S Bahn Unfall in Bochum

Alles über die Netze von S-Bahnen
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Beitrag von Total »

Heute Nacht gegen ca. 02.00 fuhr ein X Wagenzug ( mit Redesign ) , welcher auf der S1 zwischen Dortmund und Düsseldorf unterwegs war 500 Meter hinter dem Bahnhof Bochum gegen einen Prellbock .

Die Wagen sprangen dabei aus den Schienen , die Fahrgäste wurden durch den Zug geschleudert , es gab 10 Verletzte .

Als Ursache wird eine falsch gestellte Weiche vermutet , die S Bahn sollte wegen Gleisbauarbeiten umgeleitet werden .

Es gab erhebliche Behinderungen im Nah und Fernverkehr .

Die S Bahn soll heute Mittag mit Hilfe eines Krans geborgen wreden .
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120 160-7
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Beitrag von 120 160-7 »

Hm, dann werd ich mir das gleich wohl mal angucken müssen... :(

Die S-Bahnen werden zwischen Wattenscheid-Höntropp und Dortmund Hbf über die Ferngleise geschickt.
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Beitrag von Total »

120 160-7 @ 17 May 2006, 07:30 hat geschrieben: Hm, dann werd ich mir das gleich wohl mal angucken müssen... :(

Die S-Bahnen werden zwischen Wattenscheid-Höntropp und Dortmund Hbf über die Ferngleise geschickt.
Dann mach mal Fotos , ich komme da heute nicht vorbei... :angry:
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BW Frankfurt 1
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Beitrag von BW Frankfurt 1 »

Bitte Foto machen wenn du schon da bist
Sbahnman

Beitrag von Sbahnman »

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profimaulwurf
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Beitrag von profimaulwurf »

Hier der komplette Bericht:

Link zum WDR-Bericht

Bearbeitet wg. URV
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120 160-7
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Beitrag von 120 160-7 »

Hab ne Bilderserie geschossen. Stell ich heute abend ein.

Die 143 607 hat es vor allem an der Rückfront stark zerlegt. Wie auf den Fotos oben schon erkennbar ist sie auch aus den Schienen gesprungen. Der Kran war bis gerade noch nicht eingetroffen. Werd aufm Rückweg noch mal schauen.

Der Wagenpark ist nur relativ gering beschädigt. Der erste Wagen ist leicht eingedrückt und die (in Fahrtrichtung rechte) Puffer ist abgerissen. Müßig zu erwähnen, was passiert wäre, wenn die S-Bahn mit Steuerwagen voraus gelaufen wäre. :ph34r:

Der Verkehr zwischen Bochum und Dortmund läuft verhältnismäßig unproblematisch. Die S-Bahnen laufen wie schon geschrieben über die Hauptgleise und halten logischerweise den Verkehr etwas auf. In Richtung Dortmund wurde die 30er-La etwas verlängert, was aber nicht sonderlich ins Gewicht fällt. Die Verspätungen liegen daher nur so um 10 Minuten.
Zwischen Dortmund Hbf und Bochum-Langendreer West wird Ersatzverkehr mit 628.4-Doppeltraktion gefahren.
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FloSch
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Beitrag von FloSch »

Hier gibt's auch nochmal ein paar Bilder:

http://web8.server8.webplus24.de/bib/cms/a...news.php?id=340
Bild
Mastodon: muenchen.social/@ubahn | Instagram: @muenchnerubahn
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Baureihe 401
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Beitrag von Baureihe 401 »

Hoffen wir mal das Ralf_Essen nicht der tf war.

Naja einen Schienentrabbi weniger
Fahrberechtigt auf den Baureihen 101, 111, 120, 143, 146, 1016/1116, 401, 402, 403/406, 423-426, 440, 442, 445 und diversen Steuerwagen.
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423176
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Beitrag von 423176 »

RE5 @ 17 May 2006, 16:05 hat geschrieben: Hoffen wir mal das Ralf_Essen nicht der tf war.

Naja einen Schienentrabbi weniger
War er nicht! In anderen Foren hat er heute Morgen die Meldung auch schon eingestellt.
elchris
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Beitrag von elchris »

Die Kutsche scheint wirklich aus Zucker, wenn sich der x-Wagenpark da so reinschieben kann... Mahlzeit. :o
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Baureihe 401
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Beitrag von Baureihe 401 »

423176 @ 17 May 2006, 16:17 hat geschrieben:
RE5 @ 17 May 2006, 16:05 hat geschrieben: Hoffen wir mal das Ralf_Essen nicht der tf war.

