Ich weiß nicht wer den Artikel im Bahn-Report 1/09 (Januar/Februar) kennt, aber es ist wirklich interessant zu lesen wie man unsere Infrastruktur mutwillig zerstört und dafür noch gewisse Herren oder Damen eine Prämie bekommen!
Wie konnte es so weit kommen, dass DB Netz ihre ESTW so plant, dass sie gerade so für den aktuellen Bedarf reichen? Mehrverkehr ist nicht erwünscht, Sonderverkehre auch nicht und wenn mal gebaut wird, dann muss die ganze Strecke lange Zeit gesperrt werden, weil man keine Abstellkapazität hat.
In diesem Fall hat man auch viele Anschlussgleise für die Holzverladung abgeklemmt, obwohl da immer wieder Bedarf besteht und die EVU wurden gar nicht mit einbezogen. Durchgangsgüterzüge auf diesen Strecken, die die Wirtschaftlichkeit anheben können, sind so gut wie ausgeschlossen. Ob dafür aktuell Bedarf besteht ist doch gar nicht relevant, es könnte ja in Zukunft einer entstehen.
Wenn ein Unternehmen in der Wirtschaft sich immer nur an den aktuellen Bedarf orientieren würde und kein Interesse an Produktionsteigerungen hätte, würde es auf Dauer Pleite gehen. DB Netz macht das auf diese Weise, den Ist-Zustand konservieren und passieren darf auch nichts, denn Unregelmäßigkeiten sind nicht vorgesehen.
Ich will mal die Straße sehen die man auf den tatsächlichen Bedarf zurückbaut. Da würde es genug ehem. stark befahrene Straßen geben, die heute nur noch dem Ortsverkehr in kleinen Käffern dienen. Baut da jemand zurück?
Man darf ja DB Netz nicht alleine die Schuld für dieses Versagen in der Eisenbahnverkehrspolitik geben, da steckt zu großen Teilen schon die Politik dahinter, schließlich ist die Eisenbahninfrastruktur chronisch unterfinanziert. Aber wieso lässt man einen derartigen Infrastrukturrückbau, ja eine Zerstörung, zu?
So zerstört man das System Eisenbahn, aber das scheint mir ja politisch gewollt zu sein, da kann man den Bürgern noch so sehr "Mehr Verkehr auf die Schiene" vorheucheln. Das hat man in den 70er Jahren auch schon gesagt, aber entscheidend ist was man tut. Alles nur heuchler.
DB Netz ist eigentlich quasi Opfer des Systems, aber ein williger Erfüllungsgehilfe und besonders pervers ist es ja, wenn Leute für den Rückbau noch belohnt werden.
Und das war nicht die letzte Infrastrukturzerstörung die das System Eisenbahn schwächen.
Projekt ESTW Harz-Weser
Gibts wirklich. Beispiel: B2 Kaisheim - Buchdorf. Eröffnung der OU wure de alte Strasse schäler. Sieht komisch aus, weil man den Damm nicht schmäler gemacht hat.KBS 855 @ 1 Mar 2009, 13:56 hat geschrieben: Ich will mal die Straße sehen die man auf den tatsächlichen Bedarf zurückbaut. Da würde es genug ehem. stark befahrene Straßen geben, die heute nur noch dem Ortsverkehr in kleinen Käffern dienen. Baut da jemand zurück?
Ich nehme an im Ort selber oder? Das kommt wirklich sehr oft vor, aber nur, um den "Fernverkehr" draußen zu halten und den Ort lebenswerter zu gestalten. Außerhalb von Ortschaften ist das wirklich sehr selten. Mir ist da keine Straße bekannt und ich kenne in Bayern sehr viele Gegenden.Fastrider @ 1 Mar 2009, 22:42 hat geschrieben: Gibts wirklich. Beispiel: B2 Kaisheim - Buchdorf. Eröffnung der OU wure de alte Strasse schäler. Sieht komisch aus, weil man den Damm nicht schmäler gemacht hat.
- Michi Greger
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Ortsumfahrung Zorneding B304: alte B304 ("gerade Strecke") wurde vor und hinterm Ort abgetragen und als Fuß/Radweg neu angelegt. Nur die alte Hauptstraße im Ort selber ist immer noch so wie sie mal war (nämlich früher für den Durchgangsverkehr zu klein - als Orts-Hauptstraße genau richtig).KBS 855 @ 2 Mar 2009, 00:07 hat geschrieben: Mir ist da keine Straße bekannt und ich kenne in Bayern sehr viele Gegenden.
Ortsumgehung Teisendorf, auch B304: alte St2103 wurde im Bereich der Ortsumgehung komplett abgetragen, an beiden Ortsenden (Ost/West) neue kleinere Zufahrten in den Ort gebaut. Alte Roßdorfer Straße ebenfalls abgetragen und an neue B304-Umfahrung anders angeschlossen. Hauptstraße im Ort (ex B304-Durchfahrt) ist Tempo20-Zone, komplett verkehrsberuhigt.
