Streiks bei der Deutschen Bahn 2007/2008

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
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Elch
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Beitrag von Elch »

ubahnfahrn @ 9 Jul 2007, 12:01 hat geschrieben:Dann rechnen wir mal, was für diese Familie, die in München wohnt, mit einem Monatsnettoeinkommen von 2.100 € herauskommt:

Mietkosten warm (mit Heizung, aber ohne Strom): 13 €/m²
Angemessene Wohnung: 80 m² (dabei haben die Kinder mit gerademal 10 m² weniger Platz als ein PKW mit 12,5 m² laut Stellplatzverordnung 2,5*5 m²)
Mietkosten/Monat: etwa 1.000 €
verbleiben 1.100 € für die ganze Familie, oder  275 €/Familienmitglied
bei 30 Tagen/Monat verbleiben also pro Tag und Familienmitglied: 9,2 €
und davon kann dann bestritten werden:
- drei Mahlzeiten am Tag oder
- Stromkosten oder
- Kleidung oder
- Autofahrt oder ÖPNV-Fahrt oder
- Versicherungen oder
...
Vielleicht müsste dann eben (oh welch Frevel in Deutschland - Stichwort: Rabenmutter) auch die Partnerin arbeiten gehen, wenn ein Gehalt nicht reicht. Dies setzt natürlich eine Angemessene und bezahlbare Kinderbetreuung voraus. Aber das hat die Politik ja langsam erkannt.

Allein-Normalverdiener werden in absehbarer Zukunft in München ohnehin nicht mal mehr den Hauch einer Chance haben eine 4-Köpfige Familie so zu ernähren, daß ein "bequemes" Leben möglich ist.
=>Der zweite Absatz stellt nicht meine persönliche Meinung sondern eher eine Tatsache dar.
"Lächle, es könnte schlimmer kommen" Ich lächelte [...] und es kam schlimmer [...]
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Allein-Normalverdiener werden in absehbarer Zukunft in München ohnehin nicht mal mehr den Hauch einer Chance haben eine 4-Köpfige Familie so zu ernähren, daß ein "bequemes" Leben möglich ist.
Ich denke, es ist jetzt schon so.
Wenn ich nun meine Ausbildung zum Eisenbahner im Betriebsdiens L/T in Ulm anfange, bekomme ich ca. 450 € Lehrlingsgehalt und 150 € Kindergeld, das für ganze 3 Jahre lang. das sind 600 €, wovon alleine 200 € für die Miete eines wirklich kleinen Zimmers 9 km außerhalb! von Ulm draufgehen.
Das machen Studenten bekanntlich seit Generationen so, die müssen oft sogar neben dem Studium noch arbeiten gehen, um Studiengebühren und "Wohnung" zahlen zu können. Ohne Unterstützung von den Eltern geht das oft nicht, ich kenne viele, die Abi gemacht haben und jetzt (erstmal) einen Beruf lernen, weil sie sich Studieren nicht leisten können. Kindergeld bekommen einige auch nicht mehr. Das Lehrlingsgehalt eines Lokführers ist außerdem nicht das geringste.
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Netman
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Beitrag von Netman »

Mehdorn hat sich mit den großen Bahngewerkschaften (Transnet und GdeB) angeblich geeinigt.

- 4,5 % mehr
- Einmalzahlung 600 Euro

Die Lokführer hauen morgen trotzdem (oder jetzt erst recht) auf den Putz. Man darf gespannt sein, wie laut...
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francis-braun
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Beitrag von francis-braun »

