Schweres Zugunglück in Hordorf

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Laut BR hat die Staatsanwaltschaft gegen den 41jährigen Lokführer ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.
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rockstar84
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Beitrag von rockstar84 »

Systemfehler @ 31 Jan 2011, 13:19 hat geschrieben: Und wenn du sagst, dass alte mechanische Technik störungsanfälliger als neue Technik ist (auch wenn es die gleiche Technik ist), dann widersprichst du dir selber.
Nein, das habe ich nur zur Verdeutlichung geschrieben. Das war einfach nur allgemein darauf bezogen, dass jedes technische Gerät ab einem gewissen Alter mehr Wartung braucht als wenn es neu ist.

Ob die elektronischen Stellwerke nun unbedingt sicherer sind sei darhingestellt. Ich glaube dir die Ausführungen über die Teil- oder Komplettausfälle sofort - wenn die Elektronik so zuverlässig ist wie andere Elektronik... Allerdings hatte sich ja auch da weiter oben schon jemand zu geäußert und beschrieben dass da die gleichen Sicherheitsstandards gelten wie für Atomkraftwerke,... Naja kommen wir also wieder zum gleochen Punkt: Egal ob Hebel oder Taste, die meisten Fehler macht der Bediener...

Was ich allerdings nicht ganz verstehe an deinen Ausführungen: Du schreibst dass die signaltechnische Sicherheit nur durch die Innenanlagen gewährleistet wird. Das verstehe ich nicht so ganz. Die gesamte Signalanlage sollte dafür doch wichtig sein? Ich meine: Was bringt es, wenn im Stellwerk alles funktioniert aber das Signal nicht umgestellt wird weil z.B. der Seilzug eines alten mechanischen Formsignals eingefroren ist oder im Moment der Bedienung reißt? (Und bitte, spar dir das Totschlagargument dass Stahlseile nicht reißen. Sowas passiert häufiger, überall wo Stahlseile benutzt werden.)
Die "Harlingerland" ist die längste der drei Wangerooge-Fähren und wurde 1979 von der Werft Schürenstedt in Bardenfleth gebaut. Geschwindigkeit: 11,00 kn (21 km/h) Antriebsleistung: 820 kW Vermessung: 477 BRZ Motoren: 4 Fahrgäste: 635 Personen
Das Schiff ist in Besitz der Schiffahrt und Inselbahn Wangerooge, welche eine Tochtergesellschaft von DB AutoZug ist, welche eine Tochter von DB Fernverkehr ist.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Lazarus @ 31 Jan 2011, 13:39 hat geschrieben: Laut BR hat die Staatsanwaltschaft gegen den 41jährigen Lokführer ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.
Das war zu erwarten, besagt aber nur dass es einen Anfangsverdacht gibt.
rockstar84 @ 31 Jan 2011, 13:48 hat geschrieben:Was ich allerdings nicht ganz verstehe an deinen Ausführungen: Du schreibst dass die signaltechnische Sicherheit nur durch die Innenanlagen gewährleistet wird. Das verstehe ich nicht so ganz. Die gesamte Signalanlage sollte dafür doch wichtig sein? Ich meine: Was bringt es, wenn im Stellwerk alles funktioniert aber das Signal nicht umgestellt wird weil z.B. der Seilzug eines alten mechanischen Formsignals eingefroren ist oder im Moment der Bedienung reißt? (Und bitte, spar dir das Totschlagargument dass Stahlseile nicht reißen. Sowas passiert häufiger, überall wo Stahlseile benutzt werden.)
Wenn das Stahlseil reißt, fällt das Signal automatisch in die Haltposition zurück. In Weichen gibt es einen Mechanismus, der dafür sorgt, dass die Weiche sich in der Endlage verklemmt wenn das Stahlseil reißt, außerdem schert der Weichenhebel aus und verhindert damit, dass eine weitere Fahrstraße über diese Weiche eingestellt wird.
Durch den lauten Knall beim Ausscheren wird der Weichenwärter außerdem auch akustisch auf den Fehler aufmerksam gemacht.
In mechanischen Stellwerken stecken sehr viele geniale Tricks drin - das einzige was halt wirklich fehlt ist die Gleisfreimeldeanlage - der Rest ist wirklich sicher.

