keine Perspektive für die Röhrtalbahn?

Strecken und Fahrzeuge des Regionalverkehrs (ohne S-Bahn!)
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mellertime
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Beitrag von mellertime »

Unternehmer von Sundern sehen keine Chance für Röhrtalbahn


Sundern./Stemel.  "Was ist zu tun, wie geht es weiter?" - Diese Frage stand im Raum und blieb dort stehen, unbeantwortet. Einer Lösung war niemand in einem Jahr näher gekommen. Gestellt wurde sie auf einem "Wirtschaftsgespräch", zu dem Bürgermeister Friedhelm Wolf Vertreterinnen und Vertreter des produzierenden Gewerbes eingeladen. Diskutiert werden sollte über Lösungen angesichts der wirtschaftlichen Schwierigkeiten.

Etwa 1 Jahr ist es her, da saßen die gleichen Personen im großen Sitzungssaal von Sundern und sprachen über die selben Themen.

Mehr Arbeitslosigkeit ist das Problem

Die einschneidendste Veränderung in dem Jahr: die Probleme haben sich verstärkt, die Arbeitslosigkeit ist gestiegen.

Dr. Ralf A. Hueß berichtete über die wirtschaftliche Entwicklung

Eingestimmt wurden die Anwesenden durch Vorträge von Dr. Ralf A. Hueß, stellvertretender Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer, der über die wirtschaftliche Entwicklung der letzten zehn Jahre berichtete und besonders auf den Rückgang der Arbeitsplätze einging.

Wolfgang Tomzik von der Bundesagentur für Arbeit stellte die heutige Lage dar


rotz aller schlechten Daten konnte auch der Direktor der Agentur für Arbeit, Wolfgang Thomzik, mit positiven Zahlen aufwarten: So gab es einen deutlichen Zugang an offenen Stellen von 14,6 Prozent in 2003, ein Jahr vorher waren es nur 7,4 Prozent. Auch beim Zugang von neuen Arbeitslosen sank die Zahl von 10,4 Prozent (2002) auf 9,4 Prozent (2003).

Walter May, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft berichtete über die im HSK noch fehlenden "industrienahen" Dienstleistungsangebote. In diesem Bereich könnten neue Arbeitsplätze entstehen. Das zeigte ein Gutachten, das der Kreis in Auftrag gegeben hatte.

Wurde etwas falsch gemacht?

Keiner weiß es Dr. Heuß belegte es mit Zahlen

Mehr als 1000 Arbeitsplätze im produzierenden Gewerbe wurden in den vergangenen zehn Jahren abgebaut. In dem Bereich sind nur noch 58 Prozent aller Beschäftigten tätig, Anfang der 90er Jahre waren es noch mehr als 70 Prozent. Ein Abbau, der in vergleichbaren Gemeinden nicht so dramatisch war, wie Dr. Hueß mit Zahlen belegte.

Hat Sundern etwas falsch gemacht?

"Woran liegt es? Hat Sundern etwas falsch gemacht? Ich kannes Ihnen nicht sagen, ich weiß es nicht.", musste auch der Mann von der Kammer passen. Die Frage vom Bürgermeister an die Versammlung weiter gegeben, mit dem provokanten Hinweis versehen "Ihre Produktivität ist schlechter als in anderen Regionen, was ist da zu tun?" entfachte auch keine Diskussion, Lösungen hatte keiner der Anwesenden.

Matthias Schulte-Huermann erfragte, wie es mit dem Schienenverkehr im Röhrtal aussieht.

Lebhafter wurde es in der Versammlung als Matthias Schulte-Huermann (Bündnis 90/Die Grünen) angesichts des immer stärker werdenden Straßenverkehrs die Chancen des Schienenverkehrs, vor allem der Röhrtalbahn, für die heimische Wirtschaft erfragte. Bei Scheffer-Klute wurde das Thema durchkalkuliert und festgestellt es sei "absolut unwirtschaftlich", so ein Vertreter des Unternehmens. Mit dem Lkw seien die Waren einen Tag früher bei den Kunden als mit der Bahn.

Auch die Firma Severin sieht für die Röhrtalbahn keine Perspektiven!

Heute geht es mit Lkw billiger, und wir sind einen Tag schneller"

Bei Severin wurde ebenfalls nachgerechnet. Die Mengen, die das Unternehmen transportiert seien zu gering. Auch wenn sich alle Sunderner Firmen zusammenschließen würden, könnte die Röhrtalbahn nicht wirtschaftlich verkehren, erklärte Severin-Geschäftsführer Meinolf Hoffmann. Zu dem Schienenverkehr müssten schließlich noch die Kosten für den Bau der Infrastruktur - Gleisanschlüsse, Beladestation - gerechnet werden.

Dr. Heuß gab den Firmen recht!

Dr. Hueß sah ebenfalls keine Chancen für die Bahn. Die Schiene könne nur für Massengüter und Massentonnagen rationell genutzt werden. Für Stückgut "da bleibt nur der Lkw."

Wie gehen die Unternehmen mit der Zukunft, sprich mit den Jugendlichen um, bilden sie aus? - ein weiteres Thema. Friedhelm Wolf richtete einen Appell an die Unternehmer, Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen. Ende April suchten noch 79 junge Leute einen Ausbildungsplatz, 45 Stellen waren noch nicht besetzt, darunter Ausbildungen zum Bürokaufmann/kauffrau, Friseurin oder Elektroniker. Nicht in den Zahlen enthalten sind die Jugendlichen, die ein Berufsgrundschuljahr absolvieren oder in schulische Ausbildungen ausgewichen sind, weil sie keine Lehrstelle finden konnten.

Die Haltung einiger Anwesenden war eher ablehnend. Die Vergütung für Auszubildende sei zu hoch, sie erhielten zu viel Urlaub und seien außerdem oft in der Berufsschule, erklärte einer. Deutlich wurde, dass die Bereitschaft, Lehrlinge einzustellen angesichts der wirtschaftlichen Probleme gering ist.

Weiter geht es am 15.Juli, wo ein weiteres Wirtschaftsgespräch stattfindet

Dieses Thema wird auch eine Rolle spielen, wenn am 15. Juli ein weiteres Wirtschaftsgespräch stattfindet, dann mit Vertreterinnen und Vertretern aus dem Handwerk.
www.ortsring-stemel.de
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