[Bilder] Typenkunde der NYC Subway

Eure Reportagen und Reiseberichte finden hier ihren Platz, gerne auch Bilder abseits von Gleisen
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Ein wirklich sehr interessanter Bericht und schöne Fotos. Danke, Oliver

Da ich aber noch niemals in New York war, konnte ich mit den Orts- und Linienangaben nicht viel anfangen und habe auf Google Earth gesucht. Dabei bin ich auf die Google Community gestoßen und habe unter diesem Link

http://bbs.keyhole.com/ubb/showflat.php?Number=566268

das komplette Overlay der New Yorker U-Bahn bekommen.

Dort findet man aber nicht nur New York, sondern fast jede U- oder S-Bahn Linie weltweit.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Cmbln
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Beitrag von Cmbln »

Danke für die Antworten.. :)

Noch eine Frage: Gibt es in New York auch ein S-Bahn ähnliches (Eisenbahn-)System? Ich will nächstes Jahr ebenfalls mal dorthin und dieses würde mich dann natürlich besonders interessieren.. B)

Und noch ne Anmerkung zum Vandalismus: Rudolph Giuliani hat in seiner Amtszeit als Bürgermeister, New York zu einer der sichersten und saubersten Großstädte der Welt gemacht! Und ja, der könnte gerne mal hier in Berlin "aufräumen"... hätte ich nix dagegen... :unsure: :rolleyes:
stuartgray
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Beitrag von stuartgray »

Oliver-BergamLaim @ 21 Jun 2008, 00:12 hat geschrieben: Nein, das ist durchaus ernst gemeint :)

Artikel der Süddeutschen

edit: Flickr bietet noch ein eindrucksvolles Foto, und noch eins noch eins, wie ein R32 ins Meer geworfen wird. Der Artikel der Süddeutschen ist insofern völlig veraltet, als schon seit Jahren keine redbirds mehr ins Wasser geworfen werden, da wurden ja schon 2003 die letzten ausgemustert. Mittlerweile sind Brightliner und Slants dran....
Es gab auch mal auf N24 eien Bericht darüber, wie die alten komplett ausgeschlachteten Wagen im Meer versenkt werden. Dort wurde auch das Video vom Flugzeugträger gezeigt.
So wird aus einer Untergrundbahn eine Unterwasserbahn "Nächster Halt Meeresgrund" :D
Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Cmbln @ 22 Jun 2008, 23:22 hat geschrieben:Danke für die Antworten..  :)
Gerne, über Fragen freu ich mich immer :)
Cmbln @ 22 Jun 2008, 23:22 hat geschrieben:Gibt es in New York auch ein S-Bahn ähnliches (Eisenbahn-)System?
Ja, es gibt sogar drei :) Die Metro-North betreibt die Vorortstrecken nördlich New Yorks, die Long Island Rail Road (LIRR) die Vorortstrecken östlich New Yorks. Beide Systeme sind eine Mischung aus S-Bahn und RB/RE-System und verfügen über einen riesigen Fuhrpark. Großteils werden ETs eingesetzt, die ihren Fahrstrom über Stromschiene beziehen (besonders interessant an den zahllosen Bahnübergängen mit Stromunterbrechung), auf einigen nicht elektrifizierten Außenstrecken sind aber auch mit Dieselloks bespannte Wagenzüge (Einstock bei Metro-North, Doppelstock bei LIRR) eingesetzt. Beide Systeme zusammen haben 244 Stationen, die Linienendpunkte liegen bis zu 120 Kilometer und bis zu 3 Stunden Fahrt vom Stadtzentrum NYCs entfernt (da bekommt der Begriff "Vorortzug" gleich ganz neue Dimensionen). Hier der Netzplan der LIRR und hier der Netzplan der Metro-North. Beide Systeme eignen sich auch für wunderschöne Tagesausflüge, etwa in die Badeorte Long Islands mit ihren Leuchttürmen und Stränden, ins beschauliche 124.000 EW-Städtchen New Haven mit der altehrwürdigen Yale-Universität, oder für eine landschaftlich wunderschöne Fahrt entlang des Hudson River.

