliches Verbesserungspotenzial besteht, bekommt der Fahrgast für einen günstigen Preis ein akzeptables Angebot, insbesondere das dichte Angebot bis am späten Abend sowie das tägliche Nachtnetz sind hervorzuheben. Dass es aber beispielsweise keine App gibt, mit der man Verbindungen suchen kann oder Abfahrtshäufigkeiten herausfinden kann, entspricht dem deutlich niedrigeren Niveau von z.B. Belgrad oder vielen rumänischen Städten, während Ungarn deutlich besser ist.
Die Eisenbahn funktioniert in Kroatien nicht sehr zuverlässig, das Bild, das ich mir im Jahr 2022 auf der Fahrt nach Split gemacht habe, hat sich bestätigt. Vor allem im Hinblick auf Fahrgastinformation gibt es noch Verbesserungspotenzial, Pünktlichkeitsinfos auf der Webseite zum Beispiel. Noch besser wäre es natürlich, man bräuchte die gar nicht so oft und die Züge würden pünktlicher verkehren...
Ungarn bietet ein sehr solides ÖV-Netz mit Taktverkehr fast im ganzen Land und dichtem Angebot in den Städten. Dieses wird gut angenommen, wie die oft sehr gut gefüllten Fahrzeuge beweisen. Informationen sind gut aufbereitet und inzwischen recht leicht zu bekommen, sowohl online als auch vor Ort und oft sogar auf Englisch. Die Modernisierung des Rollmaterials schreitet voran, es gibt aber noch einen bunten Mix an Altwagen im Bestand, sodass man sowohl im Eisenbahn- als auch im Stadtverkehr viele interessante Erlebnisse machen kann. Die Eisenbahn konnte hinsichtlich Pünktlichkeit allerdings nicht überzeugen und der Grund für die vielen Verspätungen sowie ihre regelmäßig extrem späte Bekanntgabe bleiben für mich ein Rätsel.
Insbesondere Szeged ist jedem ÖV-Freak zu empfehlen, gibt es doch vom Skoda 14Tr bis zum modernen Tram-Train einiges zu entdecken. Miskolc dagegen bietet als wenig bekannte Stadt einen komplett modernisierten Betrieb, der als Musterbeispiel eines erfolgreichen Trambetriebs taugt.
Der Kontrast zwischen Ungarn und Rumänien ist prägnant und vom ersten Moment an unübersehbar. Statt Bahnhöfen mit gepflegten Blumen gibt es verfallene Relikte einer besseren Eisenbahnzeit. Die Infrastruktur ist landesweit in einem oft mangelhaften Zustand und dringend sanierungsbedürftig. Es mangelt an allen Ecken und Enden am Geld und selbst wenn es Fördermittel gibt, verschwinden sie viel zu oft im Sumpf der Korruption oder Projekte scheitern an irgendwelchen dubiosen bürokratischen Hürden. Nichtsdestotrotz gibt es auch einige positive Beispiele wie die Beschaffung neuer Trolleybusse samt Kompletterneuerung des zentralen Knotenpunkts in Cluj oder die Bahnstrecke von der ungarischen Grenze bis Arad.
Ein weniger gutes Beispiel ist dagegen die Metro Bukarest. Vergleicht man diese mit jener in Sofia, deren erste Strecke erst in den 1990er-Jahren eröffnet wurde, hat Bulgarien deutlich mehr aus den zur Verfügung gestellten EU-Fördermitteln gemacht, während sich Streckenausbauten in Rumänien recht langwierig gestalten und eine fragwürdige Priorisierung haben. Beispielsweise bleibt es mir völlig rätselhaft, warum das nächste Erweiterungsprojekt die Linie M6 zum Flughafen ist, welche eine Zubringerlinie zur M4 wird, die jedoch ihrerseits nur eine Zubringerlinie ist und am Nordbahnhof endet, zumal man erst 2020 eine neue Eisenbahnstrecke zum Flughafen eröffnet hat, mit der man ebenfalls zum Nordbahnhof fahren kann. Erst später sollen dann eine Fortsetzung der M5 als zweite Ost-West-Achse durch die Innenstadt und irgendwann dann eine Verlängerung der M4 als Nordwest-Südost-Durchmesserlinie folgen.
Es gibt ein klares West-Ost-Gefälle innerhalb Rumäniens, die reichsten Regionen sind die um Arad, Timisoara und Cluj, die ärmsten die ländlichen Provinzen an der Grenze zu Moldawien. Dort sieht man zahlreiche Pferdewagen auf den Feldern, was mir im Westen nicht aufgefallen ist. Zudem gibt es viel mehr Bettler in Zügen und auf den Straßen.
Auch bei Stadtgestaltung und Zustand des ÖPNV fällt der Unterschied zwischen West und Ost auf - am lebenswertesten erscheinen mir Arad und Timişoara, während Iaşi und Bukarest in unerträglichen Blechlawinen ertrinken. Davon ist auch der ÖPNV betroffen, wodurch er sehr ineffizient und unattraktiv wird, sodass die extreme MIV-Belastung wenig verwunderlich ist.
Dies beginnt bereits im kleinen Detail. Insbesondere Bukarest ist außerordentlich fußgängerunfreundlich, man muss überall große Umwege in Kauf nehmen, um mal eine Kreuzung überqueren zu können. Haltestellen sind nicht so angelegt, dass sie möglichst gut erreichbar sind oder möglichst kurze Umsteigewege bieten, sondern so, dass sie den MIV möglichst wenig behindern. Dazu passt auch, dass sie viel zu schmal und recht häufig ohne Wetterschutz sind. Busbuchten sind zu kurz, dass der Bus wirklich reinpasst und selbst wenn man die Haltekante sauber anfahren könnte, kümmert das kaum je einen Busfahrer und er hält lieber mit einem Meter Abstand. LSA-Umlaufzeiten sind recht lange, sodass die Wartezeiten hoch sind, aber auch die LSA-Schaltungen sind oft ungünstig, sodass Linksabbieger die Tramgleise in der Straßenmitte blockieren und die Tram abwarten muss, bis die Linksabbieger abgeflossen sind, was aufgrund des extrem dichten Verkehrs erst gelingt, nachdem der Verkehr in gleicher Richtung rot bekommt. Die Fahrgastinformation ist von Ort zu Ort recht unterschiedlich – vom sehr positiven Beispiel Arad mit genauen Abfahrtsminuten ausgehängt an allen Haltestellen und DFI an vielen Haltestellen, die auch größtenteils mit der Realität übereinstimmen über Cluj und Iaşi, die zwar keine Aushangfahrpläne kennen, dafür aber DFI (deren Informationen allerdings immer wieder nichts mit der Realität gemeinsam hatten) zu Timişoara, wo es für die Stadtlinien keinerlei Abfahrtszeiten, nur Intervalle gibt (Hurra, alle 21 bis 22 min eine Tram…) bis zu Bukarest, wo DFI ebenso unbekannt sind wie jegliche Fahrplaninformationen an den Haltestellen. Den Webseiten der einzelnen Städte kann man inzwischen recht viele Informationen entlocken, der Standard sind zumeist Abfahrtsminuten ab der Starthaltestelle der jeweiligen Linie. Bukarest bietet als einzige Stadt eine Fahrplanauskunft in der App, deren angegebene Reisezeiten allerdings eher sportlich sind. Einige Städte haben auch Daten auf Google Maps, die dort angegebenen Abfahrtszeiten hatten aber nach unseren Beobachtungen wenig mit der Realität gemein.
