Tschechischer Protektionismus

Alles rund um die Eisenbahnen außerhalb von Deutschland
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rockstar84
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Beitrag von rockstar84 »

Skoda Transportation kriegt es nicht auf die Kette neue Loks zu liefern, setzt aber mit Hilfe des Kartellamtes durch, dass CD keine Siemens-Loks kaufen darf.

Link zum Artikel

Ist das noch Vetternwirtschaft oder schon knallharter Protektionismus? Man sollte nicht vergessen, dass Tschechien ein EU-Mitgliedsstaat ist. Wenn da ein Kartellamt ein Produkt aus einem anderen Mitgliedsstaat verbietet nur um die Produktion im eigenen Land zu schützen geht's echt los. Da sollten EU-Behörden etwas gegen unternehmen. Bis hin zum Ausschluss aus der EWG.

Sowas kann einfach innerhalb einer Wirtschaftsunion nicht angehen!

Mein Vorschlag (auch wenn es hart klingt): Wenn die Tschechen mit solchen Kindergartenspielchen anfangen sollten wir mitmachen und ihnen bis zur Anschaffung neuer Loks (egal ob von Skoda, Siemens oder sonst irgendwem) die Benutzung deutscher Gleise verbieten. Solange bis die ganze Aktion im Endeffekt vor dem EUGH landet kann man das auf die Spitze treiben.
Die "Harlingerland" ist die längste der drei Wangerooge-Fähren und wurde 1979 von der Werft Schürenstedt in Bardenfleth gebaut. Geschwindigkeit: 11,00 kn (21 km/h) Antriebsleistung: 820 kW Vermessung: 477 BRZ Motoren: 4 Fahrgäste: 635 Personen
Das Schiff ist in Besitz der Schiffahrt und Inselbahn Wangerooge, welche eine Tochtergesellschaft von DB AutoZug ist, welche eine Tochter von DB Fernverkehr ist.
Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

Blinder Aktionismus ist da sicher nicht das richtige Mittel. Und Sippenhaft erst recht nicht. Von daher abwarten, was die EU dazu sagt.
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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Russischer Spion
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Beitrag von Russischer Spion »

Ist das noch Vetternwirtschaft oder schon knallharter Protektionismus? Man sollte nicht vergessen, dass Tschechien ein EU-Mitgliedsstaat ist.
Und wo liegt das Problem? Jedes Land schuetzt seine eigene Hersteller. Skoda baut sehr gute und robuste Lokomotiven und hat mehrere Jahre Erfahrung damit. Die DB kauft auch keine Alstom-Zuege obwohl die wesentlich biliger sind.
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Guido
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Beitrag von Guido »

Russischer Spion @ 5 Sep 2011, 17:58 hat geschrieben: Die DB kauft auch keine Alstom-Zuege obwohl die wesentlich biliger sind.
Schwachsinn ... ich sage nur 440, und das ist nicht das einzige Produkt aus dem Hause Alstom im DB-Bestand. Mal ganz davon abgesehen von den ganzen Baureihen wo Alstom im Herstellerkonsortium mitgewurschtelt hat ...
Gruß, Guido

Tf bei der S-Bahn München
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riedfritz
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Beitrag von riedfritz »

Guido:
Schwachsinn ...
Richtig! Es gibt doch seit Jahrzehnten keinen Zug mehr, der lediglich von einem Hersteller gebaut wird.
Es hat zwar ein Anbieter die Federführung und er entscheidet, wo die Bauteile herkommen. Gleichzeitig hält er aber gegenüber dem Auftraggeber in jeder Hinsicht auch den Kopf hin, wenn etwas nicht funktioniert.

Nur als Beispiel: In den 70-er Jahren hat BMW die Fahrzeugsitze noch in München selbst hergestellt. Heute wechselt man den Lieferanten, wenn der bisherige in puncto Qualität und Preis und Lieferbedingungen nicht mitmachen will.


Viel Grüße,

Fritz
[font=Arial]Meine Vorbildfotos unter [/font]Meine Eisenbahnfotos
firefly
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Beitrag von firefly »

Russischer Spion @ 5 Sep 2011, 17:58 hat geschrieben: Die DB kauft auch keine Alstom-Zuege obwohl die wesentlich biliger sind.
Ich kann prima Papierflugzeug falten und kann die auch ganz günstig anbieten, billiger als Airbus und Boing allemal. Und trotzdem hat die Lufthansa noch nie bei mir bestellt. Warum nur?
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218217-8
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Beitrag von 218217-8 »

Im Mai war ich einige Tage im Raum Mährisch Schönberg (Sumperk) und bin dort viel mit der CD unterwegs gewesen, allerdings nur im Nahverkehr. Die im oben verlinkten Artikel geschilderten Zustände decken sich dabei definitiv nicht mit meiner persönlichen Erfahrung. Zwar ist die CD technologisch, von der Angebotsgestaltung und auch vom Servicegedanken her sicherlich noch nicht auf westeuropäischem Niveau, aber in vielen Bereichen tut sich erkennbar was. Aufgefallen sind mir:
- modernisierte Bahnhöfe (auch kleinere wie Sumperk) mit barrierefreien Bahnsteigen und elektronischen Anzeigen;
- insgesamt recht guter Pflegezustand der Gleisanlagen, Gebäude und Fahrzeuge (im Schnitt zumindest besser als DB-Niveau);
- modernisierte Altfahrzeuge wie "Särge" und "Brotbüchsen", z.B. LED-Ziel-/Haltestellenanzeigen, Niederflureinstiege oder Rollstuhllift;
- weitgehend freundliches Personal;
- und am wichtigsten: nur pünktliche Züge; keine einzige Verspätung, kein Zugausfall, alles absolut nach Plan.

