Wettbewerb auf der Schiene weiterhin unfair

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
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Beitrag von Autofahrer »

Boris Merath @ 1 Jun 2010, 17:21 hat geschrieben: Bei den Großabnehmerrabatten/zuschlägen geht es um die speziellen Eigenschaften der jeweiligen Verbraucher. Ein Verbraucher, der dauerhaft eine konstante Last erzeugt, ist für den Betreiber einfacher als ein Verbraucher, mit stark wechselnder Last. Dazu gibt es z.B. Zuschläge für besonders hohen Blindleistungsbedarf.

Die Rabatte für konstante Abnahmemengen entstehen ja zum einen dadurch, dass man das wunderbar über ein Grundlastkraftwerk versorgen kann, ohne sich groß Gedanken drüber machen zu müssen, zum anderen aber auch weil die Feinverteilung im Niederspannungsnetz wegfällt.

Eine Elektrolok ist aber nunmal kein konstanter Verbraucher, und wird es auch nicht, wenn man gleich einige hundert betreibt. Klar, gewisse Spitzen und Senken mitteln sich aus, aber da kann man nicht sagen, dass ein Großabnehmer für den Energieversorger angenehmer wäre als mehrere Kleinabnehmer (außer vielleicht dass sie nicht ganz so viele Rechnugen schreiben dürfen, das dürfte aber kaum etwas ausmachen. Von daher liegen hier ganz andere Voraussetzungen vor als bei Großindustriebetrieben, womit dieses Argument eben nicht anwendbar ist.
Wenn man einen Großteil aller Strecken , welche elektifiziert wären, via SolarStrom fahren lässt, dürfte der Kostenfaktor bezogen EnergieVerbrauch extrem gering sein. Ich bin mal gespannt wann es die erste E-Lok gibt, welche auch auf nicht elektrifierzten Strecken fahren könnte.

Allerdings bei der Vielzahl der Betreiber auf dem Markt bleibt abzuwarten, inwieweit dort Energieschonend gefahren wird.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Man darf beim Bahnstrom nicht vergessen, dass es für Mitbewerber keine Möglichkeit gibt, andere Anbieter auszuwählen. Somit sind alle Diskussionen über Stromverbrauch der Fahrzeuge, Rabatte und Grundlast etc. sinnlos. Für die Mitbewerber gibt es keine Alternative. Und darin liegt die Kritik.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Tequila
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Beitrag von Tequila »

Soweit ich weiß, gäbs das schon. Allerdings sind die Durchleitungsgebühren so hoch, daß im Endeffekt ein höherer Preis genommen werden muß, so daß der Kunde den Strom lieber gleich bei DB Energie abnehmen kann.
02.05.1996 - 27.05.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
28.05.2000 - 04.11.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar - Hildesheim
05.11.2000 - 13.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Bad Harzburg - Hildesheim - Hannover
ab 14.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
Der ZGB beschloß im Rahmen des Regionalbahnkonzepts 2014+ zusammen mit der LNVG und RH das Brechen des RE 4 in Goslar zugunsten eines fahrzeugreinen Echtstundentaktes auf Bad Harzburg - Hannover!
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autolos
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Beitrag von autolos »

Boris Merath @ 1 Jun 2010, 18:21 hat geschrieben: Bei den Großabnehmerrabatten/zuschlägen geht es um die speziellen Eigenschaften der jeweiligen Verbraucher. Ein Verbraucher, der dauerhaft eine konstante Last erzeugt, ist für den Betreiber einfacher als ein Verbraucher, mit stark wechselnder Last. Dazu gibt es z.B. Zuschläge für besonders hohen Blindleistungsbedarf.

Die Rabatte für konstante Abnahmemengen entstehen ja zum einen dadurch, dass man das wunderbar über ein Grundlastkraftwerk versorgen kann, ohne sich groß Gedanken drüber machen zu müssen, zum anderen aber auch weil die Feinverteilung im Niederspannungsnetz wegfällt.