Informationen im Fahrzeug sind ebenso rar wie außerhalb – bei Altfahrzeugen ist sie nicht vorhanden (ein Projekt zur Nachrüstung der GT4-Wagen in Iaşi ist auf unerklärliche Weise wieder in der Versenkung verschwunden), bei Neufahrzeugen gibt es Bildschirme, die vielleicht in der Hälfte der Fälle tatsächlich etwas anzeigen, dann stehen neben der Werbung irgendwo in Schriftgröße 10 die Haltestellen und wenn es auch noch die richtigen sind, ist es schon ein ziemlicher Glückstreffer. Auch funktionierende Haltestellenansagen gibt es vielleicht bei jeder zehnten Fahrt.
Ein Glückstreffer ist es leider auch, eine angenehme Fahrt zu haben, denn irgendwie riecht es in den Fahrzeugen fast immer unangenehm – oft stinkt es regelrecht. Gerade die deutschen Altfahrzeuge sind absolut nicht für das rumänische Klima ausgelegt und die wenigen Klappfenster sorgen nur für eine absolut unzureichende Belüftung – wenn man sie denn öffnen würde… Offenbar scheinen die Einheimischen damit kein Problem zu haben, denn selbst wenn es unerträglich stickig ist, kommt kaum jemand mal auf die Idee, ein Fenster aufzumachen.
Etwas unerfreulich ist der recht frühe Betriebsschluss, je nach Ort liegt er etwa zwischen 22:00 und 23:30 Uhr. Bukarest bietet als einzige Stadt Nachtverkehr mit Bussen an, die täglich im Halbstundentakt verkehren.
Als größte Probleme sehe ich jedoch die langen Wartezeiten und die Unzuverlässigkeit. Diese haben sicher zwei Hauptgründe, einerseits planerische, andererseits externe Störeinflüsse.
Ein riesiges planerisches Problem sind die überlagernden Linien mit Tendenz zum Verästelungsnetz mit völlig unterschiedlichen Taktzeiten. Auf gemeinsamen Streckenabschnitten ergibt sich in aller Regel kein sinnvolles Angebot mit gleichmäßigen Abständen, sondern alle Linien kommen direkt hintereinander und dann ewig nichts, dafür dann das erste Fahrzeug komplett überfüllt – das unterscheidet sich interessanterweise erheblich von Zagreb, wo sich die Fahrgäste tatsächlich auf die verschiedenen Linien verteilen. In Städten wie Iaşi mit einem sehr polyzentrischen Netz mag das aus Fahrgastsicht noch sinnvoll erscheinen (wenn dann endlich nach langer Wartezeit die richtige Linie kommt, kann man wenigstens bis zum Ziel durchfahren), in einer Stadt wie Cluj mit lediglich einer einzigen Durchmesserstrecke für die Tram ist es einfach nur unlogisch, dafür drei Linien zu haben. Zudem gibt es an den Endstellen oft nicht so viele Gleise wie Linien, sodass keine unabhängigen Wendezeiten abgewartet werden können. Erfahrungsgemäß hatten in vielen Fällen nicht einmal ab der Starthaltestelle die veröffentlichten Abfahrtszeiten etwas mit der Realität gemeinsam – da kann es im Verlauf der Linie kaum besser werden… Denn durch die oft fehlende Abtrennung des ÖPNV vom MIV sind die Störeinflüsse massiv, da sind fehlende Vorrangschaltungen und Wartepflicht an Fußgängerüberwegen fast schon irrelevant.
Beide Faktoren in Kombination sorgen für sehr ungleichmäßige Intervalle und dadurch für eine sehr ungleiche Auslastung der Fahrzeuge, was wiederum noch ungleichmäßigere Intervalle begünstigt (weil stark ausgelastete Fahrzeuge länger für den Fahrgastwechsel halten müssen). Zu kleine Fahrzeuge (in Rumänien gibt es nahezu keine Gelenk(trolley)busse, ausgenommen Cluj) verstärken das Problem weiter.
Infolgedessen kommen zwei Fahrzeuge hintereinander und dann ewig nichts – unzählige Male habe ich genau das beobachtet. Da man die genauen Abfahrtszeiten entweder gar nicht herausfinden kann oder der Fahrplan das Stück Papier nicht wert ist, bleibt dem Fahrgast gar nichts anderes übrig, als zufällig zur Haltestelle zu gehen. Und hier schlägt nun hoffnungslos das Wartezeitparadoxon zu – die durchschnittliche Wartezeit steigt deutlich über die halbe Taktzeit, die man normalerweise erwarten würde. Und so ist es keine Einbildung, fast immer ewig warten zu müssen, zumal die Wahrscheinlichkeit, zufällig eine lange Wartezeit zu erwischen natürlich auch größer ist als eine kurze…
https://de.wikipedia.org/wiki/Wartezeitparadoxon
Die Eisenbahn fällt durch einige interessante Aspekte auf. Zunächst einmal ist positiv anzumerken, dass alle größeren Städte des Landes gut zu verbunden sind, auf längeren Strecken kann man oft zwischen einem Tag- und einem Nachtzug wählen. Auf einigen Hauptstrecken gibt es mehr Verbindungen, auch Nebenstrecken werden in der Regel mehrmals am Tag, oft mit einer langen Pause am Vormittag, bedient. Auch wenn es keinen Taktfahrplan gibt, sind an Knotenbahnhöfen in aller Regel gute Umsteigeverbindungen gegeben. Eine interessante Feststellung ist, dass die grenzüberschreitenden Strecken Richtung Ungarn meist ein besseres Angebot aufweisen als so manche Strecke innerhalb Rumäniens, besonders das zweistündliche Angebot Arad – Budapest sticht hervor.
