ICE mit 420 Passagiere steckte in Tunnel fest

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
Taschenschieber

Beitrag von Taschenschieber »

Martin H. @ 25 Aug 2010, 18:38 hat geschrieben: Es fährt in Ingolstadt ein der ICE 123, hat einen planmäßigen Halt, alles in Ordnung. Einige Stunden später kommt nun ICE 456 der da eigentlich durchfahren sollte, kommt aber wegen einer Störung des Ausfahrsignals zum Halten, der muss jetzt abbügeln. :blink: Eisenbahn eben.
Vermutlich deshalb, dass der Tf nicht an einem Bahnhof mit "Abbügelpflicht" den Bügel oben lässt, weil er denkt, es wäre wie Pasing ein "normaler" Bahnhof ohne "Abbügelpflicht". Wenn man bei außerplanmäßigen Halten generell abbügeln muss, ist dieser Gefahr vorgebeugt, auch wenn es vielleicht auf den ersten Blick sinnlos scheint.

Meinem Eindruck nach haben viele Richtlinien wesentlich sinnvollere Hintergründe als man auf den ersten Blick denkt.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Martin H. @ 25 Aug 2010, 17:46 hat geschrieben: Wenn der Zug länger hält, kann man aber einen Trenner, welchen auch immer, find die Weisung gerade nicht mehr, aktivieren und den Stromabnehmer wieder heben.
Hm...vor der Abfahrt steht dann aber vermutlich wieder abbügeln und Trennschalter wieder einschalten an, oder darf man den Trennschalter auch bei gehobenem Stromabnehmer wieder einschalten?
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Och nee, na gut, ich suche die Weisung noch mal. Nicht real, sondern als Pdf in den untiefen des PCs. Schnelllebigkeit der heutigen Medien eben.

Auf jeden Fall war da das mit dem trennen und Aufbügeln beschrieben, ob´s anders rum auch drin war, weiß ich nicht.
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Beitrag von 423-Treiber »

Grundsätzlich kann man den Trennschalter auch während der Fahrt betätigen, dabei fliegen aber auch immer alle Hauptschalter raus, also ist man erstmal antriebslos, ausserdem darf man mit 4 gehobenen Stromabnehmern nicht fahren, also fällt diese Option bei einem Doppelzug aus und die verkehren ja meist auf der München-Stuttgart-Köln-Linie.
Einen ähnlichen "Spass" hat es am Anfang bei den schweiztauglichen 415ern gegeben, da hatte der nicht gehobene Stromabnehmer auch keinen Trennschalter und so mussten die Zugbegleiter bei Aufenthalten dort in der Nähe aufpassen, dass niemand mit langen Gegenständen dem Stromabhnehmer zu nahe kommt.
Beim 403er findet man solch hohe Bahnsteige normal nur in S-Bahn-Netzen und eben Pasing und da man als Tf nicht 100%ig unterscheiden kann ob es ein guter Bahnsteig oder ein böser Bahnsteig ist, muss man bei ausserplanmässigen Halten am Bahnsteig grundsätzlich abbügeln. Was natürlich bei aufgeschütteten Dreckhäufchen wie Freihalden oder ähnlichem eher sinnlos erscheint. :rolleyes:
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

So, Weisung wieder aufgetaucht. Das Ding heißt Dachleitungstrenner.
Wenn die drin sind gehen alle Bügel hoch. Wie bereits erwähnt ist dann die Fahrt mit 4 Bügeln verboten.
Wenn die Zustimmung des Fdl zur Abfahrt vorliegt und alle sonstigen Voraussetzungen zur Abfahrt erfüllt sind, müssen Sie
1. die Hauptschalter ausschalten
2. die Stromabnehmer senken
3. die Dachleitungstrenner wieder freigeben
4. den/die Stromabnehmer heben und die Hauptschalter einschalten,
Zu den verschiedenen Trennern die es da gibt, noch habe ich keinen Drehstrom und die 110 und 111er trennen da oben nix.

Ende 2008 hieß es weiterhin:
Ein Ausrüsten aller Trafowagen mit einem Stromabnehmertrennschalter ist geplant.
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josuav
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Beitrag von josuav »

Wie hoch ist denn der Bahnsteig in Pasing, bei der S-Bahn gibt es ja bei 96 cm hohen Bahnsteigen auch keine Probleme, obwohl Dachleitungen unter Spannung stehen?

Außerdem: geht dann nicht auch Gefahr vom gehobenen Stromabnehmer aus? :blink:
Taschenschieber

Beitrag von Taschenschieber »

josuav @ 25 Aug 2010, 19:50 hat geschrieben: Außerdem: geht dann nicht auch Gefahr vom gehobenen Stromabnehmer aus? :blink:
Nein, weil der logischerweise höher liegt.
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Taschenschieber @ 25 Aug 2010, 19:52 hat geschrieben:
(josuav @ 25 Aug 2010, 19:50)
Außerdem: geht dann nicht auch Gefahr vom gehobenen Stromabnehmer aus? blink.gif
Nein, weil der logischerweise höher liegt.
Und die 423er haben ja nur einen, die Leitungen sind dann doch u weit in der Mitte des Fahrzeuges. Der gesenkte Bügel hat eine gewisse Breite.

In der Hintergrundinformation zur Weisung steht, dass dies nur auf Strecken passieren kann, auf denen auch S-Bahnen verkehren, sowie in Pasing Gleis 8/9. Der Einfachheit halber dort und bei jedem außerplanmäßigen Halt am Bahnsteig.

