Ränder an Bahndämmen besser nutzen

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
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gmg
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Beitrag von gmg »

Hallo,
mir ist mal aufgefallen, dass viele Bahndämme an den Rändern von Gebüsch und Jungwäldern gesäumt werden. Die wachsen da 5 oder 10 Jahre lang, dann kommt ein Räumkommando mit schwerem Gerät um alles zu verwüsten bevor die Bäume den Zugverkehr stören und das Ganze fängt von vorne an.

Ich frage mich, warum man diesen "Seitenstreifen" nicht besser nutzt.
Man könnte zb. einen langen Acker anlegen, der gerade breit genug für einen Mähdrescher ist und dann dort Landwirtschaft betreiben. Brücken müssten so zwar umständlich umfahren werden aber da könnte man sich ja sicher finanziell mit dem Bauer einig werden. Schließlich würde die Bahn so die Kosten für die Räumkommandos sparen. Wenn der Bauer dort dann sein Getreide anbaut, kann man den Platz, den er sonst woanders als Acker hätte, für Natur- oder Siedlungsräume nutzen.
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chris232
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Beitrag von chris232 »

Dann fährt der Mähdrescher so, dass ein Stück übersteht, um auch ja alles zu erwischen, und schon *PFEIF* *QUIETSCH*... <_<

Mal im Ernst: Ich glaub nicht, dass da der Boden für so was geeignet wäre, zumal der ja oft entweder zu schmal ist oder/und total schief...
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
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Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
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Beitrag von Rohrbacher »

Ich glaub nicht, dass da der Boden für so was geeignet wäre, zumal der ja oft entweder zu schmal ist oder/und total schief...
Der dürfte oft auch ziemlich kontaminiert sein...
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Beitrag von oberpfälzer »

Nun, man könnte ja mal die Ränder fuzzyfreundlich gestalten. :rolleyes: :rolleyes:
Auf Wiedersehen Forum. Man hat mich rausgeekelt, wie man es wollte. Ich hoffe, man kann mit dieser Entscheidung leben.
Bis demnächst.

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gmg
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Beitrag von gmg »

chris @ 5 Oct 2006, 19:28 hat geschrieben: Dann fährt der Mähdrescher so, dass ein Stück übersteht, um auch ja alles zu erwischen, und schon *PFEIF* *QUIETSCH*... <_<

Mal im Ernst: Ich glaub nicht, dass da der Boden für so was geeignet wäre, zumal der ja oft entweder zu schmal ist oder/und total schief...
Das Breiteste am Mähdrescher sind ja die Klingen. Die sind aber so tief, dass sie höchstens das Kiesbett streifen würden. Höchstens die Strommasten könnten ein Problem darstellen.
Und ein paar bauliche Maßnahmen um den Boden geeignet zu machen, würden sich auf Dauer auch rechnen.
Außerdem war der Acker ja nur EINE Idee.
Man könnte auch Rinder weiden lassen. Man müsste sie halt nur von klein auf an die Züge gewöhnen. Oder man legt Feuchtbiotope entlang der Bahndämme an. Die Frage ist halt nur, ob das die Stabilität des Gleisbettes nicht gefährdet. Jedenfalls würde das auch Fußgänger von den Gleisen fernhalten.
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chris232
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Beitrag von chris232 »

Und was ist noch breiter als das Schneidwerk? Genau, dessen Aufhängung! Die Höhe wär nicht das Problem, kann man ja verstellen. Biotope geht gar nicht, Begründung hast du selbst geliefert, ist viel zu aufwändig. Und den Bauern möcht ich sehen, der seine teuren Kühe da ohne Zaun und nichts weiden lässt - an einem zwei Meter breiten Streifen... (Die Bahn wird auch was dagegen haben, gäbe sicherlich trotz Gewöhnung immer wieder frischen Kalbsbraten <_< )
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gmg
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Beitrag von gmg »

Mit "Klingen" habe ich doch natürlich das Schneidwerk samt Aufhängung gemeint.
Und einen Zaun sollen die Rinder natürlich schon haben. Würde man diesen unmittelbar am Kiesbett anbringen, könnten die Kühe nicht die Züge erreichen und würden aber die Vegetation kurz halten.
Natürlich würden sich diese Maßnahmen nicht überall anbieten. Aber vielerorts halt doch.
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Beitrag von Baureihe 401 »

gmg @ 6 Oct 2006, 16:08 hat geschrieben: Natürlich würden sich diese Maßnahmen nicht überall anbieten. Aber vielerorts halt doch.
Der Stammstreckentunnel in München würde sich ja da super anbieten :lol: B)
Fahrberechtigt auf den Baureihen 101, 111, 120, 143, 146, 1016/1116, 401, 402, 403/406, 423-426, 440, 442, 445 und diversen Steuerwagen.
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Beitrag von Rohrbacher »

