In Wien wird bekanntlich am Standort des Wiener Südbahnhofs ein neuer Hauptbahnhof errichtet, der schon im Dezember 2012 eröffnet werden soll. Die Westbahn Bregenz - Salzburg - Wien, deren bisheriger Endbahnhof der Wiener Westbahnhof ist, wird durch einen knapp 13 Kilometer langen Tunnel (der Lainzer Tunnel) quer durch Wien mit dem neuen Hauptbahnhof verbunden. Damit stellt der neue Wiener Hauptbahnhof eine direkte Verbindung zwischen den beiden wichtigsten Strecken der ÖBB der West- und der Südbahn dar.
Mit dem Zusammenführen dieser Strecken treffen betrieblich auch zwei Bahnwelten aufeinander. Während auf der Westbahn kompletter Rechtsbetrieb herrscht, wird auf der Südbahn zwischen Wien und Bruck an der Mur noch Links gefahren.
Die ÖBB bereitet für das nächsten Jahr die Umstellung der Südbahn zwischen Wien Hbf und Mürzzuschlag vor. Das heißt, es wird gedacht und gerechnet, man wird sich letztlich die Umstellung leisten müssen.
Zwischen Gloggnitz und Mürzzuschlag betrifft dies auch den als Semmeringbahn bekanntesten Abschnitt der Bahn. Zwischen Mürzzuschlag und Bruck an der Mur würde vorerst ein kurzer Abschnitt im Linksbetrieb weiter befahren.
Die dicht befahrene Südbahn ist selbstverständlich für den Gleiswechselbetrieb hergerichtet, trotzdem kostet eine komplette Umstellung auf Rechts rund 14 Millionen Euro. Diese 14 Millionen dürften bei den Gesamtkosten Wien Hbf und Lainzer Tunnel nur Peanuts sein, aber bekanntlich ist die ÖBB durch Aktienzockerei und dem Kauf der "unmodernen" MAV Cargo etwas knapp bei Kasse.
Die Umstellung der Südbahn ist nicht das Ende des Linksfahrbetriebes bei den ÖBB, auch nach Fertigstellung des Hbf werden weitere Strecken ab Wien in Richtung Osten und die Franz Josefs Bahn Richtung Tulln links befahren.
Übrigens im Westen Österreichs wird seit über 10 Jahren komplett rechts gefahren. Die Umstellung der Brennerstrecke Innsbruck - Brenner erfolgte 1999.
Links und Rechts in Österreich
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Ob Ausstieg in Fahrtrichtung links oder rechts, das kann für empfindsame Gemüter schon eine Sinnkrise bedeuten ... :wacko:Matthias1044 @ 29 Nov 2010, 22:23 hat geschrieben: In einem Eisenbahnforum wird zuerst an Jörg Haider gedacht, wenn über das Links und Rechts bei Eisenbahnen geschrieben wird??? *kopfschüttel*
Jetzt mal ohne Spott: Also ich hab' die Überschrift richtig gedeutet.
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Ging mir genauso!146225 @ 29 Nov 2010, 22:38 hat geschrieben:
Jetzt mal ohne Spott: Also ich hab' die Überschrift richtig gedeutet.
WIESO wird denn eigentlich bei den Ösis (nicht Ossis! - das ist was anderes...) überhaupt "Links" gefahren?
Und wieso bedeutet "Links fahren" nicht dasselbe wie "Links waschen" und was hat das ganze mit den ominösen "Links" zu tun?
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Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
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Das ist historisch bedingt.Fichtenmoped @ 1 Dec 2010, 13:03 hat geschrieben: WIESO wird denn eigentlich bei den Ösis (nicht Ossis! - das ist was anderes...) überhaupt "Links" gefahren?
Und wieso bedeutet "Links fahren" nicht dasselbe wie "Links waschen" und was hat das ganze mit den ominösen "Links" zu tun?
Zum einen hat sich die Seite auf der die Bahn fährt ohnehin unabhängig von der Seite wo die Autos fahren entwickelt - schließlich ist die Eisenbahn älter als der Automobilverkehr.
Zum zweiten ist Linksverkehr im Bahnverkehr ohnehin ähnlich häufig anzutreffen als Rechtsverkehr - hat sich halt so entwickelt. In manchen Ländern ist es auch von Strecke zu Strecke unterschiedlich.
Und drittens hat man in Österreich den Straßenverkehr erst in den 20ern und 30ern auf Rechtsverkehr umgestellt. Der flächendeckende Rechtsverkehr in Kontinentaleuropa ist ja Ergebnis einer Vereinheitlichung - vor 100 Jahren sah das noch ganz anders aus.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.
Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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War es nicht so, dass in der Geschichte der Südbahn bzw auf dem Semmering schon öfter »die Seiten gewechselt« wurden? Ich find zwar die Quelle grad nicht, aber ich bin der Meinung, dass es bereits knapp fündmal einen Rechts-Links-Wechsel gab, somit wäre ein neuerlicher Wechsel ja nur gute Tradition 
Gründe die mir im Gedächtnis geblieben sind, waren unter anderem der Wunsch nach Vereinheitlichung bzw. Gleichschaltung nach dem Anschluss Österreichs und im Gegenzug dazu Betriebliche Gründe wie Signalsicht aus Dampflokomotiven und Schwierigkeiten beim Übergang auf eine andere Strecke mit Rechtsverkehr.

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www.tramgeschichten.de
Signaturen können bis zu 50 Zeichen lang sein und
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Umgestellt nach dem Einmarsch des GröFaz in sein "Heimatland", eine der wenigen Errungenschaften die Östereich aus der Ostmarkzeit beibehielt!Boris Merath @ 1 Dec 2010, 15:09 hat geschrieben: Und drittens hat man in Österreich den Straßenverkehr erst in den 20ern und 30ern auf Rechtsverkehr umgestellt. Der flächendeckende Rechtsverkehr in Kontinentaleuropa ist ja Ergebnis einer Vereinheitlichung - vor 100 Jahren sah das noch ganz anders aus.