Wie sähe der deutsche FV aus, ohne die Teilung?

Strecken und Fahrzeuge von DB Fernverkehr und anderen als DB Fernverkehr.
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ICE-T-Fan
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Beitrag von ICE-T-Fan »

Und wenn wir schon dabei sind: Ohne deutsche Teilung hätte man auf die Nord-Süd-NBS zwischen Würzburg und Kassel echt verzichten können. Frankfurt - Gießen - Alsfeld - Bebra - Eisenach - Erfurt in Südwest-Ost-Richtung; Berba/Eisenach - Göttingen - Hannover und Eisenach/Erfurt - Bamberg - Nürnberg in Nord-Süd-Richtung. Zur Anbindung von Kassel Züge mittels Abzweigen bei Alsfeld/Schwalmstadt und Eichenberg über die Altstrecken. Und alle Milchkannen mit schnellen Durchfahrten/Bypässen bedacht. Von München nach Hamburg könnte man dann zwischen Nürnberg und Hannover ohne Halt in 2 h brettern. B)  B)  B)

Fulda ginge es dann wie im Moment Siegen: Nach der Einstellung des IR kein Fernverkehr mehr. ;)
Wenn Deutschland nie geteilt worden, wäre, wären auch nicht die Strecken Vacha-Philippsthal und Eisfeld-Coburg unterbrochen worden.

Es wäre durchaus möglich, dass ein geringer Fernverkehr (IR) dann über die Werrabahn laufen würde. Zudem gäbe es auch ohne SFS direkte Züge Kassel-Fulda-Würzburg, nur wahrscheinlich dann nur IC statt ICE. Genug Fahrgastpotentiall wäre auf jeden Fall vorhanden, da diese Städte ohne die relative Randlage sicherlich heute mehr Einwohner hätten und auch wirtschaftlich besser dastehen würden.
Gruß Markus aus Eisenach,
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Wie sähe das ganze ohne Urknall aus?
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ICE-T-Fan
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Beitrag von ICE-T-Fan »

Rohrbacher @ 16 Dec 2009, 01:15 hat geschrieben: Wie sähe das ganze ohne Urknall aus?
Es gäbe keine Erde und somit keine Eisenbahn... etwas langweiliger Ausgangspunkt für eine Eisenbahndiskussion ;)
Gruß Markus aus Eisenach,
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Naseweis
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Beitrag von Naseweis »

Naja, wenn wir jetzt noch anfangen zu überlegen, wie es ohne Drittes Reich heute wäre ... lassen wir das besser. Das von dir zitierte war eine Überlegung für den Fall, dass die Wiedervereinigung 10 Jahr früher stattgefunden hätte. Vermutlich aber passt noch etwas besser das Szenario, dass die HGV-Planungen 10 Jahre später und stärker an der Französischen Devise der Schnellfahrten über längere Strecken orientiert gewesen wären.

Allerdings muss ich dann auch zugestehen, dass so heute wohl nur die allerersten Teilstrecken in Betrieb wären. <_<

Nebenbei musst du mir mal den wesentlichen Unterschied zwischen Siegen und (dem heutigen!) Fulda, bzw. deren Beziehungen zu den Nachbarregionen erklären.

(...)

Abgesehen davon: Eine NBS Frankfurt - Gießen - Alsfeld - Bebra - Eisenach - Erfurt/Thüringerwald-U-Bahn und die Spange Bebra/Eisenach - Bypass Göttingen wäre auch für die Zukunft nicht schlecht, trotz existierender Nord-Süd-NBS. Durchgehend 300 km/h bitte sehr! Frankfurt - Hannover in rund 1,5 h, Frankfurt - Erfurt in rund 1 h, Nürnberg - Hannover in rund 2 h, das wären doch schöne Hausnummern. B)
Würde ich dem Ausbau der Kinzigtalstrecke oder der Mottgersspange durchaus vorziehen, man vergleiche aber die Streckenlängen! :lol:
Fertigstellung 2050? Wie alt bin ich dann? - 65. - Sollte ich also noch miterleben können. :unsure:
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Naseweis
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Beitrag von Naseweis »

