146225 @ 27 May 2011, 13:21 hat geschrieben: (Obschon die NVBW in der Vergangenheit teilweise die gleichen Fehler gemacht hat als wie die BEG, 3-Wagen-Dostozüge auf der Schwarzwaldbahn waren im Wochenendverkehr nicht wirklich prickelnd.)
Ja, das ist besonders geil. Ich fahre ja auch gelegentlich die Strecke von Offenburg in die Hurenstadt, v.a. in der Woche (also kein WE-spezifisches Kapazitätsproblem). Dabei muß der Zug gleich drei Aufgaben übernehmen:
1. den Verkehr aus dem Schwarzwald nach Karlsruhe bedienen
2. die Umsteiger des Regionalzugs aus Basel nach Karlsruhe aufnehmen
3. die Fahrgäste der Unterwegsstationen zwischen OG und KA mitnehmen
Wenn der Zug nicht schon wegen Punkt 1 voll ist, dann spätestens wegen Punkt 2. Ich stehe dann mit vielen anderen Leuten meist schon unten im Türbereich, die Fahrgäste aus Punkt 3 haben dann (v.a. in Baden-Baden) Probleme, überhaupt noch einzusteigen. Ganz zu schweigen von den Leuten im Zug, die unterwegs aussteigen möchten und nicht direkt an der Tür stehen...
Doch bei einem derzeitigen Preis von ~ 8 €/km, der auch noch "Glanzleistungen" wie den Einsatz abgeschriebener und ausgelutschter Altfahrzeuge (z.B. n-Wagen) für DB Regio zulässt, ist ganz sicherlich über eine Neuausschreibung noch Einsparpotenzial vorhanden. Vorallem dann, wenn die jetzige Landesregierung im Gegensatz zu ihren Vorgängern auch wirklich ergebnisoffen ausschreibt und nicht von vorneherein klar ist, daß der Löwenanteil als "Kellergrubengeschenk" wieder bei der DB landet, die im Gegenzug etwas mehr verlangen darf...
Nicht nur das, bei Abbestellungen "erstattet" DB Regio wohl derzeit auch nur so um die 5 €/km, d.h. wird ein Zug abbestellt und später wieder neubestellt, kostet das der NVBW auf einmal 11 statt 8 €/km. Wird er nicht neubestellt, kriegt DB Regio immer noch ca. 3 €/km fürs Nichtstun.
Außerdem bestimmt die NVBW nur über das Gesamtbudget; wo die Züge dann fahren, bestimmt DB Regio selber. Das war ja auch das Theater im Jahr 2007, als die Bahn eigentlich gut ausgelastete, aber vom Umlauf-/Personalplan her ungünstige Züge streichen wollte oder in einigen Fällen auch getan hatte. Und am gemeinsamen Schweizverkehr hatte sie auch wenig Interesse (Beispiel S22 bis Singen (DB Regio wollte eigene RB-Züge pushen, die allerdings in ungünstiger Taktlage liegen) oder Waldshut - Waldshut(Gr)), weswegen die Schweizer mittlerweile den Grenztarifpunkt von der Rheinbrücke in den Bahnhof Waldshut verlegt haben und den Verkehr bis dahin in Eigenregie durchführen.
Hatte derjenige, der den Großen Verkehrtvertrag damals mit der Bahn "ausgehandelt" hatte, eigentlich danach einen Posten bei der DB bekommen?
Die themenkonforme Frage ist nur: Kann uns der Stresstest eine befriedigende Antwort auf solche Zugzahlen bei Kellerbahnhöfle21-Infrastruktur liefern? Oder wird hier zu Höchstkosten ein Werk betoniert, welches ein Mehrangebot an Zügen, falls gewünscht und finanzierbar, durch innewohnende Infrastrukturmängel von vorneherein ausschließt?
Böse Zungen behaupten ja, der Infrastrukturengpaß wäre der DB gar nicht mal so unrecht, um Konkurrenten im eigenwirtschaftlichen Fernverkehr abzuhalten, weil leider, leider keine Trassen mehr frei wären. Hier zeigt sich wieder mal die unheilige Allianz zwischen DB Fernverkehr und DB Netz über die DB Holding.
Darum meine klare Sichtweise: Wenn nach dem Stresstest klar ist, daß zu vertretbaren Mehrkosten deutliche betriebliche Reserven in den Bau integriert werden können (z.B. zusätzliche Bahnsteiggleise, eine 4-gleisige Nordzufahrt etc.pp.), dann bitte dringend tun. Falls nein: Nicht bauen und bessere Lösungen suchen.
Dem schließe ich mich an. Ich bin ja v.a. weniger wegen den Kosten, sondern wegen den betrieblichen entstehenden Engpässen gegen $21.