Darüber hinaus wird im Rahmen der Bedienhandlungen laufend überprüft ob die Signale in die Haltstellung zurückgekommen sind. Selbst wenn ein Signal sich in der Fahrtstellung verklemmt besteht damit keine Gefahr.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Die vordere Güterzuglok wurde doch ganz schön beschädigt wie auf dem Viedeo unten zu sehen...

http://www.bild.de/BILD/news/2011/01/31/to...gionalbahn.html
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rockstar84
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Beitrag von rockstar84 »

Guido @ 31 Jan 2011, 13:34 hat geschrieben: Und die Möglichkeit daß der Tf der ersten Lok stiften gegangen ist ist nichtmal abwägig, Menschen tun in Schocksituationen Dinge die nicht zwingend nachvollziehbar sind.
Naja, meint ihr nicht dass das inzwischen rausgekommen wäre?

Wenn man weiß, vorne ist noch ein Kollege fragt man doch direkt bei Helfern und Polizei: "Wo ist eigentlich mein Kollege? Wie geht's dem? Lebt der noch?". Ich denke selbst wenn man unter Schock steht reagiert man eigentlich unterbewusst so oder ähnlich...
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Beitrag von MisterH »

Vor allem sollte die Privatbahn ja wissen, wie viele Kollegen planmäßig auf dem Zug unterwegs waren.
Und wenn er in der ersten Lok hinten war, kann ich mir vorstellen, dass er den Zug gesehen, eine Schnellbremsung eingeleitet hat und nach hinten geflüchtet ist. Drum spprech ich bei uns auch immer die Fahrgäste an, wenn die ihr Gepäck hinter mir lagern...
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Beitrag von Südostbayer »

Guido @ 31 Jan 2011, 12:44 hat geschrieben: Ist der hier verwendete Lokomotivtyp (G1700BB) überhaupt Doppeltraktionsfähig?

Wenn nein, was ich fast annehme (ich weiß es aber nicht!!),
Die G 1700 BB der österreichischen LTE und der Mittelweserbahn sind doppeltraktionsfähig. Es würde mich daher wundern, wenn es die Loks der VPS nicht wären, gerade weil die im Gegensatz zu LTE und Mittelweserbahn fast ausschließlich im Tandem unterwegs sind.
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rockstar84
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Beitrag von rockstar84 »

Boris Merath @ 31 Jan 2011, 13:53 hat geschrieben: Wenn das Stahlseil reißt, fällt das Signal automatisch in die Haltposition zurück.

In mechanischen Stellwerken stecken sehr viele geniale Tricks drin - das einzige was halt wirklich fehlt ist die Gleisfreimeldeanlage - der Rest ist wirklich sicher.

Darüber hinaus wird im Rahmen der Bedienhandlungen laufend überprüft ob die Signale in die Haltstellung zurückgekommen sind. Selbst wenn ein Signal sich in der Fahrtstellung verklemmt besteht damit keine Gefahr.
OK, das ist äußerst sinnvoll das so zu konstruieren, dass es beim Abriss des Seils in die Halt-Position fällt. Danke für die Info, ich hatte damit gerechnet aber ich wusste es nicht genau. Aber was ist nun, wenn das Stahlseil, wie vorhin auch schon erwähnt, festfriert oder irgendwie klemmt?

Ich erinnere mich dass ich vor einiger Zeit mal eine Dokumentation gesehen habe, ich glaube bei n-tv war das. Darin ging es um ein Zugunglück in England vor Jahren bei dem ein Zug ein Halt-zeigendes Formsignal überfahren hatte.