Eine Elektrolok ist aber nunmal kein konstanter Verbraucher, und wird es auch nicht, wenn man gleich einige hundert betreibt. Klar, gewisse Spitzen und Senken mitteln sich aus, aber da kann man nicht sagen, dass ein Großabnehmer für den Energieversorger angenehmer wäre als mehrere Kleinabnehmer (außer vielleicht dass sie nicht ganz so viele Rechnugen schreiben dürfen, das dürfte aber kaum etwas ausmachen. Von daher liegen hier ganz andere Voraussetzungen vor als bei Großindustriebetrieben, womit dieses Argument eben nicht anwendbar ist.
Ich widerspreche Dir ja eigentlich gar nicht, jedenfalls nicht im Hinblick auf mögliche Gründe. Ich hatte ja in einem vorangegangenen Beitrag geschrieben, daß ich die Gründe für die Rabattstaffeln bei DB Energie nicht kenne, es gibt ja auch mehrere Möglichkeiten, Rabatte in Anspruch zu nehmen. Ohne aber die Motive zu kennen, halte ich Dein Urteil für vorschnell.
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
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Beitrag von Bat »

Wettbewerb unfair? :blink:

Ja, was denn sonst??? :lol:

Ihr habt doch nicht allen Ernstes erwartet, dass die EVUen nun durch besonders innovative Ideen glänzen?

Was wird denn gemacht? Die böse Bahn wird wieder mal in die Zange genommen, weil sie die Fahrzeuge ja "geschenkt" bekommt!

Nun ja, polemisch recht wirksam, aber sachlich teilweise unrichtig.
bei jeder neuen Ausschreibung legt der Besteller die Regeln fest und wie wir erkennen können, sind z.B. die BR 112/114/143 des Nahverkehrs nicht rückspeisend. Die fallen also raus. In die aktuellen RE160 Wagen lassen sich nicht so viel Leute pferchen, wie der Verkehrsverbund sich das vorstellt, also kommen die (vom Steuerzahler finanzierten) Wagen auf den Schrott.
Also müssen für laufende Ausschreibungen alle EVUen neues Material bestellen, der Verkehrsverbund legt sogar fest, welches.

Auch sonst sind die Preisbedingungen für die EVUen sehr ähnlich, außer ...

..., ja, außer die Gehälter der Angestellten! Da kann man richtig was machen!!!

Und prompt gewinnen viele Privatbahnen (mit dem segensvollen Wegschauen der Politik) die Ausschreibungen der Verkehrsverbünde, weil sie eben so schön billig sind.
Dass das fast nur über die Personalkosten realisierbar ist, ist den Verantwortlichen Politikern und Verbänden sehr wohl bewusst, aber scheißegal!

Ist das fair?

Und noch eins: Hinter fast jeder kleinen, süßen, niedlichen Privatbahn steht ein Firmenkonsortium, dass sich die aus der Förderung des Nahverkehrs gezogenen Gewinne von eben der kleinen Privatbahn als Konzernumlage in die Gewinntasche steckt, die natürlich nicht in Deutschland investiert.

Toll! Wir alle fördern mit unseren Steuergeldern den Nahverkehr, dessen Gewinne in irgendwelchen Aktien- oder Gewinnanteilen im Ausland verschwinden. Super Marktliberalismus. Toller Wettbewerb.

Übrigens verweigert die SNCF zum Beispiel standhaft die Umwandlung in eine AG und bleibt damit vom Markt verschont ... .


Ich weiß, ich weiß, der Großteil der User hier ist mit erzkonservativen Einstellungen zur Marktwirtschaft gesegnet, aber vielleicht solltet Ihr über einen Teil der von "Sonne" geschriebenen Sachen mal nachdenken ... .

Schließlich erfüllt ja so ein Forum auch einen gewissen Bildungsauftrag ... . :lol:
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Bat @ 2 Jun 2010, 10:58 hat geschrieben:Toll! Wir alle fördern mit unseren Steuergeldern den Nahverkehr, dessen Gewinne in irgendwelchen Aktien- oder Gewinnanteilen im Ausland verschwinden. Super Marktliberalismus. Toller Wettbewerb.
Und was macht die heilige DB AG? Stichwort Arriva.
Bat @ 2 Jun 2010, 10:58 hat geschrieben:Übrigens verweigert die SNCF zum Beispiel standhaft die Umwandlung in eine AG und bleibt damit vom Markt verschont ... .
Wettbewerb findet für die SNCF nur im Ausland statt, und da mischt sie kräftig mit.
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Beitrag von Taschenschieber »

Autobahn @ 2 Jun 2010, 14:18 hat geschrieben: Und was macht die heilige DB AG? Stichwort Arriva.
Falls du es nicht gemerkt haben solltest, auch die DB ist ein Unternehmen und niemand hier hält sie für "heilig".