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Beitrag von BMI »

Der dt. Fernverkehr ohne Teilung? Hmmm... da die Teilung eine direkte Folge des 2.WK ist, schaun wir mal bei den Plänen der Deutschen Reichsbahn nach... http://de.wikipedia.org/wiki/Fliegender_Hamburger bzw. http://einestages.spiegel.de/static/topica...reichsbahn.html
"Innerhalb von sechs Jahren gelang es, mittels der "Fliegenden Züge", alle wichtigen deutschen Ballungszentren mit Berlin so zu verbinden, dass Hin- und Rückfahrt an einem Tag möglich wurden. Selbst die Reise von Stuttgart im deutschen Südwesten nach Berlin war nun in gerade einmal sieben Stunden möglich - mit einem modernen ICE ist der heutige Bahnkunde gerade anderthalb Stunden schneller."

Hier sieht man wohl, dass eine Konzentration auf Berlin erfolgte, genauso wie zu DDR-Zeiten. ( http://de.wikipedia.org/wiki/St%C3%A4dteexpress )
Aber es geht hier wohl direkt um die Schnellverkehrsstrecken...
Was dem wohl sehr nahe kommt, wäre das "Breitspurbahnnetz" der DR unter den Nationalsozialisten...
http://de.wikipedia.org/wiki/Breitspurbahn...nalsozialismus)
"Der Oberbau sollte für eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h und eine Achslast von 35 t ausgelegt werden. Es sollten ca. 400 m lange Personenzüge mit weit über 1500 Reisenden und 1100–1200 m lange Güterzüge mit bis zu 10.000 t Gesamtzuggewicht verkehren. Keine dieser Zahlen liegt über dem, was heute auf normalspurigen Bahnen regelmäßig verkehrt. Auch der Güterverkehr sollte mit 100 km/h Höchstgeschwindigkeit erheblich schneller werden als damals üblich; durch große Umschlageinrichtungen für Massengüter und Wechselbehälter sollte er mit dem Zu- und Abbringerverkehr verbunden werden. Für die Personenzüge war von Hitler selbst eine doppelstöckige, äußerst luxuriöse Bauweise befohlen. "

Tja, ob es zur Realisierung gekommen wäre? Wohl nicht, da die Politik im 3.Reich zu 100% auf Krieg ausgerichtet war...
I´ve seen the future, brother:
it is murder.

(L.Cohen, The Future)
Taschenschieber

Beitrag von Taschenschieber »

BMI @ 16 Dec 2009, 17:26 hat geschrieben:
Tja, ob es zur Realisierung gekommen wäre? Wohl nicht, da die Politik im 3.Reich zu 100% auf Krieg ausgerichtet war...
War ja auch Planung für den Fall, dass man den Krieg gewinnt (was zum Glück ja ordentlich in die Hose gegangen ist). Technisch war die Idee gar nicht mal so doof, wie man auf den ersten Blick denken könnte. Man beachte auch die geplante Höchstgeschwindigkeit!

Verkehrsplanerisch war es natürlich größtenteils eine schwachsinnige Umsetzung der schwachsinnigen Ich-Arier-Du-Nix-Ideologie und Mittel zur Beherrschung des "Großdeutschen Reiches".
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

BMI @ 16 Dec 2009, 17:26 hat geschrieben: Tja, ob es zur Realisierung gekommen wäre? Wohl nicht, da die Politik im 3.Reich zu 100% auf Krieg ausgerichtet war...
Genau, und eine Breitspurbahn eignet sich wunderbar, um große Geschütze zu transportieren, die für die normale Eisenbahn zu breit sind. Aus demselben Grund wollte Hitler auch unbedingt die S-Bahn zwischen Hauptbahnhof und Ostbahnhof - damit hätte man eine Ausweichroute über die Isar gehabt.

