Warnstreik am 1.7.2004

Alles über Stadtverkehr, was woanders nicht passt, wie z.B. Verkehrsverbünde
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ropix
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Beitrag von ropix »

So jetzt ist aus der Drohung Gewissheit geworden, am 1.7 gibt es vom Betriebsbeginn bis 12 Uhr einen Warnstreik bei der SWM. Das bedeutet das keine U-Bahnen/Straßenbahnen fahren und bei den Bussen mit erheblichen Einschränkungen zu rechnen ist. Auch danach wird noch mit erheblichen Betiebsverzögerungen gerechnet
Pressemitteilung der SWM vom 29.06.2004 hat geschrieben: MVG: U-Bahn, Bus und Tram sollen am Donnerstag bestreikt werden Geschäftsführung: Kein Verständnis

 
Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hat die Fahrer von U-Bahnen, Bussen und Trambahnen in mehreren bayerischen Städten, so auch in München, für Donnerstag, 1.7.2004, zu einem Warnstreik aufgerufen. Der Warnstreik soll von Betriebsbeginn bis 12 Uhr Mittag dauern. In dieser Zeit steht der komplette Straßenbahn- und U-Bahnbetrieb. Im innerstädtischen Busverkehr ist mit starken Einschränkungen zu rechnen.

Nicht betroffen von dem Streikaufruf sind die privaten Kooperationspartner der MVG, die einen Teil des innerstädtischen Busverkehrs abwickeln (und natürlich die S-Bahn der S-Bahn München GmbH). Ein Teil der Busse auf den MVG-Buslinien wird daher im Einsatz sein; hier muss aber mit entsprechend starkem Fahrgastaufkommen und daher Verspätungen gerechnet werden. Die MVG wird am Mittwoch bekannt geben, welche Buslinien bedient werden können. Ziel ist dabei, möglichst viele Anschlüsse zur S-Bahn herzustellen.

Nach Beendigung des Streiks wird es noch einige Zeit dauern, bis alle U-Bahn-, Bus- und Tramlinien wieder im Takt fahren. Da das geplante Streikende zeitlich in etwa mit dem Schichtwechsel zusammenfällt, gestaltet sich die Normalisierung des Betriebes besonders schwierig: Die Fahrer der neuen Schicht müssen zu ande-ren Einsatzorten beordert und ggf. transportiert werden. Die Normalisierung kann daher nach derzeitiger Einschätzung der MVG ca. 2 bis 3 Stunden dauern.

Die MVG wird  ihre Fahrgäste über Durchsagen in den Bahnhöfen und an den Haltestellen, über die aktuellen Anzeigen der dynamischen Fahrgastinformation an den Haltestellen sowie über den News-Ticker auf der Internetseite der MVG unter www.mvg-mobil.de informieren.


Tarifverhandlungen laufen
Anlass des Streikaufrufs sind die laufenden Verhandlungen über vom bayerischen kommunalen Arbeitgeberverband gekündigte Tarifverträge für den Fahrdienst im öffentlichen Personennahverkehr.

Die MVG-Geschäftsführung bedauert die Streikmaßnahme, die zu erheblichen Unannehmlichkeiten für ihre Fahrgäste führt, sehr. Zwar ist für uns nachvollziehbar, dass die europaweite Entwicklung hin zu Wettbewerb im ÖPNV und zur Angleichung der Lohnniveaus im Fahrdienst die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beunruhigt. Wir teilen diese Beunruhigung. Aus unserer Sicht ist aber nicht verständlich, warum jetzt gestreikt wird; denn die Verhandlungen zwischen dem kommunalen Arbeitgeberverband und der Gewerkschaft Ver.di laufen weiter. Noch weniger verstehen wir, warum hier in München gestreikt werden soll, denn für die Beschäftigten bei den SWM, die die Busse und Bahnen im Auftrag der MVG fahren, kommt es derzeit auch zu keinerlei Gehaltseinbußen: Das Entgelt aus den gekündigten Tarifverträgen wird bis auf weiteres weitergezahlt und was später kommt, hängt vom Ergebnis der laufenden Verhandlungen ab. 
Aus dem SWM Presseportal
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Lukas
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Beitrag von Lukas »

ropix @ 29 Jun 2004, 19:25 hat geschrieben: So jetzt ist aus der Drohung Gewissheit geworden, am 1.7 gibt es vom Betriebsbeginn bis 12 Uhr einen Warnstreik bei der SWM. Das bedeutet das keine U-Bahnen/Straßenbahnen fahren und bei den Bussen mit erheblichen Einschränkungen zu rechnen ist. Auch danach wird noch mit erheblichen Betiebsverzögerungen gerechnet
Pressemitteilung der SWM vom 29.06.2004 hat geschrieben: MVG: U-Bahn, Bus und Tram sollen am Donnerstag bestreikt werden Geschäftsführung: Kein Verständnis

