Eine Fahrt von Witten nach Frankfurt

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
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DaMat
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Beitrag von DaMat »

Du interpretierst auch in jeden Satz irgendwas rein. Ich sprach allgemein von Fernverkehr. Aber für dich ist ja kein Fernverkehr schnell genug.

Bald gibt es aber wieder einen Fernzug von Siegen nach Frankfurt ;). Und wer sich so anstellt da wundert es, dass so jemand überhaupt Bahn fährt. So viel negatives gegen das Verkehrsmittel Bahn liest mal selten.

Du redest immer davon, dass die Ruhr-Sieg-Strecke so langsam ist. Witten scheint ja auch nicht so bedeutsam zu sein, sonst würden da auch Fernzüge halten. Und früher gab es auf der Ruhr-Sieg-Strecke viel Fernverkehr und da störte es keinen, wie lange der Zug brauchte.

Nach alten Fahrplänen brauchte man früher nach Siegen von Hagen über 3 Stunden Anfang des 20. Jahrhunderts. Das hat auch niemanden gestört. Und du regst dich über so eine Fahrzeit wie heute auf. Beim Preis kann ich ja noch zustimmen, aber wenn man es wirklich nicht eilig hat, ist Bahn doch sehr angenehm.
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

Ja, und im 16. Jahrhundert war man mit der Postkutsche nicht zwei Stunden, sondern zwei Tage unterwegs, ohne daß sich einer beschwert hätte. Was willst Du damit sagen?

Die Oberzentren Hagen und Siegen liegen auf der Bahn etwa 100 Kilometer voneinander entfernt. Auf der Autobahn sind es rund 80 Kilometer, Luftlinie sind es 65 Kilometer. Der schnellste Zug ist über 90 Minuten unterwegs, das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von weniger als 70km/h. Das ist zu langsam. Wenn man die Durchschnittsgeschwindigkeit jetzt an der Luftlinie mißt, dann ist die Eisenbahn etwas schneller als ein Fahrrad.
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Beitrag von Hot Doc »

Larry Laffer @ 3 Jul 2009, 18:46 hat geschrieben: Ja, und im 16. Jahrhundert war man mit der Postkutsche nicht zwei Stunden, sondern zwei Tage unterwegs, ohne daß sich einer beschwert hätte. Was willst Du damit sagen?

Die Oberzentren Hagen und Siegen liegen auf der Bahn etwa 100 Kilometer voneinander entfernt. Auf der Autobahn sind es rund 80 Kilometer, Luftlinie sind es 65 Kilometer. Der schnellste Zug ist über 90 Minuten unterwegs, das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von weniger als 70km/h. Das ist zu langsam. Wenn man die Durchschnittsgeschwindigkeit jetzt an der Luftlinie mißt, dann ist die Eisenbahn etwas schneller als ein Fahrrad.
Du machst es dir aber auch einfach. Alleine der Umstand, dass die Autobahn schon 15km (auf 65km Luftlienie) länger ist, obwohl beide Städte direkt damit verbunden werden spricht Bände.
Die Landschaft ist in dem Bereich einfach denkbar ungünstig.
Und nur weil sich vor einigen Jahrzehnten irgend ein Autonarr durchgesetzt hat und da tatsächlich ne Autobahn gebaut wurde kannst du die Strecke halbwegs flott runterrauschen.
Müßtest du über die Landstasse möchte ich sehen, wie du das in 90 Minuten schaffst.
Klar sollte die Bahn schneller sein, aber dann hätte man statt der Autobahn eben eine SFS bauen müssen.
Also mecker hier nicht über Sachen, die Politiker verbockt haben, sondern wähl im September das Richtige, wenn du es wirklich ändern und nicht nur meckern willst.
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Beitrag von DaMat »

Larry Laffer @ 3 Jul 2009, 18:46 hat geschrieben: Ja, und im 16. Jahrhundert war man mit der Postkutsche nicht zwei Stunden, sondern zwei Tage unterwegs, ohne daß sich einer beschwert hätte. Was willst Du damit sagen?

Die Oberzentren Hagen und Siegen liegen auf der Bahn etwa 100 Kilometer voneinander entfernt. Auf der Autobahn sind es rund 80 Kilometer, Luftlinie sind es 65 Kilometer. Der schnellste Zug ist über 90 Minuten unterwegs, das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von weniger als 70km/h. Das ist zu langsam. Wenn man die Durchschnittsgeschwindigkeit jetzt an der Luftlinie mißt, dann ist die Eisenbahn etwas schneller als ein Fahrrad.
Ich will damit sagen, dass du dich tierisch anstellst mit deinem die Bahn sei zu langsam. Heute ist alles nur noch auf Zeit aus. Wenn die Leute alle so denken würden, dann wären die Züge leer. Gott sei Dank gibts auch noch Leute, die das zu schätzen wissen, was die EVUs jeden Tag leisten.

Du hast bestimmt noch in keinem Nachtzug im Ausland gesessen. Sonst würdest du mal erleben, was wirklich lange Zugfahren heisst. 90 Minuten sind ein Witz. Das fahre ich mal eben spontan um jemanden zu besuchen beispielsweise. Bin die Strecke nach Siegen letztens noch gefahren, der Zug war bis auf den letzten Platz voll und es waren auch einige Geschäftsreisende drin. Kann mir keiner erzählen, das davon keiner ein Auto hat.

Und glaub mir, ich war aufgrund von Staus letztendlich schon oft langsamer als die Bahn.

Da ich mit meinem Ticket eh umsonst fahren kann in NRW spielt das für mich eh keine Rolle, wie lange ein Zug braucht.
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Beitrag von DaMat »

Hot Doc @ 3 Jul 2009, 18:55 hat geschrieben:
Larry Laffer @ 3 Jul 2009, 18:46 hat geschrieben: Ja, und im 16. Jahrhundert war man mit der Postkutsche nicht zwei Stunden, sondern zwei Tage unterwegs, ohne daß sich einer beschwert hätte. Was willst Du damit sagen?

