VCD Bahntest 2009

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
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JNK
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Beitrag von JNK »

Lust und Frust des Bahnfahrens

Die Bahn soll aus Sicht von Fahrgästen und potentiellen Fahrgästen vor allem pünktlich und sicher sein. Dies ist eines der zentralen Ergebnisse des VCD Bahntest 2009, den der Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) heute in Berlin vorgestellt hat. Würden beim Bahnfahren diese sowie weitere Faktoren wie Schnelligkeit oder geringere Kosten häufiger erfüllt, würden laut Untersuchung 47,2 Prozent der Befragten die Bahn künftig häufiger nutzen. Ein weiteres zentrales Ergebnis ist, dass Flexibilität gefolgt von der Fahrtdauer der wichtigste Faktor für die Wahl des Verkehrsmittels und der am häufigsten genannte Grund für die Nutzung des eigenen Pkw ist. Nichtnutzer schätzen die Bahn bei Kriterien wie Erreichbarkeit, Preisvorteil oder Schnelligkeit durchweg schlechter ein als die Nutzer. Der VCD forderte Bundesregierung, Länder und Eisenbahnunternehmen gleichermaßen auf, die Bahn flexibler, pünktlicher und sicherer zu machen und Vorurteilen gegenüber der Bahn mit intensiver Werbung sowie mit einer attraktiven und übersichtlichen Tarifpolitik zu begegnen.

Mit seiner Analyse der Mobilitätsbedürfnisse von Nutzern und Nichtnutzern der Bahn will der VCD aufzeigen, wo die Potenziale im Bahnverkehr liegen und was getan werden muss, damit mehr Menschen auf die umweltfreundliche Bahn umsteigen. Wie schon in den vergangenen Jahren hat der VCD das Hamburger Qualitätsforschungs¬institut Quotas mit der Untersuchung zum VCD Bahntest beauftragt. In einem Panelverfahren wurden Antworten von insgesamt 2 600 Personen ausgewertet.

Michael Gehrmann, VCD-Bundesvorsitzender: „Basierend auf unseren Daten fordern wir nicht weniger als eine Revolution im Bahnverkehr in Deutschland. Für mehr Flexibilität müssten nach Schweizer Vorbild alle Züge immer zur gleichen Zeit abfahren und ankommen. Durch diesen sogenannten Deutschland-Takt gäbe es mehr und schnellere Verbindungen mit optimalen Umsteigemöglichkeiten, und die Abfahrts- und Ankunftszeiten wären leicht zu merken. Außerdem muss die unübersichtliche Preis- und Fahrscheinpolitik der Bahn ein Ende haben. Die Tickets müssen insgesamt günstiger werden, statt verbilligte Tickets mit Zugbindung anzubieten. Und wir brauchen ein einheitliches Tarifsystem für den Nah- und Fernverkehr.” Alle Züge müssten − so wie in der Schweiz − mit jedem Fahrschein zum gleichen Preis auf einer Strecke genutzt werden können, egal ob Nah- oder Fernverkehrszüge und egal, welches Eisenbahnverkehrsunternehmen.

Bemerkenswert sei, dass die befragten Fahrgäste für Pünktlichkeit und Sicherheit auch längere Fahrzeiten und höhere Preise in Kauf nehmen würden. Daher müsse laut VCD die Deutsche Bahn AG und andere Verkehrsunternehmen nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen sondern vor allem für die Attraktivität der Bahn alles dafür tun, verlängerte Fahrtzeiten und Verspätungen zu vermeiden.