Als drittes Vorortsystem gibt es NJ Transit. Diese Gesellschaft bedient die Vorortstrecken im Bundesstaat New Jersey, also westlich und südwestlich von NYC. Zum Einsatz kommen teilweise ETs, zum größten Teil jedoch lokbespannte Wagenzüge (von Dieselloks über E-Loks bis zu Einstock- und Doppelstockwagen findet sich alles). Die Stromaufnahme erfolgt über Oberleitung. NJ Transit verfügt übrigens auch über 29 Loks des Typs ALP-46, der optisch und technisch auf der deutschen BR 101 basiert. Da ist ordentlich Rumms dahinter, und es macht Spaß, diese bekannten Loks dort mal im Einsatz zu sehen! :) NJ Transit bedient 162 Bahnhöfe, einen Netzplan gibt es hier. Landschaftlich ist NJ Transit insgesamt etwas weniger reizvoll als LIRR und Metro-North, aber dafür hat man hier das Flair einer "richtigen" Eisenbahn statt einer Stromschienen-S-Bahn. Als Ziel eines Tagesausflugs würde sich z.B. die altehrwürdige Universität von Princeton am gleichnamigen Bahnhof anbieten.

Und zu guter Letzt gibt es in New York noch die staatliche AMTRAK mit ihren Regional- und Fernverkehrszügen. Es verkehren Einstock-Wagenzüge mit E-Loks und der Hochgeschwindigkeits-Triebzug ACELA (eine Art amerikanischer ICE). AMTRAK hat zwei Zulaufstrecken nach New York: eine von Südwesten, die Strecke wird mit NJ Transit geteilt; und eine von Nordosten, die wird mit der Metro-North geteilt. Im Südwesten ist nach einer Stunde die Millionenstadt Philadelphia erreicht und nach knapp drei Stunden die Hauptstadt der USA, Washington DC. Im Nordosten ist man nach knapp 4 Stunden in Boston. Eine Netzkarte dieses AMTRAK-Korridors gibt es hier. Empfehlenswert ist besonders die südwestliche Route im Stoßverkehr - AMTRAK und NJ Transit ergeben zusammen auf dieser Strecke eine unglaubliche Zugdichte.

Und wer mit NYC Subway, dem Bussystem NYCs, der Metro-North, der LIRR, NJ Transit und AMTRAK noch nicht genug gesehen hat, für den gibt's noch das kleinere U-Bahn-System PATH zwischen NYC und New Jersey (Netzplan hier), die HBLR (Hudson-Bergen Light Rail, eine Stadtbahn in New Jersey gleich auf der anderen Seite NYCs, Netzplan hier ) sowie die Newark Light Rail (ebenfalls eine Stadtbahn, Netzplan hier) in Newark (Nachbarstadt von NYC). Für Luft- und Wasserfreaks gibt's auch noch zahllose Fähren (Linienfähren und Touristenfähren) sowie Hubschrauber-Rundflüge, die jedermann buchen kann.

Man muß also schon sehr selektiv sein mit dem was man sehen will, um alles nur mal anschneiden zu können würde ich mindestens 10 Tage Aufenthalt empfehlen. Bei etwa einer Woche Aufenthalt wird man vieles nicht sehen können, dann muß man halt nochmal hin :D

Ein paar Bilder von LIRR, Metro-North und HBLR zeige ich hier demnächst noch. Für die Fotografie der restlichen Systeme hat meine Zeit die beiden letzten Male leider nicht gereicht, in der PATH ist Fotografie verboten.
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Cmbln
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Beitrag von Cmbln »

Und nochmals danke... ;) :)

Wir wollen für ne Woche dorthin. Da meine Freundin bei ner Fluggesellschaft arbeitet, gibt es ordentlich Rabatt für den Flug.. B) Natürlich wird die Reise nicht (nur) der Schienen-Verkehrsmittel wegen stattfinden... Aber mal schauen, was sich unterbringen läßt. Danke auf jeden Fall für die Tipp´s... ich werde sie beherzigen! :)
Catracho
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Beitrag von Catracho »

