Vereiste Weichen / Weichenstörung

Rund um die Technik der Bahn
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gmg
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Beitrag von gmg »

Hallo!
Letzte Woche haben wir in der Störungschronik S-Bahn München darüber gesprochen, dass Weichen, die von Eis und Schnee blockiert werden, oft zu großen Verspätungen führen.
Gestern haben wir in der Lobchronik S-Bahn München gelesen, dass Uferlos und seine Kollegen ihren Zug angehalten, um einen verletzten Haubentaucher mitzunehmen.
Jetzt frage ich: Wenn der Tf einfach anhalten kann, um einem Vogel zu helfen, warum kann er dann nicht auch anhalten, um eine blockierte Weiche freizuräumen? Das müsste doch die schnellste Lösung des Problems sein, oder! :unsure:
Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

Weiche freiräumen ist wohl nicht in einer Minute erledigt nehm ich an.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Problem 1: Woher das dafür nötige Werkzeug nehmen? Gut, könnte man natürlich gut über die Bahnhöfe vertielt lagern.
Problem 2: Wie komt der Tf zur Weiche? Einfach hinfahren und davor anhalten geht nicht, da keine Fahrten über Weichen zugelassen werden dürfen, die nicht in Endlage sind - und der Fahrweg endet nunmal nicht vor der defekten Weiche, sondern am nächsten Signal. U.U. müsste der Tf also vom Einfahrsignal zur Weiche laufen, und das ist doch etwas weit.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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gmg
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Beitrag von gmg »

Boris Merath @ 10 Feb 2010, 15:45 hat geschrieben: Problem 1: Woher das dafür nötige Werkzeug nehmen? Gut, könnte man natürlich gut über die Bahnhöfe vertielt lagern.
Problem 2: Wie komt der Tf zur Weiche? Einfach hinfahren und davor anhalten geht nicht, da keine Fahrten über Weichen zugelassen werden dürfen, die nicht in Endlage sind - und der Fahrweg endet nunmal nicht vor der defekten Weiche, sondern am nächsten Signal. U.U. müsste der Tf also vom Einfahrsignal zur Weiche laufen, und das ist doch etwas weit.
Problem 1: Wenn ich Guido letztens richtig verstanden habe, fallen Schneebrocken von den Zügen zwischen die Schienen. Da würde dann ein kleines Brecheisen oä reichen, um den Schnee da herauszukratzen.
Problem 2: Das hätte ich bis vor kurzem auch gesagt. Aber wenn die wegen dem Vogel anhalten können, warum dann nicht, um die Weiche in Ordnung zu bringen?
Gff könnte man ja auch die Bestimmungen dahingehend abändern, dass man in so einem Fall erlaubt, dass am Signal gehalten , und dann langsam und auf Sicht zur betroffenen Weiche gefahren wird, um dann Hand anzulegen.
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Wildwechsel
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Beitrag von Wildwechsel »

Problem 2 müsste eigentlich per Befehl beherrschbar sein. Fragt sich, ob das dann aber nicht mehr neue Probleme aufwirft, als es löst.
Beste Grüße usw....
Christian


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1. Des hamma no nia so gmacht
2. Wo kamat ma denn da hi
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Guido
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Beitrag von Guido »

gmg @ 10 Feb 2010, 16:12 hat geschrieben: Problem 2: Das hätte ich bis vor kurzem auch gesagt. Aber wenn die wegen dem Vogel anhalten können, warum dann nicht, um die Weiche in Ordnung zu bringen?
Du bekommst die Fahrstraße nicht eingestellt und demzufolge nicht zugelassen. Eisenbahnbetrieb geht immer zur Seite der Sicherheit, lieber steht der ganze Betrieb als das irgendwas passiert. Man könnte zwar als Sperrfahrt hin fahren, aber was haste davon? Nichts. Das mit den Eisbrocken passiert bei uns bei der S-Bahn vornehmlich im Stamm, weil der Schnee und das Eis im Tunnel antaut und dann abfällt. Und da bringts dann auch nix wenn man da 'nen Zug räumt (weil mit Fahrgästen fällt aus wegen iss nicht) dann da ran schleicht und unter der Vorraussetzung man hat das gescheite Werkzeug da, das dauert auch nicht wesentlich kürzer als wenn der Räumtrupp vom Netz kommt, mit dem Bonuspunkt daß die Leute vom Netz sich (hoffentlich) auskennen und (hoffentlich) wissen was sie an der Weiche tun und worauf sie achten müssen. Die Strecke wäre so oder so nicht befahrbar.
Und jetzt kommt das nicht schlagbare Hammerargument: Wir als EVU können vom Infrastrukturbetreiber vernünftige Anlagen erwarten, dafür zahlen wir als EVU ja genug. Außerdem, wie sollen das die Kostenstellen verrechnen - hoch lebe die Piratisierung :-))


