zunächst einmal - sorry dass ich mich jetzt erst wieder melde - war viel unterwegs in der letzten Zeit. Aber die ganze Diskussion sehe ich wie vermutlich ihr auch ohnehin eher langfristig, nicht als Eintagsfliege
Mit Boris Merath's zwischenzeitlicher Antwort stimme ich zwar weitgehend überein, möchte aber doch noch direkt antworten.
KBS 855 @ 7 May 2008, 19:39 hat geschrieben:MarkMuc hat geschrieben:
Viel eher achten Fahrgäste allerdings m.E. auf Lautsprecherdurchsagen und die Zugzielanzeiger.
Der war gut!
Viele scheinen nicht zu wissen, dass ein Zug, wo Regensburg draufsteht, auch tatsächlich nach
Regensburg fährt. Lieber 15 verschiedene Personen befragen und dann immer noch rätseln.
Also, nochmal von vorne

: ich stieg in
Freising zu. Weder im RIS, noch auf den Abfahrtstafeln, noch auf den Zugzielanzeigern oder durch Lautsprecherdurchsagen wurde auf das Abhängen von Wagen in Regensburg hingewiesen. Die Aufschrift "Regensburg" an der Lok konnte man natürlich erst bei der Einfahrt lesen. Wie soll man das als Kunde interpretieren, wenn laut Fahrplan der Zug eigentlich (über Schwandorf) nach Prag fährt? Und, wenn sich diese Aufschrift an der Spitze des Zuges nicht auf den gesamten Zug bezieht, auf welche Wagen soll man das dann beziehen? Erwartet die Bahn von den Kunden, beim Einfahren des Zuges mit einem Adlerauge die Wagenlaufschilder an den Türen zu scannen und dann, innerhalb von 1 - 2 Minuten zu dem richtigen Wagen zu joggen, ob mit viel oder mit wenig Gepäck, ob gut oder weniger gut zu Fuss usw. ?
KBS 855 @ 7 May 2008, 19:39 hat geschrieben:MarkMuc hat geschrieben:
Ganz tolle Sache mit viel Gepäck :rolleyes:
Das ist doch eine billige Ausrede. Während der Fahrt wird schon darauf hingewiesen, welche Wagen
abgehängt werden und spätestens bei der Fahrscheinkontrolle sollte es jeder wissen.
Gerade für Reisende ab München gibts keine Entschuldigung, denn dort hat man genug Zeit zu
fragen. Allerdings nicht, wenn man 30 Sekunden vor Abfahrt auftaucht...
Sicher ist das nicht optimal und man könnte die Zuglaufinfos am Fahrzielanzeiger verbessern. Nur
wer schaut da schon drauf? Beim Zug der in Schwandorf geflügelt wird, steht doch dran, dass
der vordere Teil nach Praha und der hintere nach Hof geht. Trotzdem scheinen das viele nicht
zu verstehen oder nicht zu lesen.
Liegt das alles vielleicht an der deutschen Obrigkeitshörigkeit? Eigenverantwortung wird ja systematisch
abgelehnt und am besten sollte einem alles vorgekaut werden.
Wie schon erwähnt - ich bezog mich auf Freising, wo der Zug eben nicht wie am Münchner Hbf bereits am Bahnsteig wartet.
Auf die Zugzielanzeiger schauen sicher manche Fahrgäste, manche aber auch nicht - aus verschiedensten Gründen. Manche tun sich sicher auch schwer, die Schrift/Symbole zu lesen oder richtig zu interpretieren. Für diese Fahrgäste ist es sicher eine große Hilfe, auch akustisch auf diese Besonderheiten hingewiesen zu werden - und das rechtzeitig, also ein paar Minuten vor der Einfahrt des Zuges, an grösseren Bahnhöfen gerne auch mehrmals.
Das hat für mich viel mehr mit den unterschiedlichen (!) menschlichen Fähigkeiten zur Informationsverarbeitung zu tun, als mit der Frage nach "Eigenverantwortung"
(und selbst wenn deutsche Bahnkunden "obrigkeitshörig" wären (ganz abgesehen davon dass auch viele "Ausländer" (Touristen wie Mitbürger) Bahn fahren), entlastet das die Bahnunternehmen m.E. nicht davon, wie andere gute(!) Dienstleistungs- oder Einzelhandelsunternehmen auf die Kunden zuzugehen und den "Einkauf"/die Nutzung der Angebote so einfach & angenehm wie möglich zu machen ... auf dass sie GERNE wiederkommen
(so ganz nebenbei hat man als Umsteiger von der S-Bahn in Freising gerade mal 4 Minuten Zeit, um sich zu orientieren - wenn man nicht zur Sicherheit eine S-Bahn früher genommen hat ...; was auch nicht immer sinnvoll ist, da ausserhalb der Hauptverkehrszeiten die S-Bahn nach Freising nur zwei Mal die Stunde fährt, man also u. U. 40 Minuten früher fahren müsste).