Rohrbacher @ 9 Jul 2007, 13:10 hat geschrieben: Das machen Studenten bekanntlich seit Generationen so, die müssen oft sogar neben dem Studium noch arbeiten gehen, um Studiengebühren und "Wohnung" zahlen zu können. Ohne Unterstützung von den Eltern geht das oft nicht, ich kenne viele, die Abi gemacht haben und jetzt (erstmal) einen Beruf lernen, weil sie sich Studieren nicht leisten können. Kindergeld bekommen einige auch nicht mehr. Das Lehrlingsgehalt eines Lokführers ist außerdem nicht das geringste.
Hab ich auch nicht behauptet, sollte ja auch nichts gegen die Studenten sein, hatte nur eine Meinung gehört vonwegen "Ja wir Studenten wir leben ka am Existenzminimum während unser Studienzeit, dann dürfen wir halt nacher mehr verdienen" (nein war nicht hier im Forum), sollte nur sagen: "Das tun wie Azubis auch". Außerdem steht die Frage immernoch im Raum: Wieso sollten wir Lokführer Leben um zu Arbeiten? Weil wir nur eine einfache 3-jährige Ausbildung haben? Weil wir nicht Studiert haben? Weil ich "nur" nen Realschulabschluss habe, soll ich also hingehn und sagen "Ja gut mehr als Arbeit kann eben in meinem Leben nicht laufen, nur weil ich nicht studiert habe". Es ist ja nicht so dass wir deshalb dümmere Menschen oder aiuch "Untermenschen" sind. Ich könnte genauso ab September ein 2-jähriges Berufskolleg besuchen und danach an einer FH studieren (hab vorhin erst bei der Schule angerufen und abgesagt, sodass jemand nachrücken kann da ich jetz ja ein Zimmer in Ulm und somit Sicherheit habe). Und nur weil ich sage "Nein ich will nicht mein ganzes Leben lang einen Beruf ausüben der mir nicht gefällt, sondern ich will was machen was mich Interessiert, was worüber ich seit Jahren nachdenke" soll ich also hingehen und auf die schönen Dinge im Leben (Urlaub, Hobbys, etc.) verzichten? Mit Sicherheit nicht!
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ET 423
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Beitrag von ET 423 »

Netman @ 9 Jul 2007, 13:13 hat geschrieben: Mehdorn hat sich mit den großen Bahngewerkschaften (Transnet und GdeB) angeblich geeinigt.
So schnell? Tja, da sieht man wieder, daß die Streiks von Transnet und Anhängsel nichts weiter als eine Scharade waren/sind. Arbeitgebergewerkschaft halt...

Zu dem Streik: Der wird sich auf die Fahrgäste wohl nicht so auswirken wie der von letzter Woche, was aber dieses Mal auch nicht das Ziel ist. Man will Mehdorn nur Kampfbereitschaft signalisieren und ihm zeigen, daß dieses Spielchen, was er da abzog, nicht zu tolerieren ist. Wenn er nicht einlenkt (wovon ich leider mal ausgehe), wirds schlimmer werden mit den Streiks.

Zum Verdienst: Wurde schon gut erläutert. Man möchte ja wirklich fast meinen, Nicht-Studierte seien ja an sich die Untermenschen in unserer Bevölkerung und haben somit kein Anrecht auf vernünftige Bezahlung und auch mal auf etwas "Luxus". Wenn man die Früchte seines Arbeitens nicht ernten kann, weil vorher Staat und Vermieter alles geklaut haben, ja wozu dann noch arbeiten? Man arbeitet doch eben, um sich mal etwas mehr leisten zu können als dies sich ein Arbeitsloser erlauben kann. Ja, wenn ich aber trotz Vollzeitarbeit nur bißchen über dem verdiene, was ein Arbeitsloser insgesamt erhält, dann ist der Ansporn zum Arbeiten doch so gut wie bei null?!
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Beitrag von hauseltr »

Zitat:
Mehdorn hat sich mit den großen Bahngewerkschaften (Transnet und GdeB) angeblich geeinigt.

So schnell? Tja, da sieht man wieder, daß die Streiks von Transnet und Anhängsel nichts weiter als eine Scharade waren/sind. Arbeitgebergewerkschaft halt...


A N G E B L I C H , aha, sofort weiß wieder jemand es ist so. Außerdem heißt es doch wohl GdBA? Die Transnet hieß mal GdED. Apropo Anhängsel: die GdL ist doch auch ein Anhängsel des Deutschen Beamtenbundes, der diesen "Arbeitskampf" der GdL mit sehr gemischten Gefühlen begleitet.

Tja, was FDP Politiker schon so alles in die Welt gesetzt haben.
So schnell wird aus einem Gerücht die Wahrheit!

Was wirklich bei raus kommt, ist noch die Frage?

MfG
hauseltr
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Netman
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Beitrag von Netman »

hauseltr @ 9 Jul 2007, 15:11 hat geschrieben: A N G E B L I C H , aha, sofort weiß wieder jemand es ist so. Außerdem heißt es doch wohl GdBA? Die Transnet hieß mal GdED. Apropo Anhängsel: die GdL ist doch auch ein Anhängsel des Deutschen Beamtenbundes, der diesen "Arbeitskampf" der GdL mit sehr gemischten Gefühlen begleitet.

