Taigatrommel

Strecken und Fahrzeuge des Güterverkehrs
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marco
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Beitrag von marco »

Ich habe eine Frage zur DR Lok V200 die da wäre: Warum wird sie umgangssprachlich Taigatrommel genannt. Laut Wikipedia
Da die ersten 177 ausgelieferten Lokomotiven ab Werk noch keinen Schalldämpfer besaßen und dadurch einen hohen Lärmpegel erzeugten, wurden sie auch umgangssprachlich als „Taigatrommel“ oder „Stalins letzte Rache“ bezeichnet. Für diese Loks wurden die Schalldämpfer durch das Raw Meiningen neu gebaut und zum Teil noch vor der Abnahme eingebaut.
Gut soweit aber, wieso dann Taiga und Trommel. Bezieht sich das auf die Herkunft der Lok, also die Stadt Taiga? Dazu konnte ich aber nichts näheres finden, in der Stadt gibt es zwar Lokwerkstätten aber keine Infos ob diese Lok dort gebaut wurde. Und mit Trommel ist wohl das Musikinstrument gemeint?

Hoffe ihr nehmt die Frage Ernst aber ich grübel schon ne Weile nach :lol:
Auer Trambahner
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Beitrag von Auer Trambahner »

Taiga ist die unendliche Weite des russischen borealen Nadelwald und Trommel kommt vom ursprünglichen Geräusch der Lok.
Der mit dem Ölkännchen tanzt!
Guido
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Beitrag von Guido »

Und wenn man so eine Maschine mal live erlebt hat, also in Originalausführung und mit Last hinten dran, dann weiß man daß der Begriff Trommel da auch mehr als zutreffend ist :)

Ein anderer Name für die Taigatrommeln der auch recht verbreitet war ist Wumme, eben auch wegen ihrer musikalischen Klänge ^^
Gruß, Guido

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218217-8
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Beitrag von 218217-8 »

Dieses trommelartige Geräusch ist typisch für große, langsamlaufende Zweitaktdieselmotoren, wie sie die "Taigatrommel" hat(te), aber auch viele US-Dieselloks oder die NoHABs. Hör es Dir einfach an, z.B. hier oder hier oder hier. Letzter Link zeigt keine "Taigatrommel", sondern eine russische 3TE, die aber mindestens genauso gut trommelt.
Fichtenmoped
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Beitrag von Fichtenmoped »

Es gibt auch die Anekdote über die ersten V200 im Einsatz...
Die sollen bei der Fahrt durch Königstein (bei Dresden) durch die nichtvorhandenen Schalldämpfer reihenweise Fenster zerbröselt haben.
Wer die örtlichen Gegebenheiten kennt, kann sich das gut vorstellen! ;)
http://de.wikipedia.org/wiki/Königstein_(S...sische_Schweiz)

...denn die Strecke Dresden - Decin führt hier auf einem Viadukt zwischen Elbe und Wohnhäusern durch!

Hier noch ein Link: http://www.youtube.com/watch?v=NkMk9gXdUqs...be_gdata_player

Edit: Hier ein Video in Königstein, man sieht recht gut wie Eng es ist!
http://www.youtube.com/watch?v=IsJZ4ZAdARs...be_gdata_player
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Oft wird auch die 232/234 als Taigatrommel bezeichnet, was aber falsch ist. Bei dieser Baureihe ("Ludmilla","Steppenwolf") treten dann die Turbolader und Luefter markant hervor, so dass diese Weiterentwicklung der Taigatrommel beim Beschleunigen ein infernalisches Geheul veranstaltet. Ich liebe es :-))) Sucht mal in Youtube mit den Begriffen "Lärmquellen in Suhl" oder "234 Aulendorf".
stfn
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Beitrag von stfn »

Naja, wer Fan des Ludmilla - Sounds ist, ( ich ! ich ! ich ! :) ) dürfte mit DIESEM Video ganz gut bedient sein. ;)
marco
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Beitrag von marco »

Also dann Danke für die Antworten, insbesondere durch die Videos is mir nun Klar wie der Name kam. Wenn wir schon bei Ludmilla sind, gibts da auch ne tiefere Geschichte dazu? Ludmilla is ja ansich nur ein russischer Name.
Fichtenmoped
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Beitrag von Fichtenmoped »

