[B] BVG: Ausschreibung für 250 Wasserstoffbusse?

Strecken, Fahrzeuge und Technik von Bussen
Antworten
Rathgeber
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 5438
Registriert: 01 Jan 2003, 23:01
Wohnort: Unter der Bavaria
Kontaktdaten:

Beitrag von Rathgeber »

Berliner Verkehrsbetriebe: Ausschreibung für 250 Wasserstoffbusse

Berlin - Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) will für 2007 eine Ausschreibung über rund 250 Wasserstoffbusse starten. Ausschlaggebend dafür seien die bereits heute absehbare Kostenentwicklungen für Wasserstoff als Kraftstoff gewesen. Steigende Diesel-, Erdgas- und Biodieselpreise stünden lokal sehr günstigen Bezugskonditionen für Wasserstoff gegenüber.

Die ersten beiden BVG-Busse mit Wasserstoff-Verbrennungsmotor gehen in Kürze in den Linienbetrieb. Zwei zusätzliche Busse wird MAN noch dieses Jahr liefern sowie weitere zehn im kommenden Jahr. Der Stückpreis liegt mit derzeit 360.000 Euro um ca. 80.000 Euro über dem Preis eines konventionellen Dieselbusses. Die Differenz wird im Rahmen des Programms HyFleet:CUTE mit Mitteln der Europäischen Union gedeckt. Die BVG erwartet, dass die Mehrkosten in den kommenden drei Jahren auf 15.000 bis 20.000 Euro sinken werden.
Quelle: Internationales Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR)
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Rathgeber @ 16 Aug 2006, 15:22 hat geschrieben:
Berliner Verkehrsbetriebe: Ausschreibung für 250 Wasserstoffbusse

Berlin - Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) will für 2007 eine Ausschreibung über rund 250 Wasserstoffbusse starten. Ausschlaggebend dafür seien die bereits heute absehbare Kostenentwicklungen für Wasserstoff als Kraftstoff gewesen. Steigende Diesel-, Erdgas- und Biodieselpreise stünden lokal sehr günstigen Bezugskonditionen für Wasserstoff gegenüber.

Die ersten beiden BVG-Busse mit Wasserstoff-Verbrennungsmotor gehen in Kürze in den Linienbetrieb. Zwei zusätzliche Busse wird MAN noch dieses Jahr liefern sowie weitere zehn im kommenden Jahr. Der Stückpreis liegt mit derzeit 360.000 Euro um ca. 80.000 Euro über dem Preis eines konventionellen Dieselbusses. Die Differenz wird im Rahmen des Programms HyFleet:CUTE mit Mitteln der Europäischen Union gedeckt. Die BVG erwartet, dass die Mehrkosten in den kommenden drei Jahren auf 15.000 bis 20.000 Euro sinken werden.
Quelle: Internationales Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR)
Pikanterweise will man ja in Berlin - angeblich aus Kostengründen - eine ganze Menge an Trambahnlinien stilllegen und durch Autobusse ersetzen.

Jetzt aber die teuren Wasserstoffbusse: Gut, es gibt das Programm HyFleet:CUTE, aber indirekt muss ja die Mehrkosten doch wieder der Bürger zahlen, durch Steuereinnahmen, die in Form von Mitgliedsbeiträgen an die EU fließen, richtig?

Übrigens: Bevor mir wieder Meckern unterstellt wird: Ich bin nicht gegen Wasserstoffbusse und nicht überall kann eine Tram fahren.

Ganz im Gegenteil: Ich begrüße den Test und die Weiterentwicklung von Wasserstoffbussen ausdrücklich. Aber lasst doch den Berlinern ihre Trambahnlinien. Wenn hier auf Dieselbus umgestellt wird (die Wasserstoffbusse kommen wohl erst später und nur schrittweise), ist das für die Umwelt kein besonderer Gewinn. Außerdem ist nicht mal klar, ob der Autobus wirklich billiger ist, von den Gegnern werden andere Zahlen genannt als von den Befürwortern.
Benutzeravatar
Dave
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3298
Registriert: 10 Dez 2003, 14:58
Wohnort: NBY
Kontaktdaten:

Beitrag von Dave »