Tja, was FDP Politiker schon so alles in die Welt gesetzt haben.
So schnell wird aus einem Gerücht die Wahrheit!

Was wirklich bei raus kommt, ist noch die Frage?

MfG
hauseltr
Mein Gott, bist Du penibel. Hier sind doch nur Eingeweihte unterwegs, da muss ich ja wohl nicht jede Abkürzung auf die Goldwaage bzw. wikipedia legen oder?
Aber hier noch mal ein journalistisch korrekt recherchierter Beitrag für die Haarspalter und Bleistiftspitzer:

Nachzulesen unter sueddeutsche.de

Bahn-Beschäftigte erhalten 4,5 Prozent mehr Lohn
Im Streit um höhere Löhne hat sich die Bahn mit den Gewerkschaften GDBA und Transnet geeinigt. Unternehmenschef Hartmut Mehdorn will 4,5 Prozent mehr Lohn zahlen. Nur die Lokführer bleiben stur.
Die Deutsche Bahn und die Gewerkschaften Transnet und GDBA haben ihren Tarifstreit beigelegt.

Am Montag verständigten sich die Parteien auf eine Lohnerhöhung von 4,5 Prozent vom 1.1.2008 an und eine Einmalzahlung von 600 Euro. Dies ist einer der höchsten Abschlüsse in der diesjährigen Tarifrunde in Deutschland.

Die Laufzeit des Vertrages soll 19 Monate betragen und rückwirkend zum 1. Juli beginnen. Für die Zeit zwischen Juli 2007 und Januar 2008 gibt es die Einmalzahlung.

Die rund 134.000 Beschäftigten würden mindestens 1600 Euro über die gesamte Laufzeit des Vertrages erhalten, was für untere Lohngruppen eine stärkere Erhöhung bedeutet.

Keine Verständigung mit Lokomotivführern
Keine Verständigung gibt es nach wie vor mit der kleineren Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL), die am Dienstag wieder streiken will. Sie fordert einen eigenen Tarifvertrag für die Berufsgruppe, was die Bahn ablehnt.

"Dies ist der höchste Abschluss in der Geschichte der Deutschen Bahn", sagte Konzernchef Hartmut Mehdorn. Dies tue dem Unternehmen weh. Man akzeptiere aber, dass angesichts der sehr guten Ergebnisse des Konzerns die Beschäftigten beteiligt werden wollten.

Transnet-Chef Norbert Hansen sagte, die Eisenbahner könnten bei dem Abschluss erkennen, dass ihre Leistung gewürdigt werde.

Tarifkommission muss noch zustimmen
Hervorragende Ergebnisse müssten zu hervorragenden Ergebnissen für die Belegschaft führen. Unter anderem die Regelung für die Mindesterhöhungen der Eisenbahner könne aber noch zu Diskussionen in der Tarifkommission führen, warnte Hansen. Er empfehle aber, das Angebot anzunehmen.

Die Gewerkschaften hatten ursprünglich sieben Prozent mehr Lohn oder eine Erhöhung von mindestens 150 Euro monatlich verlangt.
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Froschkönig
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Beitrag von Froschkönig »

Machen wir uns nichts vor, es im Vergleich mit Abschlüssen in anderen Branchen ein recht ordentliches Ergebnis, mit dem sich die Transnet nicht blamiert hat.
Vor dem Hintergrund der Forderungen und Erwartungen ist es natürlich mager, aber das liegt in der Natur der Sache.
Ich schätze, die endgültige Bewertung des Abschlusses wird nun davon abhängen, was die GDL herausschlägt.
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mellertime
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Beitrag von mellertime »

Was man hier so alles lesen muss... So in der Art: Zieh doch in den Osten! Ein Auto braucht man nicht! Die Wohnung kann ruhig ein Loch sein!