Laut Wiki:
http://de.wikipedia.org/wiki/DR-Baureihe_130
Die ersten Maschinen erhielt das Bahnbetriebswerk Leipzig Hbf-Süd, hier entstand auch der Spitzname Ludmilla.
Warum? Keine Ahnung... Musst wohl die Herren da fragen! ;) Wahrscheinlich ist denen grad nix besseres eingefallen! :lol:

Weitere Spitznamen der V300-Familie:
- "Russe"
- "Steppenwolf" - wohl wegen des heulenden Gräusches
- "Kremlwanze"
- "Chruschtschow´s letzte Rache"
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Fichtenmoped @ 24 Nov 2011, 22:46 hat geschrieben: - "Steppenwolf"
Das ist Musik :P
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von Fichtenmoped »

Nur mal ne Frage... Da wir jetzt auch die V300-Familie behandeln kann man das Thema ja auch in den "Eisenbahn allgemein"-Thread verschieben...

Denn die Ludmillas sind ja immernoch vor Personenzügen anzutreffen, und bei der V200(DR) sind ja auch Einsätze vor Personenzügen (sogar vor den Interzonenzügen!) belegt! :ph34r:
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marco
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Beitrag von marco »

Hat grad jemand ne Nummer fürs Bahnbetriebswerk Leipzig Hbf-Süd ? :lol:
Wäre wohl ne Super Frage für Genial Daneben.
Guido
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Beitrag von Guido »

marco @ 25 Nov 2011, 20:21 hat geschrieben: Hat grad jemand ne Nummer fürs Bahnbetriebswerk Leipzig Hbf-Süd ? :lol:
Wäre wohl ne Super Frage für Genial Daneben.
Das dürfte nichts helfen.

Wo der Name Ludmilla für die 232er genau her kommt ist nicht wirklich bekannt. Zu Reichsbahnzeiten wurden die Maschinen so zumindest nicht genannt, der Name trat erst nach dem Mauerfall auf. Es wäre also denkbar daß der Name sogar westdeutschem Ursprung ist. Ludmilla (Ljudmilla) ist ein osteuropäischer weiblicher Vorname (die Lok = weiblich), und nachdem dieser Baureihe zum Mauerfall die Gnade zuteil wurde das Volk in die Fremde zu führen gibt es ja fast keinen passenderen Namen für das russische Mädchen aus Woroschilowgrad.


Achtung: Dieser Beitrag beinhaltet bezüglich der Namensfindung eine reine Vermutung!!
Gruß, Guido

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stfn
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Beitrag von stfn »

Guido @ 25 Nov 2011, 21:24 hat geschrieben:
marco @ 25 Nov 2011, 20:21 hat geschrieben: Hat grad jemand ne Nummer fürs Bahnbetriebswerk Leipzig Hbf-Süd ?  :lol:
Wäre wohl ne Super Frage für Genial Daneben.
Das dürfte nichts helfen.

Wo der Name Ludmilla für die 232er genau her kommt ist nicht wirklich bekannt. Zu Reichsbahnzeiten wurden die Maschinen so zumindest nicht genannt, der Name trat erst nach dem Mauerfall auf. Es wäre also denkbar daß der Name sogar westdeutschem Ursprung ist. Ludmilla (Ljudmilla) ist ein osteuropäischer weiblicher Vorname (die Lok = weiblich), und nachdem dieser Baureihe zum Mauerfall die Gnade zuteil wurde das Volk in die Fremde zu führen gibt es ja fast keinen passenderen Namen für das russische Mädchen aus Woroschilowgrad.


Achtung: Dieser Beitrag beinhaltet bezüglich der Namensfindung eine reine Vermutung!!
An diese Vermutung anknüpfend: Mann hat der Lok wohl einfach einen Spitznamen gegeben, den man damals, und aus rein persönlichen Präferenzen, mit einer "Grossen, schweren Russin" assoziieren konnte .... Ludmilla ... mehr wird es wohl nicht gewesen sein. Klischees und was den Leuten damals halt im Kopf rum ging. Und mal ehrlich. Es passt auch. Die Ludmilla ist halt die dicke Russin.
marco
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Beitrag von marco »

Dann bedank ich mich mal!
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