-Christian Sch.\ @ 18. November 2010, 14:33 Uhr hat geschrieben:Nehmen wir mal Mühldorf. Dort gibt es ja auch diese Signale, die zum Flügeln oder um nach Ost und West rauszufahren, aufgestellt sind ( Da gibt es bestimmt einen Fachbegriff, aber der will mir grad nicht einfallen ).
Das sind sogenannte
Zugdeckungssignale. Gibt es in Mühldorf auf den Gleisen 4 bis 7 und teilen diese in die Abschnitte West und Ost. Im Zuge des Umbaus der gesamten östlichen Bahnhofseinfahrt dürften auch die Gleise 1 bis 3 mit Zugdeckungssignalen ausgestatten werden.
Zum Flügeln braucht es solche Signale jedoch nicht, sondern um
a) in ein Gleis zwei Zugfahrten einfahren lassen zu können und
B) zwei nacheinander einfahrende Zugfahrten (!) miteinander vereinigen zu können.
Und auch in Mühldorf wird in solchen Fällen, dass die Zugfahrt bereits am Zugdeckungssignal endet (man spricht hier von der
verkürzten Einfahrt, mit nur 20 km/h eingefahren. Warum das so ist, erkläre ich unter dem nächsten Zitat.
-Christian Sch.\ @ 18. November 2010, 14:33 Uhr hat geschrieben:Ich hätte jetzt gesagt, dass der Fall "besetztes Gleis => 20 km/h" der ist, bei dem das "Unterteilungssignal" Kennlicht zeigt und hinter dem Kennlicht ein Fahrzeug steht. Bei Sh0 / Hp00 des Unterteilungssignals wäre ich von 30 km/h ( Null Meter D-Weg hinter dem Signal, egal warum ) Einfahrgeschwindigkeit ausgegangen, denn im Unterschied zum obigen Fall ist ja nichts da was zusätzlich zum nicht vorhandenen D-Weg die Geschwindigkeit reduzieren würde.
Richtig ist, dass bei fehlendem oder nicht ausreichendem Durchrutschweg in ein solches Gleis nur mit 30 km/h eingefahren werden darf. Es gibt aber auch (zumindest bei ESTW) die Möglichkeit, Züge in Gleise mit nicht ausreichendem Durchrutschweg mit 40 km/h oder mehr einfahren zu lassen: ist in diesem Gleis beispielsweise eine Einfahrgeschwindigkeit bis 60 km/h zugelassen, der Durchrutschweg hinter dem Zielsignal reicht aber nur für 40 km/h, so wird die Zugfahrt immerhin mit 40 km/h einfahren gelassen.
Falsch ist aber die Schlussfolgerung, dass Einfahrten mit 20 km/h nur besetzte Gleise benutzt würde. Denn ein Signal Zs 3 mit Kennzahl "1" oder "2" auch anzeigen, dass die Fahrstraße in ein Gleis mit
verkürztem Einfahrweg führt. Dies ist zum Beispiel bei einer Fahrt auf ein solches Zugdeckungssignal der Fall (das eigentliche Zielsignal am Ende des Bahnsteigs steht ja meist doch noch gutes Stück weit weg), aber auch wie das Gleis 1a in Rosenheim zeigt, bei Stumpfgleisen, die ebenfalls noch weit vor den anderen Zielsignalen enden.
Ein kleiner Blick hierzu noch ins Signalbuch:
[quote="-DB Ril 301.0301\ @ Abschnitt 5 "Signal Zs 3 - Geschwindigkeitsanzeiger", Absatz 5 "Stumpfgleise oder kein ausreichender Durchrutschweg""]Die Kennziffer 3 kann anzeigen, dass in Stumpfgleise eingefahren
wird oder dass ein ausreichender Durchrutschweg
fehlt.
Die Kennziffern 1 und 2 können anzeigen, dass besonders
früh zu halten oder in ein besetztes Gleis einzufahren ist.[/quote]
Schönen Abend,
Alexander