Heidi Tischmann, VCD-Verkehrsreferentin: „Damit die Bahn pünktlicher wird, müssen Langsamfahrstellen durch eine qualitativ hohe Instandhaltung des gesamten Schienennetzes zur Ausnahme werden. Und auch die manchmal wochenlangen Sperrungen von Streckenabschnitten wegen aufwändiger Reparaturarbeiten − wie derzeit zwischen Hamburg und Berlin und bald leider auch zwischen Berlin und Hannover − verprellen die Fahrgäste. Es werden Überholgleise benötigt, damit liegengebliebene Züge nicht alle anderen aufhalten, und das Wagenmaterial muss technisch fehlerfrei sein.” Zudem sei es wichtig, Fahrgäste darüber zu informieren, dass und warum es zu Verspätungen komme und welche Anschlusszüge erreicht würden. Gerade im Nahverkehr der Bahn gäbe es bei der Informationspolitik noch ein großes Optimierungspotential.

Laut Studie nutzen deutlich mehr Menschen die Bahn, wenn der Bahnhof in der Nähe des Wohnorts liegt. Eine gute Anbindung führe demnach zu einer verstärkten Nutzung des Nahverkehrs, während weitere Entfernungen zum nächsten Bahnhof die Nutzung unattraktiver machten. Dies verdeutliche, dass keine weiteren Bahnhöfe mehr stillgelegt werden dürften, so der VCD. Außerdem müsse eine gute Erreichbarkeit der Bahnhöfe durch öffentliche Verkehrsmittel gewährleistet sein.

Nicht zuletzt müsse mit den Mythen der Nichtbahnfahrenden aufgeräumt werden. Bahnreisende würden die Bahn positiver als Nichtnutzer bewerten und schätzten am Fernverkehr vor allem den Komfort, die Schnelligkeit und die Erreichbarkeit. Nichtnutzer hingegen sehen vor allem beim Preis und der Schnelligkeit das Auto im Vorteil. Dabei, so der VCD, sei Autofahren mehr als doppelt so teuer wie Bahnfahren, wenn man bei jeder Fahrt auch die Kosten für Steuern, Versicherungen etc. mit einberechne. So koste beispielsweise eine Autofahrt von Berlin nach München 328 Euro, mit der Bahn aber nur 127 Euro. Auch sei das Auto in gängigen Routenberechnungen von Tür zu Tür meist nur geringfügig schneller als die Bahn. Nichteinbezogen seien in diesen Berechnungen zudem mögliche Staus, Pannen oder die Zeit für die Parkplatzsuche. Außerdem könne die Zeit in der Bahn deutlich sinnvoller genutzt werden als im Auto.

Tischmann: „Autofahrer und Autofahrerinnen müssen die Gelegenheit bekommen, das Positive an der Bahn selbst zu erfahren. Dafür ist die DB AG mit ihren speziellen BahnCard-Angeboten für Jugendliche im Führerscheinalter schon auf dem richtigen Weg. Allerdings muss zusätzlich über offensive Werbung mit falschen Vorurteilen aufgeräumt und der Bahneinstieg durch attraktive, übersichtliche und nichtzuggebundenen Angebote erleichtert werden.”
http://www.vcd.org/688.html?&tx_cwtpresscenter_pi1[showUid]=626&cHash=92fb8cd6ea

Nachtrag: Artikel dazu auf SpiegelOnline
Taschenschieber

Beitrag von Taschenschieber »

Eigentlich nur Sachen, die jeder hier schon gewusst hat :huh: Hoffentlich kapiert es die DB AG jetzt auch mal. Mit Grube als Bahnchef habe ich jedenfalls wenigstens etwas Hoffnung, dass diese Studie nicht sofort im Aktenvernichter landet.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Bis auf einen Punkt kann ich die Forderung des VCD voll unterstreichen.