Das eingesetzte Wagenmaterial könnte unterschiedlicher nicht sein – im Fernverkehr sind nahezu ausschließlich etwa 15 Jahre alte Fahrzeuge unterwegs, vom einzelnen Desiro bis zum 12-Wagen-Zug mit zwei Loks ist alles dabei. Der Regionalverkehr ist noch spannender, hier sind auch mehrere private EVU unterwegs und zwar oft mit Gebrauchtfahrzeugen aus Deutschland und Frankreich unterschiedlichen Alters. Von der Caravelle über 628 bis zum LINT findet man alles.
https://eisenbahn-amateur.ch/2019/01/06 ... er-2018-4/
Die Erkundung dieser spannenden Nebenbahnen ist nochmal eine eigene Reise wert…
Eine etwas unschöne Nebenerscheinung dieser Gebrauchtfahrzeuge ist das Dieseln unter vollständig elektrifizierten Strecken – alte Dieseltriebwagen waren wahrscheinlich günstiger zu bekommen als passende ET, denn Rumänien hat 25 kV. Bei den französischen Triebwagen frage ich mich allerdings, ob die PZB bekommen haben oder einfach ohne Zugbeeinflussung herumfahren…
Genauso unterschiedlich wie das eingesetzte Wagenmaterial ist auch dessen Zustand – vom gut unterhaltenen modernen Reisezugwagen bis zum graffitiübersprayten, halb auseinanderfallenden Desiro mit defekter Klimaanlage und eingeschlagenen Scheiben kann man alles erwarten. Generell fällt aber ein Mangel an Wartung und Instandhaltung häufig auf, was die Fahrt sehr unangenehm machen kann. Bulgarien beispielsweise hat wesentlich weniger modernes Wagenmaterial, aber dafür erstickt man auch nicht, wenn die Klimaanlage nicht funktioniert und offene WC sind auch recht wartungsarm und erfüllen ihren Zweck immer.
Die Pünktlichkeit der Eisenbahn in Rumänien ist sehr unterschiedlich – von der komplett pünktlichen Fernverkehrsfahrt bis zur Verspätung deutlich über einer Stunde haben wir alles bekommen und den Stichproben in der Echtzeitauskunft nach zu urteilen ist mit beidem zu rechnen.
Alles in allem eine spannende Eisenbahn, mit der man das Land gut erkunden kann und man wird viel Zeit dafür bekommen, es zu erkunden – über 50 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit ist selbst auf Hauptstrecken eine Ausnahme. Man muss aber auf deutliche Komforteinbußen gefasst sein.
Da man auf der Webseite der CFR (oder in der erfreulich gut funktionierenden App) nur CFR-Züge findet, empfiehlt sich eine Suche auf folgender Webseite, die alle EVU berücksichtigt:
https://mersultrenurilor.infofer.ro/ro-RO/Itineraries
Das alles liest sich jetzt wie eine Sammlung von Worst Practice-Beispielen. Und da ist auch etwas Wahres dran. Dennoch sehe ich das Glas für den ÖV in Rumänien eher halbvoll als halbleer. Ja, es gab in den letzten Jahren einige Strecken- und Netzstilllegungen. Dem stehen aber umfangreiche Modernisierungen entgegen, die inzwischen alle Trambetriebe und einen Großteil des Streckennetzes umfasst. Auch die Digitalisierung schreitet voran, sei es durch elektronische Fahrkarten, die beispielsweise in Bukarest die Nutzung von U-Bahn und Oberflächenverkehr mit einer Fahrkarte ermöglichen (was bis 2022 nicht möglich war) oder durch die praktische und gut funktionierende CFR-App und Webseite. Gerade Timişoara zeigt, dass innerhalb weniger Jahre eine deutliche Aufwertung der Innenstadt möglich ist und Cluj wird mit hoher Wahrscheinlichkeit noch in diesem Jahrzehnt den zweiten U-Bahnbetrieb des Landes erhalten und womöglich auch das erste S-Bahnnetz, denn bisher spielt die Eisenbahn im städtischen Verkehr überhaupt keine Rolle.
Aber der größte positive Aspekt ist, dass es noch immer zehn Städte mit Trambetrieb (in Reşita wird er nach über einem Jahrzehnt Betriebsruhe wieder aufgebaut und könnte noch 2024 eröffnet werden) und zehn Städte mit Trolleybussen gibt (wobei Vaslui erst 2023 nach mehreren Jahren Pause wieder in Betrieb ging). Vergleicht man das mit anderen Ländern Südosteuropas, nimmt Rumänien eine Spitzenposition hinsichtlich ÖV-Angebot ein. Das trifft genauso auf den Eisenbahnverkehr zu. Allein zu Ungarn gibt es fünf Grenzübergänge, die täglichen Personenverkehr aufweisen – während Serbien mit Ausnahme Bar und – seit November 2023 ein Pendelzug Subotica – Szeged - nichts mehr und Griechenland ebenfalls keinen internationalen Zugverkehr mehr anbietet. Trotz vieler Kritikpunkte ist der rumänische ÖV definitiv eine Reise wert, man wird mit Museumsfahrzeugen im Regelbetrieb belohnt und oft genug auch vom Fahrpersonal gegrüßt. Man sollte aber kein Problem mit überfüllten Fahrzeugen, unangenehmem Geruch und schlechter Belüftung haben – ich bin ziemlich froh, erst so spät im Jahr gereist zu sein und würde keinesfalls im Sommer nach Rumänien fahren.
