Merkwürdige Tafeln bei der Münchener S-Bahn

Rund um die Technik der Bahn
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Taschenschieber

Beitrag von Taschenschieber »

Hallo,

ich habe mal wieder eine Signalfrage: Gestern sind mir in München Pasing an einem der S-Bahnsteige diese Tafeln begegnet. Ähnliche Tafeln hatte ich vorher auch schon am Ostbahnhof an Gleis 1 gesehen, diese aber für Einzelstücke gehalten. Da sie das anscheinend nicht sind, würde mich jetzt die Bedeutung interessieren. Außerhalb des Münchener S-Bahnnetzes sind mir diese Tafeln noch nicht begegnet.

Bild

Zur Erklärung: gemeint sind die Tafeln mit der Zahl und dem Pfeil.

Gespannte Grüße und Danke im Voraus,
Stephan
VT 609

Beitrag von VT 609 »

Diese Tafeln gehören zu den Geschwindigkeitsüberwachern (GÜ). Auf der Stammstrecke in München liegen (bis auf ein oder zwei Ausnahmen) vor den Signalen keine 500Hz-Schwingkreise, die im Falle eines haltzeigenden Signals das Abbremsen überwachen, sondern GÜ. Die Tafeln auf dem Bild zeigen an, welche Geschwindigkeit an welchem GÜ überwacht wird. Der Zweck dieser Konstruktion ist, daß die S-Bahnen nach dem Zufahren auf ein haltzeigendes Signal und dem Halt nicht in den restriktiven 500Hz-Modus kommen und somit erstmal mit 25 km/h "schleichen" müssen, sondern wieder normal anfahren können.
Taschenschieber

Beitrag von Taschenschieber »

Funktionieren diese GÜs wie GPAs?
VT 609

Beitrag von VT 609 »

Diese GÜ sind GPA. ;) Mir hat nur mal jemand gesagt, daß "Geschwindigkeitsüberwacher" der korrekte Ausdruck sei, seitdem verwende ich diese Bezeichnung.
Taschenschieber

Beitrag von Taschenschieber »

VT 609 @ 1 Sep 2009, 12:53 hat geschrieben: Diese GÜ <u>sind</u> GPA. ;) Mir hat nur mal jemand gesagt, daß "Geschwindigkeitsüberwacher" der korrekte Ausdruck sei, seitdem verwende ich diese Bezeichnung.
Okay - na ja, ich hatte GÜ noch nie gehört.

Danke für die schnelle Aufklärung, wieder was dazugelernt!

Grüße,
Stephan
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mellertime
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Beitrag von mellertime »

"Einzelstücke" ist gut! :D Die ganze Stammstrecke ist damit vollgepflastert (nicht nur im Bahnsteigbereich). Auch auf den Außenstrecken gibts die vereinzelt. Diese GÜ sind kein Münchner Unikum, die gibts in ganz Deutschland.
Taschenschieber

Beitrag von Taschenschieber »

mellertime @ 1 Sep 2009, 18:51 hat geschrieben: "Einzelstücke" ist gut! :D Die ganze Stammstrecke ist damit vollgepflastert (nicht nur im Bahnsteigbereich). Auch auf den Außenstrecken gibts die vereinzelt. Diese GÜ sind kein Münchner Unikum, die gibts in ganz Deutschland.
Werden "normale", also nicht als 500er-Ersatz benutzte GÜs denn auch mit diesen Tafeln geschmückt? Die mir bekannten Fotos von GPEs sehen nämlich nicht gerade danach aus.
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mellertime
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Beitrag von mellertime »

Die Zahlen sind eigentlich nur eine Hilfe für uns Lokführer, weil so viele hintereinander liegen. So wissen wir, wie schnell wir fahren dürfen, um keine "gewischt" zu bekommen. Außerdem ist es leichter , dem Fdl den zu melden, der eine Fehlfunktion hat. Aber es sind nicht immer die km/h-Zahlen dran.
Es gibt auch Unterschiede, wann die Dinger zuschlagen. Die auf der Stammstrecke z.B. sind sehr "scharf" eingestellt. Wenn eine"45" drauf steht, bekommt man auch schon mal mit 45km/h eine Zwangsbemsung. Also heißt das mit min. 5km/h "unterfahren". Der GÜ vorm ESig Pucheim ist ein "100er". Eine Zwangsbremsung gibts aber erst bei über 110km/h.
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Zwischen Moosach und Kanal liegen auch GÜ100, die auf ca. 115 km/h justiert sind. Die GÜ70, die mal zwischen Fasanerie und Feldmoching zur Absicherung der La lagen, waren anfangs auf 85, später dann auf 75 eingestellt. Am Tag der Umstellung gab es dann einige Zwangsbremsungen ;)
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