Will hier vielleicht noch jemand zum besten geben, wieviel und was ich essen soll? <_<
VT 609

Beitrag von VT 609 »

Supertom @ 9 Jul 2007, 12:20 hat geschrieben: Ich hoffe nur, dass der Bahnverkehr wirklich bis 8 Uhr planmäßig läuft, wir schreiben morgen um 9 Uhr Klausur und bei uns im Kurs sind einige auf die Bahn angewiesen. Ach ja, und ich persönlich hoffe, dass um 11 Uhr wieder alles anläuft, unsere Klausur ist um 10:30 aus und ich wollte den IRE nach Karlsruhe um 10:59 nehmen, um ne kleine Bahntour zu machen. :D
Bis 8 Uhr wird es wohl planmäßig laufen, da ein Streikeintritt vor 8 Uhr vorher ein "wilder Streik" wäre. Wilde Streiks sind gesetzlich verboten. Allerdings würde ich nicht davon ausgehen, daß gleich nach 11 Uhr wieder Züge fahren. Ich schätze, der Betrieb wird schleppend anlaufen, da dann kein Zug und kein Zugpersonal an dem Ort ist, an dem es sein sollte.
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francis-braun
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Beitrag von francis-braun »

Hab da auch noch was:

GdL- Aushang: 500 € Zulagen

In dem Artikel wurde bereits alles gesagt.

lg Francis

/edit: URL-Tag repariert
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ubahnfahrn
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Beitrag von ubahnfahrn »

Gibt es eigentlich dann morgen irgendein System, wie und wo die Lokführer ihre Züge um 8:00 abstellen ?

Letzten Dienstag sind bei uns von 5-9 immerhin 3 Züge durchgekommen - werden wohl von Beamten gefahren worden sein, oder von Lokführern, die nicht in der Gewerkschaft sind.

Nachtrag: Im Artikel der SZ steht, daß jeder zweite Lokführer noch Beamter ist und das obwohl die DB bereits 1994 privatisiert wurde :blink:
[img]http://img856.imageshack.us/img856/8064 ... eu2011.png[/img]

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francis-braun
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Beitrag von francis-braun »

Ca 40% der Lokführer sind noch Beamten (also kommt jeder zweite fast hin).

Die streikenden Lokführer werden die Züge bis in den nächsten Bahnhof fahren (Personenzüge).
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FloSch
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Beitrag von FloSch »

Supertom @ 9 Jul 2007, 12:20 hat geschrieben: 8-11 Uhr ist ja gerade noch akzeptabel, auf jeden Fall besser als 5-9 Uhr. So kommt man wenigstens davor noch zur Arbeit.
Das hängt von der Branche ab, als ich heute früh um 5 nach 9 im Büro war, war außer mit so gut wie keiner da.

Von daher wurde bei uns heute auch über die morgigen Streikzeiten ziemlich gestöhnt, letztes Mal waren wir hingegen fast nicht von den Streikauswirkungen betroffen, da die meisten eh erst nach 9 aus dem Haus gehen. Letztes Mal lief der Verkehr ja auch erstaunlich gut wieder an, ich kam um halb zehn sogar pünktlich zur Arbeit.
ubahnfahrn @ 9 Jul 2007, 18:28 hat geschrieben:Nachtrag: Im Artikel der SZ steht, daß jeder zweite Lokführer noch Beamter ist und das obwohl die DB bereits 1994 privatisiert wurde  :blink:
Warum findest du das so verwunderlich? Ich find's eher verwunderlich, dass es nicht mehr sind. In 13 Jahren 60% Mitarbeiterfluktuation ist in so ner Branche nicht wenig, wenn man von einem Berufsleben von 40 Jahren (oder mehr) ausgeht.
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ubahnfahrn
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Beitrag von ubahnfahrn »

FloSch @ 9 Jul 2007, 18:56 hat geschrieben: Warum findest du das so verwunderlich? Ich find's eher verwunderlich, dass es nicht mehr sind. In 13 Jahren 60% Mitarbeiterfluktuation ist in so ner Branche nicht wenig, wenn man von einem Berufsleben von 40 Jahren (oder mehr) ausgeht.
Waren das vor der Bahn-Privatisierung wirklich 100% meines Berufstandes bei den Lokführern ?

Möglich wär es ja - ich kann mich zumindest daran erinnern, daß früher die Züge immer gefahren sind.