Als der Cisalpino bei uns zur Graffitientfernung war, wurde auch schnellstens abgebügelt, damit die Putzer nicht gefährdet werden, die eine Zughälfte musste bis zum Grenzzeichen draußen bleiben.
dragon46
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Beitrag von dragon46 »

Wie wird denn ein Umsteigen in einen anderen Zug geregelt? Per Brett, Leiter-runter-Leiter-hoch, oder wie gelangen die Reisenden in den Ersatzzug?
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Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Sind Alu- Klappstege mit beidseitigem Geländer die in jedem ICE mitgeführt werden, auch den allermeisten IC, auf SFS sowieso.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Martin H. @ 25 Aug 2010, 19:42 hat geschrieben: Zu den verschiedenen Trennern die es da gibt, noch habe ich keinen Drehstrom und die 110 und 111er trennen da oben nix.
Kann man bei denen nicht die beiden Stromabnehmer abtrennen?
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von 423-Treiber »

Nö, bei Loks ist es nicht notwendig die Stromabnehmer abzutrennen, da stehen immer beide unter Strom. Das Lokdach ist breiter als das Dach vom 403er, der ja nach oben rund zuläuft und an den Stromabnehmerschürzen schauen die Auflaufhörner etwas raus, daher die ganze Aktion. Bei der BR 406 sind diese Trenner schon eingebaut, da bräuchte man nicht mehr senken, 403er kommt irgendwann dran. Optimal ist es eh nicht, einen Zug im Sommer nach einer Hochlastfahrt mal so schnell abzubügeln, das kann schnell zu Überhitzungen führen...
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

423-Treiber @ 25 Aug 2010, 20:26 hat geschrieben: Nö, bei Loks ist es nicht notwendig die Stromabnehmer abzutrennen, da stehen immer beide unter Strom. Das Lokdach ist breiter als das Dach vom 403er
Viele Altbauloks haben aber trotzdem einen Trennschalter, um im Fall eines Defekts an einem Stromabnehmer (Kurzschluß zum Dach o.ä.) diesen abtrennen zu können. Allerdings meine ich mit Altbau jetzt 30er-Jahre u.ä. - wies bei den Nachkriegsloks ist hab ich ehrlich gesagt keine Ahnung :-)
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Beitrag von 423-Treiber »

Stimmt, auch die "neueren" Altbauloks hatten Dachtrennschalter, aber meines Wissens sind die mittlerweile alle ausgebaut. Dachtrennschalter oder auch Systemtrennschalter hat man bei Mehrsystemloks zum Trennen unterschiedlicher Systeme. Aber jetzt kommen wir weit ab vom liegengebliebenen ICE, bei dem es sich auf jeden Fall um einen ICE1 gehandelt hat und bei dem sind die Triebköpfe hochspannungstechnisch sowieso nicht verbunden.
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Beitrag von josuav »

Danke, also das Problem sind 96 cm - Bahnsteige mit abgebülgelten Stromabnehmern, die über Hochspannungsleitungen mit 15 kV verbunden sind.
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Beitrag von 146225 »

In [acronym title="TS: Stuttgart Hbf <Bf>"]TS[/acronym] steht meiner Erinnerung nach definitiv nur eine Abschlepp-Windmühle vom Fernverkehr herum - war der komplette ICE 1 zu schwer oder die Brennkraftlok eh schon "angeschlagen" ? Diesen Fragen wird sicherlich nachgegangen werden bei DB Fernverkehr.
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Beitrag von Boris Merath »

146225 @ 25 Aug 2010, 22:38 hat geschrieben: In [acronym title="TS: Stuttgart Hbf <Bf>"]TS[/acronym] steht meiner Erinnerung nach definitiv nur eine Abschlepp-Windmühle vom Fernverkehr herum - war der komplette ICE 1 zu schwer oder die Brennkraftlok eh schon "angeschlagen" ? Diesen Fragen wird sicherlich nachgegangen werden bei DB Fernverkehr.
In der Presse ist die Rede von Zwangsbremsung ohne erkennbaren Grund.
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Beitrag von DumbShitAward »

Boris Merath @ 25 Aug 2010, 22:40 hat geschrieben: In der Presse ist die Rede von Zwangsbremsung ohne erkennbaren Grund.
Am Sack gekratzt und SiFa ignoriert? :D

Ne Spaß beiseite, dass die 218 die Grätsche gemacht hat war mir natürlich nicht klar, insofern sind die drei Stunden schon recht nachvollziehbar
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Beitrag von 146225 »

DumbShitAward @ 25 Aug 2010, 22:49 hat geschrieben: Ne Spaß beiseite, dass die 218 die Grätsche gemacht hat war mir natürlich nicht klar, insofern sind die drei Stunden schon recht nachvollziehbar
Klar, vor allem was das wieder gekostet hätte, bei der S-Bahn deren Schleppwindmühle zu leihen...
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Beitrag von Martin H. »

Oft werden die denke ich auch nicht benutzt, hat die sich einfach kaputtgestanden?

Das mit der ZB lasse ich bei der Theorie mal bewusst außer Acht.
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Beitrag von 146225 »

Martin H. @ 26 Aug 2010, 00:25 hat geschrieben: Oft werden die denke ich auch nicht benutzt, hat die sich einfach kaputtgestanden?
Genau dies zu verhindern ist - wenn ich das noch richtig weiß - für die Fernverkehrsloks die Aufgabe des Werk Darmstadt.
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Beitrag von 423-Treiber »

Die Stuttgarter 218 macht häufiger Haus und Hof Dienste, also Fahrten von und zum Abstellbahnhof, steht sich also nicht die Beine in den Bauch... B)
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