Und in der Bundesbahnzeit - als die DB noch dem Staat gehörte - liefen solche Geschäfte nicht.
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Beitrag von Autobahn »

Taschenschieber @ 2 Jun 2010, 14:23 hat geschrieben:Falls du es nicht gemerkt haben solltest, auch die DB ist ein Unternehmen und niemand hier hält sie für "heilig".
Das "heilig" bezog sich nicht auf den religiösen Begriff, sondern darauf, dass einige Menschen diese Institution für unanstastbar halten und im Wettbewerb einen Frevel sehen. Also doch eine Art Ersatzreligion?
Taschenschieber @ 2 Jun 2010, 14:23 hat geschrieben:Und in der Bundesbahnzeit - als die DB noch dem Staat gehörte - liefen solche Geschäfte nicht.
Nee, das war eine Behörde.
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Beitrag von Taschenschieber »

Autobahn @ 2 Jun 2010, 14:31 hat geschrieben: Das "heilig" bezog sich nicht auf den religiösen Begriff, sondern darauf, dass einige Menschen diese Institution für unanstastbar halten und im Wettbewerb einen Frevel sehen. Also doch eine Art Ersatzreligion?

Nee, das war eine Behörde.
Bei mir bezog sich heilig ebenfalls nicht auf den religiösen Begriff, sondern darauf, dass einige Menschen diese Institution angeblich für unanstastbar halten und im Wettbewerb angeblich einen Frevel sehen.

Und wenn du freien Markt so toll findest, dann mecker wenigstens nicht, dass sich auch die DB an ihm beteiligt.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Taschenschieber @ 2 Jun 2010, 14:37 hat geschrieben: Und wenn du freien Markt so toll findest, dann mecker wenigstens nicht, dass sich auch die DB an ihm beteiligt.
Ich habe nichts gegen eine Beteiligung der DB am Wettbewerb, ich habe aber etwas dagegen, dass die DB die Infrastruktur besitzt und hier schalten und walten kann, wie sie will. Das ist eben kein Wettbewerb.
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Beitrag von Rohrbacher »

Autobahn @ 2 Jun 2010, 20:17 hat geschrieben:Ich habe nichts gegen eine Beteiligung der DB am Wettbewerb, ich habe aber etwas dagegen, dass die DB die Infrastruktur besitzt und hier schalten und walten kann, wie sie will. Das ist eben kein Wettbewerb.
Doch schon. Kein fairer, aber ein freier, nicht richtig regulierter. Sowas kann dann halt vorkommen. :rolleyes:
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Beitrag von Bat »

Autobahn @ 2 Jun 2010, 20:17 hat geschrieben: ... , ich habe aber etwas dagegen, dass die DB die Infrastruktur besitzt und hier schalten und walten kann, wie sie will. Das ist eben kein Wettbewerb.
Besitzt sie nicht, kann sie nicht, ist es sehr wohl. (siehe Rohrbacher) ;)
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Beitrag von Autobahn »

Bat @ 3 Jun 2010, 00:04 hat geschrieben:Besitzt sie nicht, kann sie nicht, ist es sehr wohl. (siehe Rohrbacher) ;)
Besitzt sie doch, Du hast Rohrbacher falsch verstanden.

Folgende Unternehmen werden u.a. von der DB AG kontrolliert:

DB Netz AG
DB Station & Service AG
DB Energie GmbH

Einen weiteren Überblick über den Mutterkonzern Deines Arbeitgebers findest Du hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Unt...n_im_DB-Konzern
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Beitrag von Fernbahn »

In Dresden Friedrichstadt soll bald das Güterverkehrszentrum geschlossen werden.
http://www.mdr.de/sachsen-anhalt/6924040.html

Ich wundere mich, weil doch jetzt über die osteuropäischen Länder bis nach Hamburg Waren aus China per Schiene transportiert werden soll, aber vielleicht täusche ich mich da.

Mich überrascht nur, wie man das als fairen Wettbewerb nennen kann, wenn man systematisch den Güterverkehr auf der Schiene langsam aber sicher einstellt und das LKW transportwesen unterstützt.

