175. Jahre Eisenbahn, Fahrpreisgeschichte

Fragen und Diskussionen zu den Tarifen von Bahnen und Verkehrsverbünden.
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Paul
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Beitrag von Paul »

auf einer Ansichtskarte aus dem Jahr 1900 fang ich einen kurzen Hinweis auf damalige Fahrpreise. Hier wurde mitgeteilt, dass die Strecke von Freiberg nach Bienenmühle (26 km) 55 Pfennig (?) kostet. Das Fragezeichen habe ich gesetzt, da die Währungseinheit in einem Kürzel geschrieben wurde.
Weiß jemand mehr über frühere Fahrpreise bei den deuschen Eisenbahnen?

Paul
DumbShitAward
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Beitrag von DumbShitAward »

Was ist denn das Währungskürzel?

Normal müsste das, auch wenn wir uns im Königreich Freistaat Sachsen befinden, seit 1871 (Gründung des Kaiserreichs) die Goldmark (abgekürzt Mk) sein, d.h. eine Währung nach dem Goldstandard, ähnlich wie schon vorher die fl. (Taler), d.h. der Gehalt des Edelmetalls (Silber bzw. Gold - da gibts eine Umrechenformel, die sich auf den Standard von 1871 bezieht) entspricht dem Nominalwert der Münze (im Gegensatz zur Kreditwährung, so wie wir sie heute kennen).

55Pf hatten um 1900 eine Kaufkraft, die in etwa 3€ entsprechen dürfte, wenn man solche Aspekte wie zeitgenössische Löhne, Lebensmittelpreise, usw. betrachtet. Das ganze ist natürlich nicht komplett repräsentativ, da sich die Preise einzelner Waren über die letzten 110 Jahre natürlich massiv geändert haben. Beispielsweise kostete der Liter Milch etwa 1,20€, das halbe Pfund Butter schon 2,80€ und das Pfund Kaffee für heutige Verhältnisse astronomische 12,50€ (gut, hier hielt der Staat noch viel extremer als das heute ist, bei der Kaffeesteuer die Hand auf).
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Beitrag von NJ Transit »

Frühere Fahrpreise? Grade ist mir ein Ticket von 1992 entgegengeflattert - München-Koblenz: 182 DM, ohne IC/EC-Zuschlag.
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SWMdrölf. Jetzt noch nächer, noch hältiger, noch fitter. Bist auch du Glasfaser und P-Wagen?
DumbShitAward
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Beitrag von DumbShitAward »

Hin und Zurück oder einfach?
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

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Wildwechsel
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Beitrag von Wildwechsel »

DumbShitAward @ 21 Nov 2010, 12:27 hat geschrieben: Was ist denn das Währungskürzel?
Pfennig
Beste Grüße usw....
Christian


Die drei Grundsätze der öffentlichen Verwaltung in Bayern:
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Beitrag von Paul »

Wildwechsel @ 21 Nov 2010, 20:05 hat geschrieben: Pfennig
ja so in etwa sieht es auch auf der Karte aus. Außerdem noch ein zeites Zeichen, das etwa wie ein "r" ausschaut. Dabei ging es im übrigen um Tickets der 4. Klasse. Nach Auskunft in folgendem link: http://ultimateheroswelt.blog.de/2008/10/1...sse-ab-4851611/

kostete das Ticket pro km 2 Pfennige. Was in meinem Beispiel auch so ziemlich genau hinkommt.
DumbShitAward
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Beitrag von DumbShitAward »

Forder heute mal Menschen in Güterwagons zu transportieren... :D
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

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Beitrag von Paul »

DumbShitAward @ 21 Nov 2010, 22:38 hat geschrieben: Forder heute mal Menschen in Güterwagons zu transportieren... :D
es waren ja nun eigentlich keine Güterwagen. Nur ganz am Anfang der Eisenbahngeschichte gab es auch offene Personenwagen der 4. Klasse. So wird das z.B. von der Berlin-Frankfurter Eisenbahn berichtet, welche ab 1843 offene Güterwagen mit 60 Stehplätzen zur Personenbeförderung einsetzte. Der Preis von Berlin bis Frankfurt/O. für einen solchen Stehplatz lag damals bei 25 Silbergroschen. Diese Beförderungsklasse wurde aber 1844 abgeschafft. Der billigste Preis lag nun bei 1 Thaler 7 1/2 Sg. in der 3. Klasse.

Wenn der Preis günstig ist, nimmt der Kunde auch das Stehen im Zug in Kauf. In S-Bahnen im Berufsverkehr ist das auch heutzutage noch üblich. Und zu Zeiten, als noch mehr mit dem Zug als mit eigenem PKW gefahren wurde, kenne ich das auch aus vollen Reisezügen nicht anders, als mal 3 Stunden im Zug zu stehen. Machen echte Fans doch auch bei einem Rockkonzert :lol: Selbst Fluglinien dachten schon laut über Stehplätze nach.

Die Zahlen für den km (2 Pfennig 4. Klasse und das doppelte für die hähere Klasse) stimmten auch zu DDR Reichsbahnzeiten noch. Da kostete die 2. Klasse nämlich 8 Pfennig. Und soweit ich mich entsinne die 1. Klasse 11,6 Pfennig.
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