Erst in die Vorlesung, danach auf die Lok. Das könnte nach dem Willen der Deutschen Bahn AG bald Alltag werden. Wie ein Bahnsprecher heute Nachmittag mitteilte, denke man innerhalb des Konzerns ernsthaft über diese Variante nach. So diskutiere man über einen bevorstehenden Pilotversuch bei der S-Bahn Rhein-Main, um Ausfälle oder die allgemeine Personalknappheit kompensieren zu können. Vorbild hierfür seien seinen Angaben zufolge die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB), bei denen man bereits seit Längerem Lücken der Belegschaft durch Hilfskräfte überbrücke, und die ansonsten intensive Ausbildungszeit aus Gründen der Rentabilität um ein Vielfaches gesenkt habe. Die Tätigkeit „kann ich ihnen in einer Viertelstunde erklären, dann fahren sie“, sagte er wörtlich und schlug des Weiteren vor, ebenso die oft freien Potenziale der beschäftigten Rangierer breiter zu nutzen. Vor allem gebe es zwischen 6.00 und 10.00 Uhr eine starke Nachfrage an Triebfahrzeug- und Lokführern, die man so mit Hilfe einer Zusatzqualifikation sowohl leicht als auch kostengünstig sättigen könne.
Damit erreicht der ehemalige Staatskonzern einen besonderen Vorstoß, der bei hiesigen Straßenbahn- oder Busanbietern bereits oft gang und gäbe ist, jedoch bislang vor den unternehmenseigenen Regularien Halt machte. Zeigte sich die Deutsche Bahn AG in der Vergangenheit empört über die Lehrmethoden einiger Privater, so scheint sie es mit diesen Vorschlägen gegenwärtig selbst zu sein, die eine Veränderung des Althergebrachten forciert und den Weg für eine inflationäre Ausbildung freimacht. Es ist wohl anzunehmen, dass das Beispiel – sofern es realisiert wird – schnell Schule macht, und schon bald weniger qualifiziertes Personal zur Aushilfe das Berufsbild des Lokführers im S- und Regionalbahnverkehr entscheidend prägt.
Quelle:Bahninfo
Dazu fällt mir nur ein Kommentar ein: Gute Nacht DB!