Es muss ein Preisunterschied zwischen IC, ICE und RE bestehen bleiben. Ein höherer Komfort rechtfertig auch einen höheren Preis. Wenn dieser, wie zu Bundesbahnzeiten, in einem entsprechenden (moderaten) Aufpreis besteht, ist die Welt in Ordnung.
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Genau. Einen Basispreis, der in alle Zügen gilt.Für EC/IC und ICE gibts dann Zuschläge, die man wie früher
dazulösen kann. Und zwar bitte auch im Zug.
Das war ja selbst bei den ICE-Relationspreisen früher problemlos möglich.
Taschenschieber

Beitrag von Taschenschieber »

Fahrkarten im Zug ist sowieso MUSS! Dieser Fahrkarte-vor-fahrtantriit-Quatsch muss aufhören. Wenn mal der Automat nicht geht (scheint an manchen Orten Dauerzustand zu sein) oder gar nicht vorhanden ist, man einfach nicht mit der Bedienung klar kommt oder die Tarife nicht kennt (oder blind ist etc. => Barrierefreiheit), dann muss es die Karte auch im Zug geben. Außerdem hat man dann weniger Probleme, wenn man mal im letzten Moment zum Bf kommt.

Das mit dem "Wer-in-den-zug-steigt-ohne-brav-eine-Fahrkarte-gelöst-zu-haben-ist-schwer-kriminell"-Blödsinn sehe ich als reine Abzocke. Die DB AG kann 40€ Schwarzfahrerzoll gebrauchen :ph34r:

Gruß,
Taschenschieber
JeDi
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Beitrag von JeDi »

Autobahn @ 10 Jun 2009, 19:23 hat geschrieben: Es muss ein Preisunterschied zwischen IC, ICE und RE bestehen bleiben. Ein höherer Komfort rechtfertig auch einen höheren Preis. Wenn dieser, wie zu Bundesbahnzeiten, in einem entsprechenden (moderaten) Aufpreis besteht, ist die Welt in Ordnung.
Wozu denn? Auf Schnellfahrstrecken würde ich das dadurch in den Tarif integrieren, dass diese einfach tariflich länger sind als in der Realität. Ansonsten seh ich da keinen Grund zu...
Taschenschieber

Beitrag von Taschenschieber »

JeDi @ 10 Jun 2009, 18:58 hat geschrieben: Wozu denn? Auf Schnellfahrstrecken würde ich das dadurch in den Tarif integrieren, dass diese einfach tariflich länger sind als in der Realität. Ansonsten seh ich da keinen Grund zu...
Ob man so noch in der Lage ist, eine SFS wirtschaftlich zu betreiben (okay, das geht so oder so nicht <_< ), sei mal dahin gestellt.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

JeDi @ 10 Jun 2009, 19:58 hat geschrieben:Wozu denn? Auf Schnellfahrstrecken würde ich das dadurch in den Tarif integrieren, dass diese einfach tariflich länger sind als in der Realität. Ansonsten seh ich da keinen Grund zu...
Es geht ja nicht um die Schnellfahrstrecken, sondern um den höheren Komfort eines IC/ICE gegenüber einem RE. Ich nehme einmal das Beispiel Dortmund - Köln. Hier verkehren mehrere IC/ICE und der RE1. Schneller sind die ICE kaum, aber gegenüber einem RE deutlich komfortabler. Der ICE kostet 28,00 €, der IC 23,00 €, der RE im NRW-Tarif 19,40 €. Diese Preisdifferenz zwischen den Zuggattungen halte ich für angemessen.

Nun kann man hinterfragen, ob man von Dortmund nach Köln mit einem ICE fahren muss. Nein, man muss nicht, aber man kann. Und für den höheren Komfort soll man auch entsprechend bezahlen. Ich würde es tun.

OT:
zu Deiner Signatur "Danke Stuttgart":

45.397 abgegebene Stimmen für die Grünen sind 12,33% der 368.282 Wahlberechtigten ;) und das bei einer überdurchschnittlich hohen Wahlbeteiligung. (Entsprechend niedriger sind natürlich auch die Anteile der anderen Parteien)
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JNK
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Beitrag von JNK »

gelöscht - Denkfehler meinerseits
JeDi
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Beitrag von JeDi »

Autobahn @ 10 Jun 2009, 20:41 hat geschrieben: Es geht ja nicht um die Schnellfahrstrecken, sondern um den höheren Komfort eines IC/ICE gegenüber einem RE. Ich nehme einmal das Beispiel Dortmund - Köln. Hier verkehren mehrere IC/ICE und der RE1. Schneller sind die ICE kaum, aber gegenüber einem RE deutlich komfortabler. Der ICE kostet 28,00 €, der IC 23,00 €, der RE im NRW-Tarif 19,40 €. Diese Preisdifferenz zwischen den Zuggattungen halte ich für angemessen.