Naja einen Schienentrabbi weniger
War er nicht! In anderen Foren hat er heute Morgen die Meldung auch schon eingestellt.
Ahh gut.Dann bin ich beruhigt :)
Fahrberechtigt auf den Baureihen 101, 111, 120, 143, 146, 1016/1116, 401, 402, 403/406, 423-426, 440, 442, 445 und diversen Steuerwagen.
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Beitrag von Total »

423176 @ 17 May 2006, 16:17 hat geschrieben:
RE5 @ 17 May 2006, 16:05 hat geschrieben: Hoffen wir mal das Ralf_Essen nicht der tf war.

Naja einen Schienentrabbi weniger
War er nicht! In anderen Foren hat er heute Morgen die Meldung auch schon eingestellt.
Muste wohl seine Heldentat gleich überall bekannt machen :lol:

Naja , auch wenn ers nicht war , ich danke dem Tf für das Fachgerechte entsorgen der Trabbi - Dreckschleuder :P
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120 160-7
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Beitrag von 120 160-7 »

So, ich erzähl dann mal meine Bildergeschichte dazu. Ähnlichkeiten zu den Fotos, in den letzten Link sind zufällig. Sie dürften aber zeitlgleich entstanden sein. (Wo mit auch geklärt wäre, wer der junge Mann war, der die ganze Zeit nebenmir fotografierte. ;)

Annäherung an die Unfallstelle aus Richtung Dortmund. (Foto aus der RB 40 - Dank an Abellio für ihren Bm ;))
Bild

Unfalllok 143 607-0 in der Seitenansicht
Bild

Nahaufnahme der Rückfront des Wagenzuges.
Bild

225 001 schleppte im Laufe des Tages die Wagen nach ?
Bild

Währenddessen fuhren die Züge der S1 über die Ferngleise von Bochum Hbf (hier Gleis 4)
Bild

Nach dem Fahrleitungstriebwagen 711 118 gegen 15 Uhr abgezogen worden war...
Bild

...fuhr um 15:04 Uhr die erste S-Bahn wieder über ihre Stammstrecke.
Bild

Die Strecke wird im Laufe der Nacht aber wegen der Bergung der Lok noch mal gesperrt werden. Eine La auf der S-Bahnstrecke wurde nicht eingerichtet.

Zum Abschluss noch ein Blick vom Hbf Bochum auf die Unglücksstelle.
Bild
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profimaulwurf
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Beitrag von profimaulwurf »

Was mich so unglaublich stört, ist das, was die Reporter da vom Stapel lassen ....
eine Weiche konnte nicht "rechtzeitig" umgestellt werden.
Was glauben diese Leute bitte, wie eine Fahrstrasse überhaupt eingestellt wird?

Was mich mal interessiert:
Wie ist das eigentlich bei Euch von der DB ?
Wenn bei uns eine Fahrstrasse eingestellt wird.
Jenachdem das "Endziel" aussieht, stehen nur eine bestimmte Art von Signalbildern zur
Verfügung.

Also zum Beispiel in eine Abstellanlage nur 25 km/h auf Sicht. Was anderes ist in solch einem
Fall nicht möglich. Nachdem wir ja eigentlich die gleichen Stellwerke haben wie Ihr bei der Bahn,
müsste es bei Euch doch ähnlich sein, oder ?
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120 160-7
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Beitrag von 120 160-7 »

Ach da fällt mir noch ein Satz ein, den ich von ner Mitstudentin heute dazu hören musste:

"Sie wissen noch nicht, ob die Weiche falsch gestellt war, oder ob der Zugführer geschlafen hat."

So viel Dünnpfiff in einem kurzen Satz. :angry:
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

profimaulwurf @ 17 May 2006, 20:57 hat geschrieben: Was mich so unglaublich stört, ist das, was die Reporter da vom Stapel lassen ....
Fangen wir mal mit der Frage an, ob überhaupt eine Fahrstraße eingestellt war. Wenn tatsächlich ne Fahrstraße drinnen war, dann muss man wohl von einem technischen Defekt des Stellwerks ausgehen - und das würde wohl größere Wellen schlagen, weil mit Hp1 aufn Prellbock sollte einen das Stellwerk normal nicht schicken können...