 
Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hat die Fahrer von U-Bahnen, Bussen und Trambahnen in mehreren bayerischen Städten, so auch in München, für Donnerstag, 1.7.2004, zu einem Warnstreik aufgerufen. Der Warnstreik soll von Betriebsbeginn bis 12 Uhr Mittag dauern. In dieser Zeit steht der komplette Straßenbahn- und U-Bahnbetrieb. Im innerstädtischen Busverkehr ist mit starken Einschränkungen zu rechnen.

Nicht betroffen von dem Streikaufruf sind die privaten Kooperationspartner der MVG, die einen Teil des innerstädtischen Busverkehrs abwickeln (und natürlich die S-Bahn der S-Bahn München GmbH). Ein Teil der Busse auf den MVG-Buslinien wird daher im Einsatz sein; hier muss aber mit entsprechend starkem Fahrgastaufkommen und daher Verspätungen gerechnet werden. Die MVG wird am Mittwoch bekannt geben, welche Buslinien bedient werden können. Ziel ist dabei, möglichst viele Anschlüsse zur S-Bahn herzustellen.

Nach Beendigung des Streiks wird es noch einige Zeit dauern, bis alle U-Bahn-, Bus- und Tramlinien wieder im Takt fahren. Da das geplante Streikende zeitlich in etwa mit dem Schichtwechsel zusammenfällt, gestaltet sich die Normalisierung des Betriebes besonders schwierig: Die Fahrer der neuen Schicht müssen zu ande-ren Einsatzorten beordert und ggf. transportiert werden. Die Normalisierung kann daher nach derzeitiger Einschätzung der MVG ca. 2 bis 3 Stunden dauern.

Die MVG wird  ihre Fahrgäste über Durchsagen in den Bahnhöfen und an den Haltestellen, über die aktuellen Anzeigen der dynamischen Fahrgastinformation an den Haltestellen sowie über den News-Ticker auf der Internetseite der MVG unter www.mvg-mobil.de informieren.


Tarifverhandlungen laufen
Anlass des Streikaufrufs sind die laufenden Verhandlungen über vom bayerischen kommunalen Arbeitgeberverband gekündigte Tarifverträge für den Fahrdienst im öffentlichen Personennahverkehr.

Die MVG-Geschäftsführung bedauert die Streikmaßnahme, die zu erheblichen Unannehmlichkeiten für ihre Fahrgäste führt, sehr. Zwar ist für uns nachvollziehbar, dass die europaweite Entwicklung hin zu Wettbewerb im ÖPNV und zur Angleichung der Lohnniveaus im Fahrdienst die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beunruhigt. Wir teilen diese Beunruhigung. Aus unserer Sicht ist aber nicht verständlich, warum jetzt gestreikt wird; denn die Verhandlungen zwischen dem kommunalen Arbeitgeberverband und der Gewerkschaft Ver.di laufen weiter. Noch weniger verstehen wir, warum hier in München gestreikt werden soll, denn für die Beschäftigten bei den SWM, die die Busse und Bahnen im Auftrag der MVG fahren, kommt es derzeit auch zu keinerlei Gehaltseinbußen: Das Entgelt aus den gekündigten Tarifverträgen wird bis auf weiteres weitergezahlt und was später kommt, hängt vom Ergebnis der laufenden Verhandlungen ab. 
Aus dem SWM Presseportal
Servus.

Na das kann ja wieder lustig werden. Bis Mittag fährt fast nix ausser n paar Bussen und der S-Bahn. Mein Beileid denen, die an diesem Tag arbeiten müssen. Aber gab es nicht vor ein paar Jahren schon mal einen Streik der MVG? Da blieb das ganze Chaos doch meines Wissens aus? Naja, lassen wir uns mal überraschen.