Nun kann man hinterfragen, ob man von Dortmund nach Köln mit einem ICE fahren muss. Nein, man muss nicht, aber man kann. Und für den höheren Komfort soll man auch entsprechend bezahlen. Ich würde es tun.
Nunja - Einen "Kurzstreckenzuschlag" oder sowas sollte man für IC(E) schon Einführen - aber ansonsten seh ich eigentlich keinen Sinn in einer Differenzierung.
JeDi
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Beitrag von JeDi »

Autobahn @ 10 Jun 2009, 20:41 hat geschrieben: zu Deiner Signatur "Danke Stuttgart":

45.397 abgegebene Stimmen für die Grünen sind 12,33% der 368.282 Wahlberechtigten ;) und das bei einer überdurchschnittlich hohen Wahlbeteiligung. (Entsprechend niedriger sind natürlich auch die Anteile der anderen Parteien)
Ich Beziehe mich aber auf die Kommunalwahl - da wurden geringfügig mehr Stimmen abgegeben.
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

Wenn ich mich nicht irre, war das beim InterRegio doch auch der Fall, oder? Verbundfahrscheine gelten nicht und für alle Relationen unter 50 Kilometer wird ein Aufpreis genommen, aber darüber hinaus war ein ohne Zuschlag nutzbar, oder nicht?

Das hieße, daß z.B. der ICE von Dortmund nach Köln einen höheren Kilometerpreis kosten würde als der RE, aber von Münster nach Koblenz wäre der Kilometerpreis derselbe.

Dazu müßte aber zunächst einmal das Prinzip bestellter und eigenwirtschaftlicher Züge überwunden werden. Man müßte sämtliche Züge bestellen und zu einem Eisenbahntarif nutzbar machen.
Kunden - Ein bei der DBAG völlig unbekannter Begriff für "Beförderungsfälle"
yeg009a

Beitrag von yeg009a »

Autobahn @ 10 Jun 2009, 19:23 hat geschrieben: Es muss ein Preisunterschied zwischen IC, ICE und RE bestehen bleiben. Ein höherer Komfort rechtfertig auch einen höheren Preis. Wenn dieser, wie zu Bundesbahnzeiten, in einem entsprechenden (moderaten) Aufpreis besteht, ist die Welt in Ordnung.
Nunja... Deine Ansicht mit dem Preisunterschied (s. zus. Beitrag vom 10.06.; 20:41 Uhr) kann ich teilweise teilen, in erster Linie geht es darum, das Angebot bei Entfernungen bis zu einer bestimmten Länge (von meiner Seite wäre es max. 150 km) sollte unabhängig vom Zugart und Komfort ausreichend sein, daß die Fahrgäste innerhalb eines Nahbereichs mit dem gleichen Preis eine Produktklasse wählen können, ohne einen Preisdifferenz bezahlen zu müssen, darüberhinaus stimme ich Deine Ansicht zu, da die Fernverkehrszüge (PK A und B) schneller sind, als die Nahverkehrszüge.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Ein Aufschlag für höherwertige Züge muss unabhängig von der Entfernung erhoben werden. Dies kann m. E. auch ein Pauschalbetrag sein, der sich im Nahbereich stärker auswirkt, als auf größeren Entfernungen. Selbstverständlich muss dann auch das Zugangebot im Nahbereich stimmen. Wie die VCD-Studie ja zeigt, steht der Fahrpreis ja an zweiter Stelle nach der Flexibilität. Wenn ich z.B. von Dortmund nach Köln fahren will, interessiert es mich in erster Linie, wann der nächste Zug abfährt. Ist es ein ICE, zahle ich eben einen Aufschlag, habe ich Zeit, dann warte ich auf den RE.

