Eisenbahnrad
Ein 20ct Stück hat nen Durchmesser von 22,25 mm (laut Kiwipedia), das macht nach Adam Riesling einen Radius von 11,125mm. Das quadriert mal pi macht 388,82mm²
Jetzt ist nur noch zu klären wieviel "wenig" ist. (Diese Frage beschäftigt auch einen bekannten bayerischen Liedermacher häufiger, aber auch dort ist keine genaue Antwort zu finden.)
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Du meinst die »geringe Menge«?OttoIV @ 26 Mar 2011, 21:38 hat geschrieben: Diese Frage beschäftigt auch einen bekannten bayerischen Liedermacher häufiger, aber auch dort ist keine genaue Antwort zu finden.

Ich find aber auch die 22 Millimeter Durchmesser nicht wirklich viel, wenn man sich die Größe eines Eisenbahnrads mal anschaut.
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- Boris Merath
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Man könnte es von hinten versuchen abzuschätzen aus absoluter Haftreibung sowie Reibbeiwerte von Stahl.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.
Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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Wolfgang Schiemann, Schienenverkehrstechnik (Teubner 2002) rechnet auf S.315 und 316 ein Beispiel für eine BR 103 auf UIC-60-Schienen durch und kommt auf eine Aufstandsfläche von 18 * 12 = 216mm² = 2,16cm².
Die Radlast der 103 ist 98,5 kN, es wird aber (S.300) eine "wirksame Radlast Q" herangezogen mit einem Zuschlag für Schrägstellung und Fliehkraft von 10...20%. Daher rechnet er mit 98,5 * 1,2 = 118,2 kN und kommt damit auf einen mittleren Schienendruck von 547,2 N/mm².
Der wird wiederum (S.308) mit einem Faktor (1 + 3*s*phi) multipliziert, wo s=0,1...0,3 (S.306) die Standardabweichung je nach Oberbauzustand ist; und phi der "Geschwindigkeitsbeiwert" 1 + (V-60)/140, was für 200km/h netterweise genau 2 ergibt. Daher wird der Wert oben für mittleren Oberbauzustand nun mit (1+3 * 0,2 * 2) = 2,2 multipliziert, und als maximalen Schienendruck kriegt er 1203,84 N/mm².
Das ist nun erstaunlicherweise größer als die Bruchfestigkeit des Schienenstahls von 1080 N/mm²! Der Rest des Textes ist dann eine Erklärung, wieso das wegen annähernd gleicher "Hauptspannungen" (allseitiger Druck), daher fehlender Schubspannungen, daher keiner Zerstörung des Materialgefüges kein Problem ist und wie sich dadurch Aufhärtungsbereiche im Schienenkopf bilden, "die sich günstig auswirken".
Soviel mein abgeschriebenes Lehrbuchwissen. Aber ich denke, ich glaube ihm - eine Fläche wie z.B. die genannten 3mm² würden einen 100fach höheren Druck erzeugen, der weit über den Fließgrenze von Stahl liegen würde, oder?
Die Radlast der 103 ist 98,5 kN, es wird aber (S.300) eine "wirksame Radlast Q" herangezogen mit einem Zuschlag für Schrägstellung und Fliehkraft von 10...20%. Daher rechnet er mit 98,5 * 1,2 = 118,2 kN und kommt damit auf einen mittleren Schienendruck von 547,2 N/mm².
Der wird wiederum (S.308) mit einem Faktor (1 + 3*s*phi) multipliziert, wo s=0,1...0,3 (S.306) die Standardabweichung je nach Oberbauzustand ist; und phi der "Geschwindigkeitsbeiwert" 1 + (V-60)/140, was für 200km/h netterweise genau 2 ergibt. Daher wird der Wert oben für mittleren Oberbauzustand nun mit (1+3 * 0,2 * 2) = 2,2 multipliziert, und als maximalen Schienendruck kriegt er 1203,84 N/mm².
Das ist nun erstaunlicherweise größer als die Bruchfestigkeit des Schienenstahls von 1080 N/mm²! Der Rest des Textes ist dann eine Erklärung, wieso das wegen annähernd gleicher "Hauptspannungen" (allseitiger Druck), daher fehlender Schubspannungen, daher keiner Zerstörung des Materialgefüges kein Problem ist und wie sich dadurch Aufhärtungsbereiche im Schienenkopf bilden, "die sich günstig auswirken".
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Meine Eisenbahngeschichten - "Von Stellwerken und anderen Maschinen ..."
Die Organe der Bahnerhaltung sind ermächtigt, den Arbeitern zur Aneiferung angemessene Quantitäten von Brot, Wein oder Branntwein unentgeltlich zu verabfolgen. Nr. XXVII - Vorschriften für das Verhalten bei Schneefällen, K. k. Österreichische Staatsbahnen, Gültig vom 1. Oktober 1906; Artikel 14(5)
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Danke für die BlumenSystemfehler @ 23 Apr 2011, 20:48 hat geschrieben: OK, du scheinst haufenweise tiefgreifende Fachliteratur und das -wissen dazu zu haben.