Mfg Lukas
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FloSch
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Beitrag von FloSch »

Lukas @ 29 Jun 2004, 21:02 hat geschrieben: Aber gab es nicht vor ein paar Jahren schon mal einen Streik der MVG? Da blieb das ganze Chaos doch meines Wissens aus? Naja, lassen wir uns mal überraschen.
Am 16.12.2002 war der letzte Streik bei der MVG/SWM. Damals blieb das große Chaos in der Tat aus. Ich bin da auch mit dem Rad in die Uni gefahren, im Dezember nicht ganz so nett ehrlich gesagt. Aber es hat alles funktioniert, das kann man schon mal nen Tag überbrücken. Da war ein ziemlicher Radlerverkehr unterwegs, wie er sonst nicht mal im Sommer zu sehen war :)
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ET 423
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Beitrag von ET 423 »

ropix @ 29 Jun 2004, 20:25 hat geschrieben: und natürlich die S-Bahn der S-Bahn München GmbH
:blink: :unsure: Ich wußte nicht, daß es im MVV S-Bahnen gibt, die nicht von der S-Bahn München GmbH gestellt sind. :lol:

Zum letzten Streik bei der MVG kann nur gesagt werden, was schon gesagt wurde. Der Streik war nicht so dermaßen schlimm. Wenn die Sause nicht fährt, wirds zumeist schlimmer (vergangene Streiks beweisen das). :D
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Dol-Sbahn
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Beitrag von Dol-Sbahn »

Also ich habe dann Anspruch auf die Fahrradmitfahrt im Berufverkehrszeit!!! Froi :P

Weil die Busverbindung zwischen Laim bis Schule danach nichts verkehren... ziemlich schön lange weg von Laim-Sbahn bis Schule...
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mellertime
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Beitrag von mellertime »

Dol-Sbahn @ 29 Jun 2004, 21:54 hat geschrieben: Also ich habe dann Anspruch auf die Fahrradmitfahrt im Berufverkehrszeit!!! Froi :P
Das glaubst aber auch nur du! Überleg mal, bei dem zusätzlichen Fahrgastaufkommen bei der S-Bahn, erst recht nicht.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

ET 423 @ 29 Jun 2004, 21:33 hat geschrieben: :blink: :unsure: Ich wußte nicht, daß es im MVV S-Bahnen gibt, die nicht von der S-Bahn München GmbH gestellt sind. :lol:
Wie waers mit der Linie A? :-) Gut, direkt betrieben von der S-Bahn, aber die bestellt ihre Leistungen ja von der Suedostbayernbahn, also auch das Personal, was bei einem moeglichen Streik evtl. ausschlaggebend ist. Aber die MVG ist nicht beteiligt, das stimmt :-)
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von pok »

ET 423 @ 29 Jun 2004, 21:33 hat geschrieben: :blink: :unsure: Ich wußte nicht, daß es im MVV S-Bahnen gibt, die nicht von der S-Bahn München GmbH gestellt sind. :lol:
Der Satz hat auch nicht den Zweck, zu verdeutlichen, dass es nur die S-Bahnen der S-Bahn München GmbH nicht betrifft, sondern dass die S-Bahnen von einem anderen Betreiber, nämlich der S-Bahn München GmbH betrieben werden und somit nicht betroffen sind; ganz einfach. Der Satz war also vollkommen korrekt.

Mal davon abgesehen, verstehe ich solche Streiks in den heutigen Zeiten ned ganz. Wenn es keinen triftigen Grund gibt, und den scheint es ja im Moment nicht zu geben, dann sollte jeder Mitarbeiter froh sein, einen Job zu haben. So schwer das sein mag, aber manchmal sollte man sich denke ich schon überlegen, ob es nicht besser ist, ein bisschen weniger zu verdienen, dafür aber ein Einkommen zu haben oder das der Kollegen zu sichern.

Gruß,
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FloSch
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Beitrag von FloSch »

Zitat bzw. Bild aus urheberrechtlichen Gründen entfernt.
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Dol-Sbahn
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Beitrag von Dol-Sbahn »

pok @ 30 Jun 2004, 00:30 hat geschrieben: Mal davon abgesehen, verstehe ich solche Streiks in den heutigen Zeiten ned ganz. Wenn es keinen triftigen Grund gibt, und den scheint es ja im Moment nicht zu geben, dann sollte jeder Mitarbeiter froh sein, einen Job zu haben.
Ab heute arbeitest du 4 Stunde länger ohne Lohnausgleich, da wir Gründe haben...blablabla...