Im Umkehrschluss bedeutet das nämlich mehr LKW s = mehr Co2 Verbrauch;

http://www.vcoe.at/start.asp?b=88&ID=3051

Ich bin mir jetzt nicht über die genaue Gesetzteslage in Deutschland im klaren, - mir hat jemand mal erzählt, dass Benzin für Flugzeuge staatlich steuerlich begünstigt werden, als normaler PKW Verbrauch oder Bahn, wenn das stimmt, dann ist es wirklich kein fairer Wettbewerb.
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Beitrag von Bayernlover »

Fernbahn @ 3 Jun 2010, 21:40 hat geschrieben: In Dresden Friedrichstadt soll bald das Güterverkehrszentrum geschlossen werden.
http://www.mdr.de/sachsen-anhalt/6924040.html
Das kann ich aus dem Artikel aber nicht herauslesen? Abgesehen davon braucht man das auch für das VW-Werk, und das wird in nächster Zeit sicherlich nicht geschlossen.
mir hat jemand mal erzählt, dass Benzin für Flugzeuge staatlich steuerlich begünstigt werden

Das stimmt, wenn man das Benzin für Flugzeuge in Deutschland besteuert, werden die Flugzeuge eben woanders getankt. Effekt - gleich Null.
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Beitrag von Fernbahn »

Bayernlover @ 3 Jun 2010, 20:44 hat geschrieben:
Fernbahn @ 3 Jun 2010, 21:40 hat geschrieben: In Dresden Friedrichstadt soll bald das Güterverkehrszentrum geschlossen werden.
http://www.mdr.de/sachsen-anhalt/6924040.html
Das kann ich aus dem Artikel aber nicht herauslesen? Abgesehen davon braucht man das auch für das VW-Werk, und das wird in nächster Zeit sicherlich nicht geschlossen.


Das stimmt, wenn man das Benzin für Flugzeuge in Deutschland besteuert, werden die Flugzeuge eben woanders getankt. Effekt - gleich Null.
Naja, das mit dem woanders Tanken hört sich so ähnlich an wie mit der Finanzkrise, - sowas kann man nicht national verändern sondern international...vielleicht könnte die EU etwas zugunsten der Bahn etwas bewegen ?
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Beitrag von Bayernlover »

Fernbahn @ 3 Jun 2010, 21:55 hat geschrieben: vielleicht könnte die EU etwas zugunsten der Bahn etwas bewegen ?
Könnte sie - leider Gottes sind wir dazu immer noch zu klein. Das würde nur Inlandsflüge treffen, und selbst die kann man in die Schweiz schicken zum Tanken :rolleyes:
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Beitrag von 146225 »

Bayernlover @ 3 Jun 2010, 21:59 hat geschrieben: Könnte sie - leider Gottes sind wir dazu immer noch zu klein. Das würde nur Inlandsflüge treffen, und selbst die kann man in die Schweiz schicken zum Tanken :rolleyes:
Also die Schweizer würden möglicherweise mitmachen, wenn es CHF in die Kassen bringt.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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Beitrag von BMI »

146225 @ 7 Jun 2010, 00:33 hat geschrieben: Also die Schweizer würden möglicherweise mitmachen, wenn es CHF in die Kassen bringt.
Hmmm- eine Besteuerung des Kerosin und dann in die Schweiz ausweichen zum tanken dürfte nicht helfen, da ein Flugzeug ein maximales Landegewicht hat, was nicht überschritten werden sollte -wenn man nicht die Strukturelle Integrität des Flugzeuges nicht gefährden will ! http://de.wikipedia.org/wiki/Flugzeuggewicht
"Maximum Landing Weight – maximales Gesamtlandegewicht
Maximales Gewicht, mit dem das Flugzeug landen darf. Auch dieses Maximalgewicht wird durch die begrenzte Strukturfestigkeit der Flugzeugbauteile vorgegeben. Da das zulässige Landegewicht weit unter dem zulässigen Startgewicht liegt, kann ein Flugzeug meist nicht sofort wieder nach dem Start landen. Da das Gewicht beim Start meist ausgereizt wird, ist die Maschine für eine sofortige Landung zu schwer. Es müssen erst viele Tonnen Treibstoff abgelassen werden (Treibstoffnotablass – Fuel Dumping) oder, bei kleineren Flugzeugen, in Warteschleifen verflogen werden . Deshalb gibt es auch für den Startflughafen einen Ausweichflughafen (Departure Alternate), auf dem bei Bedarf wieder gelandet werden kann. Manchmal ist die Start/Landebahn des Startflughafens für eine Landung des voll betankten Flugzeuges zu kurz, oder die Wetterminima für die Landung sind unterschritten oder die Bahn wird kurz nach dem Start von einem anderen Flugzeug blockiert."