Ich denke mal das wahrscheinlichere ist dass der Zug auf Ersatzsignal raus ist, und der Fdl da Mist gebaut hat. Allerdings: Das Stumpfgleis ist hinter der Weiche wohl nicht grade nach ein paar Metern zuende, mir wurde grade mitgeteilt dass ein 423er-Langzug reinpasst. Von daher hätte der Tf bei Bemerken der falschen Weichenstellung bei Fahrt mit maximal 40 (nach Ersatzsignal im anschließenden Weichenbereich) noch rechtzeitig bremsen können - unter der Annahme er war streckenkundig und wusste dass dort ein Prellbock ist.

Ne weitere Möglichkeit wäre natürlich noch dass der Tf ziemlich Mist gebaut hat und das Signal missachtet..

Aber ansonsten muss man abwarten was es für weitere Infos gibt.


eine Weiche konnte nicht "rechtzeitig" umgestellt werden.
Was glauben diese Leute bitte, wie eine Fahrstrasse überhaupt eingestellt wird?
Die denken gar ncihts mangels wissen was ne Fahrstraße ist.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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ropix
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Beitrag von ropix »

profimaulwurf @ 17 May 2006, 20:57 hat geschrieben: Was mich so unglaublich stört, ist das, was die Reporter da vom Stapel lassen ....
eine Weiche konnte nicht "rechtzeitig" umgestellt werden.
Was glauben diese Leute bitte, wie eine Fahrstrasse überhaupt eingestellt wird?
Also die Mehrheit glaubt, die Züge machen das selber. Und freuen sich dann, wenn mal wieder ein Zug nicht wusste, wo er hin wollte - oder eben nicht, falls sie auch drinsitzen. Der Rest hat schon mal ein Mechanishes Stellwerk gesehen

Was mich mal interessiert:
Wie ist das eigentlich bei Euch von der DB ?
Wenn bei uns eine Fahrstrasse eingestellt wird.
Jenachdem das "Endziel" aussieht, stehen nur eine bestimmte Art von Signalbildern zur
Verfügung.

Also zum Beispiel in eine Abstellanlage nur 25 km/h auf Sicht. Was anderes ist in solch einem
Fall nicht möglich. Nachdem wir ja eigentlich die gleichen Stellwerke haben wie Ihr bei der Bahn,
müsste es bei Euch doch ähnlich sein, oder ?
Naja - die U-Bahn kennt ja eigentlich keine Rangierstraßen im Sinne der Bahn. Prinzipiell ist HP3 aber das gleiche wie Sh1. Aber wenn der FDL dem Zug eine Ragierstraße in das Abstellgleis eingestellt hat, weil er z.B. davon ausging, dass aufgrund der Baustelle in seinem Bahnhof gewendet und umgesetzt wird, dann bleibt das Signal Rot + Rangiersignal und muss bestätigt werden. Wenn das Signal auf Grün war, dann hätte die Fahrstraße nicht ins Stumpfgleis laufen dürfen - aber leider ist auch die Relaistechnik nicht 100% gegen falsch gestellte Weichen gefeiht. Es kommt - wenn auch sehr selten - wohl doch hin und wieder mal vor. Ob und in wie weit auch eine eventuell vorhande Zuglenkung noch reingepfuscht hat - man wirds vielleicht mal erfahren, was der Grund war.

Zur Streckenkenntniss - nun, die S-Bahn ist nicht auf ihrer Stammstrecke gefahren. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass der TF nicht gewusst hat, was da auf ihn zukommt, bzw, dass da keine Weiche mehr ist. Angenommen, er hat vom Stellwerk HP2 signalisiert bekommen - wieso auch immer - dann wird er davon ausgegangen sein, das passt schon. Außerdem wars ja wohl sehr früh am Morgen, der hat eventuell gar nicht erkennen können, bis es zu spätwar,was gleich passieren wird.
Ganz abgesehen davon - kann es sein, dass da grad recht fleißig gebaut wird, und er vielleicht davon ausging, das Gleis geht da wirklich weiter - wie auch das Stellwerk???

Naja, alles wieder spekulativ.
-
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120 160-7
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Beitrag von 120 160-7 »

ropix @ 17 May 2006, 23:01 hat geschrieben:Ganz abgesehen davon - kann es sein, dass da grad recht fleißig gebaut wird, und er vielleicht davon ausging, das Gleis geht da wirklich weiter - wie auch das Stellwerk???
Da Bochum Hbf mittlerweile fast mein Heimatbahnhof geworden ist, will ich da noch mal ein paar Sätze zu schreiben:

Ja, es wird dort viel gebaut, oder besser zurückgebaut und das seit Jahren.