Bin Chef, der trotz gute Einnahme hat.

Und ähnliche Situation hat MVG bereits! Der Obere verdient viel als andere... er könnte locker sagen: Ich lasse mein Gehalt verkürzen... *Da tut kein Politiker/Manager freiwillig*
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Jean
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Beitrag von Jean »

Und ähnliche Situation hat MVG bereits! Der Obere verdient viel als andere... er könnte locker sagen: Ich lasse mein Gehalt verkürzen... *Da tut kein Politiker/Manager freiwillig*
Da gibt es aber Kurzzungspotential! B) B) Wenn schon die Mitarbeiter die Kurzungen spüren, dann auch die Manager in den oberen Etagen. Insgesamt kann man sagen, dass die Personen in den oberen Etagen zu viel verdienen, doch wer segt schon sein eigenen Stuhl an?
Vielleicht sollte ich meine Signatur so endern: MVV - 1 Netz, 1 Fahrplan, 1 Tarif, kein Bus aber für die Cheffetagen die Hosen voll Geld! :rolleyes: :rolleyes:
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
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Jean
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Beitrag von Jean »

Die Pressemeldung ist nun verschwunden!
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
pok

Beitrag von pok »

Dol-Sbahn @ 30 Jun 2004, 11:51 hat geschrieben: Und ähnliche Situation hat MVG bereits! Der Obere verdient viel als andere... er könnte locker sagen: Ich lasse mein Gehalt verkürzen... *Da tut kein Politiker/Manager freiwillig*
Ich habe doch nie gesagt, dass ich das gutheisse. Auch hier muss natuerlich ein Umdenken stattfinden. Wenn Kürzungen nötig sind, dann auch oder vielleicht sogar ERST RECHT in den Chefetagen.

Ich denke mal, auch wenn das keinem, auch mir nicht, besonders gefällt, es geht im Moment halt nicht so weiter, wie's die letzten Jahrzehnte ging und dann muss man sich halt ein wenig auf geänderte Situationen einstellen. Es haben ja nicht nur die Mitarbeiter zu knabbern, die Unternehmen durchaus schon auch.

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mellertime
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Beitrag von mellertime »

FloSch @ 30 Jun 2004, 09:13 hat geschrieben: Einzelheiten über die Ergebnisse wurden nicht bekannt.
Doch! Laut den Nachrichten von Radio Gong wird es keine Lohneinbußen geben. Nur bei Neueinstellungen wird das Lohnniveau drastisch gesenkt.
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Chr18
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Beitrag von Chr18 »

   
Kein Streik am 1. Juli: U-Bahnen, Busse und Trambahnen fahren laut regulärem Fahrplan.

Wir wünschen Ihnen eine gute Fahrt.

Ihre MVG - U-Bahn, Bus und Tram für München.
Quelle MVG München
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

pok @ 30 Jun 2004, 00:30 hat geschrieben: Mal davon abgesehen, verstehe ich solche Streiks in den heutigen Zeiten ned ganz. Wenn es keinen triftigen Grund gibt, und den scheint es ja im Moment nicht zu geben, dann sollte jeder Mitarbeiter froh sein, einen Job zu haben. So schwer das sein mag, aber manchmal sollte man sich denke ich schon überlegen, ob es nicht besser ist, ein bisschen weniger zu verdienen, dafür aber ein Einkommen zu haben oder das der Kollegen zu sichern.
Ist die Gefahr des Verlusts eines Teiles des Lohns bzw. die Kuendigung des Tarifvertrages kein triftiger Grund? Dazu:

"Hintergrund ist die auf EU-Ebene diskutierte Öffnung des Nahverkehrs für den Wettbewerb. MVG-Chef Herbert König fürchtet, bei der Neuvergabe von Linien-Lizenzen von Konkurrenten überboten zu werden, die ihren Fahrern weniger zahlen."