Im Übrigen, so ein Vogel ist ja nicht betriebsrelevant für Fahrstraßenstellung, da kann man also problemlos auf grünes Signal ran fahren und es ist kein Ding da anzuhalten, wir bremsen doch für so allerhand Getier *duck*
Gruß, Guido

Tf bei der S-Bahn München
[img]http://www.eisenbahner-online.de/420-423.gif[/img]

Hinweis: Der obenstehende Beitrag spiegelt - sofern nicht anders gekennzeichnet - ausschließlich die persönliche Meinung des Verfassers wider.
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Beitrag von 143 094-1 »

Gestern haben wir in der Lobchronik S-Bahn München gelesen, dass Uferlos und seine Kollegen ihren Zug angehalten, um einen verletzten Haubentaucher mitzunehmen.
Ohne davon gelesen zu haben: Einen mit Reisenden besetzten Regelzug? Und das ganze auch noch publik gemacht? Wenn das mal keine arbeitsrechtlichen Konsequenzen nach sich zieht!

Wie ich eben aus der Feder eines Bahnsprechers las: "Der Kompetenzbereich des Tf ist, die Kunden von A nach B zu befördern". Nicht mehr und nicht weniger.
Nun, ich handle ab morgen danach.

Es ist wirklich fatal dass diese Leute nicht einmal merken welchen unaufhaltbaren Schaden sie mit solchen Aussagen anrichten.
Jetzt frage ich: Wenn der Tf einfach anhalten kann
Der Tf hält nicht einfach an. Zumindest nicht ohne triftigen Grund.
um einem Vogel zu helfen, warum kann er dann nicht auch anhalten, um eine blockierte Weiche freizuräumen? Das müsste doch die schnellste Lösung des Problems sein, oder! :unsure:
Ich versuche es kurz und bündig zu sagen:
Den ordnungsgemäßen Zustand des Fahrwegs herzustellen ist allein die Aufgabe von DB Netz, das EVU kann dafür nicht herangezogen werden.

Es wird hinter den Kulissen schon heiß diskutiert wie z. B. ein Erkunden von Gleisen mit Eisenbahnfahrzeugen zu handhaben ist, denn -siehe oben- die Befahrbarkeit der Infrastruktur herzustellen ist allein Aufgabe von DB Netz, wofür das Netz von uns nicht gerade schlecht bezahlt wird.

Außerdem erinnere ich an den von einem Sprecher meines Arbeitgebers definierten Kompetenzbereich des Tf.
Das müsste doch die schnellste Lösung des Problems sein, oder! :unsure:
Ich unterstelle dir mal dass du noch keine Weiche freigeräumt hast. Abgesehen davon, dass der Tf unter Umständen sehr lange brauchen wird bis er mit dem nötigen Gerät an die betroffene Weiche kommt, ist das freiräumen nicht mal eben so in ein paar Minuten getan.
BZ-ESTW sind wie ein Computerspiel. Es fehlt nur noch das Fenster "Game over!" wenn sich zwei rote Linien treffen!
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Beitrag von ET 423 »

Also das Problem mit dem "an die Weiche heranfahren" kann man wie schon erwähnt mittels Befehl lösen. Um einen Eisbrocken, der die Weiche blockiert, rauszuholen, brauchts eigentlich noch net mal Werkzeug. Jetzt kommt aber das Problem: Woher weiß der Fdl bei einer Weichenstörung, woran es liegt? Er hat da keine Meldung "Eisbergalarm" im Stellwerk. Er sieht nur, daß die Weiche nicht in Endlage geht. Es könnte somit genauso gut sein, daß die Weiche an sich eingefroren ist, weil die Weichenheizung defekt ist.

Ein weiteres Problem dürfte die rechtliche Komponente betreffen. Wir sind für sowas weder versichert, noch ausgebildet (bei der Bahn brauchts ja bekanntlich für jeden Pfurz eine Ausbildung/Einweisung), schon von daher dürfts schwierig werden.
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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143 094-1
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Beitrag von 143 094-1 »

