Energiespar-Lokführer

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Flok
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Beitrag von Flok »

Lokführer als Energiesparer

Bahn schulte 14.000 Lokführer - Ziel: Zehn Prozent Energieeinsparung im Personenverkehr - Mit Klimaschutz wird Bahn wettbewerbsfähiger - Einzigartiges Projekt in Europa

(Fulda/Frankfurt a.M., 17. November 2003) Klimaschutz und Kostenreduzierung – das sind die Ziele des Projektes EnergieSparen, mit dem die Deutsche Bahn den Energieverbrauch ihrer Personenzüge um zehn Prozent senken will. Das Projekt wurde heute von Margareta Wolf, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, und Dr. Karl-Friedrich Rausch, Vorstand Personenverkehr der Deutschen Bahn, im ICE-Simulationszentrum Fulda vorgestellt.

„Durch Energie sparendes Fahren verbessern wir unsere Wettbewerbsposition nachhaltig. Wir realisieren ein gewaltiges Kostensenkungspotenzial, ohne Arbeitsplätze abbauen zu müssen. Gleichzeitig bauen wir den Vorsprung der Bahn als umweltfreundlichstes Verkehrsmittel weiter aus. Allein beim Thema Energiesparen hat der Personenverkehr der Deutschen Bahn seit 2001 bis heute 27 Millionen Euro investiert“, so Dr. Rausch.

Die Zielmarke für den Energieverbrauch im Fernverkehr der Deutschen Bahn liegt bei durchschnittlich 2,4 Liter Benzinäquivalent pro 100 Kilometer und Person. Die Energiekosten für den Antrieb der Personenzüge mit Strom und Diesel betragen mehr als 700 Millionen Euro.

Margareta Wolf: „Die Deutsche Bahn ist für uns ein wichtiger Garant für den Klimaschutz im Verkehrssektor, ohne den das Erreichen des Klimaschutzzieles der Bundesregierung nur sehr viel schwerer möglich wäre. Um so mehr begrüßen wir die vielfältigen Maßnahmen, Energie zu sparen und den CO2 -Ausstoß weiter zu reduzieren."

In einem dreistufigen Trainingsprogramm wurden 14.000 Lokführer geschult. Nachdem die theoretischen Grundlagen Energie sparenden Fahrens vermittelt wurden, ging es zu Trainingsfahrten in einen der bundesweit 14 Lokfahrsimulatoren. Den Abschluss bildeten reguläre Streckenfahrten, bei denen das Gelernte in Begleitung von erfahrenen Kollegen und Ausbildern in die Praxis umgesetzt wurde. Parallel wurden alle ICE-Züge und Loks des Personenverkehrs mit Stromzählern ausgerüstet. Für die Führerstände wurden Dieselzähler und Energieverbrauchsanzeigen entwickelt.

Beim Energiesparen hilft die Physik: Die geringe Rollreibung zwischen Schiene und Rad bewirkt, dass ein einmal beschleunigter Zug nur wenig Energie benötigt, um die Geschwindigkeit zu halten. In der Regel ist in die Fahrzeit eines Zuges zwischen zwei Haltepunkten ein Zeitpuffer eingebaut, der eventuelle Verspätungen oder akut erforderliche Bauarbeiten abfedert. Bei einem pünktlich fahrenden Zug ist der Lokführer nun gehalten, den Energieverbrauch zu mindern, in dem er früher als gewöhnlich die Geschwindigkeit absenkt und den Zug länger ausrollen lässt.

Erste Erfolge sind bereits messbar. Im Personenfernverkehr ist der Energieverbrauch in diesem Jahr gegenüber 2002 bereits um vier Prozent zurückgegangen. Gleichzeitig hat die Bahn bereits drei Jahre früher als geplant ihr Klimaschutzziel beim CO2 -Ausstoß von minus 25 Prozent von 1990 bis 2005 erreicht. Durch die erfolgreiche Umsetzung des Projektes EnergieSparen verbessert die Deutsche Bahn ihre Wettbewerbsposition nachhaltig. Kein anderes Eisenbahnverkehrsunternehmen in Deutschland und Europa hat in Sachen Energiekosten bislang ähnlich systematisch auf die Senkung des Verbrauchs hingearbeitet.

