Marcel @ 12 May 2011, 20:21 hat geschrieben: Man muss eben damit leben, dass jedes Unternehmen sparen muss. Und gerade beim ÖPNV muss man versuchen, die Kosten so niedrig wie möglich zu halten. Das ist im Interesse aller Fahrgäste und wenn das den Fahrern nicht gefällt, sollen sie sich einen anderen Job suchen. Es wird ja keiner dazu gezwungen, für die MVG zu arbeiten.
Eigentlich sollte man auf solche Aussagen gar nicht reagieren.
Marktwirtschaft heißt erst mal auch, das man den Preis für sein Produkt frei am Markt bilden kann.
Und schon da scheitert es, denn für eine Monatskarte würde ein normales Wirtschaftsunternehmen wohl deutlich mehr verlangen, bei dieser Leistung.
Hätte man die Löhne nicht abgesenkt, würden in 10 Jahren die Fahrpreise 1% höher sein müssen.
Eine Monatskarte würde dann 50 Cent mehr kosten. Klar, das kann man sich nicht leisten als Münchner.
Entgegen aller Gerüchte: Der ÖPNV in München erhält keine städtischen Zuschüsse etc., sondern arbeitet kostendeckend.
Zudem sind die Monatskartenpreise im Vergleich mit anderen Städten eher niedrig.
Der Münchner Nahverkehr ist sogar der kostendeckendste und effizienteste in ganz Deutschland, wenn nicht sogar in ganz Europa.
Warum eigentlich kommt kein VW- oder meinetwegen BWM-Käufer auf die Idee, mal endlich Lohnsenkungen für Automobilarbeiter zu fordern. Alleine die 5000 Euro Prämie pro Mitarbeiter, die BMW aktuell ausschüttet - da könnte man doch die Autos stattdessen billiger verkaufen. Sollen die BMW-Arbeiter doch woanders arbeiten, wenn ihnen das nicht passt.
1300 Euro pro Monat bei Schichtarbeit für einen Fahrer zeigt eine Wertschätzung für den ÖV der zum Kotzen ist.
Um es mal für alle durchzurechnen:
Selbst wenn man dann in ferner Zukunft alle Fahrer auf den neuen Vertrag umgestellt hat, spart man im Vergleich zum TV-N einschließlich der abgesenkten Altersvorsorge pro Monat vielleicht 400 Euro, rund 5000 pro Jahr.
Bei 1200 Fahrern sind dies 6 Millionen Euro.
Die MVG hat in 2010 fast 400 Millionen Umsatzerlöse erwirtschaftet.
D.h. es dreht sich hier im 1,5%, die irgendwann mal eingespart werden.
Lohnt es sich, dafür die Belegschaft zu demotivieren, noch schwerer qualifiziertes Personal zu bekommen und den Frust zu steigern?
Und glaubst Du wirklich, dass es dieses Jahr mal keine happige Fahrpreiserhöhung geben wird, weil bei den Fahrern gespart wird?