Entschuldigung, aber warum sollten die Fahrer bereit sein, nur wegen den Spinnereien der EU auf einen Teil der lohns zu verzichten?
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Wildwechsel
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Beitrag von Wildwechsel »

Boris Merath @ 30 Jun 2004, 20:02 hat geschrieben: "Hintergrund ist die auf EU-Ebene diskutierte Öffnung des Nahverkehrs für den Wettbewerb. MVG-Chef Herbert König fürchtet, bei der Neuvergabe von Linien-Lizenzen von Konkurrenten überboten zu werden, die ihren Fahrern weniger zahlen."
Der MVV, der ja die Ausschreibungen macht, arbeitet aber darauf hin, dass nicht jede noch so billige Firma aus dem Ausland zum Zuge kommt.

Dies geschieht im Regionalbusverkehr über die Schaffung neuer MVV-Qualitätsstandards. Dementsprechend werden künftig - um nur ein paar Beispiele zu nennen - neue, klimatisierte und behindertengerechte Niederflurbusse mit elektronischen Fahrausweisdruckern und einheitlichem MVV-Farbdesign zur Verfügung stehen müssen, wenn ein Anbieter zum Zuge kommen will. "Spielereien" wie ein Display, das (ähnlich wie in den Üstra-Trambahnen in Hannover) die nächsten Halte anzeigt dürften da so manche dubiose Firma abschrecken.

Vergleichbar sind in gewisser Weise die Standards, die die MVG eingeführt hat. Ich gehe davon aus, das diese bei der Ausschreibung städtischer Linien so oder so ähnlich ebenfalls zur Bedingung gemacht werden. Damit ist das Schreckgespenst (Ost-) Europaweite Ausschreibung dann nicht mehr ganz so schlimm.

Klar - bei den Löhnen wird es sicher auch zuungunsten der Fahrer Bewegung geben, aber das absolute Dumping ist damit außen vor.
Beste Grüße usw....
Christian


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Beitrag von Yopohari »

Ab heute arbeitest du 4 Stunde länger ohne Lohnausgleich, da wir Gründe haben...blablabla...
Gestern habe ich von der DB einen Entschädigungsgutschein bekommen: 10 EUR für 2.5 Stunden Verspätung (am Samstag ließ man auf der Eifel-Linie zwischen Gerolstein und Euskirchen einfach einige Züge ausfallen - und hat man keinen Ersatz bereitgestellt, nicht mal SEV). Den Herrschaften ist also eine Stunde meines Lebens 4 EUR wert - da können die von mir aus auch für soviel "arbeiten"...
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Beitrag von Yopohari »

Der MVV, der ja die Ausschreibungen macht, arbeitet aber darauf hin, dass nicht jede noch so billige Firma aus dem Ausland zum Zuge kommt.
Warum? Gelten denn die MVV-Tickets als viel zu billig? :D
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Beitrag von Yopohari »

"Hintergrund ist die auf EU-Ebene diskutierte Öffnung des Nahverkehrs für den Wettbewerb. MVG-Chef Herbert König fürchtet, bei der Neuvergabe von Linien-Lizenzen von Konkurrenten überboten zu werden, die ihren Fahrern weniger zahlen."

Entschuldigung, aber warum sollten die Fahrer bereit sein, nur wegen den Spinnereien der EU auf einen Teil der lohns zu verzichten?
Wenn Sie den überall (wohl bis auf das Verkehrswesen) üblichen Wettbewerb für eine "Spinnerei" halten, dann muß man Derartiges nicht mal kommentieren...

BTW: Wenn es Ihren Freunden bei der MVG nicht gefällt, können die sich ja auch woanders bewerben. Die haben dieselben Rechte wie ich, mich nach anderen Softwarefirmen umzuschauen, wenn ich mit "meiner" unzufrieden wäre. (Einmal hat man uns wegen der Krise das Weihnachts- und Urlaubsgeld gekappt - ohne daß wir herumstreiken würden).
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mellertime
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Beitrag von mellertime »

Yopohari @ 1 Jul 2004, 07:31 hat geschrieben: (Einmal hat man uns wegen der Krise das Weihnachts- und Urlaubsgeld gekappt - ohne daß wir herumstreiken würden).
Tja, selber schuld, wenn man nicht darum kämft und alles mit sich machen lässt.
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Beitrag von Yopohari »

QUOTE (Yopohari @ 1 Jul 2004, 07:31)
(Einmal hat man uns wegen der Krise das Weihnachts- und Urlaubsgeld gekappt - ohne daß wir herumstreiken würden). 