Im Rahmen der Doku wurde gesagt, dass es wohl öfter vorkäme dass die Signalflügel der Hauptsignale nicht komplett in die Halt-Position zurückfällt sondern "auf halber Strecke" hängen bleibt, also schräg hängt.
Es wurde dann nachgestellt und gezeigt, wie so ein "halb schräges" Signal aus der Perspektive des Tf aussieht: Aufgrund des schrägen Blickwinkels kann es sein, dass es nach "Fahrt" aussehen kann da es ja leicht schräg ist und aus dem entsprechenden Winkel (wie sie gezeigt hatten) so aussieht, als stünde es schräger als es wirklich der Fall ist - also in Fahrtposition... Ich weiß, das ist jetzt mal extrem doof umschrieben aber ich hoffe Ihr versteht was ich meine bzw. was die in der Doku meinten. Leider habe ich den Titel vergessen, die gibt's bestimmt irgendwo online zu sehen wenn man weiß wonach man suchen muss...

Zu deiner Feststellung über die Tricks der mechanischen Stellwerke: In den meisten alten Geräten und Anlagen stecken viele geniale kleine Tricks. Die Leute waren ja früher auch nicht doof ;)

Was das Prüfen der Bedienhandungen angeht: Da komme ich noch mal auf die erwähnte Dokumentation zurück. Es wurde am Ende gesagt, dass sämtliche Stellwerke in England damals mit einem Zeiger nachgerüstet wurden der sich mit dem Signalflügel gleichzeitig bewegt wo dann links "Stop", rechts "Go" und in der mitte "WRONG" stand damit sowas nicht wieder vorkommt.
Gibt es so etwas in deutschen mechanischen Stellwerken auch oder wie werden die Handlungen nachgeprüft?

EDIT: Falls jemand von euch weiß, welche Doku ich meine und den Titel kennt wäre ich sehr erfreut wenn er ihn mir mitteilen würde! Danke!
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Beitrag von rockstar84 »

MisterH @ 31 Jan 2011, 14:09 hat geschrieben: Und wenn er in der ersten Lok hinten war, kann ich mir vorstellen, dass er den Zug gesehen, eine Schnellbremsung eingeleitet hat und nach hinten geflüchtet ist. Drum spprech ich bei uns auch immer die Fahrgäste an, wenn die ihr Gepäck hinter mir lagern...
Wie ich vorhin schon schrieb: Wo sollte er denn hin? Guck dir doch die Lok mal an. Motorraum, Führerstand, Motorraum, Kupplung... Während der vollen Verzögerung der Schnellbremsung draußen über die Lok und über die Kupplung springen?
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Beitrag von Lazarus »

rockstar84 @ 31 Jan 2011, 14:21 hat geschrieben: Wie ich vorhin schon schrieb: Wo sollte er denn hin? Guck dir doch die Lok mal an. Motorraum, Führerstand, Motorraum, Kupplung... Während der vollen Verzögerung der Schnellbremsung draußen über die Lok und über die Kupplung springen?
Also die Lok zu wechseln ist durchaus möglich, da man seitlich am Motorraum entlanglaufen kann. Die Kupplung zu überwinden, sollte für einen einigermassen erfahrenen Lokführer dann durchaus machbar sein.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

rockstar84 @ 31 Jan 2011, 14:14 hat geschrieben: Was das Prüfen der Bedienhandungen angeht: Da komme ich noch mal auf die erwähnte Dokumentation zurück. Es wurde am Ende gesagt, dass sämtliche Stellwerke in England damals mit einem Zeiger nachgerüstet wurden der sich mit dem Signalflügel gleichzeitig bewegt wo dann links "Stop", rechts "Go" und in der mitte "WRONG" stand damit sowas nicht wieder vorkommt.
Gibt es so etwas in deutschen mechanischen Stellwerken auch oder wie werden die Handlungen nachgeprüft?
Bei durch den Fdl einsehbaren Signalen durch Hinsehen im Rahmen der Fahrwegprüfung, bei nicht einsehbaren Signalen oder bei Einfahrsignalen auf Strecken mit Streckenblock über einen Kontakt am Signal. Bei Einfahrsignalen mit Streckenblock wird auch das Rückblocken verhindert wenn das Signal nicht in der Haltstellung ist.
EDIT: Falls jemand von euch weiß, welche Doku ich meine und den Titel kennt wäre ich sehr erfreut wenn er ihn mir mitteilen würde! Danke!
Keine Ahnung, kamaber gestern auf N24, sollte sich also nach prüfen lassen.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Centennial »