Und noch ne Anmerkung zum Vandalismus: Rudolph Giuliani hat in seiner Amtszeit als Bürgermeister, New York zu einer der sichersten und saubersten Großstädte der Welt gemacht! Und ja, der könnte gerne mal hier in Berlin "aufräumen"... hätte ich nix dagegen...  :unsure:  :rolleyes:
Und dann noch ne kleine Anmerkung zum "Erfolg" dieser Strategie: http://de.wikipedia.org/wiki/Nulltoleranzstrategie ;)
Mfg
Catracho
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gmg
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Beitrag von gmg »

Oliver-BergamLaim @ 21 Jun 2008, 00:41 hat geschrieben:
Zur "Sicherheits" des Asbests gibt es ein interessantes Papier des Umweltministeriums von New Jersey: auf Seite 3 wird angeführt, dass das Asbest in Epoxidharz eingebunden und ein Austritt daher äußerst unwahrscheinlich sei.
Also ich sehe diese Praxis ja schon skeptisch, da die U-Bahnen ins Meer zu schmeißen. In dem Bericht heißt es lapidar, die Aspestkonzentration in Lebewesen, die hoch in der Nahrungskette stehen, sei nicht höher als die von denen, die niedrig stehen. Eine Begründung bleiben sie schludig. Denn normaler Weise steigt die Konzentration an nicht abbaubaren Substanzen immer an, je höher man in der Nahrungskette geht.

Noch etwas zum Fotos machen. In Australien sind sie da strenger als die New Yorker. als ich mal in Sydney ein bisschen herumgefilmt habe, haben sie mich in einem unterirdischen Bhf meine Kamera gleich einpacken lassen. Und öffentlich Mülleimer gibt es dort auch kaum, weil man ja eine Bombe hineinwerfen könnte
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Südostbayer
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Beitrag von Südostbayer »

Oliver-BergamLaim @ 23 Jun 2008, 01:23 hat geschrieben:AMTRAK hat zwei Zulaufstrecken nach New York: eine von Südwesten, die Strecke wird mit NJ Transit geteilt; und eine von Nordosten, die wird mit der Metro-North geteilt.
Mit der Verbindung aus Richtung Albany über die West Side Line gibt es noch eine Dritte.

Oliver-BergamLaim @ 23 Jun 2008, 01:23 hat geschrieben:Ein paar Bilder von LIRR, Metro-North und HBLR zeige ich hier demnächst noch.
:)
Bing
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Beitrag von Bing »

Moin Moin,

diese Dokumentation verdient in meinen Augen einen Eisenbahnforum Oskar: Tolle Bilder - professionell recherchierte Fakten - baut einen didaktisch ansprechenden Spannungsbogen auf und kommt völlig auf das uns nicht nur uns deutschen eigene Gejammere aus. Meine Gratulation!
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Beitrag von sbahnfan »

Sehr interessante Bilder! Wer sich für interessante Drehstrom-Sounds interessiert, sollte einmal mit den neuen Schmalprofil-Fahrzeugen des Typs R142A fahren. Die klingen einfach genial! Zum Anfahren ein Aufheulen, das etwas an den 481 erinnert. Im Lauf der Beschleunigung wird das Heulen dann tiefer und das Geräusch erinnert etwas an 425.
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Bing @ 23 Jun 2008, 23:51 hat geschrieben:diese Dokumentation verdient in meinen Augen einen Eisenbahnforum Oskar: Tolle Bilder - professionell recherchierte Fakten - baut einen didaktisch ansprechenden Spannungsbogen auf  und kommt völlig auf das uns nicht nur uns deutschen eigene Gejammere aus. Meine Gratulation!
Danke, das ist aber schmeichelhaft! :) Freut mich, dass Dir der Beitrag so gut gefallen hat!
sbahnfan @ 27 Jun 2008, 05:44 hat geschrieben:Sehr interessante Bilder! Wer sich für interessante Drehstrom-Sounds interessiert, sollte einmal mit den neuen Schmalprofil-Fahrzeugen des Typs R142A fahren. Die klingen einfach genial! Zum Anfahren ein Aufheulen, das etwas an den 481 erinnert. Im Lauf der Beschleunigung wird das Heulen dann tiefer und das Geräusch erinnert etwas an 425.
Ja, die R160 klingen in etwa so ähnlich. Wobei ich ehrlich sagen muß, dass ich den Sound dieser Fahrzeuge nicht unbedingt angenehm fürs Ohr finde... was mir auch immer wieder aufgefallen ist, dass die Altwagen sich beim Anfahren sehr änhlich anhören wie unsere 420er. Vielleicht kam in diesen Fahrzeugen ja eine ähnliche Antriebstechnik zum Einsatz, die Baujahre sind ja identisch!?
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Beitrag von sbahnfan »