Um einen Eisbrocken, der die Weiche blockiert, rauszuholen, brauchts eigentlich noch net mal Werkzeug.
*schauder*
Du willst mit bloßen Händen zwischen Weichenzunge und Backenschiene fassen?
Da kommt vorher noch ein ganz ordentlicher UVV-Rattenschwanz angefangen beim Sperren der Weiche gegen Umstellen bis hin zum Abschalten des Stellstroms, je nach Weichenbauart am Weichenantrieb (wofür wieder eine spezielle Einweisung erforderlich ist) oder im Stellwerk und einiges mehr.
Und selbst dann sollte man einen Stock o. ä. nehmen so hab ichs mal vor Urzeiten gelernt ;-)
Es könnte somit genauso gut sein, daß die Weiche an sich eingefroren ist, weil die Weichenheizung defekt ist.
Oder die Weichenheizung wurde im Zuge der Modernisierung des Bahnhofs ausgebaut. Gibt genug Beispiele dafür in meinem Wirkungsbereich <_<
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Beitrag von ET 423 »

143 094-1 @ 10 Feb 2010, 17:42 hat geschrieben: *schauder*
Du willst mit bloßen Händen zwischen Weichenzunge und Backenschiene fassen?
Natürlich nicht ;) Aber ein dickerer Ast oder ein anderer stabiler Stock sollte reichen - mitm Brecheisen muß man da ja noch nicht anrücken, oder? :)
Da kommt vorher noch ein ganz ordentlicher UVV-Rattenschwanz angefangen beim Sperren der Weiche gegen Umstellen bis hin zum Abschalten des Stellstroms, je nach Weichenbauart am Weichenantrieb (wofür wieder eine spezielle Einweisung erforderlich ist) oder im Stellwerk und einiges mehr.
Eben, von daher dürfts fast aufs Gleiche rauskommen, wenn man auf die Experten von DB Netz wartet.
Oder die Weichenheizung wurde im Zuge der Modernisierung des Bahnhofs ausgebaut. Gibt genug Beispiele dafür in meinem Wirkungsbereich dry.gif
Oder sie wurden vergessen, kam bei uns schon auch mal vor... :rolleyes: :lol:
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josuav
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Beitrag von josuav »

Also mal zu dieser Vogel-Geschichte:

Ich finds toll, dass das gemacht wurde, dem seltenen Tier wurde geholfen (wobei das allein wohl fast egal ist...), und es gab gute Werbung (ein Artikel in der TZ).

Dafür lohnt sich doch die Minute Verspätung, die laut Angabe unseres Forenmitglieds am Ostbahnhof noch übrig war.

Ich kenn (bzw. kannte damals) übrigens den in der Zeitung abgebildeten Tf-Ausbilder von meinem Praktikum, der war super. :)
mapic
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Beitrag von mapic »

Also auf unserer SZB Strecke nach Lenggries ist es bei einer Weichenstörung sogar von der Vorschrift her so festgelegt, dass sich der Tf um die Weiche kümmern muss. Im SZB-Befehl steht dann "prüfen/sichern Sie Weiche ... zur Fahrt von/nach links/rechts". Wenn jetzt Eisbrocken rein gefallen sind muss man eben schauen dass man die raus kriegt und dann kurbelt man die Weiche in Endlage. Ein Weichenbesen ist übrigens auf jedem Fahrzeug vorhanden.

Mir ist schon klar, dass das für 99,9% aller anderen Strecken nicht so einfach geht, aber grundsätzlich ist es eben nicht generell unmöglich. ;)
Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

mapic @ 10 Feb 2010, 20:40 hat geschrieben: Also auf unserer SZB Strecke nach Lenggries ist es bei einer Weichenstörung sogar von der Vorschrift her so festgelegt, dass sich der Tf um die Weiche kümmern muss. Im SZB-Befehl steht dann "prüfen/sichern Sie Weiche ... zur Fahrt von/nach links/rechts". Wenn jetzt Eisbrocken rein gefallen sind muss man eben schauen dass man die raus kriegt und dann kurbelt man die Weiche in Endlage. Ein Weichenbesen ist übrigens auf jedem Fahrzeug vorhanden.

Mir ist schon klar, dass das für 99,9% aller anderen Strecken nicht so einfach geht, aber grundsätzlich ist es eben nicht generell unmöglich. ;)
Und wie oft kommt das bei Euch vor? Und wie lange dauert so ein Freiräumen im Durchschnitt?
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Beitrag von mapic »

Bayernlover @ 10 Feb 2010, 20:42 hat geschrieben:Und wie oft kommt das bei Euch vor? Und wie lange dauert so ein Freiräumen im Durchschnitt?
Wenns über Nacht richtig viel Schneit, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass das bei der ersten Zugkreuzung gleich vorkommt. Ansonsten halt, wenn ein anderer Zug Eisbrocken verloren hat. Diesen Winter habe ich aber noch gar keine Störungen mitbekommen. Die Fdl sind auch recht verwundert dass es bis jetzt doch so gut gelaufen ist dieses Jahr.

