Laienhafte Verständisfragen

Rund um die Technik der Bahn
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c-a-b
Kaiser
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Beitrag von c-a-b »

1. Wozu sind diese überdeckelten Minitunnels und Stelzendinger an den Seiten der Schienenwege und wozu sind die gut? Was sagt es aus wenn das vorher nicht da war und jetzt schon?

2. Warum wird an manchen Stellen im Netz, bei sonst durchgehenden Betonschwellen, auf einmal ein Stück mit Holzschwellen übrig gelassen? Ist mir schon öfter mal aufgefallen aber ich habe wirklich keinen Anhaltspunkt warum?

3. Warum werden bei gerader Strecke nur auf einer Richtung massive Innen- und Aussenschienen zur Sicherung entlang der normalen Schienen angebracht, auf der anderen Richtung jedoch nicht? Und warum wenn sonst weit und breit nichts zu sehen ist?

4. Warum sind bei Hochgeschwindigkeitsstrecken aussen an den Strommasten nochmal Extrakabel von Mast zu Mast gespannt?

Dinge, die mich schon lange mal interessieren würden und für die ich nun einfach mal die Peinlichkeit der Fragestellung auf mich nehme. Google nimmt solch verqueren Fragen irgendwie nicht an... :P
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Taschenschieber

Beitrag von Taschenschieber »

zu 1) Meinst du z. B. solche Teile?
Bild

Die dienen der Ansteuerung von mechanischen Signalen und Weichen - Betontunnel neben der Strecke sind m. W. Kabelschächte, die ebenfalls der Ansteuerung von Signalen und Weichen dienen, nur eben elektronisch.

zu 3) Wird nur an Gefahrenpunkten gemacht.
Daniel Schuhmann
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Beitrag von Daniel Schuhmann »

2) hängt mit dem Untergrund zusammen. Meines Wissens setzt man Holzschwellen nach wie vor auf Brücken und über Durchlässen ein. In Güterbahnhöfen werden sie auch gern auf Nebengleisen verwendet, da hier das Entgleisungsrisiko beim Rangieren größer ist und Holzschwellen Entgleisungsschäden besser wegstecken können, als Beton- oder Stahlschwellen.
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c-a-b
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Beitrag von c-a-b »

Nein, ein kleines Betonwännchen mit Deckel und so geschlossene Metallentsprechungen auf Stelzen.
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Daniel Schuhmann
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Beitrag von Daniel Schuhmann »

Ah - Kabelkanäle. Es ist quasi genau das selbe, was der Taschenschieber gezeigt hat, nur moderner. Bei dem Drahtverhau wurde das ganze mechanisch gemacht, in den Kabelkanälen liegen halt stattdessen Signalkabel, aber auch Kabel für die Versorgung von Weichenheizungen oder ähnlichem. Ob das ganze nun aus Beton oder aufgeständert aus Metall ist, macht für die Funktion keinen unterschied. Abgedeckelte Betonkanäle sind halt schöner (auch für Streckenfotos), aber auch deutlich teurer im Bau und im Unterhalt - und wer schonmal im Winter Kabel gezogen hat und so nen zugefrorenen Kanal auf 500 Meter abdeckeln musste, wird die Dinger schon hassen lernen.
Guido
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Beitrag von Guido »

c-a-b @ 18 Nov 2009, 13:43 hat geschrieben: 4. Warum sind bei Hochgeschwindigkeitsstrecken aussen an den Strommasten nochmal Extrakabel von Mast zu Mast gespannt?
Das Kabel ist die sogenannte Speiseleitung.

Damit wird unterwegs der Speisewagen mit Analogkäse und Digitalwürstchen versorgt. Spaß beseite.
Die Oberleitung muß abschnittweise abschaltbar sein, um z.B. im Gefahrfalle die Rettungskräfte nicht durch die Einwirkung eines Stromschlages zu gefährden. Um nicht überall an der Strecke wo man die Oberleitung spannungstechnisch unterbrechen könnte Unterwerke errichten zu müssen versorgt man weiter entfernte Oberleitungsabschnitte eben über solche Speiseleitungen.
Gruß, Guido

Tf bei der S-Bahn München
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

c-a-b @ 18 Nov 2009, 13:43 hat geschrieben: 1. Wozu sind diese überdeckelten Minitunnels und Stelzendinger an den Seiten der Schienenwege und wozu sind die gut? Was sagt es aus wenn das vorher nicht da war und jetzt schon?
Unterschiedlich. Beim Bau von ESTWs verbreiten sich diese Kabelkanäle, um die Kabel des neuen Stellwerks aufzunehmen, was der häufigste Grund für die Dinger ist. Genauso werden die aber auch gebaut, wenn die Telegraphenleitung (die vielen einzelnen Drähte an Holzmasten neben der Strecke dies auf einzelnen Strecken noch gibt) durch ein Erdkabel ersetzt werden, da scheint in letzter Zeit wieder mehr in diese Richtung zu laufen.

Um welche Strecke gehts denn konkret?
2. Warum wird an manchen Stellen im Netz, bei sonst durchgehenden Betonschwellen, auf einmal ein Stück mit Holzschwellen übrig gelassen? Ist mir schon öfter mal aufgefallen aber ich habe wirklich keinen Anhaltspunkt warum?
Auch das lässt sich so pauschal nicht sagen, da müsste man sich die konkrete Stelle mal näher anschauen.
3. Warum werden bei gerader Strecke nur auf einer Richtung massive Innen- und Aussenschienen zur Sicherung entlang der normalen Schienen angebracht, auf der anderen Richtung jedoch nicht? Und warum wenn sonst weit und breit nichts zu sehen ist?
Kann es sein dass die Schienen lose drinlagen und nicht befestigt waren? Ansonsten: Zeig doch mal ein Foto oder die Stelle in google Maps.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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c-a-b
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Beitrag von c-a-b »

Danke für die Antworten!

Also das mit den Sicherungsschienen kann ich nicht zeigen, aber das habe ich erst kurz vor Dinkelscherben vor einem Signal gesehen, da wurde ein kurzes Stück davor aussen und innen mit insgesamt 4 Sicherungsschienen bedacht und dazu Holzschwellen. Hat mich sehr gewundert. Mehr kann ich dazu leider auch nicht sagen... auf der anderen Fahrbahn war hingegen nichts.

Das mit den Kabeltunneln und Stelzchen war auch dort an der Strecke. Ich habe hier ja mal gelesen dass die Stellwerke auf das ESTW Gessertshausen aufgeschaltet werden, ich wusste nur nicht dass dies die Auswirkungen sind.

Heute habe ich gesehen dass diese Stelzchen auch zwischen Burgau und Offingen errichtet werden.

Die Frage die sich mir jetzt noch aufdrängt: Wie wurden die Signale vorher übertragen ohne diese Leitungen? Vorher war meines Wissens auch kein so altertümliches Zeugs wie auf dem Bild von Taschenschieber vorhanden?
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

c-a-b @ 18 Nov 2009, 17:11 hat geschrieben: Die Frage die sich mir jetzt noch aufdrängt: Wie wurden die Signale vorher übertragen ohne diese Leitungen? Vorher war meines Wissens auch kein so altertümliches Zeugs wie auf dem Bild von Taschenschieber vorhanden?
Auch über Kabel, allerdings hat man die früher eingegraben.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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