Was machst du?!![]()

Ich schreib Software in der Pharmaindustrie; und nebenbei hab ich mit 14 entscheiden, dass Eisenbahnen mein Hobby sind. Für den Rest bin ich mal so frech und schick Dich auf mein nagelneues Blog - da stehen noch ein oder zwei Kleinigkeiten und ein paar Geschichten.
Grüße
Harald
Meine Eisenbahngeschichten - "Von Stellwerken und anderen Maschinen ..."
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Noch ein Nachschuss: In meinem (bei "Kiesnutzung" erwähnten) einen Band des Handbuchs der Ingenieurwissenschaften von 1906 habe ich folgende Fußnote gefunden:
"Über die Berührungsflächen zwischen Rad und Schiene, Railw.Eng., März 1895 [ein paar Jährchen her ...]. In den letztgenannten Mitteilungen wird über Versuche berichtet, die J.B.Johnson über die Größe der Berührungsflächen zwischen Rad und Schiene und über die Größe des auf die Flächeneinheit entfallenden Druckes anstellte. [...] Bei einer Anfangsbelastung der Räder mit 2,3 t, und dann um je 2,3 t bis zu 27 t ansteigend, betrug der mittlere Druck 5600 kg/qcm. Der Druck auf der berührten Fläche nimmt aber gegen deren Mitte zu und ist hier etwa doppelt so groß, also etwa 11200 kg/qcm."
Umgerechnet auf aktuelle Einheiten sind ergibt das für den mittleren Druck 5600 * 9,81 / 100 N/mm² = 548,8 N/mm². Das ist schon enorm nahe an den 547,2 N/mm², der 107 Jahre später (allerdings berechnet) dasteht - wenn mir jemand vorher gesagt hätte, dass zwei Schienendruckzahlen von 1895 und 2002 nur um 1,6/547,2 = 0,3% auseinanderliegen, hätte ich das nie und nimmer geglaubt ...
Die kleine Geschichte dazu: Mein Vater war in den letzten Kriegstagen und im Jahr danach auf einer Reichsbahnschule in Villach. Dort mussten sie praktische Vermessungsübungen im Freien machen - mit Theodolit einen Hang rauf triangulieren usw. Dabei werden ja Kontrollmessungen gemacht, um die Fehler zu verkleinern - und da hat er mir erzählt, dass sie es tunlichst vermieden haben, die Fehler zu klein zu machen; bzw. im Falle des Falles lieber eine Zahl etwas "verbogen" haben. Denn bei zu großer Übereinstimmung wurde das Ergebnis rot durchgestrichen mit der Anmerkung "So genau können Sie das gar nicht messen!"
"Über die Berührungsflächen zwischen Rad und Schiene, Railw.Eng., März 1895 [ein paar Jährchen her ...]. In den letztgenannten Mitteilungen wird über Versuche berichtet, die J.B.Johnson über die Größe der Berührungsflächen zwischen Rad und Schiene und über die Größe des auf die Flächeneinheit entfallenden Druckes anstellte. [...] Bei einer Anfangsbelastung der Räder mit 2,3 t, und dann um je 2,3 t bis zu 27 t ansteigend, betrug der mittlere Druck 5600 kg/qcm. Der Druck auf der berührten Fläche nimmt aber gegen deren Mitte zu und ist hier etwa doppelt so groß, also etwa 11200 kg/qcm."
Umgerechnet auf aktuelle Einheiten sind ergibt das für den mittleren Druck 5600 * 9,81 / 100 N/mm² = 548,8 N/mm². Das ist schon enorm nahe an den 547,2 N/mm², der 107 Jahre später (allerdings berechnet) dasteht - wenn mir jemand vorher gesagt hätte, dass zwei Schienendruckzahlen von 1895 und 2002 nur um 1,6/547,2 = 0,3% auseinanderliegen, hätte ich das nie und nimmer geglaubt ...
Die kleine Geschichte dazu: Mein Vater war in den letzten Kriegstagen und im Jahr danach auf einer Reichsbahnschule in Villach. Dort mussten sie praktische Vermessungsübungen im Freien machen - mit Theodolit einen Hang rauf triangulieren usw. Dabei werden ja Kontrollmessungen gemacht, um die Fehler zu verkleinern - und da hat er mir erzählt, dass sie es tunlichst vermieden haben, die Fehler zu klein zu machen; bzw. im Falle des Falles lieber eine Zahl etwas "verbogen" haben. Denn bei zu großer Übereinstimmung wurde das Ergebnis rot durchgestrichen mit der Anmerkung "So genau können Sie das gar nicht messen!"
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