Davon unabhängig sind die Piloten mehr oder weniger offiziell angewiesen, die benötigte Treibstoffmenge so knapp wie möglich zu berechnen, um Kosten zu sparen! Was teilweise schon die Sicherheit gefährden kann... Es muß eigentlich soviel Sprit mitgeführt werden, dass das Flugzeug am Ausweichflughafen aufsetzt und noch Treibstoff für 30 bis 45 Flugminuten hat. http://de.wikipedia.org/wiki/Treibstoffberechnung
Und wie oft wird ein Ausweichflughafen angeflogen? :huh:

Also geht - wie beim Autofahren- das "mal hinter der Grenze tanken" im Luftverkehr nicht... Was sich aber ändert sind die Preise - und das Flugverhalten, es werden dann verstärkt Flughäfen (Drehkreuze) ausserhalb der Besteuerungszone angeflogen - Langstreckenflüge werden halt woanders starten und es gibt mehr Kurzstrecken- Zubringerflüge... Also direkte Auswirkung auf die Drehkreuze Frankfurt/Main, Leipzig -Halle, BBI und München.
Aber dann brauchts die 3.Startbahn in MUC nicht und alle anderen Projekte wie Erdinger Ringschluss, Marzlinger Spange bzw. Neufahrner Gegenkurve können auch gestrichen werden... ;)
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Beitrag von Autobahn »

BMI @ 7 Jun 2010, 01:07 hat geschrieben:Hmmm- eine Besteuerung des Kerosin und dann in die Schweiz ausweichen zum tanken dürfte nicht helfen, da ein Flugzeug ein maximales Landegewicht hat, was nicht überschritten werden sollte -
Danke für diesen Beitrag, ob es allerdings von allen verstanden wurde, wage ich zu bezweifeln.
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Beitrag von Bayernlover »

Autobahn @ 7 Jun 2010, 07:46 hat geschrieben: Danke für diesen Beitrag, ob es allerdings von allen verstanden wurde, wage ich zu bezweifeln.
Doch, ich habe verstanden. Dann wird man eben unsere Drehkreuze nicht mehr anfliegen (was macht bitte Leipzig-Halle in dieser Liste?!), dann haben wir auch nichts davon...
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Beitrag von Naseweis »

Ich weiß ja nicht, ob die potentiellen Ausweichflughäfen die Kapazitäten haben, die Drehkreuzfunktionen zu übernehmen. Die werden sich zwar über die Mehreinnahmen und mehr Verbindungen freuen, aber wenn ein Ausbau notwendig wird, ist auch dort sicher bald Schluss. Und andererseits wird auch sicher viele Kunden geben, die lieber etwas mehr zahlen, als die mehrere Stunden Reiseverlängerung durch Umsteigen und Anschlussflug auf sich zu nehmen.
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Beitrag von Autobahn »

Bayernlover @ 7 Jun 2010, 07:51 hat geschrieben:Dann wird man eben unsere Drehkreuze nicht mehr anfliegen (was macht bitte Leipzig-Halle in dieser Liste?!), dann haben wir auch nichts davon...
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Beitrag von firefly »

Eine Frage bezüglich eines möglichen Tanktourismus müsste noch geklärt werden. Was würde denn die Lufthansa daran hindern, einen Tanklastwagen ins Elsass zu schicken, der dort Kerosin abholt? Dann würde die Lufthansa das Kerosin in Frankreich kaufen und entsprechend keine Steuern zahlen.
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Beitrag von Bayernlover »

Das nennt man dann Steuerhinterziehung.
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Beitrag von BMI »

firefly @ 7 Jun 2010, 11:56 hat geschrieben: Eine Frage bezüglich eines möglichen Tanktourismus müsste noch geklärt werden. Was würde denn die Lufthansa daran hindern, einen Tanklastwagen ins Elsass zu schicken, der dort Kerosin abholt? Dann würde die Lufthansa das Kerosin in Frankreich kaufen und entsprechend keine Steuern zahlen.
Bayernlover hats erklärt - Steuerhinterziehung!