Die Oberzentren Hagen und Siegen liegen auf der Bahn etwa 100 Kilometer voneinander entfernt. Auf der Autobahn sind es rund 80 Kilometer, Luftlinie sind es 65 Kilometer. Der schnellste Zug ist über 90 Minuten unterwegs, das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von weniger als 70km/h. Das ist zu langsam. Wenn man die Durchschnittsgeschwindigkeit jetzt an der Luftlinie mißt, dann ist die Eisenbahn etwas schneller als ein Fahrrad.
Du machst es dir aber auch einfach. Alleine der Umstand, dass die Autobahn schon 15km (auf 65km Luftlienie) länger ist, obwohl beide Städte direkt damit verbunden werden spricht Bände.
Die Landschaft ist in dem Bereich einfach denkbar ungünstig.
Und nur weil sich vor einigen Jahrzehnten irgend ein Autonarr durchgesetzt hat und da tatsächlich ne Autobahn gebaut wurde kannst du die Strecke halbwegs flott runterrauschen.
Müßtest du über die Landstasse möchte ich sehen, wie du das in 90 Minuten schaffst.
Klar sollte die Bahn schneller sein, aber dann hätte man statt der Autobahn eben eine SFS bauen müssen.
Also mecker hier nicht über Sachen, die Politiker verbockt haben, sondern wähl im September das Richtige, wenn du es wirklich ändern und nicht nur meckern willst.
Richtig, das könnte man auch gar nicht schaffen, selbst wenn man wollte ;). Ich kenne beiden Strecken sehr gut, also über Landstraße und Autobahn. Manche Leute sind halt nur auf Zeit aus und wissen bsp. schöne Gegenden gar nicht mehr zu schätzen.

Wenn es wieder Fernzüge durchs Lennetal geben würde, würde ich sicherlich damit fahren :).
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Beitrag von Larry Laffer »

Hot Doc @ 3 Jul 2009, 18:55 hat geschrieben: Und nur weil sich vor einigen Jahrzehnten irgend ein Autonarr durchgesetzt hat und da tatsächlich ne Autobahn gebaut wurde kannst du die Strecke halbwegs flott runterrauschen.
Und die Eisenbahn wurde gebaut, weil sich ein Eisenbahnnarr durchgesetzt hat. Sonst müßtest Du erst runter nach Köln und von da nach Siegen. Es gibt nunmal beides.
Müßtest du über die Landstasse möchte ich sehen, wie du das in 90 Minuten schaffst.
Eine 85 Kilometer lange Landstraße in 90 Minuten? Das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von unter 60km/h, das ist auf Landstraßen durchaus machbar.
Also mecker hier nicht über Sachen, die Politiker verbockt haben
Ich sag was Sache ist. Im übrigen ist es ja nicht so, daß die Eisenbahn per Definition so langsam wäre. Pläne liegen seit Jahren in den Schubladen. Der VCD geht in Bahn21 von unter 60 Minuten aus, Neigetechnik durchgehend von Hagen nach Gießen. Bahn21 sieht vor, daß Du die Strecke von Witten nach FFM in unter 2:40 schaffst - über eine Stunde schneller als der Status Quo.
Ich will damit sagen, dass du dich tierisch anstellst mit deinem die Bahn sei zu langsam. Heute ist alles nur noch auf Zeit aus.
Genau! Es macht für mich einen Unterschied, ob ich um 5.15 am Bahnhof stehen muß, oder ob ich um 7.30 von zu Hause losfahren kann.
Du hast bestimmt noch in keinem Nachtzug im Ausland gesessen.
Es gibt bis heute Länder, wo die Alternative unbefestigte Straßen wären. Als ich vor ein paar Jahren am Plattensee war, fragte ich, wie weit es denn noch zum Graf Dracula nach Transilvanien ist. "Noch etwa 500 Kilometer, aber kurz hinter Budapest hört die befestigte Straße auf." In Bram Stokers Roman wird die Anfahrt ausführlich beschrieben, mit der Postkutsche über Feldwege. So ist das da bis heute. Aber in Deutschland sind befestigte Straßen auf allen Relationen verfügbar.
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Beitrag von DaMat »

Das möchte ich sehen, dass du auf dieser Landstraße bis Siegen 90 Minuten schaffst. Das ist sowas von unmöglich. Da reiht sich Ortschaft an Ortschaft. Man fährt von hier alleine bis Lennestadt schon 1 1/4 Stunde. Und ich kann es beurteilen, bin die Strecke schon oft gefahren. Man sollte erstmal die Gegebenheiten kennen.

Es zwingt dich ja keiner Bahn zu fahren. Wie gesagt ist ein Platz mehr in der Bahn frei und man muss das Genöle nicht hören, wie unattraktiv die Bahn ist. Die Passagierzahlen von Abellio sprechen eine andere Sprache und komm uns nicht wieder damit, dass die meisten eh "Muss-Fahrer" sind. Mach mal eine Umfrage und dann können wir weiter sehen.

Wenn die Ruhr-Sieg-Strecke wirklich so unattraktiv ist dann wundert es doch, warum auch die beiden Spätverbindungen 00:24 und 01:24 so gut gefragt sind. So schlecht kann es also nicht sein.
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Beitrag von Larry Laffer »

Nein, ich kenne die Landstraße nicht. Ich fahre Autobahn.

Sicher ist mit Abellio ein großer Qualitätssprung gekommen. Wie überall, wo nach Ausschreibungen Privatbahnen gekommen sind. Hast Du dir aber nie Gedanken darum gemacht, was alles an Fahrgastpotential möglich wäre? Insbesondere auch dann, wenn der VRR in der Lage wäre, auf dem RE16 Tagesrandlagenzüge ins Ruhrgebiet zu bestellen? Natürlich hat Deine Eisenbahnromantik hier ihre Berechtigung - aber sie reicht eben nicht, um die Eisenbahn zu einer ernsthaften Verkehrsalternative zu machen. Wer von Siegen nach Witten will, der wartet nicht gerne eine halbe Stunde am nächtlichen Hagener Hauptbahnhof.
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Beitrag von DaMat »

Larry Laffer @ 3 Jul 2009, 19:19 hat geschrieben: Nein, ich kenne die Landstraße nicht. Ich fahre Autobahn.