Zur dauer mit Freiräumen kann ich auch nicht viel sagen, da ich es noch nicht erlebt habe. Ich habe das ganze nur mal im Sommer erlebt, wo wegen einer technischen Störung die Weichen durch die Tf umgestellt und gesichert werden musste. Alles in allem warens dann für beide beteiligten Züge (Zugkreuzung in Tölz) ca. 25 Min Verspätung.
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chris232
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Beitrag von chris232 »

Macht sich sicher gut auf 'ner S-Bahn-Strecke wo alle 2/10/20 min was fährt B)
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
Otto von Bismarck

Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Im Zugleitbetrieb ist das ja kein Problem, dass der Tf mal selber an der Weiche rumbastelt. Wie läuft das dann eigentlich ab - Vorbeifahrt am ASig auf Befehl bis zur Weiche?

Auf nem größeren Bahnhof ist das dann aber schon problematischer - wie gibt man den Ort an, an dem anzuhalten ist? Was, wenn der Tf im tiefen Schnee die betroffene Weiche einfach übersieht? Im Regelfall zeichnet sich das Wetter beim Auftreten einer von Schnee blockierten Weiche ja dadurch aus dass es schneit, oder zumindest viel Schnee liegt, und Weichenantriebe/Weichennummern oder sogar Sperrsignal mal eben im Schnee versinken. Und dann findet man ja meist auch nicht unbedingt eine Weiche vor in der ein kleines Bröckchen Schnee liegt, sondern durchaus etwas mehr an Zeug das raus muss. Wenns nur ne Kleinigkeit an Schnee ist sollte sich die Weiche ja in den meisten Fällen wieder in die alte Stellung zurücklegen lassen und sich damit zumindest nen Notbetrieb fahren lassen.

Und bevor der Zug dann gleich entgleist isses wohl sinnvoller ihn warten zu lassen.

Ansonsten: Das "DB Netz hat zu machen" ist insofern keine so sinnvolle Einstellung, weil DB Netz für deutlich mehr Schneeräumer natürlich auch mehr Lohn zahlen muss, was sich wieder auf den Trassengebühren niederschlagen dürfte. Aber gut, das ist halt leider eine offiziell gewollte Einstellung.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von mapic »

Boris Merath @ 10 Feb 2010, 21:33 hat geschrieben:Im Zugleitbetrieb ist das ja kein Problem, dass der Tf mal selber an der Weiche rumbastelt. Wie läuft das dann eigentlich ab - Vorbeifahrt am ASig auf Befehl bis zur Weiche?
Ja, der Befehl sieht dann etwa so aus:

Befehl
a) fahren Sie auf Sicht im Bf ........
B) fahren Sie vorbei am Halt zeigenden oder gestörten Esig/Asig des Bf ...........
evtl. d) Nr. 1 halten Sie vor BÜ .....
d) Nr. 2 Halten Sie vor den Weichen des Bf ............
prüfen/sichern Sie Weiche ... zur Fahrt von/nach links/rechts
sind Weichen nicht richtig gestellt, holen Sie die Weisung des Zugleiters ein
Macht sich sicher gut auf 'ner S-Bahn-Strecke wo alle 2/10/20 min was fährt
Wenn erst mal irgendein qualifiziertes Personal zum "Weiche wieder in Gang setzen" von irgendwoher anrücken muss, dann geht das auch nicht wirklich schneller... Und der Weiche ist es egal, ob da S-Bahn Verkehr ist oder ob da ein mal pro Woche ein Güterwagen drüber geschoben wird.
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Also in Pasing in der Früh, Betriebsbahnhof bzw. Werkbereich, kommen die Leute der Firma erst so gegen 11:00 Uhr an, benötigte Weichen macht man da selber frei, Weichenbesen in der Rangierbude. Arbeitsaufwand ca. 2 Minuten, ist dann ggf. nicht von Dauer, die Firma macht das dann besser, aber man kann sie immerhin umstellen. Wurde die Weiche schon befahren ist es dann das Wegkratzen seitlich der Schiene, Zeitaufwand in etwa gleich, i.d.R. ist man auch mindestens zu zweit. Per Hand ist dank Handweiche auch möglich, teils geht auch mit etwas sanfter Gewalt am Hebelgewicht was, wenn nicht, ist der Schnee dann umso fester an den Schienen, direktes Festfrieren kenne ich noch nicht. Alle Weichen ohne Heizung in dem Bereich übrigens.
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Beitrag von ET 423 »