Das sind jetzt so die ersten 2 die mir spontan eingefallen sind - und ich kenne in Bayern bei weitem noch nicht alle Gegenden

Gruß Michi
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Ich finde wir entfernen uns zu sehr vom Hauptthema, das war eigentlich nur eine Randnotiz. Aber ich kenne genug Ortsumgehungen wo die bisherige Straßenführung belassen wurde, tw. eben im Ort verengt zur Ortsverschönerung. Vergleichbar ist sowas aber nicht, wenn eine Bahnneubaustrecke gebaut wird, also ein vollwertiger Ersatz da ist, wird auch keiner über den Rückbau meckern, aber wenn Infrastruktur ersatzlos gestrichen wird, dann ist das nicht nachvollziehbar.Michi Greger @ 2 Mar 2009, 00:20 hat geschrieben: Ortsumfahrung Zorneding B304: alte B304 ("gerade Strecke") wurde vor und hinterm Ort abgetragen und als Fuß/Radweg neu angelegt. Nur die alte Hauptstraße im Ort selber ist immer noch so wie sie mal war (nämlich früher für den Durchgangsverkehr zu klein - als Orts-Hauptstraße genau richtig).
Ortsumgehung Teisendorf, auch B304: alte St2103 wurde im Bereich der Ortsumgehung komplett abgetragen, an beiden Ortsenden (Ost/West) neue kleinere Zufahrten in den Ort gebaut. Alte Roßdorfer Straße ebenfalls abgetragen und an neue B304-Umfahrung anders angeschlossen. Hauptstraße im Ort (ex B304-Durchfahrt) ist Tempo20-Zone, komplett verkehrsberuhigt.
Das sind jetzt so die ersten 2 die mir spontan eingefallen sind - und ich kenne in Bayern bei weitem noch nicht alle Gegenden
Gruß Michi
Beim ESTW Harz-Weser gab es große Kapazitätseinschränkungen und neben dem Regelverkehr ist so gut wie kein Platz mehr. Bei kleinen Störungen bricht das Chaos aus. Genau das fördert das gute "Bahnimage" wie "ist doch eh jeder Zug verspätet".
Jetzt möcht ich doch noch drauf antworten. Also im beagten Beispiel wurde die Strasse in der OD Kaisheim gar nicht verändert, zwischen den Orten auf Kreisstrassenbreite zurückgebaut und hinter Buchdorf die eine Fahrbahnhälfte sogar komplett abgetragen.KBS 855 @ 2 Mar 2009, 00:07 hat geschrieben: Ich nehme an im Ort selber oder? Das kommt wirklich sehr oft vor, aber nur, um den "Fernverkehr" draußen zu halten und den Ort lebenswerter zu gestalten. Außerhalb von Ortschaften ist das wirklich sehr selten. Mir ist da keine Straße bekannt und ich kenne in Bayern sehr viele Gegenden.
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Genauso schlimm finde ich, dass vom Land konkrete Pläne zum Ausbau der Strecke Göttingen - Ottbergen vorliegen, damit der Stundentakt eingeführt werden kann und nach dem ITF-Knoten in Göttingen abgefahren wird, durch Anhebung der Höchstgeschwindigkeit von 60Km/h auf 80Km/h. Das ESTW hätte recht günstig vorbereitet werden können. Stattdessen nimmt man es lieber noch mal halb auseinander und sperrt die Strecke für ein paar Wochen. Dafür müssen die SPNV-Besteller dann noch mit horenden Trassenpreisen bluten. In NRW hat man jetzt Gutachten ausgeschrieben, wo z.B. mit Pocket PCs über GPS die Geschwindigskeitsprofile der einzelnen Strecken aufgenommen werden, um so Schwachstellen und Langsamfahrstellen aufzuspüren, hierdurch möchte man eine Verhandlungsbasis schaffen um DB Netz eventuell sogar gerichtlich in die Knie zwingen, damit die Trassenpreise sinken und die Netzqualität wieder steigt. Die Politiker im Bundestag haben leider immer noch nicht bemerkt, dass das Netz bei dem jetzigen Modell aus dem Ruder geraten ist.
In Göttingen wird doch schon nach dem ITF-Knoten nach Ottbergen abgefahren (Abfahrt jetzt '12 statt früher '58).
02.05.1996 - 27.05.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
28.05.2000 - 04.11.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar - Hildesheim
05.11.2000 - 13.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Bad Harzburg - Hildesheim - Hannover
ab 14.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
Der ZGB beschloß im Rahmen des Regionalbahnkonzepts 2014+ zusammen mit der LNVG und RH das Brechen des RE 4 in Goslar zugunsten eines fahrzeugreinen Echtstundentaktes auf Bad Harzburg - Hannover!
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