Oliver-BergamLaim @ 29 Jun 2008, 16:16 hat geschrieben:Ja, die R160 klingen in etwa so ähnlich. Wobei ich ehrlich sagen muß, dass ich den Sound dieser Fahrzeuge nicht unbedingt angenehm fürs Ohr finde...
Ich könnte mir das den ganzen Tag anhören :) Diese Fahrzeuge klingen in meinen Ohren immer noch angenehmer als der 425, aber das ist Geschmackssache. Das Aufheulen beim Anfahren klingt wirklich wie eine Mischung aus 403 und 481.
Oliver-BergamLaim @ 29 Jun 2008, 16:16 hat geschrieben: was mir auch immer wieder aufgefallen ist, dass die Altwagen sich beim Anfahren sehr änhlich anhören wie unsere 420er.
Das ist mir nicht aufgefallen. Ich finde jedoch, dass die Altfahrzeuge beim Anhalten etwas so klingen wie die Frankfurter U2- und Pt-Wagen. Das ist so ein "schluchzendes" Geräusch der Fahrmotoren. Hier wird es aber sehr subjektiv ;)
uferlos
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Beitrag von uferlos »

hat vielleicht jemand eine "sound-probe"?
mfg Daniel
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Beitrag von sbahnfan »

uferlos @ 3 Jul 2008, 22:18 hat geschrieben:hat vielleicht jemand eine "sound-probe"?
Auf folgendem youtube-Video kann man es gut hören: R142A beim Anfahren. Zum Anfahren ein Aufheulen, wie gesagt wie eine Mischung aus 403 und 481. Bei so ca. 40 km/h wird das Heulen plötzlich tiefer. Kurz danach fühlt man sich etwas an den 425 erinnert.
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Beitrag von stuartgray »

sbahnfan @ 3 Jul 2008, 22:39 hat geschrieben: Auf folgendem youtube-Video kann man es gut hören: R142A beim Anfahren. Zum Anfahren ein Aufheulen, wie gesagt wie eine Mischung aus 403 und 481. Bei so ca. 40 km/h wird das Heulen plötzlich tiefer. Kurz danach fühlt man sich etwas an den 425 erinnert.
Interressant sind auch die automatischen Durchsagen. Das hat Ähnlichkeit mit den Münchener Durchsagen. Es ist aber so, wenn ich das richtig raus höre, das die nächste Station + unsteigemöglichkeiten (wie hier auch) während der Fahrt angesagt wird, und dann an der Haltestelle nochmal angesagt wird + der nächsten Haltestelle. Das klingt dann in Deutsch ungefahr so "dies ist XXX, der nächste Halt ist YYY, an den schließenden Türen bitte zurückbleiben". Außerdem ähnelt die Stimme sehr der von München.
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Beitrag von stuartgray »