Ich hab das Gleisbild von jetzt mal mit dem Gleisbild auf Google Earth verglichen (auf dem die Bilder älter und undeutlicher sind) und kann da nichts von einem Stumpfgleis erkennen. D. h. das Gleisende ist wirklich relativ neu, aber in den letzten Tagen und auch Wochen sind dort mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit keine Weichen und anderes rausgerissen worden, außerdem kann man ja sehen, dass die Lok vor einen Endmast geprallt ist. An fehlender Streckenkenntnis dürfte es also nicht gelegen haben.

Andererseits ist das Gleisfeld auf der Ostseite von Bochum Hbf ziemlich unübersichtlich und komplex (kann man auch auf meinem letzten Foto recht gut erkennen):

Insgesamt fünf Gleise (von links nach rechts) laufen hinter der Kurve zu den Ferngleisen nach Dortmund Hbf zusammen. Das letzte davon ist Gleis 6 (das Gleis direkt rechts vom Dosto). Die beiden S-Bahngleise werden nach dem Bahnhof jedoch auf drei Gleise aufgefechert, wobei das mittlere besagtes Stumpfgleis ist (dort werden wohl zeitweise die S1-Verstärker Bochum-Dortmund "aufbewahrt"; hab da aber bisher so gut wie nie was stehen sehen). Ein Wechsel in das S-Bahngegengleis ist erst hinter dem Stumpfgleis möglich.

Als Tf dürfte man dort gerade Nachts aber schnell mal den Überblick verlieren, wenn es nicht so läuft, wie es sollte.


In meinen Augen dürfte es sich etwa wie folgt abgespielt haben:
Der Tf erhält die Anweisung, dass er hinter Bochum ins Gegengleis wechseln soll und fährt auf Ersatzsignal aus (was ihn auch nicht sonderlich gewundert haben dürfte, da Gleiswechselbetrieb dort eigentlich nicht vorgesehen ist und das Signal auch bei richtiger Fahrstraße Anzeigeprobleme haben dürfte).
Sehr bald wird er nach links geleitet. Da er damit rechnet, wundert er sich allenfalls, dass das so schnell ging, vermutet sich aber schon hinter dem Stumpfgleis.
Die Strecke führt weiter in die Kurve.
Vielleicht zählt der Tf sogar die Gleise noch mal, so gut das in der Dunkelheit geht, nach.
Bei Tageslicht wäre der Prellbock jetzt zu erkennen.
Da es jedoch Nacht ist, kann der Tf das Gleisende nicht erkennen, beschleunigt evtl. sogar noch leicht, da er den Weichenbereich verlassen hat.
Erst etwa 70 bis 80 Meter vor dem Aufprall hat der Tf die Chance das Hinderniss zu erkennen und leitet bei ca. 50 bis 60 km/h eine Notbremsung ein, was natürlich zu spät ist.
Der Zug prallt mit ca. 30 km/h auf den Prellbock, schiebt den vor sichher und endet im Kiesbett und vor dem Fahrleitungsmast.

Ich vermute daher ziemlich stark, dass der Fehler im Stellwerk begangen wurde:
Ohne mich jetzt in der Signalisierungs- und Stellwerktechnik besonders gut auszukennen, nehme ich mal an, dass der Fahrweg manuel, sprich Weiche für Weiche gestellt werden musste und dadurch das Überwachungssystem eine Fehlermeldung ausspucken musste, egal ob der FdL die falsche oder die richtige Weiche betätigt.
Folglich rechnet der FdL mit einer solchen Meldung und beachtet sie nicht weiter, da ihm ja klar ist, dass sie kommen muss. Was er nicht merkt ist, dass die Meldung sich auf einen tatsächlichen Fehler bezieht, den er gerade gemacht hat.
(ein typisches Problem von Warnsystemen bei Sonderfällen, die das System nicht verstehen kann)

So läge ein menschliches Versagen vor, bei dem der "schuldige" glauben durfte/musste, er mache alles richtig.


Bahnunglücke aus solcher Ursache gab es schon oft und wird es leider auch immer wieder geben. (Gibt es auch ein interessantes Buch von Erich Preuß zu.)
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Cmbln
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Beitrag von Cmbln »

Bin auch kein Fahrdienstleiter, aber daß die Stellwerkstechnik es zuläßt, auf Ersatzsignal ins Kehrgleis zu fahren, halte ich für so ziemlich ausgeschlossen..