Erst recht aber zahle ich den Aufschlag, wenn sich der BVB-Pöbel auf den Weg in das Rheinenergiestadion in Köln macht :ph34r: (oder umgekehrt die Kölner Hooligans nach Dortmund).

Das ist aber nur die Spitze des Eisberges. Bekanntlich verkehren paralell zu den ICE und RE Linien auch noch S-Bahnen (z.B. die S1 von Dortmund nach Düsseldorf). Mit einem Ticket des VRR kann auch der RE benutzt werden. Wäre es wirklich richtig, damit auch einen IC/ICE nehmen zu können? Ich stelle mir gerade einen Sesselpupser aus Hamburg vor, der mit Armaniklamotten und Laptopp auf dem Weg nach Düsseldorf ist. In Dortmund steigt eine Horde grölender BVB-Fans oder ein typischer Proll mit Bierfahne ein. Beim nächsten Termin nimmt er doch den Flieger oder das Auto.

Bevor jetzt das Argument der Menschenwürde kommt, es wird immer so sein, dass sich die Menschen ein ihnen genehmes Umfeld suchen. Dabei sind mir die Sesselpupser ebenso unwillkommen, wie der Proll mit Bierfahne (die Hooligans erst recht). Aber der Sesselpupser geht mir als Mitfahrer nicht auf die Nerven, weil er die Klappe hält.
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Beitrag von 612 hocker »

Es muss ein Preisunterschied zwischen IC, ICE und RE bestehen bleiben. Ein höherer Komfort rechtfertig auch einen höheren Preis. Wenn dieser, wie zu Bundesbahnzeiten, in einem entsprechenden (moderaten) Aufpreis besteht, ist die Welt in Ordnung.
Du zahlst doch für Fahrten auf der Autobahn auch nicht mehr für deinen Sprit. Wenn ich den Fernverkehr nutze, dann mach ich das, weil ich schnell an weit entfernte Ziele kommen will. Der Komfort ist mir dabei relativ egal. Wobei was ist beim Fernverkehr so komfortabel. Die Sitze sind im Fernverkehr meistens das allerletzte, da fährt man von Hamburg nach Dortmund in einem IC der den Sitzkomfort eines ET 420 bietet und im Innenraum lauter brummt als ein Hocheinstiegs Dosto mit Flachstellen bei 160 Km/h im Türbereich. Oder im ICE, wo mir nach spätestens 2 Stunden der Hintern schmerzt.
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

IMO sollten durchaus Verbundfahrscheine im FV gelten; schliesslich ist das eine gültige Fahrkarte.
Halt im FV mit zusätzlichem IC/ICE-Zuschlag. Sonderkarten wie SWT oder Ländertickets könnte man ja
nachwievor ausnehmen, wenn man das will.

Mir gefällt die ÖBB-Variante ganz gut. Wenn ich ne VOR-Karte Kernzone Wien hab und vom Westbf nach
Linz will, brauch ich erst nen Fahrschein ab Purkersdorf-Sanatorium: Fahrschein ist Fahrschein und gilt (mit
ganz wenigen Ausnahmen).
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

612 hocker @ 10 Jun 2009, 22:40 hat geschrieben:Du zahlst doch für Fahrten auf der Autobahn auch nicht mehr für deinen Sprit.
Doch.
  • Der Verbrauch ist höher (höhere Geschwindigkeit und dadurch höhere Drehzahl des Motors)
  • Die Spritpreise an den BAB Tankstellen sind höher als abseits der Autobahn
Bei einem Luxusschlitten würde ich neben einem höheren Anschaffungspreis auch noch höhere Steuern, höheren Verbrauch und höheren Werkstattkosten in Kauf nehmen.

