EBA plant massenhafte Kontrolle von Güterwaggons

Strecken und Fahrzeuge des Güterverkehrs
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JNK
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Beitrag von JNK »

Im Güterverkehr auf der Schiene droht bundesweit Ungemach. Das Eisenbahnbundesamt plant eine gigantische Kontrolle und will die Achsen von mehr als 100.000 Güterwagen auf Risse prüfen. Kritiker befürchten den totalen Stillstand.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,636629,00.html

Nach ICE und S-Bahn ist nun der Güterverkehr dran.
Taschenschieber

Beitrag von Taschenschieber »

JNK @ 16 Jul 2009, 19:00 hat geschrieben: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,636629,00.html

Nach ICE und S-Bahn ist nun der Güterverkehr dran.
Typisch Bahn - erst wenn's ein Unglück gibt, wird was gemacht.

Frustrierte Grüße,
Stephan
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Nightwish
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Beitrag von Nightwish »

Nachdem Die Bahn doch schon so viele Gleise anmieten musste um dort Güterwagen zwischen zu parken, weil sie aufgrund von wenig auslastung nicht gebraucht werden. Kann ich mir nicht vorstellen das es zu engpässen kommt! Sei denn es bezieht sich auf eine bestimmte Güterwagen Bauart! <_<
Taschenschieber

Beitrag von Taschenschieber »

Nightwish @ 16 Jul 2009, 19:28 hat geschrieben: Nachdem Die Bahn doch schon so viele Gleise anmieten musste um dort Güterwagen zwischen zu parken, weil sie aufgrund von wenig auslastung nicht gebraucht werden. Kann ich mir nicht vorstellen das es zu engpässen kommt! Sei denn es bezieht sich auf eine bestimmte Güterwagen Bauart! <_<
Vielleicht brauchen die abgestellten Kisten auch so was wie eine Kontrolle :unsure:
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Nightwish
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Beitrag von Nightwish »

Taschenschieber @ 16 Jul 2009, 20:33 hat geschrieben: Vielleicht brauchen die abgestellten Kisten auch so was wie eine Kontrolle :unsure:
Aber dann hast du immer genug in Reserve, kann mir nicht vorstellen das die auf einen schlag 100.000 Wagen Stilllegen! ;)
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Beitrag von 146225 »

Taschenschieber @ 16 Jul 2009, 20:06 hat geschrieben: Typisch Bahn - erst wenn's ein Unglück gibt, wird was gemacht.
Das halte ich jetzt eher für eine nicht nachweisbare Phrase gedroschen um des Dreschens willen. Es ist ja mal mit Sicherheit nicht so, daß Güterwagen nicht mehr ihre planmäßigen Fristen und Untersuchungen einhalten müssen.

Viel mehr beunruhigt mich der Gedanke, das EBA in seinem glorreichen Dasein könnte eines Tages entdecken, daß ein zu 100% sicherer Bahnverkehr schlicht unmöglich ist. Zu diesem Zeitpunkt droht uns dann wohl die Gesamtstillegung.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

146225 @ 16 Jul 2009, 21:06 hat geschrieben:Viel mehr beunruhigt mich der Gedanke, das EBA in seinem glorreichen Dasein könnte eines Tages entdecken, daß ein zu 100% sicherer Bahnverkehr schlicht unmöglich ist. Zu diesem Zeitpunkt droht uns dann wohl die Gesamtstillegung.
Es ist längst bewiesen, dass ein zu 100% sicherer Autoverkehr nicht möglich ist. Er wurde trotzdem nicht verboten ;) . Aber man versucht, ihn so sicher wie möglich zu machen. Dafür gibt es TÜV, BAG, Polizei. Hunderte von Blitzern zur Geschwindigkeitsüberwachung und an Ampeln und vieles mehr.

Die Eisenbahn kontrolliert(e) sich weitgehend selbst. Was zu Zeiten der Bundesbahn als Behörde ja in Ordnung war, geht aber bei einer privatisierten Bahn nicht mehr. Auf die Einzelfälle will ich da gar nicht mehr eingehen. Und man sollte sich schon einmal die Mühe machen, und den verlinkten Artikel lesen. In diesem Fall ist nicht die DB als Buhmann auserkoren, sondern alle EVU´s sind betroffen. Auch (oder besonders?) die Vermieter von Güterwagen.

Und da ist es richtig, dass das EBA nun endlich seiner Aufgabe gerecht wird.