Sicher ist mit Abellio ein großer Qualitätssprung gekommen. Wie überall, wo nach Ausschreibungen Privatbahnen gekommen sind. Hast Du dir aber nie Gedanken darum gemacht, was alles an Fahrgastpotential möglich wäre? Insbesondere auch dann, wenn der VRR in der Lage wäre, auf dem RE16 Tagesrandlagenzüge ins Ruhrgebiet zu bestellen? Natürlich hat Deine Eisenbahnromantik hier ihre Berechtigung - aber sie reicht eben nicht, um die Eisenbahn zu einer ernsthaften Verkehrsalternative zu machen. Wer von Siegen nach Witten will, der wartet nicht gerne eine halbe Stunde am nächtlichen Hagener Hauptbahnhof.
Das ist sicherlich richtig. Die Umsteigezeiten sind tlw. schon doch recht lang. Das ist auf jeden Fall verbesserungswürdig. Allerdings geht es noch schlimmer :lol:.
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Beitrag von Hot Doc »

Larry Laffer @ 3 Jul 2009, 19:08 hat geschrieben: Und die Eisenbahn wurde gebaut, weil sich ein Eisenbahnnarr durchgesetzt hat. Sonst müßtest Du erst runter nach Köln und von da nach Siegen. Es gibt nunmal beides.
Ich wollt damit sagen, dass das nicht DIE Paradestrecke ist, wo man unbedingt mit einer Autobahn rechnen muss und eben auch nicht mit einer superschnellen Bahnverbindung. Glück für dich, dass genau hier die Autobahn gebaut wurde, sonst wäre das nix mit dem Vergleich.
Eine 85 Kilometer lange Landstraße in 90 Minuten? Das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von unter 60km/h, das ist auf Landstraßen durchaus machbar.
Mach das erstmal in dem Gelände. Und durch ein paar Örtchen wirste auch durchkommen. Ob du die 60km/h wirklich schaffst...ich bin gespannt.
Aber in Deutschland sind befestigte Straßen auf allen Relationen verfügbar.
Du benennst das Problem ja selber. Straßen (und zwar in den meisten Fällen vernünftige) gibt es überall. Wogegen man nach Jahrzehnten Stillstand nun langsam anfängt die Bahn wieder etwas mehr zu fördern. Aber immer noch nicht ausreichend um den weiten Rückstand (den sie zweifelsohne an einigen Stellen hat) wieder aufzuholen.
HIER kannst du dir mal ein Netz der Schnellfahstrecken der Bahn in Deutschland (und Europa) angucken. Wenn die gelben Linien mal so dicht sind wie das Autobahnnetz dann sprechen wir uns wieder.
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Beitrag von Autobahn »

Um allen Spekulationen über möglich Durchschnittsgeschwindigkeiten den Boden zu entziehen:

Entfernung Hagen - Siegen nach Map&Guide (professioneller Routenplaner), Standardprofil PKW
  • via A45: 85,1 Km - 0:51h = 100 Km/h
  • via Landstrasse: 99,9Km - 2:06h = 47,37 Km/h
@ HotDoc

Leider verweist Dein Link zum Autobahnnetz ebenfalls auf die Schnellfahrstrecken der Bahn ;). Das macht aber nichts, wenn man Google Maps aufruft, sieht man das Autobahnnetz ja in voller Größe.

Du wirst aber zugeben, dass der Staat im Rahmen der Daseinsfürsorge verpflichtet ist, seinen Bürgern befestigte Wege und Straßen zur Verfügung stellen. Als die erste Eisenbahn in Deutschland rollte, war das aber gar nicht selbstverständlich. Im Gegenteil, befestigte Straßen - also mit Pflastersteinen - gab es nur in Städten. Schon der Weg in die nächste Stadt führte meist über unbefestigte Wege. Nur dort, wo die Römer ihre Spuren hinterlassen hatten, fand man auf wichtigen Verbindungen noch ihre alten Römerstraßen.
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Beitrag von Rohrbacher »

Also neulich von daheim über die A9 nach Neufahrn ging's "recht flott" und ich hatte einen Schnitt (!) von 161 km/h auf der Anzeige, danach auf der A8 bis Augsburg wegen der scheinbar endlosen Baustelle(n) hat sich der aber sehr schnell normalisiert und ist erst wieder leicht gestiegen, als nach 20 Uhr das Rennen gegen eine scheinbar endlose Zahl an DHL-Lkw eröffnet war, aber bei Dunkelheit fahr' ich dann natürlich auch nicht mehr Vmax.

Was ich sagen will: Theorie und Praxis sind auf der Straße zwei paar Schuhe. Für meine heutige Fahrt sind ja Reiseverkehr, so viele Baustelle wie noch nie und richtig mieses Wetter angesagt, deswegen ist die kleinste Einheit mit der ich "plane" vielleicht halbe Stunden. Meine persönliche Bestzeit für die Strecke von 3,5 Stunden dürfte ich nicht annähernd erreichen, die Regelfahrzeit von 4 Stunden allein wegen der Baustellen nicht, vermutlich geht unter 5 Stunden gar nichts. Aber dennoch wird das Navi beim Losfahren wieder ziemlich genau auf die Minute ausgerechnet haben, wann ich vsl. da sein werde. Und natürlich wird das Gerät die ganze Fahrt am Nachkorrigieren sein. Ich würd mich nie soweit aus dem Fenster lehnen und mich über 400 km Strecke zu einer exakten Ankunftszeit hinreißen lassen. ;)

Ich finde, nach diesem Modell sollte man bei der Bahn auch verfahren. Der Fahrgast sieht eine Uhrzeit wie 10:52 Uhr immer als eine Art fixes Versprechen und regt sich auf, wenn es 10:57 Uhr wird. Im Auto macht das keiner!? Ich finde, die Monitore im Zug sollten ähnlich wie das Navi im Auto lieber anzeigen, wann es meint, dass man voraussichtlich am Ziel sein wird und dieses "voraussichtlich" als grobe Angabe eben auch genau so kommuniziert wird.
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Beitrag von Autobahn »

@ Rohrbacher
Der Fahrgast sieht eine Uhrzeit wie 10:52 Uhr immer als eine Art fixes Versprechen
Finde ich toll, dann steht in fetten Lettern über dem Aushangfahrplan:

Die im Fahrplan angegebenen Abfahrts- und Reisezeiten können nicht garantiert werden. Sie stellen nur einen Richtwert dar. Bitte achten Sie auf die Durchsagen.