Bis auf die unangenehme Begegnung in Iaşi und dem entwendeten Proviantbeutel gab es keine unangenehmen Zwischenfälle – mit Bettlern muss man allerdings insbesondere im Osten und Süden rechnen, auch im Zug. Ansonsten habe ich Rumänien als sehr gastfreundlich und die Menschen als sehr hilfsbereit kennengelernt. Man muss allerdings gelegentlich Geduld mitbringen, Effizienz ist oft nicht die oberste Priorität. Englischkenntnisse sind in Rumänien nur mäßig vorhanden – bei jungen Menschen in der Regel sehr gut, bei älteren oft überhaupt nicht. Es empfiehlt sich, die wichtigsten Redewendungen und Begriffe auf Rumänisch vorzubereiten.
Restaurantbesuche sind in Rumänien sehr günstig, allerdings ist die Auswahl nicht besonders vielfältig. Meistens kann man zwischen Italienisch und Rumänisch wählen, wobei Letzteres in der Regel sehr deftig, kohlenhydrat- und fleischreich ausfällt. Speisekarten haben gern den Umfang eines Romans, man sollte allerdings damit rechnen, dass bestenfalls die Hälfte davon auch wirklich verfügbar ist und sich auf lange Wartezeiten einstellen, selbst wenn nur wenige Gäste da sind. Der Mangel an frischem Obst und Gemüse lässt sich am besten auf den Bauernmärkten beheben, die im Gegensatz zu Deutschland nicht nur Di und Do von 8:00 bis 12:00 Uhr sondern in der Regel sieben Tage pro Woche von morgens bis nachmittags geöffnet sind.
Rumänische Großstädte sind ohne Zweifel anstrengend und das habe ich nach zwei Wochen dann auch allmählich gespürt. Der Fokus lag auf der Erkundung der ÖPNV-Systeme und dieses Ziel ist auch gut gelungen. Leider verliert man viel Zeit mit Warten und findet nur wenige Stellen für autofreie Bilder – man braucht Geduld und eine gewisse Frustrationstoleranz.
In Rumänien findet man noch den wilden Osten in der EU, vor allem im Osten und Süden, während Siebenbürgen deutlich westlicher und moderner ist. Wer also ein sehr ursprüngliches, untouristisches, günstiges und aus Mitteleuropa nach einer langen, langen Fahrt per Bahn erreichbares Abenteuerland sucht, weder Eiffelturm noch Kolosseum erwartet und mit Komforteinbußen umgehen kann, dem sei das Land als Reiseziel empfohlen.
In diesem Sinne danke an Mihai für die Begleitung, die hochkompetente Führung und spannenden Hintergründe zu diesem wenig bekannten Land.
Die wesentlichen Erkenntnisse der Reise:
Die westeuropäische Energieknappheit scheint Rumänien nicht zu kümmern - während wir über eine mögliche gesetzliche Begrenzung der Heiztemperatur in Privaträumen streiten, laufen anderswo die Heizungen ohne Regelungsmöglichkeit so stark, dass man nachts das Fenster offen lassen muss, um überhaupt schlafen zu können und die Klimaanlagen auf Hochtouren, weil es fast keine Beschattungsmöglichkeiten wie Rollladen gibt.
Hinter manchem Klischee steckt mehr als ein Funke Wahrheit.
Tram und Trolleybus sind in erster Linie eine politische Frage, weniger eine verkehrliche oder wirtschaftliche.
Eine große Anzahl an Linien an einer bestimmten Haltestelle bedeutet noch lange keine kurze Wartezeit.
Man kann auch mit sehr wenig finanziellem Spielraum einen halbwegs brauchbaren ÖPNV bereitstellen - Tramstrecken müssen nicht wie eine HGV-Strecke gebaut sein, um zu funktionieren.
Und, wir kennen es bereits aus Indien - frage nicht immer nach dem Grund, es gibt nicht für alles eine objektive Erklärung.
Statistik
Gefahrene Bahnkilometer: 4870
Planmäßige Gesamtfahrzeit Bahn: 3d 15h 4min
Reisegeschwindigkeit Bahn: 56 km/h
Gesamtverspätung (analog FGR): 350 min
Reisezeitverlängerung durch Verspätung: 6,7% (Ein ziemlich schlechter Wert…)
Kosten Fahrkarten + Reservierungen Bahn: 392 €
Bus, ÖPNV: 90€
Fahrtkosten gesamt: 482 €
Kosten pro Bahnkm: 8,1 Cent
Als ich aufwache, nähern wir uns Lindau. Da auch im Inntal gebaut wird, wurde der Zug über München umgeleitet und hält zwischen Salzburg und Zürich nur in Bregenz. Dort fahren wir ein paar Minuten hinter Plan ab. Planmäßig sind bis Zürich 1h 35 min vorgesehen, doch der schweizerische Abschnitt wird zur Geduldsprobe. Wir stehen mehr, als dass wir fahren, so z.B. mehrere Minuten vor diesem kleinen Park…
Und hinter Rorschach kommt mir die Strecke plötzlich so unbekannt vor... Tatsächlich fahren wir den Bodensee entlang, über eine Verbindungskurve bei Romanshorn und dann oberirdisch bis Zürich HB, bleiben aber noch zahlreiche weitere Male auf der Strecke stehen, sodass wir erst mit +49 ankommen. Ich beeile mich, um noch den Anschluss nach Basel zu erreichen, auf mich wartet der TGV.
In der Schweiz ist es richtig herbstlich und mit -2 (für mich +32) geht die Reise in Basel zu Ende.
Fazit
Zagreb ist eine Stadt mit interessanten Einflüssen aus unterschiedlichen Epochen - Österreich-Ungarn, Ostblock und Moderne. Die Stadt wirkt verglichen mit Prag oder Budapest eher überschaubar und in einer ähnlichen Größenordnung wie Bratislava oder Ljubljana. Auch wenn die Stadt einige sehenswerte Ecken bietet, sind die Außenbezirke dann doch nicht so spannend wie beispielsweise in Budapest, wo man mit der Tram Orte völlig unterschiedlichen Charakters erfahren kann. Oder ich habe einfach die falschen Strecken ausgewählt...
Trotz des starken Autoverkehrs während der HVZ wirkt der ÖV dem Fahrgastaufkommen gewachsen und funktioniert durch die weitgehende Trennung vom MIV meistens stabil - grundsätzlich funktioniert die Verkehrsplanung in Zagreb, es ist nicht so ein Chaos wie beispielsweise in Belgrad, wo teilweise minutenlang überhaupt nichts mehr vorwärts geht. Auch wenn sowohl planerisch als auch im Hinblick auf Fahrgastinformation noch deutliches Verbesserungspotenzial besteht, bekommt der Fahrgast für einen günstigen Preis ein akzeptables Angebot, insbesondere das dichte Angebot bis am späten Abend sowie das tägliche Nachtnetz sind hervorzuheben. Dass es aber beispielsweise keine App gibt, mit der man Verbindungen suchen kann oder Abfahrtshäufigkeiten herausfinden kann, entspricht dem deutlich niedrigeren Niveau von z.B. Belgrad oder vielen rumänischen Städten, während Ungarn deutlich besser ist.