Fehlen blos noch die passenden Fahrzeiten... dann wär das alles auch in der Realität anwendbar... ;)


edit: Quelle: bahn.de
ET 423
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Beitrag von ET 423 »

Zitat von Bahn.de

In der Regel ist in die Fahrzeit eines Zuges zwischen zwei Haltepunkten ein Zeitpuffer eingebaut, der eventuelle Verspätungen oder akut erforderliche Bauarbeiten abfedert.



:blink: Häh? Aja! :lol: :lol: Die sprechen immer so verallgemeinernd, aber welche Zugleistungen meinen die denn?? Mal sprechen die vom Fernverkehr, dann vom Nahverkehr. Aber zumindest bei der S-Bahn (und das IST Nahverkehr) ist wenig bzw. gar kein Zeitpuffer eingebaut. Somit wirds hier mit energiesparender Fahrweise auch nixe. :D Also: Hebel nach vorn und los :quietsch: en. :D
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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mellertime
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Beitrag von mellertime »

ET 423 @ 24 Dec 2003, 07:08 hat geschrieben: Aber zumindest bei der S-Bahn (und das IST Nahverkehr) ist überhaupt kein Zeitpuffer eingebaut. Somit wirds hier mit energiesparender Fahrweise auch nixe. :D Also: Hebel nach vorn und los
Ach komm, übertreib mal nicht! Auch bei der Münchner S-Bahn gibt es Strecken, auf denen 80km/h reichen, vorausgesetzt man ist pünktlich.
elchris
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Beitrag von elchris »

neulich haben wir dem 423-Tf mal über die Schulter geschaut (hatte das Rollo offen). Auf der S7 West ist der ab Solln nie mehr wie 80. tw. gibts 70er Zonen
Sausebahner_FFM
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Beitrag von Sausebahner_FFM »