Unsere schönen Navis berechnen die Route nach bestimmten Kriterien. Darin sind Parameter für jeden Streckenabschnitt hinterlegt. Für Autobahnen wird im Standardprofil in der Regel eine V/max von 120 Km/h zu Grunde gelegt, bekannte Geschwindigkeitsbegrenzungen werden berücksichtigt. Auf Landes- und Bundesstraßen sowie im Stadtverkehr liegt die die Geschwindigkeit natürlich darunter. Jede Verzögerung wirkt sich überproportional auf die Durchschnittsgeschwindigkeit und somit auf die berechnete Ankunftszeit aus. Wenn Du "freie Bahn" hast, kannst Du Dein Navi auch überholen :P. Ich habe es gestern Abend "geschafft" auf einer Strecke von 50 Km ganze drei Minuten (von der ersten Berechnung an) gut zu machen. Dafür hatte ich aber nur 17 Km "Platz", um ohne Geschwindigkeitsübertretung mein Ziel zu erreichen. Und an Geschwindigkeitsbegrenzungen halte ich mich, sonst muss ich ja noch Kohle mitbringen, um meinen Job zu machen ;)

Das ist übrigens bei der Bahn nicht anders. Verspätungen sind nur dann herauszuholen, wenn eine ausreichend lange Strecke ohne Halt über der Standardgeschwindigkeit gefahren werden kann. Das wird sich aber in den meisten Fällen aus technischen und sicherheitsrelevanten Gründen nicht machen lassen.

Aber auch Lokführer und Tf´s verfügen über Ein GPS-gestütztes System, dass ihnen die Verspätung anzeigt :lol:
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Beitrag von Larry Laffer »

Die Eisenbahn ist schon in der Lage, nach Fahrplan zu fahren. Daß das immer seltener klappt hat hausgemachte Ursachen.

Zum Thema Durchschnittsgeschwindigkeit 161km/h: Ich wage mal zu behaupten, daß eine Menge Autofahrer sich damit alles andere als wohlfühlen würden :lol:
Du benennst das Problem ja selber. Straßen (und zwar in den meisten Fällen vernünftige) gibt es überall. Wogegen man nach Jahrzehnten Stillstand nun langsam anfängt die Bahn wieder etwas mehr zu fördern. Aber immer noch nicht ausreichend um den weiten Rückstand (den sie zweifelsohne an einigen Stellen hat) wieder aufzuholen.
HIER kannst du dir mal ein Netz der Schnellfahstrecken der Bahn in Deutschland (und Europa) angucken. Wenn die gelben Linien mal so dicht sind wie das Autobahnnetz dann sprechen wir uns wieder.
Es geht nicht um Schnellfahrstrecken, sondern generell um eine annehmbare Fahrzeit. Vorschläge habe ich ja schon mehrfach genannt - für den Eisenbahnromantiker wahrscheinlich zuviel, aber jeder, der ein ernsthaftes Interesse am Thema hat, muß sich damit auseinandersetzen, daß bestimmte Entwicklungen erst noch zu erfolgen haben. Ich wäre bereit, mit dem Zug zu fahren, wenn man es zu annehmbaren Preisen in 2:40 schaffen würde - wie in der Studie Bahn21 vorgesehen. Im Status Quo ist die Eisenbahn aber lediglich eine Rückfallebene für Leute, bei denen das mit dem Auto aus irgendeinem Grund nicht klappt.
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Beitrag von Autobahn »

Eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 161 Km/h (bezogen auf die gesamte Strecke) ist in der Realität auch auf deutschen Autobahnen nicht zu schaffen.
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Beitrag von elchris »

Autobahn @ 4 Jul 2009, 13:09 hat geschrieben: Eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 161 Km/h (bezogen auf die gesamte Strecke) ist in der Realität auch auf deutschen Autobahnen nicht zu schaffen.
Auch in unseren Flächenstaaten hast bis du das auf unbegrenzten Abschnitten erreicht hättest eh das nächste Mittelzentrum/Autobahnkreuz erreicht.

161km/h als Höchst- oder Reisegeschwindigkeit erreichen ist auch fast unmöglich.
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Beitrag von Hot Doc »

