Velaro oder doch AGV?

Rund um die Technik der Bahn
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Russischer Spion
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Beitrag von Russischer Spion »

Ich habe vor kurzem einen interessanten Artikel in "Wirtschaftswoche" gefunden:

Siemens hofft aufs Bahngeschäft in Russland

Kleine Zitat:

Das laute Pfeifen durchbohrt die Ruhe im Abteil. Penetrant dringt der hohe Ton in die Ohren der Fahrgäste. Zunächst beginnt es mit einem leisen Surren ab einer Geschwindigkeit von rund 100 Kilometer pro Stunde, dann steigert es sich mit jeder Tempoerhöhung zu einem unerträglichen hohen Piepton. Das ist nicht der Fahrkomfort, den sich die Ingenieure von Siemens wünschen...

Man stellt sich die Frage: Vielleicht wäre es doch besser AGV-Konzept zu wählen :huh: ?
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josuav
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Beitrag von josuav »

Es sei aber „nichts Dramatisches“. Techniker würden später kleine Bleche an der Außenhaut des Zuges anbringen, die den Fahrtwind ableiten und die Verwirbelungen verhindern, die die unangenehmen Geräusche auslösen.
Also passt doch. ;)
EasyDor
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Beitrag von EasyDor »

Russischer Spion @ 18 Sep 2009, 20:04 hat geschrieben: Man stellt sich die Frage: Vielleicht wäre es doch besser AGV-Konzept zu wählen :huh: ?
Die Geräusche kommen ja von den Zusätzen, die man dem Zug spendieren musste, damit er mit euren angenehmen Temperaturen im Winter zurecht kommt... :rolleyes:

Das war für die deutschen Ingenieure ziemliches Neuland, und es hätte die Franzosen beim TGV ähnlich getroffen. Wichtig war erstmal, dass die Technik auch bei -30° noch funktioniert, dass sich jetzt im regulären Einsatz dadurch ein Windpfeifen zeigt ist nichts schlimmes. Da kommen ein paar Bleche an die richtigen Stellen und es ist weg. Viel schlimmer wärs gewesen wenn z.B. der Trafo bei Kälte ausfällt oder gar die Heizung... ;)

Woher kommt eigentlich die Regelung, dass der Tf bei euch auch stehen können muss?
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Russischer Spion
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Beitrag von Russischer Spion »

EasyDor @ 19 Sep 2009, 10:57 hat geschrieben:Die Geräusche kommen ja von den Zusätzen, die man dem Zug spendieren musste, damit er mit euren angenehmen Temperaturen im Winter zurecht kommt...  :rolleyes:
Hätte ich mir auch gedacht, aber dieses Pfeifen habe ich auch im ICE 3 mehrmals gehört obwohl euere Wintertemperaturen weniger angenehm sind :D .
Woher kommt eigentlich die Regelung, dass der Tf bei euch auch stehen können muss?
Stimmt nicht ganz. Nicht der Lokführer sondern der Lokführerassistent, da es bei uns immer zu zweit gefahren wird. Woher das kommt, weiss ich ehrlich gesagt nicht <_< . Muss nachschauen.
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EasyDor
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Beitrag von EasyDor »

Russischer Spion @ 19 Sep 2009, 16:04 hat geschrieben: Stimmt nicht ganz. Nicht der Lokführer sondern der Lokführerassistent, da es bei uns immer zu zweit gefahren wird. Woher das kommt, weiss ich ehrlich gesagt nicht <_< . Muss nachschauen.
Kommt das von den langen Reisezeiten?
Ist das in Russland eigentlich so, dass dieses Team von Lokführern einen Zug bzw. eine Lok (bis diese gewechselt wird) über die komplette Strecke fährt und unter Umständen der jeweils andere ein Schlafabteil hat wie z.b. auf Langstreckenflügen?
Wie sind die Loks bei euch überhaupt in der Richtung ausgerüstet? In machen Ländern gibts sie ja sogar mit Toilette und Kochplatten... ;)
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Russischer Spion
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Beitrag von Russischer Spion »

Kommt das von den langen Reisezeiten?
Ist das in Russland eigentlich so, dass dieses Team von Lokführern einen Zug bzw. eine Lok (bis diese gewechselt wird) über die komplette Strecke fährt und unter Umständen der jeweils andere ein Schlafabteil hat wie z.b. auf Langstreckenflügen?
Wie sind die Loks bei euch überhaupt in der Richtung ausgerüstet? In machen Ländern gibts sie ja sogar mit Toilette und Kochplatten... ;)
1) Zu zweit wird es gefahren weil die Probleme, die während der Fahrt auftretten können, müssen so schnell wie möglich gelöst werden. Ein Lokführer würde das nicht schaffen, ausserdem hat er andere Aufgaben zu lösen.

2) Es gibt Strecken die vom Lokführerteam komplett befahren werden, z.B. auf Oktober-Eisenbahn (Moskau - Spb, Moskau - W.Nowgorod). Die Strecke ist 650 km und mit Gleichstrom bespannt, d.h. kein Lokwechsel ist nötig. Aber es gibt auch Routen, wo ein Lokführerteam mit zwei verschiedenen Loks (Gleich- und Wechselstrom) fahren muss. Zum Beispiel: Ein Zug aus Moskau Richtung Kaukazus wird zunächst von einer Gleichstromlok gezogen. Z.B. von einer TchS7. Nach 198 km ist die Systemwechselstation Rjazan'-2. Ab hier wird der Zug von einer Wechselstromlok gezogen: Entweder von TchS4t oder von der EP1M. Unser Lokführerteam steigt in diese vorbereitete Lok um und fährt weiter Richtung Mitschurinsk. Dienstende. Die Lokführer dürfen nur 8 Stunden unterwegs sein. Mit Sonderngenehmegung der RZD und nur auf Strecken mit automatischer Zugführung (Autopilot) - 10 Stunden.

3) Kochplatten gibt es nicht, Toiletten schon :rolleyes: .
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