Sicher wird am einen oder anderen Punkt im Artikel was dran sein; möglicherweise sind die Zustände im Fernverkehr auch schlechter als im Nahverkehr. Und meine Erfahrungen können sicher nicht als repräsentativ gelten. Dennoch hat die CD für mich ein recht sympathisches Bild abgegeben. Ganz im Gegensatz z.B. zur benachbarten, völlig desolaten PKP!
xaviernaidoo
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Beitrag von xaviernaidoo »

Gericht hat Kauf von 16 Railjet für CD (Tschechische Bahn) erlaubt. Ab Dezember 2012 sollten die erste Siemens Züge von Hamburg über Berlin, Dresden, Praha, Brno und Wien bis nach Graz 1 400 km fahren in einem 1 bis 2 Stunden-Takt. Das beste daran:es wird kein Zuschlag gegenüber anderen Fernzügen verlangt trotz viele Extras.

http://www.ceskatelevize.cz/ct24/domaci/13...trasu-railjetu/
ChoMar
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Beitrag von ChoMar »

Sacht mal, ich les grad den Artikel...
Obwohl inzwischen die Modernisierung eingeleitet wurde, hat der Fuhrpark immer noch ein Durchschnittsalter von 20 Jahren.
Sacht mal, wie alt sind die ICE 1er? Fahren immernoch n-Wagen und 110er in der gegend rum? Ich find nen 20 Jahre alten Fuhrpark bei der Eisenbahn jetzt eigentlich nicht so schreklich...

Und in wiefern das Alter der Lokomotiven mit ausgefallener elektronik in den Wagen zusammenhängt, naja, höchstens wenn die Zugsammelschiene ausfällt, wenn mich nicht alles täuscht.
Die Tschechische Bahn hätte den 20-Millionen-Euro-Auftrag öffentlich ausschreiben müssen.
Jo, für sowas gibts tatsächlich regeln. Die wurden auch schon in Deutschland angewandt.
elchris
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Beitrag von elchris »

Lest doch mal den Artikel, bevor ihr lospoltert.

Skoda selber hat die EU/ das Kartellamt angerufen, da die CD den Auftrag ohne Ausschreibung vergeben hat. Das könnte jedoch einen für die Hersteller unangenehmen Präzedenzfall schaffen, die CD kauft ja nur nicht-Skoda Ware, weil Skoda selber nicht in die Hufe kommt. Hier könnt also das tschechische Kartellamt als auch die EU entscheiden, dass in so einem Fall bestehende Lieferverträge gecancelt werden können und eine Ersatzbeschaffung nicht ausgeschrieben werden muss. Das könnte zu geringfügigen Marktanpassungen im Europäischen Schienenfahrzeugherstellerpool führen.

Und der zwischendurch mal aufkommenden Rede davon, dass es erst heute zu Arbeitsgemeinschaften beim Bau von Fahrzeugen kommt. Das ist schlichtweg falsch - früher waren mehr denn heute etliche Firmen am Bau eines Fahrzeugs beteiligt (mal nur Anteilsmässig, z.B. der E-Teil, aber auch als Gesamtprodukt), heute sinds halt zwei Großkonzerne, die die Hersteller von damals geschluckt haben. Und ein Durchschnittsalter des Fuhrparks von 20 Jahren könnten wir in Deutschland auch haben, jedenfalls kannst auch heute noch in einen Zug einsteigen, dessen jüngstes Fahrzeug allerhöchstens aus den 70ern ist (zehnmal umgebaut...).
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Zuschlag/Aufpreis für diese Sardinenbüchse ist ja wohl auch kaum gerechtfertigt.
xaviernaidoo
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Beitrag von xaviernaidoo »

http://www.zelpage.cz/zpravy/8335?id=8335&lang=de

Am Freitag hat das Kartellamt das Vetragsverbot aufgehoben. Der Unterschrift zwischen Siemens und CD steht nichts mehr im Wege.....Hoffentlich. Bis 30.9. muss alles schwarz auf weiss stehen.
xaviernaidoo
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Beitrag von xaviernaidoo »

http://ekonomika.idnes.cz/nakup-railjetu-j...eko-doprava_fih


Vetrag unterzeichnet!!! Fehlt nur dritte Unterschrift von Östereichischer Bahn, die unterschreibt morgen. Die 16 Railjets gehen nach Tschechien.
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