hauseltr @ 31 Jan 2011, 08:38 hat geschrieben:Also hat der möglicherweise den Zug von der 2. Lok aus geführt.
Also bin mir nicht sicher ob das passt, aber ich werfe es einfach mal in die Runde:

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

408.0442 Seite 2 von 3

Mit dem Nachschieben dürfen Sie erst beginnen, wenn der Triebfahrzeugführer an der Spitze des Zuges die Weisung zum Anfahren gegeben hat.......

Geschwindigkeiten:

1. wenn das Schiebetriebfahrzeug mit dem Zug gekuppelt ist, 80 Km/h

2. sonst 60 Km/h

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Also wenn er den Zug von hinten gesteuert hat, müsste vorne ein TF drauf gewesen sein. Zumindest les ich das aus der 408. "wenns überhaupt richtig ist"

Bin mir nicht sicher ob man dies als Nachschieben bezeichnen kann, suche mal weiter in der 408. Vielleicht findet sich was passenderes

Liebe Grüße
Centennial

EDIT:

Oder waren beide TFZ vorne??? "verwirrtbin" :ph34r:
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rockstar84
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Beitrag von rockstar84 »

Boris Merath @ 31 Jan 2011, 14:46 hat geschrieben: Keine Ahnung, kamaber gestern auf N24, sollte sich also nach prüfen lassen.
Die kam gestern wieder? *lol*

Typisch N24, immer zum Thema das grad aktuell ist schnell ein paar alte Doku-Konserven rauskramen ;)


@Lazarus: Bei einem stehenden oder normal fahrenden Zug sicherlich möglich, aber hast du mal im Auto eine Vollbremsung aus 80km/h gemacht? Dann weißt du was da für Kräfte auf dich wirken. Vor allem: Nach vorne. Versuch mal dabei, dich nach hinten zu bewegen...
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Beitrag von MisterH »

Lazarus @ 31 Jan 2011, 14:35 hat geschrieben: Also die Lok zu wechseln ist durchaus möglich, da man seitlich am Motorraum entlanglaufen kann. Die Kupplung zu überwinden, sollte für einen einigermassen erfahrenen Lokführer dann durchaus machbar sein.
Und gerade in so einer Situation glaub ich nicht, dass sich der Tf fragt, ob es ein leichter und sicherer Weg ist.
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Beitrag von MisterH »

rockstar84 @ 31 Jan 2011, 14:58 hat geschrieben: @Lazarus: Bei einem stehenden oder normal fahrenden Zug sicherlich möglich, aber hast du mal im Auto eine Vollbremsung aus 80km/h gemacht? Dann weißt du was da für Kräfte auf dich wirken. Vor allem: Nach vorne. Versuch mal dabei, dich nach hinten zu bewegen...
Naja, ein Zug hat ja ne ganz andere Bremsverzögerung. Da kannst auch bei einer Schnellbremsung nach hinten laufen, auch wenn es mehr Kraft erfordert. Sonst würden ja bei jeder Schnellbremsung die Fahrgäste und Mitarbeiter durch den Zug kullern...
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Beitrag von Bayernlover »

