Frage zu Bahnhofsuhren

Rund um die Technik der Bahn
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quieeeeeeeeeetsch!
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Beitrag von quieeeeeeeeeetsch! »

Ich hätte da mal ein paar Fragen zu den Stationsuhren:

Früher recht häufig, heute kaum noch zu sehen: Druckknöpfe am Mast. Keine Ahnung wozu die jemals gut waren. Bei Wandmontage geht ein extra Kabelstrang zu einer extern montierten Druckknopfeinheit. Soweit ich mich erinnern kann, waren diese Knöpfe schon funktionslos, als ich als kleiner Junge draufrumgedrückt habe ( als seit etwa 1985). Was konnte man früher mit diesen Knöpfen bewirken? Bedarfsuhr ähnlich Bedarfsampel?

Zweite Frage: Seit 3-4 Jahren gibt es an den Uhren Sensoren, etwa 5 cm Abstand vom Uhrengehäuse, die im regelmäßigen Takt rot blinken. Ich kann mir nicht erklären, wozu das gut ist? Etwa eine Art Bewegungsmelder, der einen Alarm auslöst, sollte jemand einen Schotterstein o.ä. zweckentfremden?

Dritte Frage: Über welches Protokoll werden diese Uhren synchronisiert? Geht das nach DCF77, also dem Funkuhrenstandard? Oder sind sämtliche Bahnhofsuhren vernetzt, etwa mit den den StW, die ja alle unter einem Systemtakt laufen dürften?

Bitte um Aufklärung :)
elchris
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Beitrag von elchris »

Das DCF77 (kein Protokoll, sondern ein analoges, codiertes Funksignal auf 77,5 kHz Langwelle) gibts seit 1978.
Früher wurden die Bahnhofsuhren mit diesen "Knöpfen" wohl manuell gestellt. Jetzt gibts halt diese Antennen und das Signal und die Bahnhofsuhren werden, wie jeder Funkwecker, dann per Funk gestellt.

Einen Blinksensor hab ich an einer Bahnhofsuhr noch nicht gesehen...
Smirne

Beitrag von Smirne »

Chris @ 28 May 2004, 11:34 hat geschrieben: Einen Blinksensor hab ich an einer Bahnhofsuhr noch nicht gesehen...
Dann mach mal Deine Augen auf, wenn Du an einem Bahnsteig bist. Da blinkts wirklich an den Uhren.
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Stellwerk
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Beitrag von Stellwerk »

An die Knopffrage möchte ich mich dranhängen.

Und zum Protokoll: Früher wurden die Uhren mit einem Minutensynchrnsignal gesteuert. Der Sekundenzeiger machte seine Runde in 58 (!) Sekunden und wartete dann in "12" - Stellung auf den Startimpuls für die nächste Runde.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Chris @ 28 May 2004, 11:34 hat geschrieben: Früher wurden die Bahnhofsuhren mit diesen "Knöpfen" wohl manuell gestellt.
Kann ich mir nicht vorstellen, die muessten dann ja laufend falschgegangen sein, da drueckt doch sicher immer wieder jemand drauf.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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mellertime
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Beitrag von mellertime »

quieeeeeeeeeetsch! @ 28 May 2004, 10:44 hat geschrieben: Ich hätte da mal ein paar Fragen zu den Stationsuhren:

Früher recht häufig, heute kaum noch zu sehen: Druckknöpfe am Mast. Keine Ahnung wozu die jemals gut waren. Bei Wandmontage geht ein extra Kabelstrang zu einer extern montierten Druckknopfeinheit. Soweit ich mich erinnern kann, waren diese Knöpfe schon funktionslos, als ich als kleiner Junge draufrumgedrückt habe ( als seit etwa 1985). Was konnte man früher mit diesen Knöpfen bewirken? Bedarfsuhr ähnlich Bedarfsampel?
Das sind bzw. meist waren Taster zum Einschalten der Bahnhofsbeleuchtung. Die Beleuchtung wird meist per programmierter Zeitsteuerung kurz nach dem letzten planmäßigen Zug ausgeschaltet. In München auch schon mal vorher. Wenn doch noch mal außerplanmäßig ein Zug später einfährt, könnte die Zugbesatzung (in de Fall ich), die Beleuchtung nochal einschalten.
Zweite Frage: Seit 3-4 Jahren gibt es an den Uhren Sensoren, etwa 5 cm Abstand vom Uhrengehäuse, die im regelmäßigen Takt rot blinken. Ich kann mir nicht erklären, wozu das gut ist? Etwa eine Art Bewegungsmelder, der einen Alarm auslöst, sollte jemand einen Schotterstein o.ä. zweckentfremden?
Das sind Funkuhren, die gerade Ihr Zeitsignal erhalten.
Dritte Frage: Über welches Protokoll werden diese Uhren synchronisiert? Geht das nach DCF77, also dem Funkuhrenstandard? Oder sind sämtliche Bahnhofsuhren vernetzt, etwa mit den den StW, die ja alle unter einem Systemtakt laufen dürften?
Das System ist sternförmig aufgebaut. Eine Uhr bekommt das Zeitsignal an der die anderen Uhren des Bahnhofs angeschlossen sind.
Bitte um Aufklärung :)
Habe ich doch gerade gemacht! ;)
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