Das akustische Signal beim Türen schließen finde ich auch viel besser. Dieses Ding Dong Signal mag ich viel lieber als dieses billige gepiepe bei uns. Das ist aber natürlich geschmackssache ;)
Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

uferlos @ 3 Jul 2008, 22:18 hat geschrieben:hat vielleicht jemand eine "sound-probe"?
Ich hätt noch eine vom R42 zu bieten. Das ist einer der Wagentypen, die vom Motorengeräusch wie die 420er klingen. Leider hört man das auf dem Video dank Klimaanlage und Rumpeln des Zuges nicht sonderlich gut raus:
Video von mir
stuartgray @ 4 Jul 2008, 00:06 hat geschrieben:Das akustische Signal beim Türen schließen finde ich auch viel besser. Dieses Ding Dong Signal mag ich viel lieber als dieses billige gepiepe bei uns. Das ist aber natürlich geschmackssache  ;)
Ich war ehrlich überrascht, dieses Jahr festzustellen, dass sämtliche Altwagen - R32 bis R42 - dieses Ding-Dong gar nicht haben. Das war mir bei meinen letzten Besuchen schlicht nicht aufgefallen. Der sogenannte "westminster chime" war erst ab 1971 mit der Serie R44 Standard, ist also eine relativ neue Erfindung auf die lange Lebenszeit der NYC Subway gerechnet.
Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

stuartgray @ 3 Jul 2008, 23:59 hat geschrieben: Interressant sind auch die automatischen Durchsagen. Das hat Ähnlichkeit mit den Münchener Durchsagen. Es ist aber so, wenn ich das richtig raus höre, das die nächste Station + unsteigemöglichkeiten (wie hier auch) während der Fahrt angesagt wird, und dann an der Haltestelle nochmal angesagt wird + der nächsten Haltestelle. Das klingt dann in Deutsch ungefahr so "dies ist XXX, der nächste Halt ist YYY, an den schließenden Türen bitte zurückbleiben". Außerdem ähnelt die Stimme sehr der von München.
Also ich find die "manuellen" Ansagen in den älteren Zügen weitaus besser. Abwechslungsreicher, mehr Lokalkolorit. Oft richtig lustig, wenn man den New Yorker Slang nicht gewohnt ist - und einfach auch ein Stück Persönlichkeit.
Die neuen Ansagen sind - wie in München - einfach zu steril, haben keinen Lokalkolorit mehr.

Ich hab mir die Züge manchmal ehrlich danach ausgesucht, wie "lustig" der Conductor bzw. seine Ansagen waren, und bin in "guten" Zügen auch gerne mal länger geblieben :)

Hier mal ein Video von mir , das auch gleich eine weitere Besonderheit der New Yorker U-Bahn zeigt: das "railfan window". Bei den Altwagen R32 bis R42 kann man vorne in der Mitte stehen (die Fahrerkabine nimmt nur ein Drittel der Fahrzeugbreite ein) und quasi eine Führerstandsmitfahrt erleben. Leider sind die Videos bisweilen total verwackelt, weil man sich in den rumpelnden Kisten einfach nicht vernünftig abstützen kann. Außerdem sind die meisten Fenster gescratcht. Spaß macht's trotzdem. Für alle, die die Ansage nicht verstehen: "This is 181st Street. This is a Brooklyn-bound A train. Next stop is 175th Street / George Washington Bridge. Please stand clear of the closing doors". Man beachte auch die Bremsen des Zuges - bei den Altwagen ist diese Geräuschkulisse eher die Regel :D

Und hier hab ich gleich noch eins mit einer fabelhaften, typischen Durchsage: "This is Roosevelt Avenue. You can transfer here for an F, G, R and the number 7. Manhattan-bound E train. Next stop Queens Plaza. Stand clear of the closing doors please". Der Wagen vom Typ R38 bremste schon merklich ruhiger ;)
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Also wenn man die Texte dazu hatte, war das Genuschel sogar verständlich :D
Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Ein gutes halbes Jahr nach meinem letzten Besuch in New York möchte ich für alle Interessierten ein kurzes Update zur Breitprofil-Flotte geben, da sich einiges getan hat.