*** Beitrag 888 ***
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Beitrag von Supertom »

Das hängt von der Branche ab, als ich heute früh um 5 nach 9 im Büro war, war außer mit so gut wie keiner da.
Ich weiß, dass es solche Branchen gibt (in welcher arbeitest du denn, wenn man fragen darf?), nur die meisten die erst um 9 Uhr anfangen haben keine festen Arbeitszeiten, sondern Gleitzeit und kommen nur so spät, weil sie zu faul sind eher aufzustehen oder es halt so üblich ist. Von daher sollte es kein Problem sein, mal ne Stunde eher anzufangen.
. Allerdings würde ich nicht davon ausgehen, daß gleich nach 11 Uhr wieder Züge fahren. Ich schätze, der Betrieb wird schleppend anlaufen, da dann kein Zug und kein Zugpersonal an dem Ort ist, an dem es sein sollte.
Beim letzten Streik hat das recht gut funktioniert, da haben sie in Stuttgart Hbf ne Durchsage gemacht so nach dem Motto: Welcher Tf hat den Bock, ne RB nach Mosbach-Neckarelz zu fahren? und das Ding fuhr dann auch. Ich denk mal, so ähnlich wirds auch wieder laufen, die Dienstpläne sind an dem Tag eh hinfällig. Sollte der IRE nicht fahren, werde ich alternativ das DB-Personal so lange nerven, bis sie mich mit dem BAWü-Ticket im nächstbesten IC mitfahren lassen B) B) B) :P :P :P
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Beitrag von Elch »

Supertom @ 9 Jul 2007, 19:47 hat geschrieben: Ich weiß, dass es solche Branchen gibt (in welcher arbeitest du denn, wenn man fragen darf?), nur die meisten die erst um 9 Uhr anfangen haben keine festen Arbeitszeiten, sondern Gleitzeit und kommen nur so spät, weil sie zu faul sind eher aufzustehen oder es halt so üblich ist. Von daher sollte es kein Problem sein, mal ne Stunde eher anzufangen.
Bei uns beginnt die Kernzeit zB. um 8h45. Da muß dann jeder spätestens da sein. Kommen kann man aber ab 6h30. Die meisten trudeln bei uns so zwischen 7h00 und 7h30 ein. Nachmittags kann man ab 15h30 gehen, am Freitag ab 14h30. Am Abend wird die Gleitzeit bis 18h15 gezählt.
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Beitrag von FloSch »

Supertom @ 9 Jul 2007, 19:47 hat geschrieben: Ich weiß, dass es solche Branchen gibt (in welcher arbeitest du denn, wenn man fragen darf?), nur die meisten die erst um 9 Uhr anfangen haben keine festen Arbeitszeiten, sondern Gleitzeit und kommen nur so spät, weil sie zu faul sind eher aufzustehen oder es halt so üblich ist.
Ich arbeite in einer Internetagentur. Feste Arbeitszeiten haben wir in dem Sinne nicht, solang man sein Wochenpensum zusammenbekommt, ist es egal, ob man um 8 oder um 11 anfängt. Man muss halt dementsprechend dann abends länger arbeiten. Wesentlich vor 9 ist da morgens eigentlich kaum einer da, dafür öfter mal auch bis 20 Uhr noch jemand.
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Beitrag von Elch »

francis-braun @ 9 Jul 2007, 18:26 hat geschrieben: Hab da auch noch was:

GdL- Aushang: 500 € Zulagen

In dem Artikel wurde bereits alles gesagt.

lg Francis

/edit: URL-Tag repariert
Vielleicht könnte hier mal einer der TF's posten was für Zuschläge es in welcher Höhe gibt. Würde mich mal zum vergleichen interessieren und könnte das rätseln beenden. Irgendwie wird hier ein ziemliches Geheimnis draus gemacht.

Bei uns (IGMetall) gilt zB:
- Spät (ab 20h00) + Samstag 25%
- Nacht (22h-5h) 40% => meist Steuer und Sozversfrei
- Sonn-/Feiertag 100% => meist Steuer und Sozversfrei ggf. zzgl. Nachtzuschlag
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FloSch
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Beitrag von FloSch »

Spiegel Online eilmeldet soeben:
Gericht untersagt Lokführern neue Streiks

Die Verhandlungen haben nichts gebracht, jetzt geht die Bahn juristisch gegen die Lokführer-Gewerkschaft GDL vor: Ein Gericht untersagte die für morgen geplanten Warnstreiks per einstweiliger Verfügung. [...]
Siehe http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,493452,00.html
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Beitrag von spock5407 »

Das sieht der Konzern aber reichlich optimistisch....
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Beitrag von oberpfälzer »

Geht denn das überhaupt, das ein Arbeitsgericht Streiks verbieten kann? :blink: :blink:

Wenn ja, ein Hoch auf den tollen Staate Deutschland. :angry:
Auf Wiedersehen Forum. Man hat mich rausgeekelt, wie man es wollte. Ich hoffe, man kann mit dieser Entscheidung leben.
Bis demnächst.