mellertime @ 28 May 2004, 19:57 hat geschrieben: Das sind bzw. meist waren Taster zum Einschalten der Bahnhofsbeleuchtung. Die Beleuchtung wird meist per programmierter Zeitsteuerung kurz nach dem letzten planmäßigen Zug ausgeschaltet. In München auch schon mal vorher. Wenn doch noch mal außerplanmäßig ein Zug später einfährt, könnte die Zugbesatzung (in de Fall ich), die Beleuchtung nochal einschalten.
D.h. wenn Du zu spaet dran bist darfst an jeder Haltestelle aussteigen und Knoepfchen druecken? :-)
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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mellertime
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Beitrag von mellertime »

Eigentlich ja, aber das würde ja viel zu lange dauern. Die Uhren sind ja nicht immer auf Höhe der H-Tafeln. Und bis ich raus bin, drauf gedrückt habe und die Lampen ihre Helligkeit erreicht haben, sind die Leute schon vom Bahnsteig verschwunden. Außerdem bin ich faul. :lol: ;)
Da reicht eine Ansage im Zug.
BG
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Beitrag von BG »

Gelegentlich wurde ich mit der Nachtexpress-S-Bahn auch schonmal ansagenlos im Dunkeln stehen gelassen. Wobei ich das Zeitfenster da irgendwie auch zu knapp finde (2:25 kommt planmäßig der letzte Zug, Punkt 2:30:00 gehen die Lampen aus - früher wars ja noch knapper mit 2:26)
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Dol-Sbahn
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Beitrag von Dol-Sbahn »

Heute gibt es ähnliche Lichtknöpfe, aber als Bushaltestelle, wo Fahrplantafel stand.

Siehe Johanneskirchen. Ich habe das manchmal gedrückt, der Fahrplantafel wird hell und ich kann lesen, wann der Bus kommt... Für Bahnsteig ehe immer weniger... Da beleuchtende Bahnsteig meist in der Nacht rund um die Uhr hell... oder sehe ich falsch??
quieeeeeeeeeetsch!
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Beitrag von quieeeeeeeeeetsch! »

Danke für die Lösung des Rätsels, besonders @ mellertime!

Ich meine aber schwören zu können, dass bei einigen Bahnhöfen an der S5 das Licht nachts nie ausgeht...

Muss ich nochmal überprüfen.

Wäre aber imo haftungstechnisch bedenklich, da die DB damit ihrer Verkehrssicherungspflicht nicht ausreichend nachkommen würde. Wer weiss schon, dass und wo es diese Taster gibt?

Und in den ABB wird eine Benutzung der Bahnsteige während der zugfreien Zeiten nicht ausdrücklich untersagt sein (gültiger Fahrschein vorausgesetzt). Schon deshalb nicht, weil die DB vom durchschnittlichen Benutzer nicht verlangen kann, dass er im Kopf hat, wann der letzte Zug fährt.
Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

