Architekten der Bahnhöfe

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Paul
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Beitrag von Paul »

Hallo!

bei den Bauten des 20. Jahrhunderts tauchen schnell Namen bekannter Architekten für die Empfangs- und andere Bahnhofsgebäude auf. Als Berliner fallen mir da sofort Cornelius und Brademann ein. Bei den schon im 19. Jahrhundert entstandenen Bahnhöfen sieht man selten, das in Publikationen auch die Namen der Architekten genannt wird. das passiert höchstens mal bei großen und bekannten Bahnhöfen. Für den Lehrter Bahnhof werden z.B. Lent, Scholz und Lapierre genannt. Johannes Vollmer für Börse und Friedrichsstraße.
Bei den kleineren Bahnhöfen findet man keine Angaben.
Kennt sich da jemand aus oder ist aussagefähige Literatur bekannt? In Berlin würde es mich schon interessieren, wer z.B. die alten Bahnhofsgebäude in Lichterfelde, Schlachtensee usw. entworfen hat.

Paul
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Ostbahn
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Beitrag von Ostbahn »

Hallo Paul,

ich kann dir ja mal 2 weitere Namen nennen:
- Johann Eduard Jacobsthal, Architekten für die Bf. Bellevue (erbaut 1878-1880), Alexanderplatz (erbaut 1880-1882) nach "Verkehr in Berlin, Band I, Haude&Spener"
- Hans Hertlein, Hausarchitekt von Siemens schuf in den 1927-28 die Bahnhöfe der Siemensbahn, nach"Berliner Bahnhöfe - einst und jetzt, Alfred Gottwaldt/Stefan Nowak, alba).
Angaben zu den eher kleineren Bahnhöfen habe ich aber auch nicht gefunden.

Grüße von der Ostbahn
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glemsexpress
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Beitrag von glemsexpress »

Zwar schom im 20. Jahrhundert hat ein Herr Bonatz den Stuttgarter Hbf gebaut
Paul
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Beitrag von Paul »

Dankeschön :) !

es ist schon ein sonderbares Ding, das man über Dinge welche noch nicht so lange her sind recht wenig weiß und auf die Schnelle kaum Infos erhält. Trotz WeltWeitenNetzes!

Wer weiß z.B. wer die auf praktisch jedem Berliner S-Bahnhof stehenden Aufsichts- und Wartehäuser mit Stahlfachwerk und runden Ecken entwarf oder wer das Ursprüngliche Empfangsgebäude vom Bahnhof Ostkreuz konzipierte? Von dem gibt es nicht mal ein vernünftiges Foto, wie mir scheint.

Paul
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FloSch
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Beitrag von FloSch »

Paul @ 6 Oct 2006, 18:48 hat geschrieben: oder wer das Ursprüngliche Empfangsgebäude vom Bahnhof Ostkreuz konzipierte? Von dem gibt es nicht mal ein vernünftiges Foto, wie mir scheint.
Also darüber (nur um mal ein Beispiel zu nennen) gibt es aber Literatur:

Andreas Butter, Hans-Joachim Kirsche und Erich Preuß: Berlin Ostkreuz – Die Drehscheibe des S-Bahn-Verkehrs, Geramond Verlag, München, 2000, ISBN 3-932785-X

Ebenso dürfte sich zu den meisten anderen Themen Literatur finden, die in einschlägigen Buchhandlungen zu bekommen sein dürfte. Und wenn nicht dort, z.B. in den Staatsbibliotheken in Berlin/München oder sonstigen Landesbibliotheken.
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Paul
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Beitrag von Paul »

FloSch,

das ist ja der Kummer! Nicht mal Butter/Kirsche/Preuß und auch nicht Meyer-Kronthaler/Kramer beantworten diese Frage oder haben ein (vernünftiges) Foto. Architekturbeschreibung setzt mit Karl Cornelius an.
Ich zitiere mal aus dem Vorwort zum letztgenannten Buch: "Viele dieser Baumeister sind heute vergessen." und ein wenig weiter: "Von manchen Bahnhöfen der Berliner S-Bahn ist ihr Erbauer nicht einmal genau bekannt: Die romantische Vorortstation in Lichterfelde-West von 1871 ersscheint uns ebenso "vaterlos" wie der Lehrter Stadtbahnhof von 1882"

Paul
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FloSch
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Beitrag von FloSch »

Paul @ 6 Oct 2006, 21:16 hat geschrieben: das ist ja der Kummer!
Hmm das ist dumm, gibt's für solche Fälle in Berlin kein Stadtarchiv, in dem von sowas die Pläne und dergleichen noch vorhanden wären?
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Paul
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Beitrag von Paul »

In Archiven wird bestimmt etwas existieren. So intensiv, das ich gleich in Archive gehen habe ich die Angelegenheit (bisher) noch nicht betrieben. Wie es aussieht werde ich darum aber nicht herumkommen, wenn ich Ergebnisse haben möchte.