P.S.: Auch das Kraftfahrtbundesamt hat die Macht, eine bestimmte Baureihe eines Fahrzeughersteller komplett stillzulegen oder eine Umrüstung in einer bestimmten Frist vorzuschreiben, wenn gravierende Sicherheitsmängel festgestellt werden. Bei Fahrzeugen, deren Halter diese Frist nicht einhalten, erlischt die Betriebserlaubnis. Soweit die Rechtslage, ein konkreter Fall ist mir aber nicht bekannt. Wohl bekannt sind mir aber etliche Rückrufaktionen der Hersteller, die als eine Art vorauseilendem Gehorsams gegenüber dem KBA zu werten sind.
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Es ist ja mal mit Sicherheit nicht so, daß Güterwagen nicht mehr ihre planmäßigen Fristen und Untersuchungen einhalten müssen.
Fristen sind "willkürlich" vom Mensch festgesetzte Zeiträume und keine Naturgesetze. Die Einhaltung von Fristen ist auch kein Schutz vor Konstruktions- oder Materialfehlern oder der Erkenntnis, dass die Fristen vielleicht zu lang sind, wenn diese Fehler sich häufen. Und nachdem Sicherheit im Bahnbetrieb an erster Stelle steht, das sollte jeder gelernt haben, der irgendwas mit Eisenbahn zu tun hat, muss man ganz einfach eingreifen, wenn man Erkenntnisse hat, dass die Sicherheit eben nicht gewährleistet werden kann. Und nicht erst dann, wenn das selbe in Ingolstadt oder sonstwo nochmal passiert ist!

Unfälle passieren, aber wenn es vorher Anzeichen gab, dass eine Gefahr bestanden hat und man es hätte verhindern können, dann kannst du ja beim nächsten Mal den Eltern der getöteten Kinder erklären, warum ihre Kinder nicht mehr am Leben sind und dass es 100%ige Sicherheit nicht gibt und so weiter...
Viel mehr beunruhigt mich der Gedanke, das EBA in seinem glorreichen Dasein könnte eines Tages entdecken, daß ein zu 100% sicherer Bahnverkehr schlicht unmöglich ist. Zu diesem Zeitpunkt droht uns dann wohl die Gesamtstillegung.
Wenn es die einzige Möglichkeit wäre, um nicht fahrlässig Menschenleben zu gefährden, dann muss man das wohl in Betracht ziehen. :ph34r:
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Das EBA will doch nur verhindern, dass überflüssige Güterwagen im Berliner S-Bahnverkehr zum Einsatz kommen... :ph34r: ;)
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Tequila
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Beitrag von Tequila »

Also wenn das EBA einen Gesamtstillstand anordnen würde, kann man wohl sicher sein, daß sie schneller durch die Politik entrechtet werden, als sie "Hopps" sagen können. Wie bei Maggie Thatcher mit den Gewerkschaften...
02.05.1996 - 27.05.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
28.05.2000 - 04.11.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar - Hildesheim
05.11.2000 - 13.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Bad Harzburg - Hildesheim - Hannover
ab 14.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
Der ZGB beschloß im Rahmen des Regionalbahnkonzepts 2014+ zusammen mit der LNVG und RH das Brechen des RE 4 in Goslar zugunsten eines fahrzeugreinen Echtstundentaktes auf Bad Harzburg - Hannover!
Daniel Schuhmann
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Beitrag von Daniel Schuhmann »

spock5407 @ 16 Jul 2009, 22:05 hat geschrieben: Das EBA will doch nur verhindern, dass überflüssige Güterwagen im Berliner S-Bahnverkehr zum Einsatz kommen...
:D :D :D
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Rohrbacher @ 16 Jul 2009, 22:01 hat geschrieben: Unfälle passieren, aber wenn es vorher Anzeichen gab, dass eine Gefahr bestanden hat und man es hätte verhindern können, dann kannst du ja beim nächsten Mal den Eltern der getöteten Kinder erklären, warum ihre Kinder nicht mehr am Leben sind und dass es 100%ige Sicherheit nicht gibt und so weiter...
Genau so ist es.
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Beitrag von 146225 »

Rohrbacher @ 16 Jul 2009, 22:01 hat geschrieben: Fristen sind "willkürlich" vom Mensch festgesetzte Zeiträume und keine Naturgesetze. Die Einhaltung von Fristen ist auch kein Schutz vor Konstruktions- oder Materialfehlern oder der Erkenntnis, dass die Fristen vielleicht zu lang sind, wenn diese Fehler sich häufen.
Nein, aber genau die regelmäßige Wiederholung von Untersuchungen unterschiedlichen Umfangs im Sinne der Fristen soll ja - bzw. konnte bis zur Rettung der Welt durch das EBA - gewährleisten, daß Schienenfahrzeuge eben regelmäßig auf Sicherheitsmängel hin untersucht werden, und nicht nur in aktionistischen Wellen. Und früher gab es auch schon Sonderarbeiten, die zusätzlich für ganze Baureihen gemacht wurden, aber ohne daß man deshalb ganze Fahrzeugflotten hätte lahmlegen müssen. Soo schlecht kann das alles nicht funktioniert haben, sonst hätten wir seit 1950 mehrere Millionen Tote im Bahnverkehr beklagen müssen, um es mal extrem zu formulieren.