wird vielleicht jetzt ein wenig offtopic, aber:
Könnte man die Beleuchtungsanlagen an den Bahnhöfen mit Bewegungsmeldern versehen, so dass das Licht immer angeht, wenn auch jemand Licht braucht (bzw. wenn die Bahn kommt.) Oder ist das nicht so günstig? Irgendwo habe ich mal aufgeschnappt, dass wiederholten Ein- und Ausschalten mehr Strom benötigen würde als Dauerlicht, wobei ich denke, das man das Licht schon sehr häufig ein- und wieder ausschalten müsste, um den Stromverbreauch in die Höhe zu jagen. Die Einschalt-spannungsspitzen werden doch eh von einem Kondensator abgefangen. Und das bei allen ... (wieveile eigentlich? steht glaube ich sogar im fahplanbuch) sounsoviel S-U-Tram und Bushaltestellen, an denen nachts das Licht brennt... da können ein paar Kilowattstunden zusammenkommen...
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Cloakmaster @ 29 May 2004, 14:32 hat geschrieben: wird vielleicht jetzt ein wenig offtopic, aber:
Könnte man die Beleuchtungsanlagen an den Bahnhöfen mit Bewegungsmeldern versehen, so dass das Licht immer angeht, wenn auch jemand Licht braucht (bzw. wenn die Bahn kommt.)
An sich nicht bloed, aber ob das in der Praxis funktioniert? Zum einen braeuchte man sehr viele Bewegungsmelder wenn man einen ganzen Bahnsteig abdecken will, da duerfte es aber dann auch sicherlich oefter Fehlalarme geben, z.B: durch durchlaufende Tiere, mal davon abgesehen dass das sicher aucn nicht ganz billig waere, alle Bahnhoefe damit auszuruesten. Man koennte natuerlich auch nur Anfang und Ende auf nen einfahrenden Zug ueberwachen, ne Lichtschranke waere optimal, das ginge aber nur an Strecken wo in der Betriebsruhe keine Zuege am Bahnsteig vorbeifahren. Aber auch hier stellt sich die Frage, ob sich der Aufwand rentiert, das aufzubauen.
Irgendwo habe ich mal aufgeschnappt, dass wiederholten Ein- und Ausschalten mehr Strom benötigen würde als Dauerlicht, wobei ich denke, das man das Licht schon sehr häufig ein- und wieder ausschalten müsste, um den Stromverbreauch in die Höhe zu jagen. Die Einschalt-spannungsspitzen werden doch eh von einem Kondensator abgefangen.
Also ich kenne den Wert dass einmal Einschalten einer Leuchtstoffroehre etwa so viel Energie verbraucht wie 15 Minuten brennen lassen. Ich geh mal davon aus dass das stimmt, das war damals mal in verbindung mit nem Energiesparprojekt genannt. Der Kondensator deckt diese kurzzeitige Leistungsspitze ab, ja, aber der muss ja auch erstmal aufgeladen werden, und das erfordert genausoviel Energie wie er anschliessend abgibt.
Und das bei allen ... (wieveile eigentlich? steht glaube ich sogar im fahplanbuch) sounsoviel S-U-Tram und Bushaltestellen, an denen nachts das Licht brennt... da können ein paar Kilowattstunden zusammenkommen...
Also im Innenstatbereich die Bushaltestellen wuerden mit Bewegungsmelder nicht lange ausbleiben :-) Bei denen ist einfach ein komplettes Ausschalten sinnvoller (wird glaube ich auch gemacht), es gibt ja auch noch ne Strassenbeleuchtung. Die U-Bahnhoefe bleiben nachts vermutlich an, da dort in der Betriebsruhe Arbeiten verrichtet werden meines Wissens nach, ausserdem ist bei unterirdischen Anlagen DUnkelheit problematischer als bei oberirdischen (Da muss ja nur in irgendeiner Ecke irgendjemand schlafen, ich weiss nicht ob jede Nacht alle Bahnhoefe durchgesehen werden, ich vermute mal fast nicht.)
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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mellertime
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Beitrag von mellertime »

quieeeeeeeeeetsch! @ 29 May 2004, 11:30 hat geschrieben: Danke für die Lösung des Rätsels, besonders @ mellertime!
Bitte. :)
Ich meine aber schwören zu können, dass bei einigen Bahnhöfen an der S5 das Licht nachts nie ausgeht...
Stimmt, nicht überall geht das Licht aus. Meist nur an Haltepunkten. An Bahnhöfen, die nicht besetzt sind, bleibts meist an. An Bahnhöfen mit Fdl regelt er es selbst.
Wäre aber imo haftungstechnisch bedenklich, da die DB damit ihrer Verkehrssicherungspflicht nicht ausreichend nachkommen würde.
Bin ich auch der Meinung, aber was meinst du, wie oft ich dunkle Bahnsteige dem zuständigen Fdl melde. Der kann es auch nur weitermelden und hoffen, daß sich irgendwann einer von Station&Service aufmacht das zu beheben. Denn die Zeitschaltreais können nur an dem jeweiligen Bahnsteig eingestellt werden.
Wer weiss schon, dass und wo es diese Taster gibt?
Braucht der Fahrgast auch eigentlich nicht zu wissen.
Könnte man die Beleuchtungsanlagen an den Bahnhöfen mit Bewegungsmeldern versehen, so dass das Licht immer angeht, wenn auch jemand Licht braucht (bzw. wenn die Bahn kommt.)
An sich nicht bloed, aber ob das in der Praxis funktioniert?
Bringt nicht viel, denn die Lampen (nicht die am Bahnsteigdach) sind so'ne Art Gasdrucklampen und die brauchen ein paar Minuten bis sie ihre volle Leuchtstärke erreichen.
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