Larry Laffer @ 4 Jul 2009, 12:15 hat geschrieben: Es geht nicht um Schnellfahrstrecken, sondern generell um eine annehmbare Fahrzeit.
Eine annehmbare Fahrzeit liegt aber eben auch sehr an der Streckenführung und daran eben die gefahrene Geschmindigkeit. Mit SFS meinte ich jetzt auch nicht unbedingt 250 oder 300km/h sondern alles was 200km/h oder höher ist. Das entspricht in etwa der deutschen Autobahn im Straßennetz.
Wenn mal das Streckennetz so ausgebaut ist, dass überall wo eine Autobahn langfährt auch ein IC (o.ä.) mit 200 Sachen hinbrettert (und gerne kann auch die eine oder andere Kurve mit 160 dabei sein und in Städten muß man ja auch langsamer fahren, wir auf den meisten Autobahnen durch Ballungszentren) dann möcht ich den sehen der noch mit dem Auto durch die Welt gurkt.
Aber bis dahin: Blame it on the Verkehrspolitik.
Vorschläge habe ich ja schon mehrfach genannt
Alles kein Problem! Sag der Politik sie soll das Geld dafür locker machen, so, wie sie es bei den Autobahnen (oder jetzt für die Autoindustrie) getan hat!
Im Status Quo ist die Eisenbahn aber lediglich eine Rückfallebene für Leute, bei denen das mit dem Auto aus irgendeinem Grund nicht klappt.
Das kommt ganz auf die Strecke und die Personen an.
Ich bin z.B. Göttingen - München als Student gerne mit dem ICE gefahren. 520km in 4 Stunden (heute gehts in 3,5). Einfach toll! Nebenbei noch lernen und das - damals - mit 50% Frühbucherrabatt + BC25. Das hat unter 30 Euro gekostet. Da konnte selbst die MFG nicht mithalten.
Seit dem ich in DD bin schauts wieder anders aus. Der ICE braucht einfach für Nürnberg-Leipzig VIEL zu lange und DD-Hof-Nürnberg hat man nicht ordentlich ausgebaut, die schönen Sparpreise gibts auch nicht mehr in der Art. Also hab ich meine BC abgegeben.
Ich hab ja das gleiche Problem wie du, aber ich mecker nicht so unendlich, weil das keinem weiterhilft.
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Beitrag von Hot Doc »

elchris @ 4 Jul 2009, 13:27 hat geschrieben: 161km/h als Höchst- oder Reisegeschwindigkeit erreichen ist auch fast unmöglich.
Kommt ganz drauf an, wann und wo du fährst.
Als Durchschnitt brauchste freie Fahrt (also am besten Nachts, auch wenns da noch unangenehmer wird) und relativ wenig Beschränkungen. Nürnberg - München um 2 Uhr inner Früh ist das kein Problem mit dem richtigen Auto.

Als Reisegeschwindigkeit (also die Geschwindigkeit die man versucht zu erreichen und dann zu halten) stell ich am Tempomat meistens 160 ein. Das klappt auf den Strecken die ich fahre (um München herum und München - Dresden) eigentlich ziemlich gut. Aber durch Begrenzungen, Baustellen und Verkehrs"gegner" kommt da natürlich meistens ein Schnitt von etwa 120 raus.
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Beitrag von 146225 »

Larry Laffer @ 4 Jul 2009, 12:15 hat geschrieben: Im Status Quo ist die Eisenbahn aber lediglich eine Rückfallebene für Leute, bei denen das mit dem Auto aus irgendeinem Grund nicht klappt.
Dieser Satz beweist neben ungezählten anderen Stellen in diesem Thread, welche seinen Platz ebenfalls einnehmen könnten, weniger die Richtigkeit der unermüdlich abgedroschenen Phrasen aus Witten, sondern vielmehr eines: Autofahren ist die egoistischte Form der Mobilität.

Natürlich kann der von mir dem automobilen Teil der Bevölkerung unterstellte Egoismus abertausende unterschiedliche Ausprägungen und Stärken annehmen, und ich werde mich hüten, hier eine Pauschalierung zu schaffen. Dennoch sehen wir diese Geisteshaltung hier in den Beiträgen und Tag für Tag auf Deutschlands Straßen oftmals mehr als genug. Igitt, Bahnfahren heißt ja Zeit mit meinen Mitmenschen zu verbringen und meine eigenen Bedürfnisse (Zug fährt nicht den direkten Weg, Zug hält auch noch woanders, Notwendigkeit des Umsteigens) auch einmal hinten an zu stellen. Nein, für den Ego-Trip muß Mobilität immer und überall in genau der gewünschten Portionsgröße verfügbar sein.

War das schon alles ? Nein, die wilderen Auswüchse des automobilen Egoismus finden dann oftmals ihre öffentliche Erwähnung - in der Unfallstatistik. Denn wo es doch nur mich und meine Bedürfnisse gibt, so sagt sich der automobile Egoist, da können andere aber schauen, daß sie mir tunlichst aus dem Weg gehen. Und so werden Verkehrsregeln als Abzocke und Gängelung bloßgestellt, gebogen und gebrochen, es wird gerast und gedrängelt, geschnitten und überholt auf Teufel bzw. Hubraum komm raus (Ich nehme an, z.B. Autobahn kann von solchen Leuten ein Liedchen singen...) - denn wo kämen wir denn da hin, wenn man am Steuer seines persönlichen Mobilitätswunders auch noch permanent Rücksicht üben sollte ?

Nochmal deutlich: Auch ich weiß sehr wohl, daß es vorrausschauende und Rücksicht praktizierende Autofahrer gibt. Und all diesen sei für diesen großen Gefallen, den sie sich und anderen damit tun, gedankt. Doch es kann keiner die Existenz des Egoismus in all seinen Ausprägungen - bis hin zu wahnhaft übersteigerter Arroganz - in der Automobilität verleugnen. Denn leider findet im Straßenverkehr keine zentrale Steuerung statt (einem Tf gibt im Zweifel der Fahrdienst vor, wie zu fahren ist), sondern es herrscht die zufällige Einzelentscheidung. Und da liegt die nächste Fehlentscheidung meistens nicht weit.

Für alle diejenigen hier im Forum, welche spöttischem Liedgut mit einer gesunden Portion Ironie und Sarkasmus etwas abgewinnen können, möchte ich nun folgend noch den Text eines der bekanntesten Lieder des leider viel zu früh verstorbenen schwäbischen Künstlers Hank Häberle jr. einstellen, der seine Sicht auf den automobilen Egoismus und seine Auswüchse wie folgt formulierte:

I fahr GTI

|: Blatz do, weg do - aus dr Bah,
weil I fahr GTI
ronter von da lenka Spur, dui isch exdra gmacht
fir so Ärsch wia mi
En Spoiler hent on vorna, Lichthub nei ond 200 PS
I han zwar net viel dren im Hirn doch dofir
Schlappa druff wia digge Schweizer Käs :|

1. Jo I war mol uff dr Hilfsschul,
drnoch han I 4 Wocha Autoschlosser gmacht
weil scho als kloiner Kerle
hot mei Raserherz bei schnelle Kärra glacht (*Babba Auto !*)
Uff meim allererschda Dreirädle,
do wared jenseitz Alufelga druff
domit ben'e om dr Block rompfiffa, domols no nichtern,
heit bloß no em Suff ..!

