Kurz vor der Katastrophe: Feuer an Linie Eschede-Unterlüß
Mit großem Einsatz verhinderten rund 400 Feuerwehrleute bei Eschede gestern Abend Schlimmeres.
Der Landkreis Celle ist gestern knapp an einer Katastrophe vorbeigeschrammt: Auf fast fünf Kilometer Länge brannten Böschungen und angrenzende Waldflächen an der Bahnlinie im schwer zugänglichen Gebiet zwischen Eschede und Unterlüß – und das in einem Wald, der nach wie vor trocken wie Zunder ist. Mit rund 400 Einsatzkräften gelang es der Feuerwehr am frühen Abend, die Flammen unter Kontrolle zu bringen.
Der erste Alarm kam gegen 16.50 Uhr: Böschungsbrand an der Bahnlinie Eschede-Unterlüß, unweit von Lohe. Schon eine halbe Stunde später war klar: Das ist was Größeres. Bei manchem wurden schon böse Erinnerungen an den Großbrand von 1975 wach. Am Ende waren unter der Leitung von Kreisbrandmeister Gerd Bakeberg rund 400 Feuerwehrleute im Einsatz, um eine Katastrophe zu verhindern.
Die Flammen fraßen sich von der Bahnböschung aus beiderseitig der Bahnstrecke in den Wald hinein – auf rund 4,5 Kilometer Länge, bis zu 300 Meter weit, und an vielen verschiedenen Stellen. Für die Feuerwehren, die durch die Überwachung aus der Luft unterstützt wurden, bedeutete das einen erheblichen Koordinationsaufwand. Besonders tückisch: Der mitunter böige Wind, der die Flammen vor sich her trieb, wechselte des öfteren die Richtung.
Gegen 19 Uhr dann aber die vorsichtige Meldung, dass die Lage unter Kontrolle ist. „Wir haben Glück gehabt”, meinte Kreisbereitschaftsführer Andreas Koch in einem ersten Fazit gegen 20 Uhr in der Einsatzleitstelle, die am Unterlüßer Bahnhof aufgebaut war. „Das war knapp an der Katastrophe vorbei.” Dennoch müsse sicher noch bis heute nachgelöscht werden.
Vor Ort ging man gestern davon aus, dass die Ursache für das Feuer Funkenflug durch einen Zug gewesen sein könnte. Die Bahn wollte das gestern Abend nicht bestätigen. Für den Bahnverkehr wurde die Strecke Celle-Uelzen ab 17 Uhr für sechs Stunden gesperrt.
Die Rauchsäule war bis in den Landkreis Gifhorn zu sehen: Auf 4,5 Kilometern Länge schwelte gestern das Feuer an der Bahnstrecke Eschede-Unterlüß in unbewohntem Gebiet in der Nähe von Lohe. Vermutliche Ursache: Funken, die ein bremsender Zug versprüht hatte. Die ersten Einsatzleute rückten kurz vor 17 Uhr aus. Am Ende waren 400 Mann mit 80 Fahrzeugen im Einsatz. Auf der Strecke Uelzen-Celle wurde der Bahnverkehr gestoppt und ein Bus-Pendelverkehr eingerichtet.
Feuerwehrwagen hinter Feuerwehrwagen, und viele neugierige Blicke gestern Abend entlang der B191: Rund 400 Kräfte sausten dort zu ihrem Einsatzort – zur Bahnstrecke zwischen Eschede und Unterlüß.
Gegen 16.50 Uhr hatte nach Angaben der Deutschen Bahn ein Lokführer das Feuer auf beiden Seiten der Schienen bemerkt. Kurz darauf ging der Alarm bei den Feuerwehren ein. Für die Männer kein leichter Einsatz. Auf holprigen, engen Waldwegen kamen sie nur mühsam voran. „Im östlichen Bereich hatten wir zudem mit schwierigen Winden zu kämpfen“, berichtete Kreisbereitschaftsführer Andreas Koch. Dem kleinen Ort Lohe kam der Rauch zeitweilig sehr nahe.
„Alles, was Beine hatte, war im Einsatz. Nur die absolute Reserve ist zu Hause geblieben“, so Koch. An den Löscharbeiten beteiligt waren die Wehren aus der Samtgemeinde Eschede, Unterlüß, Hermannsburg, Faßberg und der Stadt Celle, die Waldbrandzüge aus Wietze und Hankensbüttel sowie die Rheinmetall-Werksfeuerwehr – gemeinsam verhinderten sie die Katastrophe. Das DRK sorgte mit 20 Helfern für Stärkung.
Wasser pumpten die Kräfte unter anderem aus den Loher Teichen, Löschwassertanks und Tiefbrunnen. Ein Tankwagen der Bahn brachte auf den Schienen 70000 Liter Wasser an die Brandstellen. Aus der Luft verschaffte sich Kreisbrandmeister Gerd Bakeberg eine Übersicht über das Ausmaß des Großbrandes.
Nachdem die Einsatzleute das Feuer binnen zwei Stunden im Griff hatten, machte nur noch ein Abschnitt von rund 500 Metern den Männern zu schaffen. Doch auch dieser war gegen 22 Uhr unter Kontrolle. „Alles in allem hatten noch einmal Glück im Unglück“, atmete Koch schon um 20 Uhr vorsichtig auf. Die Waldbrandgefahr sei wegen der langen Trockenperiode zurzeit genauso groß wie zuletzt bei 35 Grad.
Über die Ursachen rätselten die Feuerwehr und Bahnpolizei gestern vor Ort. „Wir vermuten, dass es sich um einen Heißläufer handelt“, spekuliert Kreisbereitschaftsleiter Andreas Koch. Funkenflug also. „Das gibt es Jahr für Jahr“. Bestätigen wollte die Bahn die Ursache nicht. Der Bahnverkehr sollte gestern Abend um 23 Uhr wieder aufgenommen werden. Mit zehn Fahrzeugen hielten die Brandschützer Nachtwache, um ein Wiederaufflammen des Feuers zu verhindern.
Für Bakeberg hat der gestrige Brand gezeigt, wie wichtig die Bahnbrücken in diesem Gebiet sind – denn anders gäbe es für die Feuerwehr keine Querungsmöglichkeit. Aus Kostengründen waren diese Übergänge aber in die Diskussion geraten. „Die eine Brücke auf Unterlüßer Gebiet soll demnächst abgerissen werden,“ berichtete der Kreisbrandmeister. „Dazu soll ich gerade eine Stellungnahme schreiben.“ Das wird ihm nicht allzu schwer fallen.
Cellesche Zeitung