mapic @ 10 Feb 2010, 20:40 hat geschrieben: Also auf unserer SZB Strecke nach Lenggries ist es bei einer Weichenstörung sogar von der Vorschrift her so festgelegt, dass sich der Tf um die Weiche kümmern muss.
Klar, mit den entsprechenden Einweisungen und Gerätschaften ist das kein Problem. Ich habe in der Ausbildung beispielsweise auch gelernt, wie man einen Handverschluß anlegt und die Weiche vorher abbindet, aber nicht bei elektrischen Weichen - somit gehe ich an Selbige auch nicht ran. :rolleyes:
wie gibt man den Ort an, an dem anzuhalten ist? Was, wenn der Tf im tiefen Schnee die betroffene Weiche einfach übersieht?
Bahnhofskenntnis, Beschreibung vom Fdl (die 3. Weiche nachm Signal H). Die streikende Weiche zu finden, sollte nicht wirklich das Problem sein. :)
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Beitrag von 423-Treiber »

Warum kommt nicht noch jemand auf die Idee gestörte Weichen grundsätzlich aufzufahren?? :lol: Geht natürlich nur von der stumpfen Seite, aber der Zug wird es schon schaffen den Eisbrocken zu zerbröseln... Und die Techniker wird´s sicherlich auch freuen, haben dann immer viel zu tun geschrottete Weichenantriebe zu ersetzen. :rolleyes:
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gmg
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Beitrag von gmg »

Guido @ 10 Feb 2010, 17:22 hat geschrieben: Und da bringts dann auch nix wenn man da 'nen Zug räumt (weil mit Fahrgästen fällt aus wegen iss nicht)
Damit beschreibst du (und auch 143 Dingsbums -- Plochinger halt) den Ist-Zustand. Zum Ist-Zustand gehört aber auch, dass der Zugverkehr wegen den vereisten Weichen regelmäßig lahm gelegt wird, dass dadurch Kunden zu spät zur Arbeit kommen, unzufrieden sind oder deshalb gar nicht erst mit der Bahn fahren.
Also sollte man doch an Lösungen arbeiten. Da kannst du dann zwar sagen "fällt aus wegen iss nicht", aber die Zuständigen (auch wenn mir klar ist, dass die hier eh nicht mitreden) sollten sich trotzdem mal fragen "iss nicht, sollte aber vielleicht sein?".
Das Beispiel mit der BOB zeigt (Danke Mapic!), dass es grundsätzlich sowohl für den Tf machbar, als auch unter Sicherheitsaspekten vertretbar, als auch verwaltungstechnisch mit dem Netzbetreiber regelbar ist, dass der Tf die Weichen freiräumt. Soweit ich das bisher erkennen kann, scheitert es eigentlich vor allem, an der Bereitschaft, die Regelungen und die Signaleinstellungen abzuändern. Dabei wäre eigentlich jedem damit geholfen.
-Chris\ @ - hat geschrieben: Macht sich sicher gut auf 'ner S-Bahn-Strecke wo alle 2/10/20 min was fährt
Wenn die Weichen vereist sind, fährt erst einmal nichts mehr. Genau da liegt doch das Problem!
-ET423\ @ - hat geschrieben: Ich habe in der Ausbildung beispielsweise auch gelernt, wie man einen Handverschluß anlegt und die Weiche vorher abbindet, aber nicht bei elektrischen Weichen - somit gehe ich an Selbige auch nicht ran.
Auch das könnte man dir beibringen. Ich bezweifle übrigens, dass die Teile der Weiche, an denen du hantieren würdest, unter Strom stehen.

Ich meine, ihr könnt jetzt sagen, dass ich keine Ahnung habe, und damit hättet ihr auch nicht Unrecht, aber einen überzeugenden Grund, warum das Ganze nicht gehen sollte, kann ich echt nicht erkennen.

Edit: Quotes repariert
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Beitrag von Daniel Schuhmann »

gmg @ 11 Feb 2010, 10:51 hat geschrieben: Ich bezweifle übrigens, dass die Teile der Weiche, an denen du hantieren würdest, unter Strom stehen.
Unter Strom stehen tut die Weiche selbst nicht. Aber wenn du deine Hand da dran hast und das Ding unvermittelt umstellt, dann haste ne Hand weniger. Bei ner Tischbohrmaschine kriegste auch keinen Stromschlag und trotzdem sind die Dinger gefährlich...
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Beitrag von Guido »

gmg @ 11 Feb 2010, 10:51 hat geschrieben: Auch das könnte man dir beibringen. Ich bezweifle übrigens, dass die Teile der Weiche, an denen du hantieren würdest, unter Strom stehen.
Tröste Dich, bei uns gibts genug Leute die die Ausbildung schon haben, ich z.B.