Ich hatte schon im Frühjahr das Vergnügen, zum EnergieSparTraining geschickt zu werden.
An sich ist es ja eine sinnvolle Sache, aber die Art wie es vermittelt wird, hinterlässt bei mir den Eindruck, die Bahn hätte zuviel Zeit und Geld und hält ihre Lokführer für komplette Volltrottel.
Zunächst mal werden eine Vielzahl von Folien mit tollen Statistiken präsentiert. Da lernt man dann zB. dass ein MET-Tf vor dem ES-Training 10% mehr Strom verbraucht hat als danach und dass selbst der Chauffeur von Mehdorns Dienstwagen dank ES-Training weniger Sprit verbraucht. Na, wenn das mal keine gute Nachricht ist! :D
Dann folgen praktische Tipps zum EnergieSparen: Rechtzeitiges Abschalten und Fahrzeitpuffer nutzen (wir haben ja alle keine Streckenkenntnis) und beim Abstellen des Tfz Schalter für Spitzenlicht, Instrumenten- und Fst-Beleuchtung in Grundstellung bringen (schon mal was vom Teilarbeitsverzeichnis A1/A2 gehört?). Zum krönenden Abschluss erhält jeder Teilnehmer noch ein EnergieSparBuch, in das er seinen persönlichen Energieverbrauch vom TEMA-Zähler ablesen, eintragen und per Formel errechnen kann, wieviel Prozent oder Cent er denn nun gespart habe. Dummerweise habe ich noch keinen unserer ca. 350 Tf getroffen, der dieses EnergieSparBuch nutzt, denn erstens sind die TEMA-Zähler in den 420-Fst. äußerst ungünstig eingebaut (hinten in der kleinen Klappe am Schrank 3), zweitens sind die Wendezeiten so knapp bemessen das man meistens gar nicht zum Ablesen kommt und drittens ist für kaum jemanden ersichtlich, welchen praktischen Nutzen das Führen dieses Buches bringen soll.
Doch damit nicht genug: Dem EnergieSparTraining folgt noch eine EnergieSparBegleitFahrt (ich liebe diese GroßSchreibung innerhalb von Worten B) ) und eine EnergieSparSimulatorFahrt. Bei letzterer fährt man auf dem Simulator eine fiktive Strecke zunächst "frei", beim zweiten Anlauf unter Anleitung des Ausbilders, der einem genau sagt, wie stark man aufschalten, wie schnell man fahren, wann man abschalten und wann man bremsen soll. Danach bekommt man eine grafische Auswertung gezeigt, anhand derer man sehen kann, wieviel Energie bei der Fahrt unter Anleitung im Vergleich zum freien Fahren gespart wurde. Der Nutzen und Lerneffekt dieser Übung ist mir bis heute schleierhaft. Wieviel kostet nochmal die Stunde Fahren im Simulator?
Liebe Bahn, Aus- und Weiterbildung der Lokführer ist eine wichtige Sache. Aber dabei denke ich eher an den RFU (ich war bis heute noch nicht im RFU 2/2003) für Betriebsdienst und Fahrzeugtechnik, an Baureihenausbildung ( hebt endlich die schwachsinnige Trennung in S-Bahn und Regionalverkehr wieder auf und lasst uns auch wieder lokbespannte Züge fahren!) und Streckenkenntnis (Stichwort: Rodgau). In diesen Bereichen klemmt es gerade bei uns in FFM nämlich gewaltig und da finde ich es ziemlich daneben, Geld und Ausbilder für ein Projekt zu verpulvern, dessen Inhalte man genausogut auf einem ins Fach gelegten DIN-A4- Weisungszettel vermitteln könnte.

energieSparender Gruß vom Sausebahner
tauRus
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Beitrag von tauRus »

Dein Wort in Gottes Ohr - Hoffentlich kommen die nicht bei Railion auf die Idee, sowas einzuführen. Aber so oft wie wir sinnlos hinter Regionalzügen hinterher fahren, oder wegen schlafendem Fdl sinnloserweise auf ein Vr0 reagieren müssen (unter Prüfgeschwindigkeit und dann wie durch ein Wunder doch frei ...) hätte das Energiesparende fahren eh keinen Sinn :D
"Bei Dämmerung ist mit Dunkelheit zu rechnen"
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Wetterfrosch
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Beitrag von Wetterfrosch »

A pro po Energiesparen: Da gibt es auf der Mangfalltalbahn das Steigungsstück Westerham-Kreuzstraße. Manche TF beschleunigen von Kreuzstraße kurz auf Vmax 70 wegen der ganzen engen Kurvenradien und dann lässt mans einfach rollen und schaut, dass man nicht zu schnell wird. Man hört auch nur noch ein Rollgeräusch.
tauRus
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Beitrag von tauRus »

Naja gut, das ist nicht Energiesparen im dem Sinne - Anders geht´s ja gar nicht auf diesem Abschnitt - So wie es da runter geht, müsste der Tf ja eigentlich fast noch Bremsen (und somit Energie zurückspeisen!)

Energiesparen ist für mich ausrollen lassen: Wenn ich genügend Fahrzeitenreserven hab (z.B. bei einem IC/EC) und in 5km von 140 auf 120 abbremsen muss, lass ich doch schon lange davor rollen, anstatt bis kurz davor die 140 zu halten.
Oder wenn ich weiß, dass ein kluger Fahrdienst vor mich eine S-Bahn geschickt hat, dann schleich ich halt mal mit 60-80 hinter der her, anstatt dauernd auf vmax zu beschleunigen um dann wieder am nächsten Blocksignal zu stehen.

Edit: Rechtsschreibfehler
"Bei Dämmerung ist mit Dunkelheit zu rechnen"
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