Die Eisenbahn funktioniert in Kroatien nicht sehr zuverlässig, das Bild, das ich mir im Jahr 2022 auf der Fahrt nach Split gemacht habe, hat sich bestätigt. Vor allem im Hinblick auf Fahrgastinformation gibt es noch Verbesserungspotenzial, Pünktlichkeitsinfos auf der Webseite zum Beispiel. Noch besser wäre es natürlich, man bräuchte die gar nicht so oft und die Züge würden pünktlicher verkehren...
Ungarn bietet ein sehr solides ÖV-Netz mit Taktverkehr fast im ganzen Land und dichtem Angebot in den Städten. Dieses wird gut angenommen, wie die oft sehr gut gefüllten Fahrzeuge beweisen. Informationen sind gut aufbereitet und inzwischen recht leicht zu bekommen, sowohl online als auch vor Ort und oft sogar auf Englisch. Die Modernisierung des Rollmaterials schreitet voran, es gibt aber noch einen bunten Mix an Altwagen im Bestand, sodass man sowohl im Eisenbahn- als auch im Stadtverkehr viele interessante Erlebnisse machen kann. Die Eisenbahn konnte hinsichtlich Pünktlichkeit allerdings nicht überzeugen und der Grund für die vielen Verspätungen sowie ihre regelmäßig extrem späte Bekanntgabe bleiben für mich ein Rätsel.
Insbesondere Szeged ist jedem ÖV-Freak zu empfehlen, gibt es doch vom Skoda 14Tr bis zum modernen Tram-Train einiges zu entdecken. Miskolc dagegen bietet als wenig bekannte Stadt einen komplett modernisierten Betrieb, der als Musterbeispiel eines erfolgreichen Trambetriebs taugt.
Der Kontrast zwischen Ungarn und Rumänien ist prägnant und vom ersten Moment an unübersehbar. Statt Bahnhöfen mit gepflegten Blumen gibt es verfallene Relikte einer besseren Eisenbahnzeit. Die Infrastruktur ist landesweit in einem oft mangelhaften Zustand und dringend sanierungsbedürftig. Es mangelt an allen Ecken und Enden am Geld und selbst wenn es Fördermittel gibt, verschwinden sie viel zu oft im Sumpf der Korruption oder Projekte scheitern an irgendwelchen dubiosen bürokratischen Hürden. Nichtsdestotrotz gibt es auch einige positive Beispiele wie die Beschaffung neuer Trolleybusse samt Kompletterneuerung des zentralen Knotenpunkts in Cluj oder die Bahnstrecke von der ungarischen Grenze bis Arad.
Ein weniger gutes Beispiel ist dagegen die Metro Bukarest. Vergleicht man diese mit jener in Sofia, deren erste Strecke erst in den 1990er-Jahren eröffnet wurde, hat Bulgarien deutlich mehr aus den zur Verfügung gestellten EU-Fördermitteln gemacht, während sich Streckenausbauten in Rumänien recht langwierig gestalten und eine fragwürdige Priorisierung haben. Beispielsweise bleibt es mir völlig rätselhaft, warum das nächste Erweiterungsprojekt die Linie M6 zum Flughafen ist, welche eine Zubringerlinie zur M4 wird, die jedoch ihrerseits nur eine Zubringerlinie ist und am Nordbahnhof endet, zumal man erst 2020 eine neue Eisenbahnstrecke zum Flughafen eröffnet hat, mit der man ebenfalls zum Nordbahnhof fahren kann. Erst später sollen dann eine Fortsetzung der M5 als zweite Ost-West-Achse durch die Innenstadt und irgendwann dann eine Verlängerung der M4 als Nordwest-Südost-Durchmesserlinie folgen.
Es gibt ein klares West-Ost-Gefälle innerhalb Rumäniens, die reichsten Regionen sind die um Arad, Timisoara und Cluj, die ärmsten die ländlichen Provinzen an der Grenze zu Moldawien. Dort sieht man zahlreiche Pferdewagen auf den Feldern, was mir im Westen nicht aufgefallen ist. Zudem gibt es viel mehr Bettler in Zügen und auf den Straßen.
Auch bei Stadtgestaltung und Zustand des ÖPNV fällt der Unterschied zwischen West und Ost auf - am lebenswertesten erscheinen mir Arad und Timişoara, während Iaşi und Bukarest in unerträglichen Blechlawinen ertrinken. Davon ist auch der ÖPNV betroffen, wodurch er sehr ineffizient und unattraktiv wird, sodass die extreme MIV-Belastung wenig verwunderlich ist.
Dies beginnt bereits im kleinen Detail. Insbesondere Bukarest ist außerordentlich fußgängerunfreundlich, man muss überall große Umwege in Kauf nehmen, um mal eine Kreuzung überqueren zu können. Haltestellen sind nicht so angelegt, dass sie möglichst gut erreichbar sind oder möglichst kurze Umsteigewege bieten, sondern so, dass sie den MIV möglichst wenig behindern. Dazu passt auch, dass sie viel zu schmal und recht häufig ohne Wetterschutz sind. Busbuchten sind zu kurz, dass der Bus wirklich reinpasst und selbst wenn man die Haltekante sauber anfahren könnte, kümmert das kaum je einen Busfahrer und er hält lieber mit einem Meter Abstand. LSA-Umlaufzeiten sind recht lange, sodass die Wartezeiten hoch sind, aber auch die LSA-Schaltungen sind oft ungünstig, sodass Linksabbieger die Tramgleise in der Straßenmitte blockieren und die Tram abwarten muss, bis die Linksabbieger abgeflossen sind, was aufgrund des extrem dichten Verkehrs erst gelingt, nachdem der Verkehr in gleicher Richtung rot bekommt. Die Fahrgastinformation ist von Ort zu Ort recht unterschiedlich – vom sehr positiven Beispiel Arad mit genauen Abfahrtsminuten ausgehängt an allen Haltestellen und DFI an vielen Haltestellen, die auch größtenteils mit der Realität übereinstimmen über Cluj und Iaşi, die zwar keine Aushangfahrpläne kennen, dafür aber DFI (deren Informationen allerdings immer wieder nichts mit der Realität gemeinsam hatten) zu Timişoara, wo es für die Stadtlinien keinerlei Abfahrtszeiten, nur Intervalle gibt (Hurra, alle 21 bis 22 min eine Tram…) bis zu Bukarest, wo DFI ebenso unbekannt sind wie jegliche Fahrplaninformationen an den Haltestellen. Den Webseiten der einzelnen Städte kann man inzwischen recht viele Informationen entlocken, der Standard sind zumeist Abfahrtsminuten ab der Starthaltestelle der jeweiligen Linie. Bukarest bietet als einzige Stadt eine Fahrplanauskunft in der App, deren angegebene Reisezeiten allerdings eher sportlich sind. Einige Städte haben auch Daten auf Google Maps, die dort angegebenen Abfahrtszeiten hatten aber nach unseren Beobachtungen wenig mit der Realität gemein.