Man benötigt zum Abschalten des elektrischen Antriebes einen Schlüssel. Wenn man den elektr. Antrieb damit lahm gelegt hat braucht man zusätzlich eine kleine Kurbel mit der man die Weiche entsprechend in die gewünschte Lage kurbeln kann, u.U. auch erstmal wieder zurück um die Fremdkörper frei zu bekommen. Allein dieser Kurbelvorgang dauer schon $ewig. Problem: Alles das braucht man erstmal vom zuständigen Stellwerk.

Ich meine, ihr könnt jetzt sagen, dass ich keine Ahnung habe, und damit hättet ihr auch nicht Unrecht, aber einen überzeugenden Grund, warum das Ganze nicht gehen sollte, kann ich echt nicht erkennen.
Ich gebe zu, jemandem der von der vorschriftlichen Durchführung eines Bahnbetriebs keine wirkliche Ahnung hat klar zu machen daß der Aufwand für den Tf auf der Strecke zu groß ist, ist ned gerade einfach. Es sind aber doch sehr viele Details die zu beachten sind und die alles in allem zusammen kommen, daß es schlicht einfacher und teilweise sogar schneller ist auf die Leute zu warten die sich damit auskennen und entsprechend ausgestattet sind.

Nachdems schon erwähnt wurde: Im Zugleitbetrieb läuft das alles noch etwas anders und vor allem einfacher, ebenso im örtlichen Rangierdienst. Auch ich habe in meiner Ausbildung beim Güterverkehr in "meinem" Güterbahnhof oft genug im Winter Weichen frei gefegt - aber wir hatten auch alles nötige dafür da, und auch das war keine Sache von 2min.
Gruß, Guido

Tf bei der S-Bahn München
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Beitrag von Wildwechsel »

Guido @ 11 Feb 2010, 13:08 hat geschrieben: Problem: Alles das braucht man erstmal vom zuständigen Stellwerk.
Wie teuer und sperrig ist das Zeug? Ich frage deswegen, damit man sich in etwa vorstellen kann, wie sinnvoll oder unsinnig es ist, das in jedem Führerstand zu deponieren.
Beste Grüße usw....
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Beitrag von Boris Merath »

Wildwechsel @ 11 Feb 2010, 13:40 hat geschrieben: Wie teuer und sperrig ist das Zeug? Ich frage deswegen, damit man sich in etwa vorstellen kann, wie sinnvoll oder unsinnig es ist, das in jedem Führerstand zu deponieren.
Den Stellstromabschalter würd ich schon von daher nicht in jedem Fahrzeug deponieren, weil die Teile dann auf Dauer Beine bekommen, und auf Ebay auftauchen u.ä. - das muss auch nicht unbedingt sein.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von 143 094-1 »