Kein Gegenargument zu Sicherheitsgründen, Sicherheit kennt kein "zweites Mal", klar ! Aber in letzter Zeit kommt mir das alles ein bißchen zu marktschreierisch und aktionistisch, mit zuviel Panikmache, statt wie jahrzehntelang praktiziert, geplant und überlegt, daher.
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Beitrag von JNK »

146225 @ 16 Jul 2009, 21:06 hat geschrieben: Viel mehr beunruhigt mich der Gedanke, das EBA in seinem glorreichen Dasein könnte eines Tages entdecken, daß ein zu 100% sicherer Bahnverkehr schlicht unmöglich ist. Zu diesem Zeitpunkt droht uns dann wohl die Gesamtstillegung.
Hm, war da nicht etwas letztens mit Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen EBA-Bedienstete wegen zu laxem oder langsamen Eingreifens bei Gefahrensituation?

http://www.faz.net/print/Gesellschaft/Ermi...Eisenbahnbeamte

Vielleicht rührt ja daher die Umtriebigkeit des Amtes.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

146225 @ 17 Jul 2009, 06:14 hat geschrieben:Kein Gegenargument zu Sicherheitsgründen, Sicherheit kennt kein "zweites Mal", klar ! Aber in letzter Zeit kommt mir das alles ein bißchen zu marktschreierisch und aktionistisch, mit zuviel Panikmache, statt wie jahrzehntelang praktiziert, geplant und überlegt, daher.
Ich schrieb doch:
Die Eisenbahn kontrolliert(e) sich weitgehend selbst. Was zu Zeiten der Bundesbahn als Behörde ja in Ordnung war, geht aber bei einer privatisierten Bahn nicht mehr.
Und wenn das EBA jahrelang aus falschem Vertrauen heraus nicht genau genug hingesehen hat und die EVU´s aus Kostengründen falsch gehandelt haben, müssen jetzt solche drastischen Maßnahmen her. Zumal das EBA schon vor dem schrecklichen Unglück in Viarregio vor maroden Achsen an Güterwagen gewarnt hat. Vor allem ist diese Behörde dazu verpflichtet, im Rahmen der Dienstaufsicht so zu handeln, dass das technische Risiko ausgeschlossen wird. Die Deutsche Bahn ist eben keine Behörde mehr, sie ist ein privates EVU in der Rechtsform ein AG. Und sie wird auch nicht besser dadurch, dass der Staat alleiniger Aktionär ist. Außerdem und vor allem geht es hier ja auch um die Güterwagen von gewerblichen Verleihern.

Es ist kein aktionistisches Handeln des EBA, es ist wohl zufälligerweise der gleiche Zeitpunkt, wo auch es auch an anderer Stelle bei der Eisenbahn klemmt.
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Beitrag von 146225 »

Autobahn @ 17 Jul 2009, 18:26 hat geschrieben: Außerdem und vor allem geht es hier ja auch um die Güterwagen von gewerblichen Verleihern.
Und genau diese, zumindest die größeren, wird das EBA nicht unbedingt hindern können, ihre Wagenparks in ein anderes europäisches Land auszuflaggen, wenn ihnen die Auflagen zu beschwerlich werden. Sicherlich wird jeder Waggonbetreiber mit dem EBA in Sicherheitsfragen kooperieren, aber eine kurzfristige Außerbetriebnahme großer Flottenanteile kann man sich dort wirtschaftlich nicht erlauben. Und was ist an Sicherheit gewonnen, wenn der gleiche Waggon halt nicht mehr mit z.B. D-VTG sondern halt z.B. SK-VTG durch Deutschland und Europa fährt ? Nichts, rein gar nichts, darum argumentiere ich ja pro geplante Kontrolle und contra Aktionismus.
Es ist kein aktionistisches Handeln des EBA, es ist wohl zufälligerweise der gleiche Zeitpunkt, wo auch es auch an anderer Stelle bei der Eisenbahn klemmt.
Danach sieht es für mich langsam nicht mehr aus. Entweder hat man beim EBA die letzten Jahre geschlafen und gibt sich deswegen jetzt katholischer als der Papst, oder dieser Aktionismus ist auf Weisung aus dem Bundesministerium für Verkehr entstanden.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

@ 146225

Dann zittiere ich mal aus dem Spiegel Bericht:
Das Verkehrsministerium erklärte, es solle nun so schnell wie möglich eine Abstimmung mit anderen europäischen Sicherheitsbehörden stattfinden. "Nur ein europäisch koordiniertes Vorgehen kann die Sicherheit des Güterverkehrs nachhaltig verbessern", sagte ein Sprecher. Auch das Eisenbahnbundesamt erklärte auf Anfrage, man wolle sich europäisch abstimmen.
Und wenn das EBA bisher tatsächlich "geschlafen" hat? Muss man dann jetzt ein Risiko eingehen? Ich meine nicht.
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