Bei den Neufahrzeugen vom Typ R160 wurde die Bestellung am 10. November, wie bereits erwartet, von 1.280 Wagen auf 1.662 Wagen aufgestockt. Gleichzeitig wurde eine neue Option über 238 weitere Wagen vereinbart, so dass nun insgesamt bis zu 1.900 Wagen von diesem Typ bestellt werden könnten.

Ausgeliefert sind mittlerweile 810 Wagen vom Typ R160 (Stand Juni: 700 Wagen). Zum Einsatz kommen die Fahrzeuge mittlerweile auf den Linien J/M/Z (350 Wagen) und N, Q, W (460 Wagen), womit seit Juni zwei neue Linien hinzugekommen sind (Q und W).

Noch interessanter ist, was aktuell mit den Altwagen passiert. Von den ursprünglich 1.600 Wagen der Serien R32 bis R42 sind derzeit noch rund 940 Wagen im Einsatz.

Die R32, Baujahr 1964/65, wurden sehr stark von 600 auf 290 Wagen dezimiert. Sie kommen hauptsächlich noch auf der Linie E und im Berufsverkehr auf der Linie F zum Einsatz, von der Linie A sind sie mittlerweile verschwunden.
Die fast baugleichen R38 sind von 200 auf 184 Wagen dezimiert worden und fahren noch auf den Linien A und C. Sie sollen jetzt sehr schnell ausgemustert werden und bis März 2009 völlig verschwinden.
Die R40 Slant, von 300 Wagen sind noch 144 vorhanden, fahren noch auf der Linie B (max. 10 Kurse ggü. max. 20 im Juni) und - neu! - nun auch auf der Linie A (max. 4 Kurse), wo sie die älteren R32 und R38 verdrängen. Weitere R40 Slant sollen von der Linie B zur Linie A verlegt werden.
Die R40 Mod sind mit ihren 100 Wagen noch vollständig vorhanden und sind komplett von der Linie B auf die Linie A verlegt worden, wodurch R32 in der gleichen Stückzahl ausgemustert werden konnten.
Die R42 als neueste Altwagen (Baujahr 1969-70) wurden von 400 auf 222 Wagen zurückgestutzt, was vor allem am schlechten Allgemeinzustand der Wagen (durchgerostete Dächer) lag. Die verbliebenen Wagen wurden bereits großteils von den Linien J/M/Z auf die Linien A, E und F transferiert (166 Wagen), wodurch viele R32 ausgemustert werden konnten. 50 Wagen und somit max. 6 Kurse verbleiben noch für die Linien J/Z, auf der Linie M sind keine R42 mehr im Einsatz.

Insgesamt betrachtet, wird die blaue Liniengruppe (A/C/E) wohl das letzte Einsatzgebiet aller Altwagen werden, und kurioserweise wird man dort auch alle 5 Bauserien gleichzeitig im Dienst antreffen können. Die R44, die üblicherweise den Großteil der Kurse auf der Linie A stellen, werden in den Hintergrund rücken und zur Generalüberholung in die Werkstätten gehen.
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Hier mal ein tolles Bild von 1971,
als in der New Yorker U-Bahn noch Wagen aus den 30er Jahren rumpelten und die Stationen noch mit Glühbirnen beleuchtet wurden.
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rob74
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Beitrag von rob74 »

Was mir an der Innenansicht des R160-Wagens auf Seite 1 aufgefallen ist: die Wände sind doch unglaublich dick! Das sind bestimmt 20 Zentimeter oder so? Das muss natürlich so sein, wegen der Taschenschiebetüren, da summiert sich die Dicke von Außenwand, Tür und Innenwand, und alle drei dürfen natürlich nicht zu dünn sein. Aber wieso setzt man in den USA nicht auch die Außenschwenkschiebetüren ein, die in Europa mittlerweile Standard sind? OK, die Taschenschiebetüren sind billiger und leichter zu warten (?), aber man verschwendet erstens Platz, zweitens steigern sie das Gewicht der Züge und drittens können sie nicht zu breit sein, sonst hat man irgendwann keinen Platz mehr für Fenster.
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Endgültiger Abschied von den R38 - und bald auch von den R40 Slant
Nun ist es soweit... wie von unseren New Yorker Kollegen bereits seit Monaten erwartet, scheiden noch im März die letzten R38 nach rund 43 Betriebsjahren aus dem Liniendienst in New York City aus. Letzte Woche waren, in R32-Wagenzüge eingereiht, gerade mal noch 6 der einst 200 Wagen auf der Linie C unterwegs - diese Zahl wird sich bis Freitag auf exakt 0 verringert haben. Ich war also gerade noch rechtzeitig dort, um Abschied zu nehmen.