MisterH @ 31 Jan 2011, 15:14 hat geschrieben: Naja, ein Zug hat ja ne ganz andere Bremsverzögerung. Da kannst auch bei einer Schnellbremsung nach hinten laufen, auch wenn es mehr Kraft erfordert. Sonst würden ja bei jeder Schnellbremsung die Fahrgäste und Mitarbeiter durch den Zug kullern...
Ich denke auch, wenn man das nahende Unglück sieht, entwickelt man ganz andere Kräfte und denkt auch nicht mehr darüber nach, ob man vielleicht runterfällt...
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Beitrag von ChoMar »

Ich denke auch, wenn man das nahende Unglück sieht, entwickelt man ganz andere Kräfte und denkt auch nicht mehr darüber nach, ob man vielleicht runterfällt...
Aber bei laufender Schnellbremsung über die Kupplung springen erscheint mir doch etwas gewagt. Kann aber durchaus sein. Die "flucht nach hinten" scheint eine häufige (weil ja sinnvolle) reaktion bei Lokführern und kollisionen zu sein (z.B. auch mit LKWs oder "nur" Autos)
Und wenn man keinen soliden maschinenraum wie z.B. bei ner 218 hat kommt man vieleicht auch auf die Idee, in die zweite Lok zu flüchten. Zeit hat man ja verhältnissmäßig viel (im gegensatz zu z.B. nem Autounfall)

Andererseits könnte ich mir auch vorstellen, das der Lokführer von der zweiten Lok aus geführt hat (sofern technisch möglich), weil er vorher in der z.B. zum Rangieren saß und vieleicht keine Lust hatte, den Führerstand zu wechseln. Wäre aber etwas doof.

Wird sich aber sicher alles im laufe der ermittlungen zeigen.
Laut BR hat die Staatsanwaltschaft gegen den 41jährigen Lokführer ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.
Das wiederum heißt nichts und ist zunächst standartvorgehensweise.
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Beitrag von MisterH »

Also ich kenne keinen Lokführer, der sowas macht. Jeder der einen Zug, egal ob mit Personen oder Gütern, fährt weiß was für eine Verantwortung er hat.
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Beitrag von rockstar84 »

MisterH @ 31 Jan 2011, 15:14 hat geschrieben: Naja, ein Zug hat ja ne ganz andere Bremsverzögerung. Da kannst auch bei einer Schnellbremsung nach hinten laufen, auch wenn es mehr Kraft erfordert. Sonst würden ja bei jeder Schnellbremsung die Fahrgäste und Mitarbeiter durch den Zug kullern...
Also bei den FLIRTs der Eurobahn mit denen ich täglich fahre muss ich mich (je nach Tf) beim normalen Bremsen am Bahnsteig schon an ner Stange festhalten um nicht 2m nach vorne zu fliegen. Wie das bei einer Vollbremsung aus 80 aussieht möchte ich mir gar nicht vorstellen...
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Beitrag von MisterH »

Naja, kommt natürlich auf das Fahrzeug an. Eins mit Mg-Bremse bremst natürlich stärker als eins ohne.
Und gerade bei einem Güterzug ist die Bremswirkung nicht mit einem Personenzug ggf. mit Mg vergleichbar...
Centennial

Beitrag von Centennial »

rockstar84 @ 31 Jan 2011, 15:56 hat geschrieben: Also bei den FLIRTs der Eurobahn mit denen ich täglich fahre muss ich mich (je nach Tf) beim normalen Bremsen am Bahnsteig schon an ner Stange festhalten um nicht 2m nach vorne zu fliegen. Wie das bei einer Vollbremsung aus 80 aussieht möchte ich mir gar nicht vorstellen...
Es gibt Triebwagen wie die 423 / 425 da kannst du locker bei einer Schnellbremsung nach hinten rennen. Und das ohne große Mühe " auser man hat die Tür mit Taschen zugebaut :D

Es ist einfach Fahrzeugabhängig, z.B. die 612er Triebwagen sehen da schon anders aus. Da spürste die SB, aber richtig :)
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Beitrag von Electrification »