Tja, selber schuld, wenn man nicht darum kämft und alles mit sich machen lässt.
Die Krise allgemein wie auch unter unseren Kunden (spezialisierte Baufirmen) ist nun mal eine Tatsache - die Alternative wären Kündigungen gewesen, um die kein vernünftiger Mensch kämpft. Den meisten Leuten (bis auf manche Transportwesen-Beschäftigten vielleicht...) ist klar, daß kein Geld vom Himmel fällt - man kann nur das ausgeben, was auch eingenommen wird.

Lustig übrigens - etwas höher habe ich nach teurem ÖPNV rufende Poster ausgemacht, die noch kürzlich behauptet haben, Deutschland hätte keine Zukunft, würde man die Jugendlichen nicht möglichst umsonst zur Disco fahren... Na wie denn jetzt: Soll es möglichst teuer oder möglichst preiswert sein???
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Beitrag von MünchnerFreiheit »

Zitat bzw. Bild aus urheberrechtlichen Gründen entfernt.

So, da ist die Regelung, auch bzgl. der der Zukunft, ziemlich genau beschrieben.

Zu Wildwechsel:

Ich bin da nicht deiner Meinung. Hohe Anforderungen an die zu verwenden Fahrzeuge sind erstens im Vergleich zu den Personalkosten längerfristig eher zu verkraften, und zweitens ist es so, daß gerade die Gesellschaften aus den östlicheren Gebieten ihre Fahrzeugflotten modernisieren. Durch hohe Anforderungen an die technische Ausstattung hälts Du nur Kleinstunternehmer vom Angebot ab..


Gruß Flo
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Beitrag von Boris Merath »

Yopohari @ 1 Jul 2004, 07:31 hat geschrieben: Wenn Sie den überall (wohl bis auf das Verkehrswesen) üblichen Wettbewerb für eine "Spinnerei" halten, dann muß man Derartiges nicht mal kommentieren...
Ja, ich halte es in manchen Bereichen fuer eine Spinnerei, weil es Gebiete gibt, wo ein Wettbewerb zu grosse negative AUswirkungen hat.
BTW: Wenn es Ihren Freunden bei der MVG nicht gefällt, können die sich ja auch woanders bewerben.
Tolle Moeglichkeit in Zeiten der Arbeitslosigkeit.....
Lustig übrigens - etwas höher habe ich nach teurem ÖPNV rufende Poster ausgemacht, die noch kürzlich behauptet haben, Deutschland hätte keine Zukunft, würde man die Jugendlichen nicht möglichst umsonst zur Disco fahren... Na wie denn jetzt: Soll es möglichst teuer oder möglichst preiswert sein???
Es soll gerecht verteilt werden. Es geht mir nicht darum, bestimmte Personengruppen zu bevorzugen, sondern dass benachteiligte Personengruppen Ermaesigungen bzw. Unterstuetzungen bekommen, und ein Jugendlicher in der AUsbildung kann nun mal nicht so viel zahlen wie ein alleinlebendender Berufstaetiger. Und da muss halt der Staat einspringen und fuer einen gerechten Ausgleich sorgen, z.B: eben wie es gemacht wird mit Subventionierung der Ausbildungstarifkarten, bezahlt aus Einnahmen wie der EInkommenssteuer der alleinlebenden Spitzenverdiener. Und durch diese Subventionen sollte es auch moeglich sein, die Mitarbeiter angemessen zu bezahlen.

Wir haben hier in Deutshcland zum Glueck einen Staat, der sich nicht ausschliesslich auf den freien Markt verlaesst, sondern fuer einen gewissen Ausgleich sorgt.