Einige R38 werden übrigens als Museumswagen und für den Arbeitszugdienst betriebsfähig erhalten bleiben. Der Rest liegt bereits im Meer oder wird bald auf Tauchgang geschickt.

Macht's gut, R38 - es war immer toll, mit Euch zu fahren! :wub:

Bild

Bild
(beide Fotos vom 10. März, 168th St-Washington Heights)


Nicht lange auf sich warten lassen wird der Abschied der nächsten Baureihe in den Ruhestand... die R40 Slant haben nun überraschenderweise ohnehin schon ein halbes Jahr länger überlebt, als ursprünglich geplant. Doch bis Ende Juni werden auch ihre Einsätze im Liniendienst beendet sein. Bis dahin kann man noch solche Bilder genießen:

Bild

Bild

Bild
Ein passendes Ziellaufschild...

Die übrigen Altwagen-Typen dürften es noch etwas länger machen... die R40M und R42 wohl bis Ende 2009, die R32 ggf. sogar über 2010 hinaus...
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ehcstueDBahn
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Beitrag von ehcstueDBahn »

Wie immer ein schöner Reisebericht deinerseits. Sehr schön fortgesetzt, hat mir gefallen!
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

ehcstueDBahn @ 18 Mar 2009, 15:37 hat geschrieben: Wie immer ein schöner Reisebericht deinerseits. Sehr schön fortgesetzt, hat mir gefallen!
Herzlichen Dank für das Lob! :)

Freut mich, dass Dir der Bericht gefallen hat!
Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Oliver-BergamLaim @ 1 Dec 2008, 15:37 hat geschrieben: Ein gutes halbes Jahr nach meinem letzten Besuch in New York möchte ich für alle Interessierten ein kurzes Update zur Breitprofil-Flotte geben, da sich einiges getan hat.
Mittlerweile haben wir 2010, und da möchte ich gerne mal den aktuellen Zustand der New Yorker Breitüprofil-Flotte festhalten.

Von den ursprünglich 1.600 Altwagen der Serien R32 bis R42 sind derzeit nur noch rund 300 im aktiven Bestand, davon 240 Wagen R32 und 60 Wagen R42. Die R32 verkehren auf den Linien C (alle 17 Kurse) sowie A (1-2 Kurse im Berufsverkehr) und V (1 Kurs), die R42 auf der Linie J/Z (bis zu 6 Kurse).

Von den 1.662 bestellten Wagen der Serie R160 sind mittlerweile rund 1.460 Wagen im Liniendienst eingesetzt. Sie verkehren auf den Linien J/M/Z (340 Wagen), N, Q, W (490 Wagen) und seit 2009 neu auch auf den wichtigen Hauptlinien E und F (derzeit ca. 630 Wagen). Die Ablieferung der derzeit noch fehlenden ca. 200 Wagen wird bis Ende Mai abgeschlossen sein.

Weitere Neufahrzeuge sind derzeit noch nicht bestellt, allerdings unter dem Arbeitstitel "R179" zur baldigen Bestellung vorgesehen.