Wasserstoff als Massentreibstoff ist energetisch (und damit auch für die Umwelt) völliger Qautsch: Zu große Verluste bei Transport und Herstellung. Gerade im Hinblick auf Berlin: Lasst die Tram!!! Das Problem ist nur: Da wo die Tram eingestellt werden soll wird auch ein kleiner, stinkender Dieselbus kommen (Ostberlin). Auf den Prestige-Linien in Mitte oder im Westteil der Stadt werden dann auch mal die H2-Busse auftauchen...
Grüße, Dave
[font=Times]"Die Abwrackprämie soll die deutsche Wirtschaft ankurbeln. Von wegen. Warum die Prämie den Falschen hilft, viele Kunden foppt und zum Betrügen geradezu einlädt." Artikel Politik abgewrackt! auf taz.de[/font]
sbahnfan
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2813
Registriert: 15 Okt 2002, 21:35

Beitrag von sbahnfan »

So schlimm ist es um die Berliner Tram auch nicht bestellt. Es wurden letztens erst jede Menge neue Bombardier-Straßenbahnen bestellt, also wird es die Tram noch länger geben!
Benutzeravatar
Dave
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3298
Registriert: 10 Dez 2003, 14:58
Wohnort: NBY
Kontaktdaten:

Beitrag von Dave »

sbahnfan @ 17 Aug 2006, 16:14 hat geschrieben: So schlimm ist es um die Berliner Tram auch nicht bestellt. Es wurden letztens erst jede Menge neue Bombardier-Straßenbahnen bestellt, also wird es die Tram noch länger geben!
Finde ich jetzt etwas Blauäugig: Nur weil neue Trams bestellt werden können sehr wohl auch Teile des Netzes eingestellt werden.
[font=Times]"Die Abwrackprämie soll die deutsche Wirtschaft ankurbeln. Von wegen. Warum die Prämie den Falschen hilft, viele Kunden foppt und zum Betrügen geradezu einlädt." Artikel Politik abgewrackt! auf taz.de[/font]
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Dave @ 17 Aug 2006, 16:16 hat geschrieben: Finde ich jetzt etwas Blauäugig: Nur weil neue Trams bestellt werden können sehr wohl auch Teile des Netzes eingestellt werden.
Die Tram wird man wohl langfristig erhalten, Berlin wird ohne sie nicht auskommen. Autobusse haben nicht das notwendige Fassungsvermögen. Und gerade neu gebaute Linien kann man ja nicht 1 Jahr nach Eröffnung einfach so später stilllegen.

Allerdings will man sich von nicht so profitablen Linien weiter draußen trennen, die nicht so stark frequentiert sind und bei denen Streckensanierungen anstehen.

(Das erinnert mich entfernt an den 25er nach Grünwald, die Sanierung der Oberleitung etwa war ja auch immer als Grund angegeben, warum man eventuell stilllegt, wenngleich es hier mehr ein Kompetenzstreit war, was München und Grünwald jeweils an Kosten übernehmen.)

In Berlin sollen gleich bis zu 10 (!) Tramstrecken stillgelegt werden.

Bei diesen Linien gibt es verschiedene Ansichten. Die Trambefürworter rechnen vor, dass die Tram schon billiger als der Autobus sei.

Siehe z.B. hier:

http://www.tagesspiegel.de/berlin/nachrich...rkehr/70190.asp
sbahnfan
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2813
Registriert: 15 Okt 2002, 21:35

Beitrag von sbahnfan »

Als ich vor kurzem eine Woche in Berlin war, ist mir folgendes aufgefallen: Der Liniennetzplan, der nur die U- und S-Bahnen enthält, ist weit verbreitet. Er hängt an jeder Station, ist an den Schaltern immer vorrätig und fehlt auch in keinem Stadtplan oder Reiseführer.

Anders ist es mit dem Liniennetzplan, der die Metrotrams und normalen Straßenbahnlinien zeigt. Den muss man mit der Lupe suchen. Er ist kaum bekannt und verbreitet. Viele kennen das U- und S-Bahn-Netz fast in und auswendig, das Straßenbahnnetz jedoch kaum (so ging es auch mir, als ich in Berlin war). So werden oft mit der U-Bahn Umwege gefahren (mehrmaliges Umsteigen inklusive), obwohl es mit der Straßenbahn direkter und schneller ginge. Besonders für die West-Berliner ist die Straßenbahn ungewohnt.

Langer Rede kurzer Sinn: Man muss die Straßenbahn besser vermarkten, und den Straßenbahn-Liniennetzplan bekannter machen, dann nimmt auch die Auslastung der Straßenbahnen zu.
Antworten