Paul
Catracho
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Beitrag von Catracho »

Paul @ 6 Oct 2006, 20:16 hat geschrieben: "Viele dieser Baumeister sind heute vergessen." und ein wenig weiter: "Von manchen Bahnhöfen der Berliner S-Bahn ist ihr Erbauer nicht einmal genau bekannt: Die romantische Vorortstation in Lichterfelde-West von 1871 ersscheint uns ebenso "vaterlos" wie der Lehrter Stadtbahnhof von 1882"
Erstaunlich dass es darüber offensichtlich keine Unterlagen gibt. Wo wir doch in einem Land leben wo bekanntlich über jeden Pfurz und jeden umgefallenen Sack Reis genauestens Buch geführt wird. :D Aber vielleicht sind die Dokumente ja auch während des Krieges verbrannt oder anderweitig verloren gegangen. Dir auf jeden Fall noch viel Glück bei deinen Nachforschungen, Paul. ;)
Mfg
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mellertime
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Beitrag von mellertime »

Ich kann dir höchstens noch den Tip geben, ins Staats- oder Landesarchiv zu gehen und dort zu suchen. Die Archive der ehemaligen Bundesbehörden (Bahn, Post usw.) wurden aufgelöst und in die jeweiligen Landes- und Staatsarchive gebracht.
Catracho
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Beitrag von Catracho »

Ich stells mal hier rein:

http://www.rbb-online.de/_/nachrichten/ver...ews5105535.html

Die Bahn muß Umbaumaßnahmen am neuen Berliner Hbf durchführen.
Mfg
Catracho
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Paul
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Beitrag von Paul »

die Architekten dieses "Bahnhofs" sollte man schnellstens wieder vergessen. Ist für mich der Unbahnhof schlechthin.

Paul
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Paul @ 28 Nov 2006, 17:32 hat geschrieben: die Architekten dieses "Bahnhofs" sollte man schnellstens wieder vergessen. Ist für mich der Unbahnhof schlechthin.

Paul
Na ja, moderne Kunst halt. Wer's mag. Manche kennen ja Kunst nur in der Form "Kunst mir mal 5 EUR leihen?" :D
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Die Bahn muß Umbaumaßnahmen am neuen Berliner Hbf durchführen.
Richtig so. Ich würd' mir in meiner Arbeit auch nicht einfach die Dächer zusammenstreichen und verändern lassen, nur weil der Mehdorn AG bei einem 700 Millionen-Teil plötzlich irgendwie auf der Zielgeraden dann doch die Luft ausgeht. Ich kauf' doch auch keine S-Klasse und mach' dann aus Kostengründen so schmale Räder mit Radkappen dran...
Na ja, moderne Kunst halt.
Moderne Kunst? Ich würde sagen, den Bahnhof haben Architekten gemacht, die was vom Bauen verstehen und keine "modernen Künstler", dann würde der Bahnhof nämlich anders aussehen und dann würde die Hälfte aus diesem Forum beim Anschauen schon nicht verstehen, was das eigentlich darstellen soll... :rolleyes:
r2d2

Beitrag von r2d2 »

Über den Berliner Hbf. kann man denken was man mag. Ich habe ihn noch nicht life gesehen, aber es gibt sicher gutes und schlechtes und über Geschmack kann man streiten - das ist ungefähr das gleiche wie bei der zeitgemäßeren Umgestaltung des Olympiastadions (auch darüber kann man geteilter Meinung sein).

Nur grundsätzlch: es ist es allerhand, wie viel Mitspracherecht Architekten bei den bei Ihnen beauftragten Bauwerken haben. Sie mögen zwar für die Gestaltung bezahlt worden sein, aber solange der Bauherr die Baukosten trägt, soll er auch darüber eintscheiden was gebaut wird. Was anderes wäre es, wenn die Fahrgäste durch eine geänderte Statik gefährdert wären - oder wenn der Architekt die Mehr-Baukosten trägt.
tra(u)mmann

Beitrag von tra(u)mmann »

Rohrbacher @ 28 Nov 2006, 17:46 hat geschrieben:Moderne Kunst? Ich würde sagen, den Bahnhof haben Architekten gemacht, die was vom Bauen verstehen und keine "modernen Künstler", dann würde der Bahnhof nämlich anders aussehen und dann würde die Hälfte aus diesem Forum beim Anschauen schon nicht verstehen, was das eigentlich darstellen soll... :rolleyes:
Hier ein sehr skurriles Beispiel modernder Kunst, eben zufällig entdeckt.

Etwas :offtopic:, aber das ist schon ein besonderer Bau:
http://www.spiegel.de/img/0,1020,746507,00.jpg

Der zugehörige Artikel:
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/...,451194,00.html
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FloSch
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Beitrag von FloSch »

tra(u)mmann @ 28 Nov 2006, 20:01 hat geschrieben: Hier ein sehr skurriles Beispiel modernder Kunst, eben zufällig entdeckt.
Le Corbusier war ein Ausnahme-Architekt, der sehr interessante, teilweise utopische Ideen hatte. Fast verwunderlich, dass manches davon wirklich verwirklicht werden konnte.

Die Geschichte mit Gerkan find ich allerdings etwas seltsam, wenn das Bestand hat, bleibt der Bahnhof dann nochmal für 4 Jahre unten eine Baustelle. Nun gut, zwei Gleise weniger machen da wohl nicht viel aus bei der spärlichen Auslastung...
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