KBS 855 @ 7 May 2008, 19:39 hat geschrieben:MarkMuc hat geschrieben:
Störfaktor Kunde ???
Siehe mangelnde Eigenverantwortung!
Außerdem hat hier niemand alle über einen Kamm geschert. Es ist selbstverständlich dass es Menschen
mit Behinderungen usw. gibt, denen man dann entgegenkommt, aber das ist doch kein
Freibrief für den Rest. Leider gibt es zu viele Kunden, die eigentlich so selbstständig sein müssten zu
erkennen was z. B. "Nicht einsteigen" bedeutet.
Oder gehört die Mehrheit der Kunden jetzt zu den 4 Millionen, wo man was machen muss, laut Werbung.
Analphabeten stellen sicher (noch) nicht die Mehrheit ... aber ich denke dass tatsächlich viele (!) Kunden aus verschiedensten Gründen mit den vorhandenen Informationssystemen nicht zurecht kommen ... und mit "viele Kunden" meine ich eine Masse, die schon aus ökonom. Sicht für die Verkehrsunternehmen nicht vernachlässigt werden sollte ...
Es hat sich in letzter Zeit hier einiges verbessert, das will ich gar nicht in Abrede stellen, siehe moderne Zugzielanzeiger (zumindest die besseren, gut lesbaren), Ansagen auf Bahnsteigen und in den Zügen, nicht zu vergessen auch die Internet-Fahrplanauskunft.
Aber ich habe den Eindruck, dass sich mit der Privatisierung hier manches teilweise wieder verschlechtert, oder es zumindest Übergangsschwierigkeiten gibt, was hier konkret beim ALEX-Nord der Hintergrund für mein Posting war ...
KBS 855 @ 7 May 2008, 19:39 hat geschrieben:MarkMuc hat geschrieben:
Genau genommen könnte man auch die Empfehlung aussprechen: "Fahrgäste, die nicht weiter als bis Regensburg fahren, bitte in die vorderen Wagen einsteigen" ... damit für beide Gruppen (die nur-bis-Regensburg und die Weiter-Reisenden (incl. Fahrrädern etc.) jeweils genügend Platz ist, ohne grosse Umzüge ...). aber ok das ist wohl etwas viel verlangt)
Und wer soll diese Empfehlung aussprechen? Soll ein Bahnmitarbeiter den Bahnsteig auf- und abrennen und alle persönlich betreuen? Ihnen beim einsteigen die Schuhe putzen, den roten Teppich ausrollen und vielleicht auch noch beim Toilettengang behilflich sein?
Die Anzeigetafeln kannst du schon mal vergessen, da viele Menschen sie nicht lesen und auch Durchsagen, ja sogar persönliche Ansprachen scheinen bei vielen nicht zu fruchten.
Scheinbar müsste man einige wirklich an der Hand nehmen, wie kleine Kinder. Vollkaskomentalität?
Die meisten dürften wissen, wie und wo man sich informieren kann, wenn man nicht weiter weiß. Und für den Rest hilft auch einfach zu fragen. Allerdings muss man bei Durchsagen auch zuhören und wer es nicht macht, darf sich hinterher nicht beschweren weil die böse Bahn (egal welche) nichts gesagt hat.
@KBS 855: einerseits bringst Du mich zum schmunzeln, andererseits scheinst Du meines Erachtens auch eine recht "eigene", frustrierte Meinung von den Kunden zu haben ... sorry wenn ich das so persönlich ausdrücke.
Um ein für Beispiel zu nennen, das für Dich wahrscheinlich das Gegenteil von "der Kunde hilft sich selbst" darstellt:
Kürzlich benutzte ich mit dem Fahrrad und Gepäck eine Bodenseefähre. Keinen "Luxusliner", sondern ein ganz normales Linienboot zum moderaten Preis (d.h. nicht teurer als die Bahn). Hier nahm mir beim Einstieg ein freundlicher Mitarbeiter das Rad incl. Gepäcktaschen ab, brachte es zum Abstellplatz und befestigte es fachmännisch! Und das, obwohl der ganze Akt für mich auch sehr leicht zu handeln gewesen wäre, zumindest leichter als in den meisten Gepäckabteilen der Bahn ... .
Gut, man könnte jetzt sagen dass auf einem Schiff die sichere Befestigung von Gegenständen noch wichtiger ist als in einem Zug ... aber, wenn ich mir die Situation in so manchen Gepäckabteilen ansehe, die auch von Fahrgästen mitbenutzt werden, sehe ich hier keinen so dramatischen Unterschied ... . Gut, es geht mir hier aber auch gar nicht um den Radtransport, sondern um das Thema "wie gehe ich mit Kunden um"
Hierzu kann ich Dir sagen - ich und meine Mitreisenden waren tief beeindruckt von dieser freundlichen und kompetenten Dienstleistung!
So long für heute. Freue mich auf weitere Diskussionen hier im Forum (auch wenn ich sicher nicht immer schnell bzw. ausführlich antworten kann ... ).