Larry Laffer @ 4 Jul 2009, 12:15 hat geschrieben: Im Status Quo ist die Eisenbahn aber lediglich eine Rückfallebene für Leute, bei denen das mit dem Auto aus irgendeinem Grund nicht klappt.
Dieser Satz beweist neben ungezählten anderen Stellen in diesem Thread, welche seinen Platz ebenfalls einnehmen könnten, weniger die Richtigkeit der unermüdlich abgedroschenen Phrasen aus Witten, sondern vielmehr eines:
Autofahren ist die egoistischte Form der Mobilität.
Natürlich kann der von mir dem automobilen Teil der Bevölkerung unterstellte Egoismus abertausende unterschiedliche Ausprägungen und Stärken annehmen, und ich werde mich hüten, hier eine Pauschalierung zu schaffen. Dennoch sehen wir diese Geisteshaltung hier in den Beiträgen und Tag für Tag auf Deutschlands Straßen oftmals mehr als genug. Igitt, Bahnfahren heißt ja Zeit mit meinen Mitmenschen zu verbringen und meine eigenen Bedürfnisse (Zug fährt nicht den direkten Weg, Zug hält auch noch woanders, Notwendigkeit des Umsteigens) auch einmal hinten an zu stellen. Nein, für den Ego-Trip muß Mobilität immer und überall in genau der gewünschten Portionsgröße verfügbar sein.
War das schon alles ? Nein, die wilderen Auswüchse des automobilen Egoismus finden dann oftmals ihre öffentliche Erwähnung - in der Unfallstatistik. Denn wo es doch nur mich und meine Bedürfnisse gibt, so sagt sich der automobile Egoist, da können andere aber schauen, daß sie mir tunlichst aus dem Weg gehen. Und so werden Verkehrsregeln als Abzocke und Gängelung bloßgestellt, gebogen und gebrochen, es wird gerast und gedrängelt, geschnitten und überholt auf Teufel bzw. Hubraum komm raus (
Ich nehme an, z.B. Autobahn kann von solchen Leuten ein Liedchen singen...) - denn wo kämen wir denn da hin, wenn man am Steuer seines persönlichen Mobilitätswunders auch noch permanent Rücksicht üben sollte ?
Nochmal deutlich: Auch ich weiß sehr wohl, daß es vorrausschauende und Rücksicht praktizierende Autofahrer gibt. Und all diesen sei für diesen großen Gefallen, den sie sich und anderen damit tun, gedankt. Doch es kann keiner die Existenz des Egoismus in all seinen Ausprägungen - bis hin zu wahnhaft übersteigerter Arroganz - in der Automobilität verleugnen. Denn leider findet im Straßenverkehr keine zentrale Steuerung statt (
einem Tf gibt im Zweifel der Fahrdienst vor, wie zu fahren ist), sondern es herrscht die zufällige Einzelentscheidung. Und da liegt die nächste Fehlentscheidung meistens nicht weit.
Für alle diejenigen hier im Forum, welche spöttischem Liedgut mit einer gesunden Portion Ironie und Sarkasmus etwas abgewinnen können, möchte ich nun folgend noch den Text eines der bekanntesten Lieder des leider viel zu früh verstorbenen schwäbischen Künstlers
Hank Häberle jr. einstellen, der seine Sicht auf den automobilen Egoismus und seine Auswüchse wie folgt formulierte:
I fahr GTI
|: Blatz do, weg do - aus dr Bah,
weil I fahr GTI
ronter von da lenka Spur, dui isch exdra gmacht
fir so Ärsch wia mi
En Spoiler hent on vorna, Lichthub nei ond 200 PS
I han zwar net viel dren im Hirn doch dofir
Schlappa druff wia digge Schweizer Käs
1. Jo I war mol uff dr Hilfsschul,
drnoch han I 4 Wocha Autoschlosser gmacht
weil scho als kloiner Kerle
hot mei Raserherz bei schnelle Kärra glacht (*Babba Auto !*)
Uff meim allererschda Dreirädle,
do wared jenseitz Alufelga druff
domit ben'e om dr Block rompfiffa, domols no nichtern,
heit bloß no em Suff ..!
Blatz do, weg do...
2. Kommt mir mol oiner in'd Quere
- na geb'e Gas ond mach dr Scheibewischer ah
(*wega de Bluatschbritzer !*)
entwedr duats en jenseitz Bockler,
doch i komm meischt mit heiler Haut drvo
Grat I aber an dr rechte,
oder an oin, der au wie I s'Theader sucht
(*net schlaga, bitte net schlaga*)
no fahr I dem halt gschwend sein Spiegel ab
ond na gibts - ah gepflegte Fahrerflucht.
Blatz do, weg do...
3. Send no dia Bulle hender mir,
dabb I dr Hahna durch bei meim GTI
ha dia mit ihre lahme Kärra
kriaget mi ond mai Raketle nia
Fir d' Fihrerschei hots Geld mir nemme groicht,
der wär eh scho fuffzg mol wiadr weg
Läbendich kriagt me so leicht koiner,
dia hend mi erschd wen'e
am Brickepfeiler bäbb. Ond bis dort nah...
Blatz do, weg do...
So, wer des Schwäbischen nicht mächtig ist, und mit dem Lesen Probleme hat, der darf mich gerne zwecks sprachlicher Nachhilfe kontaktieren