Interessant ist, was mit den 300 noch vorhandenen Altwagen R32 bzw. R42 passieren wird. Gerüchteweise gibt es Strukturprobleme an den Wagenkästen der R44 (Bj. 1971-73), so dass diese unter Umständen noch vor den 7 Jahre älteren R32 (Bj. 1964-65) ausgemustert werden müssen. Die 240 noch vorhandenen R32 könnten somit als durchaus ansehnliche Flotte noch einige Jahre bis zur Lieferung der R179 im Bestand bleiben, während die R44 ausgemustert werden. Das sind allerdings aber wie gesagt derzeit nur Gerüchte. Die wenigen noch vorhandenen, teils schon ziemlich rostigen R42 werden davon unabhängig aber wohl schnell baden gehen.
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Beitrag von GT4-Stuttgart »

Interessant, mal wieder neues aus New York zu hören.
Heißt das, es ist nicht mehr sicher, dass die R32 von den Altwagen am längsten im Einsatz bleiben werden, wie es ursprünglich geplant war?
Viele Grüße
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Beitrag von sbahnfan »

Oliver-BergamLaim @ 7 Feb 2010, 03:36 hat geschrieben:Die wenigen noch vorhandenen, teils schon ziemlich rostigen R42 werden davon unabhängig aber wohl schnell baden gehen.
Plumps, ab ins Meer mit dem Müll... Tut mir leid, unter umweltgerechter Entsorgung verstehe ich etwas anderes, Riffe hin oder her. Wenn man damals schon asbestverseuchte Fahrzeuge gebaut hat, muss man sie heute eben fachgerecht und umweltgerecht entsorgen, auch wenn es teuer ist. Und wenn es zu teuer ist, muss man die Fahrzeuge halt irgendwo als Sondermüll sicher deponieren.
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Beitrag von NJ Transit »

sbahnfan @ 7 Feb 2010, 15:55 hat geschrieben:Wenn man damals schon asbestverseuchte Fahrzeuge gebaut hat, muss man sie heute eben fachgerecht und umweltgerecht entsorgen, auch wenn es teuer ist. Und wenn es zu teuer ist, muss man die Fahrzeuge halt irgendwo als Sondermüll sicher deponieren.
Recht hast du auf jedem Fall, aber mit den momentanen Finanzproblemen der MTA (budget crisis) ist das halt nicht machbar, und den Schrott ins Meer zu werfen ist die günstigste Alternative. Der Staat New York will sich ja auch nicht wegen ein so'n paar asbestverseuchten U-Bahnwägen in tiefe Unkosten stürzen - das ist halt die amerikanische Denkweise: Im Meer stört mich das Asbest nicht mehr, also rein damit!
GT4Stuttgart @ 7 Feb 2010, 11:45 hat geschrieben:Heißt das, es ist nicht mehr sicher, dass die R32 von den Altwagen am längsten im Einsatz bleiben werden, wie es ursprünglich geplant war?
Nein, einige R44 wurden zur Untersuchung aus dem Verkehr gezogen - Genaueres weiß ich auch nicht... (Schade, die R44 sind meine persönlichen Lieblingsfahrzeuge :( :( )
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frizzos
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Beitrag von frizzos »

sbahnfan @ 7 Feb 2010, 15:55 hat geschrieben:Plumps, ab ins Meer mit dem Müll... Tut mir leid, unter umweltgerechter Entsorgung verstehe ich etwas anderes, Riffe hin oder her. Wenn man damals schon asbestverseuchte Fahrzeuge gebaut hat, muss man sie heute eben fachgerecht und umweltgerecht entsorgen, auch wenn es teuer ist. Und wenn es zu teuer ist, muss man die Fahrzeuge halt irgendwo als Sondermüll sicher deponieren.
Asbest ist eine Siliciummineral und somit im weitesten Sinne nur Sand. Es ist nicht giftig, sondern eingeatmeter Asbeststaub erzeugt Krebs durch mechanische Reizung der Lungenbläschen.
Da das Gehäuse der U-Bahnwagen aus einer Stahllegierung besteht, die nur sehr aufwendig recyclet werden kann geht, ist es auch für die Umwelt günstig, die Wagenkästen im Meer zu versenken. Die Riffe sind m.W. schon wieder artenreich besiedelt.
@sbahnfan: Nicht bei jedem Reizwort gleich in die Luft gehen - Gehirn einschalten. Nasser Asbest ist genauso giftig wie Sand - also gar nicht.
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