Fahren auf den falschen Gleis

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
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glemsexpress
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Beitrag von glemsexpress »

Warum fahren eigendlich manche Züge auf den Falschen Gleis, wie z.B. die S-S6 die in Zuffenhausen an manchen Tagen nicht direckt auf das S-Bahngleis nach Stuttgart fährt, sondern über die alten Gütergleise, wo heute die Strohgäubahn fährt. Oder manchmal fahren die RB´s und Re´s aus richtung Bietigheim in Asperg von den Ferngleis nach Stuttgart (Gl.2) herunter um über Gl.1 zu fahren, das eigendlich ein Überholgleis ist. Aber eine Überhohlung findet dort nicht statt. Was hat das eigendlich für einen Sinn?
marco
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Beitrag von marco »

Zum Spaß an der Freude natürlich :D




Ne im Ernst ich denk mal das, das normale Gleis in dem Moment für einen anderen Zug reserviert ist, und dann wohl ausgewichen wird.
Muffin
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Beitrag von Muffin »

Den Begriff "Falsches Gleis" gibt es nichtmehr. Entweder man fährt auf dem Regel- oder dem Gegengleis, die gewöhnliche Fahrtrichtung ist in Deutschland rechts.

Züge fahren i. d. R. auf den im Fahrplan für die Strecke bzw. im Fahrplan für Zugmeldestellen vorgesehenen Strecken bzw. Gleisen.

Von dieser Fahrordnung wird abgewichen, wenn dies z. B. aus betrieblichen Gründen (Zugfolge, Überholungen, Kreuzungen, Betriebsaufkommen, Störungen z. B. an Weichen o. ä.) erforderlich wird.

Im dem von dir beschriebenen Fall ist es sicherlich aus betrieblichen Gründen notwendig, die S 6 im Rahem eines so genannten Streckenwechsels über das Gütergleis zu fahren, da es im morgendlichen und abendlichen Berufsverkehr auf den betroffenen Strecken zu einem sehr hohen Verkehrsaufkommen kommt.

Das Gleis 1 in Asperg ist kein Überholgleis, sondern ein durchgehendes Hauptgleis, das mit der gleichen Geschwindigkeit wie das Gleis 2 durchfahren werden kann. So kommt es ab und zu vor, dass der zuständige Fahrdienstleiter eben nicht das Gleis 2 zur Durchfahrt der Züge nutzt, sondern das Gleis 1 (z. B. um auch diese Fahrmöglichkeit anzuwenden, um die Weichen und den Oberbau einigermassen abzunutzen o. ä.). Das DB-Regelwerk schreibt vor, dass jede Fahrmöglichkeit mindestens 1 mal täglich zu verwenden ist.

Ach ja, wenn ich in diesem Bereich als Fdl zuständig bin, fahren die Züge immer durch Gleis 1 ! ;-)

Sind alle deine Fragen beantwortet ?
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Flok
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Beitrag von Flok »

Muffin @ 24 Jan 2006, 13:55 hat geschrieben: Das DB-Regelwerk schreibt vor, dass jede Fahrmöglichkeit mindestens 1 mal täglich zu verwenden ist.
Und dieses 1 mal täglich wird überwiegend Nachts bei Güterzügen angewendet. Macht natürlich viel mehr Spaß 1500 t mal auf 40 oder 60 auszubremsen, als irgendeine RB, die eh halten muss. ;)
Muffin
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Beitrag von Muffin »

Naja Flok, leider ist das sicherlich in vielen Fällen so wie du schreibst !

Der Fahrdienstleiter, der aber halbwegs auch an den Tf, den Stromverbrauch usw. denkt, der verwendet für sowas im Allgemeinen Tfz-Fahrten oder Skl-Fahrten !