Warum kommt nicht noch jemand auf die Idee gestörte Weichen grundsätzlich aufzufahren??  Geht natürlich nur von der stumpfen Seite, aber der Zug wird es schon schaffen den Eisbrocken zu zerbröseln... Und die Techniker wird´s sicherlich auch freuen, haben dann immer viel zu tun geschrottete Weichenantriebe zu ersetzen. 
Warum nicht? Halte ich für eine sehr lustige Idee :D Und ich habe gelernt dass man jede Weiche auffahren kann - EINMAL zumindest :P
Und so sehr wie ein User hier aufopferungsvoll für Weltrettung, verzeihung: den pünktlichen Bahnbetrieb kämpft wäre es zumindest für den ersten Zug eine praktikable Lösung.
Und warum nicht auf jedem Bahnhof eine Rangierlok stationieren deren Aufgabe es ist die Weichen in den jeweils benötigten Stellungen aufzufahren?
Man könnte ja dann nen Draht um die anliegende Weichenzunge und Backenschiene binden, spart man sich schon den HV wenn man beim dritten mal den Spitzenverschluss komplett zerbröselt hat.
Aufwendig wirds dann halt bei Schnellfahrweichen mit vier oder fünf Mittelverschlüssen und beweglicher Herzstückspitze, aber mei, dass die Stellung des Herzstücks nicht unbedingt zur Stellung der Weiche passen muss damit das Signal auf Fahrt geht hat meine Lieblinsweiche der Üst Rednitzhembach ja schon eindrücklich bewiesen. :rolleyes:
Damit beschreibst du (und auch 143 Dingsbums -- Plochinger halt) den Ist-Zustand. Zum Ist-Zustand gehört aber auch, dass der Zugverkehr wegen den vereisten Weichen regelmäßig lahm gelegt wird
Erstens würde ich wegen eines "Ausnahme-Winters" nicht von "regelmäßig" sprechen und zweitens hätten wir das Problem nicht, wenn uns die schlipstragenden BWL-Bubis aus ihren geheizten Büros heraus nicht mit voller Überzeugung vorrechnen würden, dass in Relation zur Verfügbarkeit der Weichen ein Ausbau, eine Nicht-Vorhaltung oder ein Nicht-Einbau von Weichenheizungen günstiger ist als der daraus resultierende Ausfall der betroffenen Weichen.
dass dadurch Kunden zu spät zur Arbeit kommen, unzufrieden sind oder deshalb gar nicht erst mit der Bahn fahren.
Wann wirst du endlich verstehen, dass es bei der Börsenbahn niemand interessiert, ob Kunde XY "unzufrieden" ist oder "nicht mehr mit der Bahn fährt" oder "später an sein Ziel gekommen ist"? Werdewn weniger Reisende transportiert kann man auch kleinere Gefäßgrößen einsetzen - spart Kosten.
Kunde XY wird im Rahmen der Fahrgastrechte entschädigt und lässt seinen Frust bei uns an der Basis ab, damit hat sichs für unser Management.
Wichtig ist nur, dass die "ganzheitliche Logistikkette" (Schiff - Flugzeug - LKW) von DB SC Henker reibungslos funktioniert und der Hafenbau am Hindukusch oder die Prestigestrecke die man in Ganzweitfortistan baut funktioniert, damit werden Profite erwirtschaftet!
Eisenbahnbetrieb in der Bananenrepublik gehört nicht mehr zum Kerngeschäft!
Schau mal auf die Website von DB Schenker, dann weist du was zum Kerngeschäft gehört!
Auch das könnte man dir beibringen. Ich bezweifle übrigens, dass die Teile der Weiche, an denen du hantieren würdest, unter Strom stehen.
Ich nicht.
Ich meine, ihr könnt jetzt sagen, dass ich keine Ahnung habe
Wozu noch sagen? Du beweist es uns doch regelmäßig selbst?
Guido @ 11 Feb 2010 @ 13:08 hat geschrieben:
Problem: Alles das braucht man erstmal vom zuständigen Stellwerk.
Korrekt - und wo ist das zuständige Stellwerk bei der Grubenbahn?
Für die meisten Strecken die ich befahre sitzt der zuständige Bediener in einem halbdunklen Betonbunker an der Donnersbergerbrücke und schaut zu wie auf nem Bildschirm die Zuglenkung rote Lichtpunkte in grüne verwandelt und sich rote Würmer langsam von links nach rechts oder von rechts nach links bewegen.
Gut, die Experten werden jetzt definieren "das Stellwerk ist dort wo sich die Sicherungstechnik bzw. Stellwerkslogik befindet". Das ist korrekt, nur habt ihr schonmal probiert in nen alarmgesichertes Gartenhaus mit eigener Klimaanlage einzubrechen?
Wie teuer und sperrig ist das Zeug? Ich frage deswegen, damit man sich in etwa vorstellen kann, wie sinnvoll oder unsinnig es ist, das in jedem Führerstand zu deponieren.
Die Katze beißt sich in den Schwanz - die Verfügbarkeit des Fahrwegs herzustellen ist Aufgabe von DB Netz, warum sollen die EVU dafür nötiges teueres Werkzeug in tausendacher Ausführung beschaffen? Und auch noch mal schnell ein paar tausend Mitarbeiter dafür schulen und regelmäßig fortbilden nur weil es alle paar Jahre einmal nötig werden könnte? Da brauche ich kein Betriebswirtschaftler sein um zu sagen dass sich das nicht rechnet.

Und wieder einmal darf ich an die jüngst veröffentlichte Definition des Kompetenzbereichs des Tf erinnern: "Zugfahrt von A nach B. Sonst nichts!"
BZ-ESTW sind wie ein Computerspiel. Es fehlt nur noch das Fenster "Game over!" wenn sich zwei rote Linien treffen!
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

143 094-1 @ 11 Feb 2010, 15:39 hat geschrieben: Warum nicht? Halte ich für eine sehr lustige Idee :D Und ich habe gelernt dass man jede Weiche auffahren kann - EINMAL zumindest :P
Das würde ich aber nicht in der Praxis testen, es gibt genug nicht auffahrbare Weichen :-)
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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gmg
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Beitrag von gmg »

143 094-1 @ 11 Feb 2010, 15:39 hat geschrieben: Wann wirst du endlich verstehen, dass es bei der Börsenbahn niemand interessiert, ob Kunde XY "unzufrieden" ist oder "nicht mehr mit der Bahn fährt" oder "später an sein Ziel gekommen ist"?
Eigentlich habe ich es ja verstanden. Ich kann mich nur mit dem Gedanken nicht abfinden und denke deshalb oft nicht daran.
Öcherbahn
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Beitrag von Öcherbahn »

Hallo Leute,

was ist bei den vereisten Weichen das größere Problem:

1) Anliegende Zunge ist an Backenschiene festgefroren

2) Abliegende Zunge kann nicht an Backenschiene gelegt werden, weil dazwischen zuviel Eis und Schnee ist.

