Einstellung des el. Betriebs in Trossingen

Strecken und Fahrzeuge des Regionalverkehrs (ohne S-Bahn!)
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ET420MSTH

Beitrag von ET420MSTH »

N'Abend zusammen!


Falls es hier von Interesse ist - die meisten sind ja aus dem Münchner Raum und dürften mit baden-württembergischen nebenbahnen nicht sooo viel zu schaffen haben:

Heute endete nach 105 Jahren der planmäßige Betrieb mit elektrischer Zugförderung auf der Trossinger Eisenbahn zwischen Trossingen Stadt und Trossingen Bahnhof.
Zum Einsatz kam tagsüber der rot-beige T3, die letzten beiden Zugpaare wurden aus einer Doppeltraktion von T3 und T5 (blau-weiß) gebildet; der Fahrgastandrang im letzten Zug war überwältigend: Neben Lokalprominenz aus der Politik nahmen unzählige Trossinger an der letzten Fahrt ihrer Eisenbahn Teil - man mag gar nicht glauben, was in die doch eher kleinen ET alles rein passt ...

Um 19.15 erreichte der letzte Zug wieder den Bahnhof Trossingen Stadt, um 19.28 ging das Tor zu - nicht für immer, aber allzu oft wird man keinen elektrischen Zug mehr auf der Strecke erwarten dürfen. Die vorhandenen Triebwagen bleiben, mit Ausnahme des T6, museal erhalten - zusätzlich zur Museumsgarnitur, die aus T1 (der älteste betriebsfähige Triebwagen der Welt), einem dem Triebwagen baugleichen antriebslosen Waggon und einer Lok besteht, die wie eine abgemagerte E69 aussieht.

Am Sonntag findet letztmalig von 11.00 bis 16.00 Museumsbetrieb mit der Museumsgarnitur statt und um ca. 10.00 fährt T3 einmal zum Staatsbahnhof und zurück, am Montag beginnen die Bauarbeiten. Dabei wird die Strecke komplett saniert (mit Ausnahme der Fahrleitung - die bleibt erhalten und wird abgeschaltet), um sie in den "Ringzug" einbinden zu können, der der Trossinger Bahn im Endeffekt S-Bahn-ähnlichen Betrieb mit HzL-Regioshuttles bringen wird.

Somit wurde heute ein 105jähriges Kapitel Eisenbahngeschichte in Trossingen abgeschlossen, der Betrieb mit den urigen Esslinger Triebwagen ist zu Ende.

Falls jemand am Sonntag hin will: Per Auto über die A8 bis Stuttgart, dann auf der A81 Richtung Singen bis zur Ausfahrt "Villingen-Schwenningen", Trossingen ist ab dort ausgeschildert. Fahrzeit 2,5 bis 3 Stunden.
Anreise per Bahn: Ab München so gut wie unmöglich, weil es einfach eine halbe Ewigkeit dauert. Ab Stuttgart über die Gäubahn bis Rottweil, in Rottweil in den 628 nach Trossingen umsteigen, die Trossinger Eisenbahn hält am Bahnhofsvorplatz. Fahrzeit: Lassen wir das, das ist einfach uferlos ...



MfG,
Franz (der bereut, da nicht öfter hingefahren zu sein)
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Südostbayer
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Beitrag von Südostbayer »

Naja, so schade es aus Sicht des Eisenbahnfreundes doch sein mag: Für die Strecke an sich ist das sicher nicht die schlechteste Lösung. Die HzL-RegioShuttles des Ringzuges werden deutlich schneller unterwegs sein, weitaus öfter verkehren (vorgesehen sind rund 50 Fahrten/Werktag!) und im End-Ausbauzustand teilweise durchgehend bis Villingen verkehren. So gesehen sehe ich den Wechsel durchaus auch positiv - Deine Kommentare bezüglich der langen Bahnfahrzeiten belegen schließlich, daß zur Attraktivitätssteigerung der Bahn (generell) schon was getan werden muß.

Was aus Deiner Überschrift nicht klar hervorgeht: Eingestellt wird lediglich der elektrische Planbetrieb. Die Oberleitung bleibt zusammen mit den, von Dir erwähnten, Fahrzeugen erhalten. Ein Museumsbetrieb ist geplant, kann jedoch mangels verfügbarer Trassen an Werktagen nur Samstag Spätnachmittags sowie Sonn- und Feiertags durchgeführt werden.
ET420MSTH

Beitrag von ET420MSTH »

Wenn der elektrische Berieb eingestellt wird und die Fahrzeuge in den Schuppen wandern, ist das für mich eigentlich schon die Betriebseinstellung - denn genau DAS ist ja die Trossinger Bahn!

HzL-Shuttles mit SchaKu in einem S-Bahn-ähnlichen Schnellbahnkonzept und regionübergreifend ist für mich nicht mehr typisch Trossingen ...

Wenigstens bleiben die Fahrzeuge (außer T6) alle erhalten.


Grüße,
Franz
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Südostbayer
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Beitrag von Südostbayer »

Nun, das ist wohl Ansichtssache - ich sehe die Bahn nicht in erster Linie als ein "lebendiges Technikmuseum" zum Fotografieren, sondern als Verkehrsmittel. Der 08-15 Einwohner von Trossingen wird mit Sicherheit eher zum Bahnfahren angeregt, wenn der Fahrplan hinsichtlich Fahrtenhäufigkeit, Fahrtdauer und Fahrtziel stimmt, als wenn möglichst urige Fahrzeuge fahren. Von der Einstellung würde ich daher wie gesagt nicht sprechen.

Aber zum eigentlichen Grund meines Beitrags:
Ich hatte vor einiger Zeit die für die RingZug-Planungen zuständige Stelle im Landkreis Villingen-Schwenningen angeschrieben, u.a. zum Thema Trossinger Eisenbahn. Gestern Abend kam die Antwort, und, erfreulicherweise stand darin:
Es ist aber angedacht, bei bestimmten Anlässen auch unter der Woche Regelzüge durch "Museumsbahnen" zu ersetzen. Dies wird bei einigen Zugfahrten möglich sein, die nicht extrem auf knappe Fahrzeiten angewiesen sind. Zumindest im ersten Jahr des Ringzug-Betriebs (bis 14.12.2004) gibt es ja nur Shuttlebetrieb auf der Trossinger Eisenbahn. Es wird sich dann erkennen lassen, wie stabil die Fahrpläne wirklich sind und welche Fahrtenpaare für den Einsatz von Altbau-Fahrzeugen geeignet sind. Die reine Beschränkung der Museumsfahrten auf das Wochenende ist nicht optimal, da nicht zuletzt hin und wieder auch größere Gruppen nach Trossingen kommen, für die die Anfahrt im ältesten noch in Betrieb befindlichen Lokzug der Welt schon ein erstes Highlight darstellt. (...)
ET420MSTH

Beitrag von ET420MSTH »

N'Abend zusammen zu so später/früher Stunde!


Seit vorgestern gibt es (neben einigen anderen Sachen) Fotos vom letzten Tag mit den urigen Triebwagen der Trossinger Bahn auf Vicinalbahn.de; zu finden über "Fotos --> NEU!!! --> 16.7.'03".


Kleiner Vorgeschmack:

Bild


[DIREKTLINK ZUR FOTOSEITE]



Grüße,
Franz
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