Oder man legt Feuchtbiotope entlang der Bahndämme an.
Die sind doch vielfach schon da! :lol:
Nun, man könnte ja mal die Ränder fuzzyfreundlich gestalten.
Genau... alle 100m eine kaum sichtbare Klappe im Boden, wo man einen kleinen beheizten Unterstand, inkl. Stuhl, DSL- und Fernsehanschluss, Klo und Minibar... ähm -küche rauszaubern kann, wenn's mal wieder länger dauert oder man sich noch schnell 'nen Plan googeln will. Mit dabei ist natürlich auch ein Stativ und je eine Digital- und Analog-Kamera, falls man die eigene mal vergessen hat... :rolleyes:

/edit: Und eine Unterführung sollte jeweils im Keller dabei sein, damit niemals niemand irgendwo ein Gleis überschreiten muss. B)
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chris232
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Beitrag von chris232 »

@Rohrbacher: Super Idee! Auf die Kamera könnt ich aber verzichten, von drei verschiedenen werd ich doch wenigstens an eine denken :lol:
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
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Beitrag von Wildwechsel »

gmg @ 6 Oct 2006, 15:44 hat geschrieben: Oder man legt Feuchtbiotope entlang der Bahndämme an.
Ich vermute mal, dass ein Großteil der Bahndämme zwar vielleicht nicht den offiziellen Status eines Biotops hat, aber er einem solchen (muss ja nicht feucht sein) tatsächlich doch recht nahe kommt. Daher meine ich, man sollte diese Brachen so belassen, wie sie sind (gut, bei Bedarf zurückschneiden), und nicht aus diesen Flächen auch noch irgendwelchen Gewinn rausschlagen.
Beste Grüße usw....
Christian


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Beitrag von Rohrbacher »

Wildwechsel @ 6 Oct 2006, 23:00 hat geschrieben: Ich vermute mal, dass ein Großteil der Bahndämme zwar vielleicht nicht den offiziellen Status eines Biotops hat, aber er einem solchen (muss ja nicht feucht sein) tatsächlich doch recht nahe kommt. Daher meine ich, man sollte diese Brachen so belassen, wie sie sind (gut, bei Bedarf zurückschneiden), und nicht aus diesen Flächen auch noch irgendwelchen Gewinn rausschlagen.
Diese Flächen - wenn schön mit Büschen und Bäumen zugewachsen - dienen übrigens bestimmt auch dem Schallschutz (Wenn bei uns im Sommer der Hopfen vor der Bahn steht, hört man sie weniger) ohne hässlich auszusehen und außer ein paar Mal zurückschneiden vielleicht kosten die nichts. Und besprayen kann man die auch ganz schlecht. :P

Allerdings werden bei uns grad wieder ganz viele solcher Grünflächen plattgemacht und zu Parkplätzen umgebaut, die man im Falle der Reaktivierung und von Kundenseite dann auch der Nutzung einer bestimmten Bahnstrecke warscheinlich nicht bräuchte. Schon pervers wie viele Parkplätze man heutzutage an den Bahnhöfen braucht, damit die Leute, die von weit her fahren, ihre Autos, die sie teilweise nur für diesen Zweck haben anschaffen müssen, abstellen können. Im Falle meines Bahnhofs war da, wo jetzt ein paar Bäumchen die Parkplatzwüste zieren vor 50 oder auch 30 Jahren noch Gütergleise und ein großer fast schlossartig angelegter grüner (auf den Bildern nur schwarz/weißer) Garten mitten in der damals fast noch unbebauten Landschaft! Heute stellt man da lieber tausende Autos hin, die man für den Bahnfahrer von heute lieber durch 2m hohe Wände (krass, da werden die Anwohner dann richtig ruhig schlafen können!) versteckt, damit die nicht auf die Idee kommen, gleich mit'm Auto zu fahren, wenn man eh schon so lange zum nächsten Bahnhof braucht. Vielleicht sollte man die Wände eher zur Straße hinstellen, weil wenn die alle gleichzeitig wieder wegfahren... Ok, ich schweife ab. <_<
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gmg
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Beitrag von gmg »

Wildwechsel @ 6 Oct 2006, 23:00 hat geschrieben: Ich vermute mal, dass ein Großteil der Bahndämme zwar vielleicht nicht den offiziellen Status eines Biotops hat, aber er einem solchen (muss ja nicht feucht sein) tatsächlich doch recht nahe kommt. Daher meine ich, man sollte diese Brachen so belassen, wie sie sind (gut, bei Bedarf zurückschneiden), und nicht aus diesen Flächen auch noch irgendwelchen Gewinn rausschlagen.
Was ist denn das für ein Biotop, das alle paar Jahre verwüstst wird? Da wird ja nicht einfach nur zurückgeschnitten, sondern sämtliche Planzen werden restlos plattgemacht.
Könnte man diese Streifen landwirtschaftlich nutzen, hätte man woanders mehr Platz für g'scheide Biotope wie zB. Wälder.

@Rohrbacher: Ich weiß ja nicht wie das in Rohrbach ist. Da wo ich unterwegs bin, sind diese Gebüsche dort wo dahinter entweder Wald oder Industrieanlagen und Ähnliches sind. Wohngebiete werden in aller Regel mit Wänden oder mit den Privatgebüschen in den Gärten abgeschirmt.
ZB zwischen Westkreuz und Lochham haben sie letztens wieder alles kahlgeschoren.
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