Blatz do, weg do...

2. Kommt mir mol oiner in'd Quere
- na geb'e Gas ond mach dr Scheibewischer ah
(*wega de Bluatschbritzer !*)
entwedr duats en jenseitz Bockler,
doch i komm meischt mit heiler Haut drvo
Grat I aber an dr rechte,
oder an oin, der au wie I s'Theader sucht
(*net schlaga, bitte net schlaga*)
no fahr I dem halt gschwend sein Spiegel ab
ond na gibts - ah gepflegte Fahrerflucht.

Blatz do, weg do...

3. Send no dia Bulle hender mir,
dabb I dr Hahna durch bei meim GTI
ha dia mit ihre lahme Kärra
kriaget mi ond mai Raketle nia
Fir d' Fihrerschei hots Geld mir nemme groicht,
der wär eh scho fuffzg mol wiadr weg
Läbendich kriagt me so leicht koiner,
dia hend mi erschd wen'e
am Brickepfeiler bäbb. Ond bis dort nah...

Blatz do, weg do...

So, wer des Schwäbischen nicht mächtig ist, und mit dem Lesen Probleme hat, der darf mich gerne zwecks sprachlicher Nachhilfe kontaktieren ;)
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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Beitrag von Larry Laffer »

Ja, genau das ist das Niveau das hier leider immer wieder vorherrscht. Allgemeine Haßtiraden auf Autos und Autofahrer, Eisenbahnromantik von Leuten, die in verdreckten und überfüllten Zügen geil werden, nur weil vorne 420-xxx y dransteht, das alles hilft aber nichts. Straße und Auto sind Verkehrsträger, und mit denen muß die Eisenbahn sich im täglichen Wettbewerb messen. Nur der Verkehrsträger, der den meisten Nutzen bringt, kann bestehen. Alle anderen sind lediglich Rückfallebenen. Und das sind Eisenbahn und ÖPNV: Eine Rückfallebene für Leute, die aus irgendeinem Grund nicht Auto fahren können. Denn von irgendwelchen Eisenbahnromantikern kann dieser Verkehrsträger nicht leben.
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Beitrag von Autobahn »

@ 146225

Glaube bitte nicht, dass ich ein PS-Freak wäre. Ich fahre so, wie es die Verkehrs- und Witterungslage zulässt. Außerdem fahre ich nicht zum Spaß, auch nicht privat. Manchmal kotzt es mich auch an. Die Alternative heißt für mich aber nicht Bahnfahren, sondern zu Hause bleiben oder in den nahen Wald gehen.

Die von Dir beschriebenen PS-Egomanen kenne ich zu genüge, aber es sind weit weniger, als Du glaubst.
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Beitrag von Larry Laffer »

Ich denke, Du solltest aufhören hier Trolle zu füttern. Du siehst doch, daß es nicht darum geht, ernsthaft über Vor- und Nachteile zu diskutieren, sondern daß hier allgemeine Haßtiraden gegen Autos und Autofahrer gebracht werden - vermutlich aus Frust über die Tatsache, daß das Auto so gut und die Eisenbahn so schlecht ist :)
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ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Larry Laffer @ 4 Jul 2009, 15:19 hat geschrieben: hier Trolle zu füttern.
Dann sei doch bitte so gut: Lösch hier deinen Account und schreib im ADAC-Forum weiter.
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Beitrag von Hot Doc »

Larry Laffer @ 4 Jul 2009, 15:12 hat geschrieben: Ja, genau das ist das Niveau das hier leider immer wieder vorherrscht. Allgemeine Haßtiraden auf Autos und Autofahrer, Eisenbahnromantik von Leuten, die in verdreckten und überfüllten Zügen geil werden, nur weil vorne 420-xxx y dransteht, das alles hilft aber nichts. Straße und Auto sind Verkehrsträger, und mit denen muß die Eisenbahn sich im täglichen Wettbewerb messen. Nur der Verkehrsträger, der den meisten Nutzen bringt, kann bestehen. Alle anderen sind lediglich Rückfallebenen. Und das sind Eisenbahn und ÖPNV: Eine Rückfallebene für Leute, die aus irgendeinem Grund nicht Auto fahren können. Denn von irgendwelchen Eisenbahnromantikern kann dieser Verkehrsträger nicht leben.
Du kannst auch eine - sicherlich von eingenen Ansichten gefärbte aber dennoch - ziemlich realistische Einschätzung auch nicht einfach mal hinnehmen, oder?
NEIN, da werden ja gleich Leute in eine Ecke geschoben (Eisenbahnromantiker eben) statt sich zumindest halbwegs sachlich mit den Argumenten auseinanderzusetzen.
DAS ist keine Diskussionskultur!
Und ich gebe dir ja recht, dass die Bahn im Moment viele Schwachstellen hat. Würde man sie aber auf ein ähnliches Niveau ausbauen wie das deutsche Straßennetz (und ich meine jetzt damit nicht eine Minnitrasse in jedes Kuhkaff) sonder einfach mal neben jede Autobahn ne IC-Strecke, die den Namen auch verdient und neben jede Bundesstrasse noch eine Regionalzugstrecke, dann wäre die Bahn keine Rückfallebene, sondern das Auto, falls man mal wirklich wo hin möchte, wo keine Bahn in die Nähe fährt oder es wirklich zu sehr unchristlichen Zeiten sein muss.
Aber mach doch mal ein Vorschlag was du konkret ändern würdest. Nicht so was kleines wie, ich würde nen Neigetechnikzug von dort nach dort einsetzen, einen Gesamtplan und du wirst sehen, es ist ganz einfach: das Auto wird seit fast 100 Jahren einseitig gefördert. Die Baht seit 100 Jahren vernachlässigt. Erst seit ca. 20 Jahren fängt ein SEHR LANGSAMES Umdenken an. Immer noch wird die Autoverkehr im Vergleich übermäßig bevorzugt.
Das Hauptproblem der Bahn ist ja, dass sie nur dann viele und attraktive Verbindungen anbieten kann, wenn möglichst viele Mensche Bahn fahren. Die Menge der Bahnfahrenden hat sich aber (aus den vorher genannten Gründen) im Vergleich zum Auto deutlich reduziert. Um jetzt die kritische Grenze wieder zu erreichen um auch abseits der großen ICE-Strecken wieder ein TOP-Angebot zu fahren, muss man viel Geld in die Hand nehmen und damit eben auch dem Autoverkehr ein wenig die Unterstützung runterfahren, was aber politisch schwer zu vermittlen ist.