Deine Standardrechnungen mit der Rentabilitaet gehen hier im Nahverkehr nicht auf, weil es ist eine Tatsache, dass der Nahverkehr nicht rentabel ist. Daher kann man da auch nicht pauschal sagen, man kann nur so viel ausgeben wie die Kunden zahlen. Die Verflechtungen zwischen Staatshaushalt und Bahnhaushalt sind einfach zu gross. ABer ich glaube ich lass es jetzt darueber zu diskutieren, das hat glaube ich keinen Sinn :-)
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Beitrag von Jean »

Die Frage ist doch ob überhaupt der ÖPNV privatisiert werden kann, denn Ziel des ganzen war es ja nie Geld zu machen! Sehen wir mal aunahmsweise auf die USA: dort wird der ÖPNV öffentlich betrieben, in dem ansonsten freien Marktwirtschaft herrschenden Land. :angry: :angry: Aber auch ohne EU Vorschriften müssten die Kosten gesenkt werden in Zeiten leerer Kassen, doch immer wird sofort in den selben Bereichen gespart und die Geldverschwendung in den z.B. Autobahnausbau geht weiter (siehe z.B. A8 Richtung Stuttgart). :angry: :angry:
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Beitrag von Yopohari »

Ja, ich halte es in manchen Bereichen fuer eine Spinnerei, weil es Gebiete gibt, wo ein Wettbewerb zu grosse negative AUswirkungen hat.
Zum Beispiel preiswertere Bestellungen der SPNV-Leistungen? Irgendwo habe ich mal gelesen, nach einer Ausschreibung kann ein Zugkilometer um bis ca. 20% preiswerter als zuvor bestellt werden. Wenn man weniger Geld zur Verfügung hat, kann man entweder weniger Zugkilometer bestellen (= Zugstreichungen) oder für einen geringeren Preis.

Für die Buskilometer und die Strab-Kilometer gilt es natürlich auch.
Es soll gerecht verteilt werden. Es geht mir nicht darum, bestimmte Personengruppen zu bevorzugen, sondern dass benachteiligte Personengruppen Ermaesigungen bzw. Unterstuetzungen bekommen, und ein Jugendlicher in der AUsbildung kann nun mal nicht so viel zahlen wie ein alleinlebendender Berufstaetiger. Und da muss halt der Staat einspringen ...
Und wenn dieser nicht will (und die Eisenbahner/Busfahrer auch nicht, seeeeeeltsam...), wer dann? Die Kunden des ÖPNV als eine Sonderbesteuerung sozusagen?

Wie wär's mit den eigenen Eltern? Oder: Mit-der-Ausbildung-schnell-fertig-sein-und-arbeiten-gehen? Man kann doch nicht ernsthaft erwarten, ohne Arbeit alles zugeschoben zu bekommen, was sonst Geld kostet - dann würde bald keiner mehr arbeiten.
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Beitrag von jadefalcon »

Yopohari @ 1 Jul 2004, 13:07 hat geschrieben: Und wenn dieser nicht will (und die Eisenbahner/Busfahrer auch nicht, seeeeeeltsam...), wer dann? Die Kunden des ÖPNV als eine Sonderbesteuerung sozusagen?
Ich führe diese Frage mal weiter - warum will der Staat nicht? Vielleicht weil die von Boris angesprochenen Spitzenverdiener in diesem Lande viel zu viel Einfluss haben und sich über ihre Connections alles so hinbiegen können, wie sie's gerne hätten? Wo da die Gerechtigkeit bleibt (denn Otto Normalbürger hat diese Möglichkeit, unter Umgehung aller legitimen Wege der Beteiligung am politischen Geschehen für sich Vorteile heraus zu schlagen, nicht), wüsste ich zu gerne mal.
who has placed the midnight sky / so a spirit has to fly? / as the heavens seem so far / now, who will hang the midnight star?
- eithne ní bhraonáin: paint the sky with stars
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Beitrag von MünchnerFreiheit »

Ich denke mal, man die ganze Problematik auch mal anders formulieren:
Ist Mobilität ein Grundrecht, bei dem die Kosten sozialisiert werden sollen (ÖPNV teilweise, öffentlicher Straßenbau teilweise, Flughäfen teilweise) oder ist Mobilität, wie andere Güter auch, etwas, was man erwerben (=gegen Geld, welches idR über eigene Arbeitskraft erworben wird, eintauschen) muß?

Gruß Flo


Achso..meine Meinung dazu: Mittelweg, den wir ja auch beschreiten..d.h. der Nutzer des jew. Verkehrmittles zahlt Teile, aber nicht die kompletten Kosten.
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Beitrag von ropix »

Nachdem mein erster Streik ja ausgeblieben ist, hier der nächste Anlauf, einen Chaostag zu produzieren

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Beitrag von schorsch »

Ja, ja die liebe, liebe Gewerkschaft... <_<
Doofe Tram!
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