75,4 Millionen Menschen in Deutschland können kein Bairisch!
Schreib dich nicht ab, lern bairisch, du Saupreiß
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Beitrag von ropix »

oberpfälzer @ 9 Jul 2007, 20:33 hat geschrieben: Geht denn das überhaupt, das ein Arbeitsgericht Streiks verbieten kann? :blink: :blink:

Wenn ja, ein Hoch auf den tollen Staate Deutschland. :angry:
Streiks - nein, Streiks können sie nicht verbieten. Sehr wohl allerdings unverhältnismäßige Warnstreiks. Ansonsten könnte man ja sein Geld dadurch verdienen für immer Warnstreiks abzuhalten.

Bleibt abzuwarten woher die Unverhältnismäßigkeit in diesem Falle kommen soll. Und die DB muss bei sowas auch höllisch aufpassen - denn das klare Signal die [Forderungen der] Gewerkschaft nicht zu akzeptieren führt schneller zur Urabstimmung als der DB lieb sein kann... Und Streik lässt sich nicht mehr so schnell wegklagen.
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francis-braun
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Beitrag von francis-braun »

Man lese diesen Artikel der Jungen Welt vom 5.7.07 und denke sich seinen Teil (bezüglich Einstweiliger Verfügung, Mehdorn, Hansen, Drehbuch)
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Beitrag von mellertime »

ubahnfahrn @ 9 Jul 2007, 18:28 hat geschrieben: Gibt es eigentlich dann morgen irgendein System, wie und wo die Lokführer ihre Züge um 8:00 abstellen ?

Letzten Dienstag sind bei uns von 5-9 immerhin 3 Züge durchgekommen - werden wohl von Beamten gefahren worden sein, oder von Lokführern, die nicht in der Gewerkschaft sind.

Nachtrag: Im Artikel der SZ steht, daß jeder zweite Lokführer noch Beamter ist und das obwohl die DB bereits 1994 privatisiert wurde :blink:
Ich sag mal so. Du kannst davon ausgehen, daß du um halb 9 vom Ostbahnhof nicht mehr Richtung Westen kommst. ;)
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Beitrag von Münchner Kindl »

Fährt die S-Bahn denn jetzt morgen, auf tagesschau.de stand, dass die gerichtliche Verfügung nur in NRW gilt, und der GDL eh auf Hintern vorbei geht???
Also keine S-Bahnen in München morgen oder???
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Beitrag von mellertime »

ropix @ 9 Jul 2007, 20:41 hat geschrieben: Ansonsten könnte man ja sein Geld dadurch verdienen für immer Warnstreiks abzuhalten.
Wie? Was meinst du damit? Wenn man streikt, hat man doch für die Zeit keinen Anspruch auf Lohn!
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Beitrag von KBS 855 »

ropix @ 9 Jul 2007, 20:41 hat geschrieben: Ansonsten könnte man ja sein Geld dadurch verdienen für immer Warnstreiks abzuhalten.
Ich möchte mal den sehen, der damit Geld verdienen kann. Wie soll das funktionieren?
Hier hat die DB klar ein Niveau eingeschlagen, das die Fronten nur verhärtet.
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Beitrag von ropix »

mellertime @ 9 Jul 2007, 21:09 hat geschrieben:
ropix @ 9 Jul 2007, 20:41 hat geschrieben: Ansonsten könnte man ja sein Geld dadurch verdienen für immer Warnstreiks abzuhalten.
Wie? Was meinst du damit? Wenn man streikt, hat man doch für die Zeit keinen Anspruch auf Lohn!
Ich meine damit - Erpressung. Ein Warnstreik der keiner gesetzlichen Regelung unterliegen würde wäre schlecht für die Wirtschaft - denn ein Streik ist - im Gegensatz zum Warnstreik - ja doch legitimiert.

Aber tut hier letztlich nix zur Sache, es bleibt viel mehr spannend wie und wo sich das Verbot nun auswirkt - und wo nicht...
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

ropix @ 9 Jul 2007, 21:33 hat geschrieben: Aber tut hier letztlich nix zur Sache, es bleibt viel mehr spannend wie und wo sich das Verbot nun auswirkt - und wo nicht...
das dürfte doch klar sein, das Verbot gilt nur für NRW. In den restlichen Bundesländern dürften morgen die Räder stillstehen, kann mir net vorstellen, das man deshalb den Warnstreik absagt
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