Dass das alles nicht realisiert wurde liegt nur daran, dass die Zeit nicht gereicht hat.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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ubahnfahrn
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Beitrag von ubahnfahrn »

Also, wenn es rein hypothetisch nicht zum 2. WK und der anschließenden Teilung Europas und der Rückgabe von Schlesien und Pommern an Polen gekommen wäre, wäre der Fernverkehr wie in den 1930er Jahren in sehr viel stärkerem Maße in Ost-West-Richtung verlaufen und hätte sich vor allem auf die Hauptstadt Berlin konzentriert.

Und wie sieht es heute aus ?

Eine durchgängig leistungsfähige Bahnverbindung in West-Ost-Richtung durch Europa sucht man immer noch vergeblich - 20 Jahre nach dem Ende der Europäischen Teilung :(
[img]http://img856.imageshack.us/img856/8064 ... eu2011.png[/img]

Grüße vom Holledauer Tor
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Beitrag von BMI »

Wer die Bücher "Zug der Zeit-Zeit der Züge" ( 1 und 2 ) besitzt, kann in Band Zwei auf den Seiten 739 bis 745 etwas über die Auswirkungen der deutschen Teilung auf das gesamtdeutsche Streckennetz lesen... (Ja, genau DIE Bücher, die für 150Jahre deutsche Eisenbahn rausgegeben wurden! :o )

Auszug: "Bis 1945 bildete Deutschland eine ausgewogene Wirtschaftseinheit. Dem industriell entwickeltem Westen stand der landwirtschaftlich struckturierte Osten gegnüber. Diese Produktionsschwerpunkte bestimmten die Verkehrsströme. Entsprechend hatten sich auch die Haupteisenbahnlinien in Ost-West-Richtung orientiert. "

Man kann sich selbst denken, wie die deutsche Teilung sich darauf auswirkte... Von 18 mehr oder weniger bedeutenden Verbindungen in Ost-West-Richtung blieben nur fünf für den Personen- und sechs für den Güterverkehr bestehen. Also "nur" 6 Ost-West-Verbindungen, das Schicksal der restlichen Zwölf war mehr als bescheiden...
http://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrecke_L...0%93Bad_Kleinen
http://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrecke_B...%93Hagenow_Land
http://de.wikipedia.org/wiki/Hamburg-Berlin
http://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrecke_W...2%80%93Buchholz
http://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrecke_U...80%93Dannenberg
http://de.wikipedia.org/wiki/Berlin-Lehrter_Eisenbahn
http://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrecke_B...%80%93Magdeburg
http://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrecke_H...burg/Vienenburg
http://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrecke_N...80%93Nordhausen
http://de.wikipedia.org/wiki/Halle-Kasseler_Eisenbahn
http://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrecke_L...2.80.93Eschwege

Puhhh... erstmal genug für jetzt! ;)

Wichtig dürfte auch sein, dass 1945 nur vier ( 4! ) leistungsfahige Eisenbahnlinien in Nord-Süd-Richtung verliefen! Die wären:
- linke und rechte Rheinstrecke
- Ruhr-Sieg-Strecke
- und die Nord-Süd-Strecke http://de.wikipedia.org/wiki/Nord-S%C3%BCd-Strecke

Und bis zur Wiedervereinigung bliebs dabei... In der unmittelbaren Nachkriegszeit verliefen übrigens beide Rheinstrecken durch die französische Zone, die Nord-Süd-Bahn zum Teil durch die SBZ... Was sagt "Zug der Zeit-Zeit der Züge" noch dazu?
"Die Neubaustrecke Hannover-Würzburg, die jetzt gebaut wird und bei zügiger Finanzierung 1991 befahrbar sein soll, hätte schon Jahrzehnte früher gebaut werden müssen, um die Eisenbahn unter den 1945 entstandenen Verhältnissen wettbewerbsfähig zu halten."

Den Rest darf sich jeder selbst denken... :unsure:
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(L.Cohen, The Future)
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