Zugausfälle wegen Grippewelle

Strecken und Fahrzeuge des Regionalverkehrs (ohne S-Bahn!)
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gmg
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Beitrag von gmg »

Soll ich fahren? :lol:



Also ich finde aber auch, dass ein so großes Unternehmen wie die Bahn in der Lage sein sollte, die 100 Tf kurzfristig zu ersetzen. Bei den Streiks hat man ja zB auch auf Tf aus dem nahen Ausland zurückgegriffen.
VT 609

Beitrag von VT 609 »

Und woher sollen die Tf so kurzfristig die Baureihenkenntnis und Streckenkenntnis bekommen, wenn es angeblich so einfach sein sollte, Ersatz zu beschaffen?
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gmg
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Beitrag von gmg »

VT 609 @ 13 Feb 2008, 12:55 hat geschrieben: Und woher sollen die Tf so kurzfristig die Baureihenkenntnis und Streckenkenntnis bekommen, wenn es angeblich so einfach sein sollte, Ersatz zu beschaffen?
Einfach habe ich nicht gesagt.
Was die Baureihen betrifft, gibt es ja nicht so seltene, dass man da keinen Ersatz- Tf beschaffen kann.
Und für die Strecken gibt es immer ein erstes Mal.
VT 609

Beitrag von VT 609 »

gmg @ 13 Feb 2008, 13:15 hat geschrieben: Einfach habe ich nicht gesagt.
Explizit nicht, aber implizit. Du hast geschrieben, daß es "kurzfristig" möglich sein sollte. Und eine kurzfristige Lösung sollte doch möglichst einfach zu beschaffen sein, oder?
gmg @ 13 Feb 2008, 13:15 hat geschrieben:Was die Baureihen betrifft, gibt es ja nicht so seltene, dass man da keinen Ersatz- Tf beschaffen kann.
Dazu sag ich jetzt mal lieber nichts. Nur so viel: Für jede Baureihe (und sei sie einer anderen Baureihe noch so ähnlich) braucht der Tf erstmal eine Schulung, bevor er sie fahren darf.
gmg @ 13 Feb 2008, 13:15 hat geschrieben:Und für die Strecken gibt es immer ein erstes Mal.
Klar, das bestreite ich auch nicht. Allerdings gilt für das Fahren ohne Streckenkenntnis (und das ist ja beim ersten Mal der Fall) eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 100 km/h auf Hauptbahnen bzw. 40 km/h auf Nebenbahnen. Unter Umständen ist das alles andere als förderlich für die Einhaltung des Fahrplans.
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

ET 423 @ 13 Feb 2008, 01:26 hat geschrieben: Ok, auch ne :offtopic: Antwort: In den Medien wurde gesagt, es wäre ein Zug extra für die Nokiamitarbeiter eingeführt worden, der die Mitarbeiter direkt zum Werksgelände bringt. Aber ok, wenn dem nicht so ist, glaube ich dir das als Ortsansäßigen natürlich.
Okay, siehe hier.

Da hast Du aber geschickt drumrumgeredet. Noch einmal: Wenn eine Privatbahn Züge ausfallen lassen würde, weil der Krankenstand zu hoch ist, würde es hier Häme und Spott hageln. Seltsamerweise scheint das Lokführer der Privatbahnen nicht zu betreffen.
Weil jetzt wohl auch mit Personaldeckung der Ausfall durch die Grippe nicht kompensiert werden könnte. Ich kenne wie gesagt den normalen Bestand der Tfs dieses Betriebes nicht und "Autobahn" nannte den Originalpfad der Nachricht auch nicht auf Nachfrage. Gab es diesen Zeitungsartikel überhaupt? Von daher sind alle weiteren Spekulationen bzgl. dieses Themas sowieso nicht wirklich sinnvoll.
Also in der Tat, die Rheinische Post ist eine der größten lokalen Tageszeitungen im Rheinland, aber nicht jede Tageszeitung veröffentlicht ihre Artikel im Internet. Möglicherweise findet sich jemand, der bereit ist, den Zeitungsausschnitt einzuscannen und hier reinzustellen bzw. auszugsweise abzutippen. SpiegelOnline hat aber etwas geschrieben. Leider hat die DB Regio NRW GmbH keine Zahlen genannt, wie hoch der Krankenstand tatsächlich ist, das wäre interessant gewesen. Wenn von 100 Lokführern 40 krank sind, dann kann man es wohl kurzfristig wirklich nicht ändern, wenn aber von 100 Lokführern nur drei oder vier krank sind und der Betrieb kann nicht mehr aufrecht erhalten werden, dann stimmt ja wohl etwas nicht. Während der Streiks wurde immer wieder gesagt, daß die Personaldecke bei der Deutschen Bahn AG extrem dünn sein soll. Das legt den Gedanken, daß schon bei einem leicht erhöhten Krankenstand der Betrieb nicht mehr gewährleistet werden kann, nahe.