Fahrdienst für Fortgeschrittene ! ;-)

Leider fehlt jedoch vielen Fdl "der Blick über den Tellerrand" und damit die Erkenntniss über fahrdynamische Eigenschaften von Güter- oder Personenzügen !
VT 609

Beitrag von VT 609 »

Was sind Skl-Fahrten?
tauRus
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Beitrag von tauRus »

VT 609 @ 24 Jan 2006, 17:40 hat geschrieben: Was sind Skl-Fahrten?
Skl= Schwerkleinwagen

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ropix
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Beitrag von ropix »

Hm... - nicht jeder FDL hat jeden Tag SKL und Tfz - Fahrten. Aber mal ne andere Frage. Ich dachte bislang, nur per Gleiskreis überwachte Gleise müssen täglich befahren werden, um zu verhindern, dass durch Flugrost o.Ä. die Gleisfreimeldung gestört wird - und letztendlich ein besetztes Gleis als frei gemeldet wird. Gilt die Vorschrift auch für per Achszählerüberwachte Gleise?
-
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Beitrag von Muffin »

Nun ja, wenn nicht jeder Fdl täglich Skl- und Tfz-Fahrten hat, dann könnte er ja trotzdem Züge nutzen, die mit wenig Zuggewicht und Vor-Plan fahren, oder ? ;-)

Du hast recht, es müssen nur Gleisabschnitte befahren werden, die mit Gleisstromkreisen ausgestattet sind.

Da in dem von mir beschriebenen Fall (Bahnhof Asperg) aber auf Gleis 2 genau so schnell durchgefharen wird wie auf gleis 1, ist es eigentlich egal über welches Gleis man fährt !
tauRus
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Beitrag von tauRus »

Muffin @ 25 Jan 2006, 01:03 hat geschrieben: Nun ja, wenn nicht jeder Fdl täglich Skl- und Tfz-Fahrten hat, dann könnte er ja trotzdem Züge nutzen, die mit wenig Zuggewicht und Vor-Plan fahren, oder ? ;-)

Du hast recht, es müssen nur Gleisabschnitte befahren werden, die mit Gleisstromkreisen ausgestattet sind.

Da in dem von mir beschriebenen Fall (Bahnhof Asperg) aber auf Gleis 2 genau so schnell durchgefharen wird wie auf gleis 1, ist es eigentlich egal über welches Gleis man fährt !
Hihi das gabs in Fischbach auch mal, aber da war / ist es die fehlerhafte Signalisierung der Geschwindigkeit.
Naja die Weichen hielten es wohl aus :lol:
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E18-Fan
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Beitrag von E18-Fan »

Muffin @ 24 Jan 2006, 13:55 hat geschrieben:Das DB-Regelwerk schreibt vor, dass jede Fahrmöglichkeit mindestens 1 mal täglich zu verwenden ist.
Das gibts echt? Ist da die gleichmäßige Abnützung der Hintergrund oder soll einfach die Funktion der technischen Einrichtungen (Gleisfreimeldung, Weichen Signale usw.) überprüft werden?
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

E18-Fan @ 26 Jan 2006, 15:45 hat geschrieben: Das gibts echt? Ist da die gleichmäßige Abnützung der Hintergrund oder soll einfach die Funktion der technischen Einrichtungen (Gleisfreimeldung, Weichen Signale usw.) überprüft werden?
Es geht um die Gleisfreimeldung, man hat wohl Angst dass der Rost auf nem so stark wird dass er selbige stört (und ein Zug der auf nem per Gleiskreis freigemeldeten Gleis isoliert steht ist für das Stellwerk nicht vorhanden, also das Gleis wäre in diesem Fall freigemeldet obwohl es belegt ist)
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

Boris Merath @ 26 Jan 2006, 16:17 hat geschrieben: Es geht um die Gleisfreimeldung, man hat wohl Angst dass der Rost auf nem so stark wird dass er selbige stört
Dann scheint die BSZ diese Angst zumindest im Fall MFB nicht zu haben, wenn man sich so die beiden nicht durchgehenden Hauptgleise anschaut. ;)
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
Muffin
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Beitrag von Muffin »

Diese Bestimmung betrifft nur Gleise, bei denen die Gleisfreimeldeanlage aus einem "Gleisstromkreis" besteht, da es hier tatsächlich durch versandung oder Rsotbildung dazu kommen kann, das ein besetztes Gleis als frei angezeigt wird. Und aus Erfahrung kann ich euch sagen, dass die öfter vorkommt als man denkt, und zwar insbesondere bei leichten Fahrzeugen wie zum Beispiel Skl oder Zweiwegebaggern.

Wenn das Gleis in MFB über Achszähler verfügt, kann der Rost sehr strak sein, dann macht das nämlich nix.
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