Informationen im Fahrzeug sind ebenso rar wie außerhalb – bei Altfahrzeugen ist sie nicht vorhanden (ein Projekt zur Nachrüstung der GT4-Wagen in Iaşi ist auf unerklärliche Weise wieder in der Versenkung verschwunden), bei Neufahrzeugen gibt es Bildschirme, die vielleicht in der Hälfte der Fälle tatsächlich etwas anzeigen, dann stehen neben der Werbung irgendwo in Schriftgröße 10 die Haltestellen und wenn es auch noch die richtigen sind, ist es schon ein ziemlicher Glückstreffer. Auch funktionierende Haltestellenansagen gibt es vielleicht bei jeder zehnten Fahrt.
Ein Glückstreffer ist es leider auch, eine angenehme Fahrt zu haben, denn irgendwie riecht es in den Fahrzeugen fast immer unangenehm – oft stinkt es regelrecht. Gerade die deutschen Altfahrzeuge sind absolut nicht für das rumänische Klima ausgelegt und die wenigen Klappfenster sorgen nur für eine absolut unzureichende Belüftung – wenn man sie denn öffnen würde… Offenbar scheinen die Einheimischen damit kein Problem zu haben, denn selbst wenn es unerträglich stickig ist, kommt kaum jemand mal auf die Idee, ein Fenster aufzumachen.
Etwas unerfreulich ist der recht frühe Betriebsschluss, je nach Ort liegt er etwa zwischen 22:00 und 23:30 Uhr. Bukarest bietet als einzige Stadt Nachtverkehr mit Bussen an, die täglich im Halbstundentakt verkehren.
Als größte Probleme sehe ich jedoch die langen Wartezeiten und die Unzuverlässigkeit. Diese haben sicher zwei Hauptgründe, einerseits planerische, andererseits externe Störeinflüsse.
Ein riesiges planerisches Problem sind die überlagernden Linien mit Tendenz zum Verästelungsnetz mit völlig unterschiedlichen Taktzeiten. Auf gemeinsamen Streckenabschnitten ergibt sich in aller Regel kein sinnvolles Angebot mit gleichmäßigen Abständen, sondern alle Linien kommen direkt hintereinander und dann ewig nichts, dafür dann das erste Fahrzeug komplett überfüllt – das unterscheidet sich interessanterweise erheblich von Zagreb, wo sich die Fahrgäste tatsächlich auf die verschiedenen Linien verteilen. In Städten wie Iaşi mit einem sehr polyzentrischen Netz mag das aus Fahrgastsicht noch sinnvoll erscheinen (wenn dann endlich nach langer Wartezeit die richtige Linie kommt, kann man wenigstens bis zum Ziel durchfahren), in einer Stadt wie Cluj mit lediglich einer einzigen Durchmesserstrecke für die Tram ist es einfach nur unlogisch, dafür drei Linien zu haben. Zudem gibt es an den Endstellen oft nicht so viele Gleise wie Linien, sodass keine unabhängigen Wendezeiten abgewartet werden können. Erfahrungsgemäß hatten in vielen Fällen nicht einmal ab der Starthaltestelle die veröffentlichten Abfahrtszeiten etwas mit der Realität gemeinsam – da kann es im Verlauf der Linie kaum besser werden… Denn durch die oft fehlende Abtrennung des ÖPNV vom MIV sind die Störeinflüsse massiv, da sind fehlende Vorrangschaltungen und Wartepflicht an Fußgängerüberwegen fast schon irrelevant.
Beide Faktoren in Kombination sorgen für sehr ungleichmäßige Intervalle und dadurch für eine sehr ungleiche Auslastung der Fahrzeuge, was wiederum noch ungleichmäßigere Intervalle begünstigt (weil stark ausgelastete Fahrzeuge länger für den Fahrgastwechsel halten müssen). Zu kleine Fahrzeuge (in Rumänien gibt es nahezu keine Gelenk(trolley)busse, ausgenommen Cluj) verstärken das Problem weiter.
Infolgedessen kommen zwei Fahrzeuge hintereinander und dann ewig nichts – unzählige Male habe ich genau das beobachtet. Da man die genauen Abfahrtszeiten entweder gar nicht herausfinden kann oder der Fahrplan das Stück Papier nicht wert ist, bleibt dem Fahrgast gar nichts anderes übrig, als zufällig zur Haltestelle zu gehen. Und hier schlägt nun hoffnungslos das Wartezeitparadoxon zu – die durchschnittliche Wartezeit steigt deutlich über die halbe Taktzeit, die man normalerweise erwarten würde. Und so ist es keine Einbildung, fast immer ewig warten zu müssen, zumal die Wahrscheinlichkeit, zufällig eine lange Wartezeit zu erwischen natürlich auch größer ist als eine kurze…
https://de.wikipedia.org/wiki/Wartezeitparadoxon
Die Eisenbahn fällt durch einige interessante Aspekte auf. Zunächst einmal ist positiv anzumerken, dass alle größeren Städte des Landes gut zu verbunden sind, auf längeren Strecken kann man oft zwischen einem Tag- und einem Nachtzug wählen. Auf einigen Hauptstrecken gibt es mehr Verbindungen, auch Nebenstrecken werden in der Regel mehrmals am Tag, oft mit einer langen Pause am Vormittag, bedient. Auch wenn es keinen Taktfahrplan gibt, sind an Knotenbahnhöfen in aller Regel gute Umsteigeverbindungen gegeben. Eine interessante Feststellung ist, dass die grenzüberschreitenden Strecken Richtung Ungarn meist ein besseres Angebot aufweisen als so manche Strecke innerhalb Rumäniens, besonders das zweistündliche Angebot Arad – Budapest sticht hervor.