Und noch einmal: Wenn der Vorstandsvorsitzende eines Konzerns in einer Wachstumsphase ankündigt, in zwei Jahren im großen Stil Leute zu entlassen, wenn dieser Konzern offensichtlich bereits jetzt zu wenig Personal hat und gleichzeitig "stärker als der Markt wachsen" will, dann bedeutet das für die Aufgabenträger, daß dieses Eisenbahnverkehrsunternehmen als Geschäftspartner nicht seriös ist. Wie wird es denn dann in zwei Jahren aussehen, wenn Lokführer entlassen worden sind, wenn die Bahn stärker als der Markt gewachsen ist, was wird dann sein?

Gut, okay. Hier wurde ausreichend dargelegt, auch glaubhaft dargelegt, daß Herr Mehdorns Drohungen nichts weiter als heiße Luft sind und man sie nicht ernstnehmen braucht. Weder wird es ab 2010 im großen Stil Entlassungen bei Lokführern geben, noch wird es übermorgen den fahrerlosen Zug geben. Man kann auf Herrn Mehdorns Ankündigungen also nicht viel geben. Nur: Wie seriös ist denn ein Konzern als Geschäftspartner, dessen Vorstandsvorsitzender in einem Anfall von Unzurechnungsfähigkeit Mitarbeiter als Terroristen bezeichnet, ihnen mit der Entlassung droht, obwohl er viel zu wenig davon hat?

Zurück zum Thema: Es hieß immer wieder, daß jeder Lokführer hunderte von Überstunden hat. Offensichtlich kann man den Regelbetrieb nur dann aufrecht erhalten, wenn im großen Stil Überstunden gekloppt werden. Wenn man in einer solchen Situation, wie sie derzeit ist, viele Überstunden machen würde, dann wäre das halt so. Aber in der jetzigen Situation geht es selbst mit Überstunden nicht mehr. Ist die Personalplanung, die noch vor Wochen von allen Seiten als unseriös bezeichnet wurde, als mit einer viel zu heißen Nadel gestrickt, jetzt nicht mehr unseriös? Doch, das ist sie, sogar sehr.

Und noch eine Frage: Machen die Grippebakterien vor den Führerstanden von Privatbahnen Halt? Stecken die absichtlich nur DB-Leute an? Oder wieso sind die Privatbahnen nicht davon betroffen? Und wieso nennt die DB Regio NRW GmbH nicht endlich mal Zahlen, wie hoch der Krankenstand tatsächlich ist?
Kunden - Ein bei der DBAG völlig unbekannter Begriff für "Beförderungsfälle"
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

VT 609 @ 13 Feb 2008, 13:45 hat geschrieben:Dazu sag ich jetzt mal lieber nichts. Nur so viel: Für jede Baureihe (und sei sie einer anderen Baureihe noch so ähnlich) braucht der Tf erstmal eine Schulung, bevor er sie fahren darf.
Verstehe bitte meine nachfolgen Zeilen als Frage.

Ist es wirklich so schwer, eine Lok oder einen Triebwagen zu fahren? In meiner laienhaften Vorstellung bewegt der Lokführer einen Hebel (Fahrschalter?) und der Zug setzt sich in Bewegung. Der Fahrweg liegt fest und Signale und Weichen werden von der Fahrdienstleitung geschaltet. Wenn er sich daran hält, kann doch eigentlich nichts schief gehen. Sicher muss man so etwas erst lernen. Bevor ich ein Auto fahren darf, gehe ich ja auch erst in die Fahrschule.

Ich habe einmal auf einem Straßenbahnbetriebshof einen Fahrschulwagen gefahren. Die Bedienung dürfte wohl so ähnlich wie in einem Eisenbahnzug sein. Ich stelle mir aber den Job als Straßenbahnfahrer viel schwieriger vor, denn auf seinem Fahrweg befinden sich auch Fußgänger, Radfahrer und Kraftfahrzeuge.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
Zp9
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Beitrag von Zp9 »

Autobahn @ 13 Feb 2008, 17:08 hat geschrieben: Ist es wirklich so schwer, eine Lok oder einen Triebwagen zu fahren? In meiner laienhaften Vorstellung bewegt der Lokführer einen Hebel (Fahrschalter?) und der Zug setzt sich in Bewegung. Der Fahrweg liegt fest und Signale und Weichen werden von der Fahrdienstleitung geschaltet. Wenn er sich daran hält, kann doch eigentlich nichts schief gehen. Sicher muss man so etwas erst lernen. Bevor ich ein Auto fahren darf, gehe ich ja auch erst in die Fahrschule.