Ich denke aber mit der Einführung der Elektroautos und den CarToGo Konzepten wird der Bahn wieder mehr Bedeutung zukommen.
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Beitrag von Hot Doc »

ChristianMUC @ 4 Jul 2009, 15:26 hat geschrieben: Dann sei doch bitte so gut: Lösch hier deinen Account und schreib im ADAC-Forum weiter.
1:0


PS.: Und an Larry den Ironiepreis des Jahres! Auch wenns nicht so gemeint war, den hast du dir ernsthaft und durch harte Arbeit verdient!
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Larry Laffer
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Beitrag von Larry Laffer »

Naja, wie gesagt, es wimmelt hier von allgemeinen Haßtiraden gegen Autos und Autofahrer, aber naja, wem das reicht, bitte schön.
Aber mach doch mal ein Vorschlag was du konkret ändern würdest. Nicht so was kleines wie, ich würde nen Neigetechnikzug von dort nach dort einsetzen, einen Gesamtplan und du wirst sehen, es ist ganz einfach: das Auto wird seit fast 100 Jahren einseitig gefördert. Die Baht seit 100 Jahren vernachlässigt.
Also gemessen an den Milliarden die bei der Deutschen Bahn AG vergraben worden sind, sehe ich keine finanzielle Vernachlässigung, sondern eine falsche Priorisierung. Natürlich kann man sich nach Belieben zwei Oberzentren raussuchen, da dann eine Rennstrecke bauen lassen und einen ICE nach dem anderen mit 300 Sachen rumbrettern lassen. Das Geld fehlt dann aber an anderer Stelle. Ich habe schon oft gesagt, worauf ich mich beziehe, auf die Studie Bahn21 des VCD, die über diesen auch kostenlos beziehbar ist.

Nur, es geht nicht um das was möglich ist, sondern um das was vorhanden ist. Natürlich gibt es Leute, die es nicht sehen wollen, für die Eisenbahn ihr Lebensinhalt ist und, wie unter Mehdorn üblich, andere Verkehrsträger sind Feinde, die bekämpft werden müssen, entsprechend reagieren hier einige wie geprügelte Hunde und beißen um sich - seis drum, es ändert nichts. Aber wenn Du Deinen Horizont erweitern willst, nimm Dir nen Abend Zeit und lies Dir das durch.

In der Analyse kommt Bahn 21 zu dem Ergebnis, dass die Bahn in der Fläche nur unzureichend verfügbar ist und im Marktsegment von 5 bis 100 km Reiseweite zum Teil über erschreckend geringe Anteile verfügt. Hierfür sind insbesondere folgende Ursachen zu nennen:
  • mangelhafte Verfügbarkeit durch fehlende Strecken und Haltepunkte sowie ein
    unzureichendes Angebot,
  • zu niedrige Reisegeschwindigkeiten durch mangelhafte Vernetzung und mangelhaften
    Streckenzustand.


Der Niedergang des Systems Bahn konnte nicht aufgehalten werden, weil sich die Zugänglichkeit des Systems Bahn weiter verschlechterte, die Reisezeitgewinne zwischen wenigen Knoten aber in keinster Weise mit den netzweiten Reisezeitgewinnen des Straßennetzes (durch Autobahnausbau und Ausbau von Schnellstraßen in Ballungsräumen) mithalten. Weiterhin haben die wenigen Verbesserungen im Schienenverkehr nicht mit den geänderten Anforderungen an den öffentlichen Verkehr im Hinblick auf Verfügbarkeit, Netzwirkung und Systemgeschwindigkeit gleichziehen können.

Weißt Du, ich glaube, ich habe einen anderen Ansatz als die meisten hier: Ich gehe davon aus, daß die Eisenbahn verbessert werden muß, damit sie im Wettbewerb bestehen kann. Die meisten anderen aber haben einfach nur Haßgefühle gegen Autos und Autofahrer, das hilft der Eisenbahn aber nicht.
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Beitrag von 146225 »

Autobahn @ 4 Jul 2009, 15:17 hat geschrieben: @ 146225

Glaube bitte nicht, dass ich ein PS-Freak wäre. Ich fahre so, wie es die Verkehrs- und Witterungslage zulässt. Außerdem fahre ich nicht zum Spaß, auch nicht privat. Manchmal kotzt es mich auch an.
@ Autobahn:

Weiß nicht, ob Du so ganz verstanden hast, was ich sagen wollte, glaube es eher aber nicht, anhand Deiner Antwort. Ich habe Dich nämlich - den Eindruck habe ich aufgrund Deiner Beiträge schon gewonnen - bewußt nicht in die Ecke der PS-Kasper gestellt, sondern eher zum Zeugen aufgerufen, daß derartiges extremes Egoistentum existiert. Alternativ hätte ich z.B. auch jeden Linienbusfahrer an Deiner Stelle aufrufen können, aber Du warst grade als Beispiel greifbar. ;)
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Beitrag von Hot Doc »

Larry Laffer @ 4 Jul 2009, 15:45 hat geschrieben: Weißt Du, ich glaube, ich habe einen anderen Ansatz als die meisten hier: Ich gehe davon aus, daß die Eisenbahn verbessert werden muß, damit sie im Wettbewerb bestehen kann. Die meisten anderen aber haben einfach nur Haßgefühle gegen Autos und Autofahrer, das hilft der Eisenbahn aber nicht.
Weißt du, ehrlich gesagt bist du derjenige der hier in diesem Thema am meisten Hasstiraden gegen andere losgelassen hat.
Dagegen läßt du in dieser Antwort sogar durchblicken, dass du auch anders könntest und sogar wolltest. Nämlich vernünftig Argumente austauschen und bist dabei sogar auf einem Weg, der den meisten hier gefallen würde.
Aber wie immer macht der Ton die Musik und da vergreifst du dich in meinen Augen noch zu oft. Und gleichzeitig fühlst du dich von jeder Kritik gleich sowas von gehasst und untergebuttert, obwohl vielleicht einfach mancher die Wahrheit nur hart und ehrlich ausspricht.