Ich finde man sollte gewisse Spekulationen lassen und vor allem sollte man sich damit abfinden dass man sowas nie zu 100% ausschließen kann.
Ich bin natürlich für eine komplette Ausrüstung aller Strecken mit PZB, betrifft ja eh nur noch wenige Strecken im Osten, aber das reicht vollkommen.
ETCS oder andere Träumereien kosten eine menge Geld und sind nicht besser als unser bewährtes PZB/LZB-System, vor allem werden auch langfristig nur neue und sehr wenige Schnellfahrstrecken damit ausgerüstet, ansonsten ist es viel zu teuer und nicht praktikabel. Die PZB ist eines der besten Zugsicherungssystem der Welt.

Wenn ich dann so Unsinn lese dass keine Triebwagen und Güterzüge gemeinsam auf eingleisigen Strecken fahren sollen, dann frage ich mich schon, dann stellen wir den Bahnbetrieb gleich ein. Man könnte ja auf die Idee kommen dass keine Pkw und Lastwagen mehr auf einspurigen Straßen (eine Fahrbahn pro Richtung) gemeinsam fahren dürfen.
Auf der Straße gibt es überhaupt kein Sicherungssystem und alleine durch das Überholen vom Lkw sterben dutzende Menschen und viele schrammen knapp daran vorbei.
Wie gesagt, es passiert eh kaum was und mit diesen Fällen muss man sich abfinden, wie man sich mit Katastrophen allgemein abfinden muss. Man kann versuchen die Gefahr zu minimieren, aber verhindern wird man nie was können, wie im Leben allgemein. Selbst wenn man sich in einem Bunker verschanzt um keinen Gefahren da draußen zu begegnen gibt es viele Varianten was dort passieren könnte. Das Leben ist ein Risiko, so traurig das ist.
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Beitrag von rockstar84 »

Centennial @ 31 Jan 2011, 16:01 hat geschrieben: Es ist einfach Fahrzeugabhängig
Das ist klar.

Die Frage ist: Wie ist das bei einem Güterzug der genug Kraft hat einen LINT so zu zerlegen? Vermutlich nicht gerade das beste Bremsverhalten,...
Die "Harlingerland" ist die längste der drei Wangerooge-Fähren und wurde 1979 von der Werft Schürenstedt in Bardenfleth gebaut. Geschwindigkeit: 11,00 kn (21 km/h) Antriebsleistung: 820 kW Vermessung: 477 BRZ Motoren: 4 Fahrgäste: 635 Personen
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Beitrag von rockstar84 »

Electrification @ 31 Jan 2011, 16:10 hat geschrieben: Auf der Straße gibt es überhaupt kein Sicherungssystem und alleine durch das Überholen vom Lkw sterben dutzende Menschen und viele schrammen knapp daran vorbei.
Das meinte ich mit meiner Aussage, dass die Bahn verhältnismäßig immer noch eines der sichersten Verkehrsmittel der Welt ist.
Es ist ja nicht so als wären solche schweren Unfälle an der Tagesordnung. Im Straßenverkehr sind sie das leider...
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Beitrag von Electrification »

rockstar84 @ 31 Jan 2011, 16:17 hat geschrieben: Das meinte ich mit meiner Aussage, dass die Bahn verhältnismäßig immer noch eines der sichersten Verkehrsmittel der Welt ist.
Es ist ja nicht so als wären solche schweren Unfälle an der Tagesordnung. Im Straßenverkehr sind sie das leider...
Das Problem ist dass diese untergehen weil es meist "nur" 1-4 Personen trifft (jede tote/verletzte Person ist eine zu viel) und bei Flugzeug- und Eisenbahnunglücken (die beide äußerst selten sind) trifft es leider mehr Menschen auf einmal, sind aber insgesamt deutlich weniger als im Straßenverkehr.
Bisher ist noch keiner auf die Idee gekommen ein Sicherungssystem zu fordern dass verhindert dass Lkw in Stauenden auf andere Fahrzeuge krachen und hier schwere Unfälle auslösen. Das kommt nämlich öfter vor als manche glauben.
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Beitrag von Centennial »

rockstar84 @ 31 Jan 2011, 16:15 hat geschrieben: Das ist klar.