Und da ein Flugzeug meist etwas mehr braucht als der 08/15-SUV kommt schon was zusammen!
Hier eine Liste der gängigen Flugzeugtypen mit deren Tankkapazität:
Boeing 737 - Maximum Fuel Capacity 6,875 U.S. gal (26,020 L) bis 10,707 gallons (40,530 L)
Boeing 747 ("JumboJet") - Maximum Fuel Capacity 57,285 U.S. gal (216,840 L) bis 63,705 U.S. gal (241,140 L)
Boeing 767 - Maximum Fuel Capacity 23,980 U.S. gal (90,770 L)
Boeing 777 - 31,000 U.S. gal (117,340 L) bis 53,515 U.S. gallons (202,570 L)
Daten von http://www.boeing.com/commercial/products.html
Airbus A320-Familie - 24,210 Liter 6,400 US gal. bis 30,030 Liter 7,930 US gal.
Daten von http://www.airbus.com/en/aircraftfamilies/a320

Hier geht es um ne ganze Menge, einfach "mal so" mit einem Tankwagen Sprit holen geht deswegen auch nicht...
Und selbst bei "Einem symbolischen Euro fürn Liter" kommt da im Falle der B777 bis zu 200.000€ zusammen.

Ich denke, die Fluggesellschaften werden einfach die Kerosinbesteuerung 1:1 an den Kunden weitergeben - dann sind zwar Tickets für 20€ ans Ende von Europa passe - die werden dann 30€ kosten! ;)
Wer mit den Buchungspraktiken der Fluggesellschaften vertraut ist, der weiß was ich meine...
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Beitrag von Bayernlover »

Ich denke auch, Inlandsflüge wird man damit nicht verhindern können, gerade weil man mit dem Flugzeug meistens enorm schneller ist als mit der Bahn.
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Beitrag von Taschenschieber »

Bayernlover @ 7 Jun 2010, 19:41 hat geschrieben: Ich denke auch, Inlandsflüge wird man damit nicht verhindern können, gerade weil man mit dem Flugzeug meistens enorm schneller ist als mit der Bahn.
Gerade im Inland eben nicht.
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Beitrag von Autobahn »

Taschenschieber @ 7 Jun 2010, 19:53 hat geschrieben:Gerade im Inland eben nicht.
Eben doch. Beispiel gefällig?

Von mir zu einer beliebigen Adresse in München.

Verlassen des Hauses um 10:00h
S-Bahn um 10:11h, mit Umsteigen um 10:55h am Flughafen
Fußweg zum Check-In Schalter 10 Minuten.
Check-In ca eine Stunde.
Abflug 12:15h
Ankunft 13:25h
Check-Out ca. 30 Minuten
Fußweg zur S-Bahn 6 Minuten
S-Bahn um 14:04, mit Umsteigen um 14:46h an der Zielhaltestelle
Fußweg 12 Minuten

Sind insgesamt 4:57h

(Bei An- und Abfahrt zum Flughafen mit dem Taxi sind es nur 3:45h Reisezeit)

Mit der Bahn braucht man zwischen 6:08h und 7:48h

Quelle: http://labs.bahn.de/bin/vtv/query.exe/dn?&...vergleich_LZ003

Ach ja, von einer beliebigen Adresse in Hamburg zu der gleichen Adresse in München:

Flug: 4:34h Gesamtreisezeit
Bahn: 6:29h - bis 6:54h

Ich will das nicht als Wertung pro Flugzeug verstanden wissen, sondern lediglich auf die tatsächlichen Reisezeiten verweisen.
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Beitrag von Bayernlover »

Klar, zwischen Hamburg und Berlin wird man kaum Zeit sparen, aber Hamburg - München, Osten - Westen generell (außer vllt. Berlin - Wolfsburg), Ruhrgebiet - Süden/Osten.

Also ich denke, hier gilt es noch eine Menge Potential auszuschöpfen ;)
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