Ich habe einmal auf einem Straßenbahnbetriebshof einen Fahrschulwagen gefahren. Die Bedienung dürfte wohl so ähnlich wie in einem Eisenbahnzug sein. Ich stelle mir aber den Job als Straßenbahnfahrer viel schwieriger vor, denn auf seinem Fahrweg befinden sich auch Fußgänger, Radfahrer und Kraftfahrzeuge.
einen Straßenbahnbetriebshof mit der Freien Strecke ist also absolut nicht zu vergleichen. erstmal das,.. :D
Fußgänger, Autofahrer sowie Lkw Fahrer befinden sich ebenso manchmal :D auf "unseren" strecken. Erlaube mir eine frage, wenn Lok/Triebwagen fahren so einfach wäre, wieso braucht man dann mindestens "nur" 9 monate um allein eingesetzt werden zu können?
-> Die Ausbildung zum Straßenbahnfahrer dauert m.w. gerade mal um die 60 tage (tage!) =)

es geht nicht eben darum den"hebel" vorzuschmeißen wenn man losfahren will, und wenn man eben bremsen will den hebel einfach zurück ziehen... leider nein. Es geht hier vielmehr darum zu wissen WIE GENAU das fahrzeug funktioniert, wo ich die störung suchen muss, und was passiert, wenn ich bestimmte bedienhandlungen mache. Auch wenn sich die Ausbildung in den letzten Jahren bei den neuen Fahrzeugen (wenn man schon ein "neubaufahrzeug" hat), sehr vereinfacht hat, möchte man sich doch noch auskennen und Handlungssicher mit der Technik umgehen. Schau mal bei den Piloten nach, einer der ne boing 737 fliegen darf, darf nochlang nicht einen A380 fliegen,... =) (ich weiß nicht wielang die entsprechende ausbildung dort ist..)

edit: wort ergänzt.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Autobahn @ 13 Feb 2008, 17:08 hat geschrieben: Ist es wirklich so schwer, eine Lok oder einen Triebwagen zu fahren? In meiner laienhaften Vorstellung bewegt der Lokführer einen Hebel (Fahrschalter?) und der Zug setzt sich in Bewegung.
Bei der Bahn gibts da wesentliche Unterschiede - einen Triebwagen zu fahren ist was ganz anderes als nen meherer hundert Meter langen Güterzug.

Außerdem hat die Bahn große Unterschiede in der Technik - gerade bei Altbauloks muss der Tf schon relativ gute Kenntnisse haben um die korrekt bedienen zu können und im Störfall die Störung beheben kann.
Der Fahrweg liegt fest und Signale und Weichen werden von der Fahrdienstleitung geschaltet. Wenn er sich daran hält, kann doch eigentlich nichts schief gehen.
Dazu muss man die Signale kennen. Außerdem gibt es ettliche hundert Seiten an Vorschriften, die so ein Tf kennen und befolgen muss. Das lernt man nicht in drei Tagen im Volkshochschulkurs.

Eine Straßenbahn oder auch U-Bahn dagegen hat da deutlich einfachere Betriebssituationen, und das Regelwerk ist auf genau diesen Betrieb zugeschnitten.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Boris Merath @ 13 Feb 2008, 17:58 hat geschrieben:Dazu muss man die Signale kennen. Außerdem gibt es ettliche hundert Seiten an Vorschriften, die so ein Tf kennen und befolgen muss. Das lernt man nicht in drei Tagen im Volkshochschulkurs.

Eine Straßenbahn oder auch U-Bahn dagegen hat da deutlich einfachere Betriebssituationen, und das Regelwerk ist auf genau diesen Betrieb zugeschnitten.
Dass mann die Signale kennen (und vorher lernen) muss, habe ich vorausgesetzt. Schließlich musste ich ja auch die Verkehrszeichen und die Straßenverkehrsordnung lernen. Das ging auch nicht in drei Tagen <_< . Aber gut, die technischen Kenntnisse, die verlangt werden, waren mir nicht bekannt. Bei der Ausbildung zum Berufskraftfahrer werden ja auch technische Kenntnisse verlangt, daran hatte ich nicht gedacht. Straßen- und Eisenbahn hatte ich verglichen, weil sie beide auf Schienen fahren und ich ja schon mal eine "Testfahrt" mit einer Straßenbahn gemacht habe.

Danke Euch für die Informationen.
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