Allerdings ist mir zu Ohren gekommen, daß der Zug über´s Gegengleis fahren sollte und von daher kommt also nur noch die Variante "Befehl" in Frage.. Dieser ist dem Führer dann offenbar zu früh ausgehändigt worden, bevor die Fahrstraße entsprechend eingestellt wurde.

Der Fehler des Tf´s war es nun aber, nach der Fehlleitung nicht sofort anzuhalten, da er diese aufgrund der Ausnahmesituation "Fahrt im Gegengleis", trotz seiner guten Streckenkenntnis, nicht rechtzeitig erkennen konnte.

Also, wie so oft bei Eisenbahnunfällen, führte erst die Verkettung mehrerer Umstände letztendlich zu dem Unglück.

P.S. Die Bezeichnung "Entgleisung", wie sie ja in den Medien propagiert wurde, halte ich für unangebracht. Schließlich war ja gar kein Gleis mehr da, aus dem man hätte entgleisen können...
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Beitrag von Boris Merath »

Cmbln @ 18 May 2006, 12:37 hat geschrieben: Bin auch kein Fahrdienstleiter, aber daß die Stellwerkstechnik es zuläßt, auf Ersatzsignal ins Kehrgleis zu fahren, halte ich für so ziemlich ausgeschlossen..
Natürlich gehts, eine gesichterte Fahrstraße ist keine Voraussetzung für die Bedienung des Ersatzsignals (ansonsten wärs ja witzlos, dann könnte man das Ersatzsignal ja nur im Falle eines kaputten Signals verwenden. Ein Ersatzsignal ist letztlich eine Hilfshandlung, und mit Hilfshandlungen kann man sehr viel Mist bauen in nem Stellwerk wenn man nicht aufpasst. Nicht ohne Grund ist die Ersatzsignalgruppentaste zählpflichtig.
Allerdings ist mir zu Ohren gekommen, daß der Zug über´s  Gegengleis fahren sollte und von daher kommt also nur noch die Variante "Befehl" in Frage..
Muss nicht sein, ich weiß nicht wie die Strrecke ausgerüstet ist dort, wenn dort kein Gleiswechselbetrieb eingerichtet ist könnte die Strecke auch signalisierten Falschfahrbetrieb haben, in dem Fall hätte der Tf dann Zs8 (blinkendes Ersatzsignal) bekommen.
Dieser ist dem Führer dann offenbar zu früh ausgehändigt worden, bevor die Fahrstraße entsprechend eingestellt wurde.
Das wiederum glaube ich nicht, einen Befehl vor dem Sichern der Fahrweges auszuhändigen kann schon kein Versehen mehr sein, das braucht schon Vorsatz...

Ansonsten kann man sich verschiedene Szenarien ausdenken wies gewesen sein könnte (ich hab ja auch schon munter rumspekuliert :-) ), letztlich gibts abermehrere Möglichkeiten, so daß wir wohl den Unfallbericht abwarten müssen.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Tigerente290 »

elchris @ 17 May 2006, 16:25 hat geschrieben: Die Kutsche scheint wirklich aus Zucker, wenn sich der x-Wagenpark da so reinschieben kann... Mahlzeit. :o
Die Dessauer haben schon so einige Loks mit neuem Führerstand ausgestattet bzw. wieder hergerichtet. Freut euch mal nicht zu früh ;)
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120 160-7
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Beitrag von 120 160-7 »

Kleine Info: Die Unfalllok 143 607 wurde inzwischen beim Bender verschrottet.
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Beitrag von Total »

120 160-7 @ 30 Aug 2006, 22:57 hat geschrieben: Kleine Info: Die Unfalllok 143 607 wurde inzwischen beim Bender verschrottet.
also gestern stand sie noch vom bender unversehrt auf dem bender gelände...
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Beitrag von 120 160-7 »

120 160-7 @ 30 Aug 2006, 22:57 hat geschrieben:Kleine Info: Die Unfalllok 143 607 wurde inzwischen beim Bender verschrottet.
Korrektur: sie wurde inzwischen zum Bender überstellt, aber nicht zerlegt. Hab ich mich glatt verlesen. *schäm*. Aber wenn's eh schon bekannt ist, habe ich eh quasi nichts gesagt. ;)

Edit: richtiges Zitat eingebaut
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