Das eingesetzte Wagenmaterial könnte unterschiedlicher nicht sein – im Fernverkehr sind nahezu ausschließlich etwa 15 Jahre alte Fahrzeuge unterwegs, vom einzelnen Desiro bis zum 12-Wagen-Zug mit zwei Loks ist alles dabei. Der Regionalverkehr ist noch spannender, hier sind auch mehrere private EVU unterwegs und zwar oft mit Gebrauchtfahrzeugen aus Deutschland und Frankreich unterschiedlichen Alters. Von der Caravelle über 628 bis zum LINT findet man alles.
https://eisenbahn-amateur.ch/2019/01/06 ... er-2018-4/
Die Erkundung dieser spannenden Nebenbahnen ist nochmal eine eigene Reise wert…
Eine etwas unschöne Nebenerscheinung dieser Gebrauchtfahrzeuge ist das Dieseln unter vollständig elektrifizierten Strecken – alte Dieseltriebwagen waren wahrscheinlich günstiger zu bekommen als passende ET, denn Rumänien hat 25 kV. Bei den französischen Triebwagen frage ich mich allerdings, ob die PZB bekommen haben oder einfach ohne Zugbeeinflussung herumfahren…
Genauso unterschiedlich wie das eingesetzte Wagenmaterial ist auch dessen Zustand – vom gut unterhaltenen modernen Reisezugwagen bis zum graffitiübersprayten, halb auseinanderfallenden Desiro mit defekter Klimaanlage und eingeschlagenen Scheiben kann man alles erwarten. Generell fällt aber ein Mangel an Wartung und Instandhaltung häufig auf, was die Fahrt sehr unangenehm machen kann. Bulgarien beispielsweise hat wesentlich weniger modernes Wagenmaterial, aber dafür erstickt man auch nicht, wenn die Klimaanlage nicht funktioniert und offene WC sind auch recht wartungsarm und erfüllen ihren Zweck immer.
Die Pünktlichkeit der Eisenbahn in Rumänien ist sehr unterschiedlich – von der komplett pünktlichen Fernverkehrsfahrt bis zur Verspätung deutlich über einer Stunde haben wir alles bekommen und den Stichproben in der Echtzeitauskunft nach zu urteilen ist mit beidem zu rechnen.
Alles in allem eine spannende Eisenbahn, mit der man das Land gut erkunden kann und man wird viel Zeit dafür bekommen, es zu erkunden – über 50 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit ist selbst auf Hauptstrecken eine Ausnahme. Man muss aber auf deutliche Komforteinbußen gefasst sein.
Da man auf der Webseite der CFR (oder in der erfreulich gut funktionierenden App) nur CFR-Züge findet, empfiehlt sich eine Suche auf folgender Webseite, die alle EVU berücksichtigt:
https://mersultrenurilor.infofer.ro/ro-RO/Itineraries
Das alles liest sich jetzt wie eine Sammlung von Worst Practice-Beispielen. Und da ist auch etwas Wahres dran. Dennoch sehe ich das Glas für den ÖV in Rumänien eher halbvoll als halbleer. Ja, es gab in den letzten Jahren einige Strecken- und Netzstilllegungen. Dem stehen aber umfangreiche Modernisierungen entgegen, die inzwischen alle Trambetriebe und einen Großteil des Streckennetzes umfasst. Auch die Digitalisierung schreitet voran, sei es durch elektronische Fahrkarten, die beispielsweise in Bukarest die Nutzung von U-Bahn und Oberflächenverkehr mit einer Fahrkarte ermöglichen (was bis 2022 nicht möglich war) oder durch die praktische und gut funktionierende CFR-App und Webseite. Gerade Timişoara zeigt, dass innerhalb weniger Jahre eine deutliche Aufwertung der Innenstadt möglich ist und Cluj wird mit hoher Wahrscheinlichkeit noch in diesem Jahrzehnt den zweiten U-Bahnbetrieb des Landes erhalten und womöglich auch das erste S-Bahnnetz, denn bisher spielt die Eisenbahn im städtischen Verkehr überhaupt keine Rolle.
Aber der größte positive Aspekt ist, dass es noch immer zehn Städte mit Trambetrieb (in Reşita wird er nach über einem Jahrzehnt Betriebsruhe wieder aufgebaut und könnte noch 2024 eröffnet werden) und zehn Städte mit Trolleybussen gibt (wobei Vaslui erst 2023 nach mehreren Jahren Pause wieder in Betrieb ging). Vergleicht man das mit anderen Ländern Südosteuropas, nimmt Rumänien eine Spitzenposition hinsichtlich ÖV-Angebot ein. Das trifft genauso auf den Eisenbahnverkehr zu. Allein zu Ungarn gibt es fünf Grenzübergänge, die täglichen Personenverkehr aufweisen – während Serbien mit Ausnahme Bar und – seit November 2023 ein Pendelzug Subotica – Szeged - nichts mehr und Griechenland ebenfalls keinen internationalen Zugverkehr mehr anbietet. Trotz vieler Kritikpunkte ist der rumänische ÖV definitiv eine Reise wert, man wird mit Museumsfahrzeugen im Regelbetrieb belohnt und oft genug auch vom Fahrpersonal gegrüßt. Man sollte aber kein Problem mit überfüllten Fahrzeugen, unangenehmem Geruch und schlechter Belüftung haben – ich bin ziemlich froh, erst so spät im Jahr gereist zu sein und würde keinesfalls im Sommer nach Rumänien fahren.
Bis auf die unangenehme Begegnung in Iaşi und dem entwendeten Proviantbeutel gab es keine unangenehmen Zwischenfälle – mit Bettlern muss man allerdings insbesondere im Osten und Süden rechnen, auch im Zug. Ansonsten habe ich Rumänien als sehr gastfreundlich und die Menschen als sehr hilfsbereit kennengelernt. Man muss allerdings gelegentlich Geduld mitbringen, Effizienz ist oft nicht die oberste Priorität. Englischkenntnisse sind in Rumänien nur mäßig vorhanden – bei jungen Menschen in der Regel sehr gut, bei älteren oft überhaupt nicht. Es empfiehlt sich, die wichtigsten Redewendungen und Begriffe auf Rumänisch vorzubereiten.