Die Frage ist: Wie ist das bei einem Güterzug der genug Kraft hat einen LINT so zu zerlegen? Vermutlich nicht gerade das beste Bremsverhalten,...
Was hat das mit dem Bremsverhältnis zu tun??

Das ist rein von der Masse des Güterzuges abhängig.

EDIT:
Electrification @ 31 Jan 2011, 16:22 hat geschrieben:Bisher ist noch keiner auf die Idee gekommen ein Sicherungssystem zu fordern dass verhindert dass Lkw in Stauenden auf andere Fahrzeuge krachen und hier schwere Unfälle auslösen. Das kommt nämlich öfter vor als manche glauben.
Mir war als ob es da schon eine art Radar gibt welches die Entfernung zum vorderman berechnet. Und wenn ein Zusammenstoß droht automatisch den LKW verzögert.
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Beitrag von tobster »

Centennial @ 31 Jan 2011, 16:23 hat geschrieben: Mir war als ob es da schon eine art Radar gibt welches die Entfernung zum vorderman berechnet. Und wenn ein Zusammenstoß droht automatisch den LKW verzögert.
siehe Abstandswarner (Wikipedia)
Centennial

Beitrag von Centennial »

tobster @ 31 Jan 2011, 16:32 hat geschrieben: siehe Abstandswarner (Wikipedia)
Der müsste doch auch funktionieren, wenn 2 Autos frontal aufeinander zu fahren.

Oder :blink:
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Beitrag von rockstar84 »

Centennial @ 31 Jan 2011, 16:23 hat geschrieben: Was hat das mit dem Bremsverhältnis zu tun??

Das ist rein von der Masse des Güterzuges abhängig.


Mir war als ob es da schon eine art Radar gibt welches die Entfernung zum vorderman berechnet. Und wenn ein Zusammenstoß droht automatisch den LKW verzögert.
Was das damit zu tun hat? Naja,... Masse in Bewegung? Trägheit?

Die Bremsen müssen doch extrem viel mehr Leisten um einen 1000t Güterzug zum stehen zu bringen im Gegensatz zu einem relativ leichten Personenzug,...

Edit: Oder meintest, weil ich "Kraft" schrieb? Ich meinte natürlich die Kraft, die eine so große Masse, die nach vorne schiebt aufbringt und wollte das damit auf die Masse des Güterzugs beziehen. Vielleicht etwas ungünstig ausgedrückt, sorry...

Was das Straßensicherungssystem angeht: Solche Überlegungen und entsprechende Studien dazu gibt es schon lange.

Aktuell von der EU z.B. das Projekt "SARTRE - Safe Road Trains for the Environment" http://www.sartre-project.eu/
In Schweden laufen dazu derzeit ausgiebige Tests von Volvo...
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Beitrag von rockstar84 »

Gerade in den Kabel1 News: "Die erste Lok soll kaputt gewesen sein weshalb sich der Lokführer in der zweiten Lok aufhielt."

Ich liebe aussagen wie "soll" in den Nachrichten...
Die "Harlingerland" ist die längste der drei Wangerooge-Fähren und wurde 1979 von der Werft Schürenstedt in Bardenfleth gebaut. Geschwindigkeit: 11,00 kn (21 km/h) Antriebsleistung: 820 kW Vermessung: 477 BRZ Motoren: 4 Fahrgäste: 635 Personen
Das Schiff ist in Besitz der Schiffahrt und Inselbahn Wangerooge, welche eine Tochtergesellschaft von DB AutoZug ist, welche eine Tochter von DB Fernverkehr ist.
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