Ich würde gerne mit jedem hier über das Bahn21-Projekt - welches mir schön länger bekannt ist - und seine Realisierung(schancen) diskutieren. Aber wenn ich sowas lesen muss
Naja, wie gesagt, es wimmelt hier von allgemeinen Haßtiraden gegen Autos und Autofahrer, aber naja, wem das reicht, bitte schön. ...Natürlich gibt es Leute, die es nicht sehen wollen, für die Eisenbahn ihr Lebensinhalt ist und, wie unter Mehdorn üblich, andere Verkehrsträger sind Feinde, die bekämpft werden müssen, entsprechend reagieren hier einige wie geprügelte Hunde und beißen um sich - seis drum, es ändert nichts. ....Die meisten anderen aber haben einfach nur Haßgefühle gegen Autos und Autofahrer, das hilft der Eisenbahn aber nicht.
verliere ich (und vermutlich auch andere) ziemlich schnell die Lust. Das ist sinnloses, haltloses, polemisches Gefasel. Nix anderes.
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Beitrag von 146225 »

Larry Laffer @ 4 Jul 2009, 15:12 hat geschrieben: Ja, genau das ist das Niveau das hier leider immer wieder vorherrscht.
Du kannst Dich aber schon noch erinnern, was ich von Deinem Niveau halte ?
Allgemeine Haßtiraden auf Autos und Autofahrer, Eisenbahnromantik von Leuten, die in verdreckten und überfüllten Zügen geil werden, nur weil vorne 420-xxx y dransteht, das alles hilft aber nichts.
Ich sehe meinen Text eigentlich nicht als Haßtirade, nur als Betrachtung aus anderem Blickwinkel. Einer Haßtirade würde Verachtung innewohnen, und/oder den Aufruf etwas oder jemand mit unfairen Mitteln zu bekämpfen. Weder noch habe ich getan. Anhand Deiner überzogenen Reaktion vermute ich viel eher, daß mal wieder getroffene Hunde bellen.
Straße und Auto sind Verkehrsträger, und mit denen muß die Eisenbahn sich im täglichen Wettbewerb messen. Nur der Verkehrsträger, der den meisten Nutzen bringt, kann bestehen. Alle anderen sind lediglich Rückfallebenen.
Genau da liegt der Hund begraben, wem soll der Nutzen gebracht werden und um wessen Nutzen handelt es sich ? Allgemeiner volkswirtschaftlicher Nutzen für alle, oder gehst Du mal wieder nur von Dir aus ?
Und das sind Eisenbahn und ÖPNV: Eine Rückfallebene für Leute, die aus irgendeinem Grund nicht Auto fahren können. Denn von irgendwelchen Eisenbahnromantikern kann dieser Verkehrsträger nicht leben.
Abgesehen davon, daß ich mich nicht als Eisenbahnromantiker sehe, sondern nur Du versuchst mir dieses Etikett anzuheften (Sorry, aber um in dieses Klischee zu passen, stört schon meine Grundsatzabneigung gegen Rußkübel aller Art) bedanken sich für diese herablassend formulierte Theorie sicherlich Millionen von Menschen jeder Art gerne bei Dir. Soll es nämlich nicht nur einmal geben, das Leute mit dem Auto fahren könnten, aber lieber Bahn fahren...
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Beitrag von Autobahn »

146225 @ 4 Jul 2009, 16:16 hat geschrieben:@ Autobahn:

Weiß nicht, ob Du so ganz verstanden hast, was ich sagen wollte, glaube es eher aber nicht, anhand Deiner Antwort. Ich habe Dich nämlich - den Eindruck habe ich aufgrund Deiner Beiträge schon gewonnen - bewußt nicht in die Ecke der PS-Kasper gestellt, sondern eher zum Zeugen aufgerufen, daß derartiges extremes Egoistentum existiert. Alternativ hätte ich z.B. auch jeden Linienbusfahrer an Deiner Stelle aufrufen können, aber Du warst grade als Beispiel greifbar.  ;)
Ich hatte Dich schon richtig verstanden. Der Augenmerk sollte auf dem zweiten Satz liegen:
Die von Dir beschriebenen PS-Egomanen kenne ich zu genüge, aber es sind weit weniger, als Du glaubst.
Und das kann ich aus meiner täglichen Praxis heraus recht gut beurteilen. Nur fallen die Rüpel schneller ins Auge, die große Masse der vernüftigen Fahrer bemerkt man nicht. Dann setzt sich im Kopf sehr leicht die Verbindung Auto - Rüpel fest.

Das es auch Autobesitzer gibt, die gerne mit der Bahn fahren, will ich nicht abstreiten. Doch die wenigsten tun es, wie der Bahntest des VCD zeigt.

Die Kriterien für die Verkehrsmittelwahl allgemein:
  • Flexibilität: 75%
  • Zeitgewinn: 52%
  • Pünktlichkeit: 51%
Die Kriterien für die Verkehrsmittelwahl von Autofahrern:
  • Flexibilität: 86%
  • Zeitgewinn: 54%
  • Pünktlichkeit: 54%
Die Kosten spielen nur zu 42 bzw. 32 Prozent eine Rolle.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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