Restaurantbesuche sind in Rumänien sehr günstig, allerdings ist die Auswahl nicht besonders vielfältig. Meistens kann man zwischen Italienisch und Rumänisch wählen, wobei Letzteres in der Regel sehr deftig, kohlenhydrat- und fleischreich ausfällt. Speisekarten haben gern den Umfang eines Romans, man sollte allerdings damit rechnen, dass bestenfalls die Hälfte davon auch wirklich verfügbar ist und sich auf lange Wartezeiten einstellen, selbst wenn nur wenige Gäste da sind. Der Mangel an frischem Obst und Gemüse lässt sich am besten auf den Bauernmärkten beheben, die im Gegensatz zu Deutschland nicht nur Di und Do von 8:00 bis 12:00 Uhr sondern in der Regel sieben Tage pro Woche von morgens bis nachmittags geöffnet sind.
Rumänische Großstädte sind ohne Zweifel anstrengend und das habe ich nach zwei Wochen dann auch allmählich gespürt. Der Fokus lag auf der Erkundung der ÖPNV-Systeme und dieses Ziel ist auch gut gelungen. Leider verliert man viel Zeit mit Warten und findet nur wenige Stellen für autofreie Bilder – man braucht Geduld und eine gewisse Frustrationstoleranz.
In Rumänien findet man noch den wilden Osten in der EU, vor allem im Osten und Süden, während Siebenbürgen deutlich westlicher und moderner ist. Wer also ein sehr ursprüngliches, untouristisches, günstiges und aus Mitteleuropa nach einer langen, langen Fahrt per Bahn erreichbares Abenteuerland sucht, weder Eiffelturm noch Kolosseum erwartet und mit Komforteinbußen umgehen kann, dem sei das Land als Reiseziel empfohlen.
In diesem Sinne danke an Mihai für die Begleitung, die hochkompetente Führung und spannenden Hintergründe zu diesem wenig bekannten Land.
Die wesentlichen Erkenntnisse der Reise:
Die westeuropäische Energieknappheit scheint Rumänien nicht zu kümmern - während wir über eine mögliche gesetzliche Begrenzung der Heiztemperatur in Privaträumen streiten, laufen anderswo die Heizungen ohne Regelungsmöglichkeit so stark, dass man nachts das Fenster offen lassen muss, um überhaupt schlafen zu können und die Klimaanlagen auf Hochtouren, weil es fast keine Beschattungsmöglichkeiten wie Rollladen gibt.
Hinter manchem Klischee steckt mehr als ein Funke Wahrheit.
Tram und Trolleybus sind in erster Linie eine politische Frage, weniger eine verkehrliche oder wirtschaftliche.
Eine große Anzahl an Linien an einer bestimmten Haltestelle bedeutet noch lange keine kurze Wartezeit.
Man kann auch mit sehr wenig finanziellem Spielraum einen halbwegs brauchbaren ÖPNV bereitstellen - Tramstrecken müssen nicht wie eine HGV-Strecke gebaut sein, um zu funktionieren.
Und, wir kennen es bereits aus Indien - frage nicht immer nach dem Grund, es gibt nicht für alles eine objektive Erklärung.
Statistik
Gefahrene Bahnkilometer: 4870
Planmäßige Gesamtfahrzeit Bahn: 3d 15h 4min
Reisegeschwindigkeit Bahn: 56 km/h
Gesamtverspätung (analog FGR): 350 min
Reisezeitverlängerung durch Verspätung: 6,7% (Ein ziemlich schlechter Wert…)
Kosten Fahrkarten + Reservierungen Bahn: 392 €
Bus, ÖPNV: 90€
Fahrtkosten gesamt: 482 €
Kosten pro Bahnkm: 8,1 Cent
Mein Bahnjahr 2023
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
Re: [HR] [HU] [RO] Mit dem Bummelzug in die Walachei
Hallo Entenfang!
Wieder ein wunderbarer, perfekter Bericht über Bahnen & Länder. Danke fürs Mitnehmen und auch für deine Opferbereitschaft für Tage, wo ich nicht so gerne dabei gewesen wäre (Gepäckklau, volle Toilettenschüsseln, .....)
Wieder ein wunderbarer, perfekter Bericht über Bahnen & Länder. Danke fürs Mitnehmen und auch für deine Opferbereitschaft für Tage, wo ich nicht so gerne dabei gewesen wäre (Gepäckklau, volle Toilettenschüsseln, .....)
Re: [HR] [HU] [RO] Mit dem Bummelzug in die Walachei
Dem schließe ich mich an, da steckt wirklich Herzblut drin.
Ohne Frage eine tolle Reise und der Bericht könnte informativer und interessanter nicht sein.
Da hat jemand richtig Ahnung vom Leben UND der Bahn
Ohne Frage eine tolle Reise und der Bericht könnte informativer und interessanter nicht sein.
Da hat jemand richtig Ahnung vom Leben UND der Bahn
Re: [HR] [HU] [RO] Mit dem Bummelzug in die Walachei
Freut mich, dass der Bilderbogen gut angekommen ist und bis zur nächsten Reise!
Mein Bahnjahr 2023
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
Re: [HR] [HU] [RO] Mit dem Bummelzug in die Walachei
Obwohl Rumänien schon lange in der EU ist, sind die Fortschritte zu Modernisierung des ÖPNV dort noch sehr bescheiden. Uralte Netzpläne z.B. aus Stuttgart dort zu sehen hat mich schon sehr überrascht. Das hätte ich eher in einem Museumsfahrzeug erwartet.
Vielen Dank für deine interressante Reportage Freut mich immer was aus Europa zu sehen.
Ich war dieses Jahr auch wieder länger in Europa unterwegs, werd hier auch mal dann dazu was posten in naher Zukunft.
Vielen Dank für deine interressante Reportage Freut mich immer was aus Europa zu sehen.
Ich war dieses Jahr auch wieder länger in Europa unterwegs, werd hier auch mal dann dazu was posten in naher Zukunft.