Oder sind die Zungen grundsätzlich an den Gleitstühlen (heißen die so? ;) Ich mein da wo die Schmiere draufkommt) festgefroren?

Ich hab mal mitten im Winter eine Weiche angefasst, die war so Handwarm; vereisen Weichen weil die Heizung störanfällig ist oder kommen die Heizungen ab bestimmten Temperaturen einfach nicht hinterher?

Woran liegt es meistens im Sommer wenn es eine Weichenstörung gibt? Gehen die Stellmotoren schnell mal hops, springen irgendwo die Sicherungen, oder was ist die gängigste Ursache?

Viele Grüße, Öcherbahn
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Öcherbahn @ 29 Mar 2010, 01:19 hat geschrieben: 1) Anliegende Zunge ist an Backenschiene festgefroren

2) Abliegende Zunge kann nicht an Backenschiene gelegt werden, weil dazwischen zuviel Eis und Schnee ist.
Das Problem ist, wenn irgendwo Eis ist, wo eigentlich ein Metallstück hin soll. Wenn jetzt zum Beispiel ein Eisblock von einem Zug zwischen Zunge und Backenschiene fällt, dann hat man ein Problem, weil das Eis sich nicht so ohne weiteres verdrängen lässt.

Außerdem kann z.B. Eis an der Verriegelung der Weiche eklig werden.
Oder sind die Zungen grundsätzlich an den Gleitstühlen (heißen die so? ;)  Ich mein da wo die Schmiere draufkommt) festgefroren?
Dazu weiß ich jetzt leider nichts, es klingt jetzt für mich aber tendentiell nicht so schlimm.
Ich hab mal mitten im Winter eine Weiche angefasst, die war so Handwarm; vereisen Weichen weil die Heizung störanfällig ist oder kommen die Heizungen ab bestimmten Temperaturen einfach nicht hinterher?
Bevors jemand nachmacht: Finger weg von Weichen, wenn man nicht weiß was man macht. So ein Weichenantrieb hat ne enorme Kraft, und wenn man versehentlich nen Finger in ein bewegliches Teil bekommt ist der Finger weg, davon bekommt der Antrieb nicht wirklich viel mit.

Das Problem ist halt vorallem, wenn ein größerer Eis/Schneeblock in die Weiche kommt, das dauert halt, bis der geschmolzen ist. Die Heizungen haben zwar eine recht ordentliche Heizleistung, aber die muss halt auch viel wegschaffen.
Woran liegt es meistens im Sommer wenn es eine Weichenstörung gibt? Gehen die Stellmotoren schnell mal hops, springen irgendwo die Sicherungen, oder was ist die gängigste Ursache?
Da gibts viele Möglichkeiten, welche wie oft vorkommen kann ich aber nicht sagen, tendentiell würde ich aber sagen, dass der Motor selber nicht so das Problem sein dürfte.
Eine Weiche ist auch gestört, wenn die Gleisfreimeldung der Weiche defekt ist, und das Stellwerk damit davon ausgeht, dass die Weiche von einem Fahrzeug besetzt ist. Wenn der Weichenwärter die Weiche einsehen kann, kann er einfach aus dem Fenster schauen und die Überprüfung des Freiseins per Weichenhilfstaste überbrücken, wenn er die Weiche aber nicht einsehen kann und auch nicht jemand anderen mit der Überprüfung beauftragen, dann lässt sich die Weiche nicht stellen.

Eine andere Möglichkeit ist, dass der Schalter, der die Endlage der Weiche überprüft, defekt ist, und damit die Weiche der Meinung ist, die Endlage nicht erreicht zu haben.

Genauso kann aber natürlich auch ein Relais in der Relaisgruppe im Stellwerk hängen, ein Kurzschluß im Kabel entstehen, und vieles mehr. Es handelt sich halt um Anlagen, die im Freien installiert sind und damit allen Umgebungseinflüssen wie Nässe, großen Temperaturunterschieden, Erschütterungen, Dreck etc. ausgesetzt sind.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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