Nun ja, auf meinen bisherigen Fahrten mit IC-Zügen hatte ich keine Komfortprobleme. Und das Sitzfleisch tut mir auch bei manchen Autos nach einiger Zeit weh :ph34r: Und Du glaubst gar nicht, welche Geräuschkulisse in einem Automobil bei hohen Geschwindigkeiten auftritt. Nach meinen Erfahrungen ist es manchmal lauter, als in einem IC/ICE/RE.

O.K., Flachstellen bei Dostos oder x-Wagen sind Terror, das schafft kein Auto.
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Der Spritvergleich zieht so nicht ganz.

Bei vergleichbarer Geschwindigkeit braucht man auf der Autobahn weniger Sprit als auf der Landstr. da weniger
Geschwindigkeitswechsel, Stops, meist auch gemäßigtere Gradienten im Hügelland.

Und es zwingt Dich ja keiner, an der Autobahntanke aufzufüllen.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Larry Laffer @ 10 Jun 2009, 21:04 hat geschrieben:Dazu müßte aber zunächst einmal das Prinzip bestellter und eigenwirtschaftlicher Züge überwunden werden. Man müßte sämtliche Züge bestellen und zu einem Eisenbahntarif nutzbar machen.
Back to the Bundesbahn :ph34r: :lol: ;) :o ?
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

spock5407 @ 10 Jun 2009, 23:35 hat geschrieben:Der Spritvergleich zieht so nicht ganz.

Bei vergleichbarer Geschwindigkeit braucht man auf der Autobahn weniger Sprit als auf der Landstr. da weniger
Geschwindigkeitswechsel, Stops, meist auch gemäßigtere Gradienten im Hügelland.

Und es zwingt Dich ja keiner, an der Autobahntanke aufzufüllen.
Eine der Autobahn vergleichbaren Durchschnittsgeschwindigkeit wirst Du auf der Landstraße nie erreichen. Dennoch wird sich die durchschnittlche Drehzahl, die für den Verbrauch maßgebend ist, auf der Autobahn eher im oberen Bereich bewegen. Im innerstädtischen und regionalen Verkehr (Landstraße) zeigt mein Drehzahlmesser selten über 2000 r/pm. Auf der Autobahn sind es aber sehr schnell 3000 und mehr.

Das Auftanken an der Autobahn ist leider nicht immer vermeidbar. Privat auf jeden Fall, im Job aber oft nicht möglich. Aber eine Diskussion darüber wäre OT.
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Beitrag von Rohrbacher »

Eine der Autobahn vergleichbaren Durchschnittsgeschwindigkeit wirst Du auf der Landstraße nie erreichen. Dennoch wird sich die durchschnittlche Drehzahl, die für den Verbrauch maßgebend ist, auf der Autobahn eher im oberen Bereich bewegen. Im innerstädtischen und regionalen Verkehr (Landstraße) zeigt mein Drehzahlmesser selten über 2000 r/pm. Auf der Autobahn sind es aber sehr schnell 3000 und mehr.
Im Prinzip richtig, aber es ist von Fahrzeug zu Fahrzeug sehr unterschiedlich, wie hoch der "Zuschlag" ist. Bei unserem Kleinwagen ist man auf der Autobahn bei ca. 130 km/h schon im 2/3-Volllastbereich und der Verbrauch steigt deutlich, mit dem großen (einem Diesel) fällt der Unterschied zwischen 100 und 130 km/h im 6. Gang drehzahl- und verbrauchsmäßig kaum auf. Und jetzt kommt der Knackpunkt: Auf Landstraßen sind die Steigungen ggf. größer, die Kurven enger, es gibt häufige Geschwindigkeitswechsel (Ortschaften, "Langsamfahrstellen" 60-80 km/h an Einmündungen, langsame Fahrzeuge, die man überholen "muss"), sodass in der Praxis eine durchschnittliche Autobahn bei 130 km/h (mit Tempomat) in der Regel verbrauchsärmer ist, als die durchschnittliche Landstraße. Meine Erfahrung.
Das Auftanken an der Autobahn ist leider nicht immer vermeidbar. Privat auf jeden Fall, im Job aber oft nicht möglich.
Warum nicht? Grad bei den Profifahrern kommt's doch auf jeden Cent an. Dachte ich. :unsure:
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Beitrag von pippo946 »

