Also der Kollege hat doch ein paar Tage Urlaub verdientDrei Schnellbremsungen verhindern schwere Unfälle
HANNOVER - Die Zugfahrt vom letzten Samstag wird ein 37-jähriger Triebfahrzeugführer aus Bückeburg so schnell nicht vergessen. Auf der DB-Strecke Minden - Nienburg und zurück in Richtung Minden musste er innerhalb von knapp drei Stunden dreimal eine Schnellbremsung einleiten und verhinderte so jedes Mal ein Unglück. Zuerst überquerte ein Traktorfahrer direkt vor dem mit 80 km/h herannahenden Zug trotz Pfeifsignalen einen mit Andreaskreuz gesicherten Bahnübergang. Der Triebfahrzeugführer leitete sofort eine Schnellbremsung ein und verhinderte so den Zusammenstoß. Der Zug rutschte nur wenige Zentimeter am Trecker vorbei und kam 50 m hinter dem Bahnübergang zum Stehen. Der Fahrer fuhr unvermittelt weiter. Knapp 90 Minuten später musste der Lokführer die zweite Schnellbremsung einleiten und rettete einem Motorradfahrer das Leben. Eine Gruppe von fünf Cross-Motorradfahrern fuhr im Schotterbett über die Eisenbahnbrücke des Meerbaches. Ein Fahrer blieb mit seiner Maschine im Schotterbett hängen. Nur durch die Schnellbremsung des Zuges konnte der Crossfahrer gerade noch rechtzeitig die Brücke verlassen.
Kurze Zeit später bemerkte der Lokführer bei einer Geschwindigkeit von 40 km/h zwei ca. 10 Jahre alte Kinder mit ihrem Hund direkt im Gleisbereich. Nach der Abgabe von Achtungssignalen leitete er seine dritte Schnellbremsung ein und verhinderte erneut ein Unglück. Die Kinder konnten noch gerade rechtzeitig die Gleise verlassen und sich in Sicherheit bringen. Bei allen drei eingeleiteten Schnellbremsungen kamen die Reisenden im Zug nicht zu Schaden, die Bundesgrenzschutzinspektion Hannover nahm die Ermittlungen wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr auf. Der BGS warnte in diesem Zusammenhang eindringlich vor den Gefahren im Bahnverkehr wie langen Bremswegen wegen des hohen zuggewichts und betonte, gefährliche Eingriffe in den Bahnverkehr seien Straftaten und keine "Kavaliersdelikte".