Autobahn @ 10 Jun 2009, 19:23 hat geschrieben:Es muss ein Preisunterschied zwischen IC, ICE und RE bestehen bleiben. Ein höherer Komfort rechtfertig auch einen höheren Preis. Wenn dieser, wie zu Bundesbahnzeiten, in einem entsprechenden (moderaten) Aufpreis besteht, ist die Welt in Ordnung.
Wieso eigentlich? Im guten Österreich gibt es das auch nicht- das ist unglaublich angenehm: Einsteigen und losfahren, ohne sich Gedanken um die Fahrkarte machen zu müssen (gerade, wenn ich eine Fahrt umplane, mit anderen Zügen fahre als geplant). Die Fahrkarte gibt es außer auf Selbstbedienungsstrecken immer ohne Probleme im Zug. In Österreich wird den Menschen das Bahnfahren möglichst einfach gemacht. Bei uns (außer im Nahverkehr mit Ländertickets) oft möglichst schwer.^^
Ich habe nun übrigens ne VorteilsCard (*stolzbin*).
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eisenbahner14
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Beitrag von eisenbahner14 »

Autobahn @ 10 Jun 2009, 23:43 hat geschrieben: Back to the Bundesbahn :ph34r: :lol: ;) :o ?
Wäre ne möglichkeit,oder? :D :D :D :D :D :D
"Wenn das Gehirn nicht mehr funktioniert, kann man sich nur noch einschläfern lassen – oder man geht zur Deutschen Bahn und entwirft neue Tarifsysteme."

"Schwarzfahren wird teurer! Das heißt: Wenn man nicht geschnappt wird, spart man jetzt noch mehr."

"Was ist die härteste Droge? Ein Bahnübergang - Ein Zug! Und du bist weg."
Taschenschieber

Beitrag von Taschenschieber »

Warum nicht - die Privatisierung der Deutschen Bimmelbahn lehnen hier anscheinend ja die Meisten ab, und die momentane situation ist nix halbes und niix Ganzes. Bei einer staatlichen Neuorganisation könnte man ja auch den Fahrgastverbänden ein Mitspracherecht einräumen etc., wodurch sich für den Fahrgast wieder eine bessere Situation entwickeln könnte.

Gruß,
Taschenschieber
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Taschenschieber @ 11 Jun 2009, 11:53 hat geschrieben:Warum nicht - die Privatisierung der Deutschen Bimmelbahn lehnen hier anscheinend ja die Meisten ab, und die momentane situation ist nix halbes und niix Ganzes. Bei einer staatlichen Neuorganisation könnte man ja auch den Fahrgastverbänden ein Mitspracherecht einräumen etc., wodurch sich für den Fahrgast wieder eine bessere Situation entwickeln könnte.

Gruß,
Taschenschieber
Die Privatisierung in der bestehenden Form ist eine Fehlkonstruktion. Darüber wurde in anderen Beitragssträngen schon diskutiert. Nach einer Trennung von Infrastruktur und Betrieb ist es mir eigentlich egal, ob der Bund oder ein privater Investor Eigentümer des EVU Deutsche Bahn ist. Auf keinen Fall darf es aber wieder eine Behörde werden.

Bund und Länder haben die Aufgabe, die Infrastruktur bereit zu stellen und wenn nötig den Verkehr zu bestellen. Aber bitte mit Ausschreibungen im Wettbewerb.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
Taschenschieber

Beitrag von Taschenschieber »

Wettbewerb gerne - die Privaten möchte ich z. T. nicht mehr missen.

Ob die DB eine Behörde ist oder nicht, hat damit aber wenig zu tun. Auch die böse Behördenbahn kann an Ausschreibungen teilnehmen (d. h. sie könnte, wenn es sie gäbe).
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