[H] Auch die Silberpfeile machen Probleme

Strecken, Fahrzeuge und Technik von Straßenbahnen und Stadtbahnen
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Rathgeber
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Silberpfeile rollen in die Werkstatt

Alarmstimmung bei der Üstra: Das Unternehmen fürchtet den zeitweiligen, kompletten Ausfall der 144 Stadtbahnen vom Typ TW 2000, der so genannten Silberpfeile.


„Wir untersuchen derzeit die Achslager der Wagen. Wenn sich weitere Schäden ergeben, müssen wir alle zu langwierigen Reparaturen aus dem Verkehr ziehen“, sagt Üstra-Sprecher Udo Iwannek. Das Unternehmen, das täglich eine halbe Million Fahrgäste befördert, arbeitet an Plänen für den Ernstfall.

Vor 18 Monaten ist ein Silberpfeil in Laatzen wegen eines Lagerschadens entgleist. Untersuchungen mit Hilfe der Hersteller Siemens und Alstom gaben keinen größeren Anlass zur Sorge – „wir glaubten an einen Einzelfall“, erklärt Iwannek. Vor einem Vierteljahr wurden dann in den Werkstätten bei einigen Radlagern kleinere Schäden entdeckt. Daraufhin ließ die Üstra die Lager mit einem Stethoskop abhören und fand wieder nichts außer Kleinigkeiten. Vorgestern lief bei einem Silberpfeil in Misburg ein Achslager heiß, die Bahn musste stillgelegt werden.

Seither herrscht bei der Ütra Aufruhr. „Gefahr für Fahrgäste besteht nicht. Es geht darum, dass der Schienenverkehr zusammenbricht, falls Fahrzeuge in Tunneln ausfallen“, erklärt Iwannek. Zurzeit rollt jeder Wagen viermal täglich in die Werkstätten Stöcken oder Leinhausen zu Temperaturmessungen an den Lagern. Für die Fahrgäste bringt das Beeinträchtigungen mit sich. Auf den Linien 6 und 11 fahren derzeit ausschließlich die älteren, grünen Stadtbahnen, die nur eingeschränkt behindertengerecht sind. Auf den Linien 1, 2, 4 und 8 müssen Fahrgäste an den Werkstätten Bothmerstraße und Stöcken-Friedhof die Bahnen wechseln. Dadurch ergeben sich Verspätungen von fünf Minuten.

Über das Ausmaß der Störungen soll am Mittwoch Klarheit herrschen. Die Üstra hofft, dass kein Serienfehler an den Lagern vorliegt. „Trotzdem führen wir mit der Industrie bereits ernsthafte Gespräche“, erklärt Iwannek. Nach HAZ-Informationen geht es dabei außer um Kosten – bei einem Flottenausfall wären das Millionen – auch schon um Ersatzlösungen. Geklärt werden muss, ob die exklusiv für Hannover entworfenen Silberpfeile überhaupt durch ein anderes Modell ersetzt werden können und ob diese Züge zur Verfügung stehen.

Die Probleme bei der Üstra erinnern an die bei der S-Bahn vor zwei Jahren, als Ersatzfahrzeuge von der Industrie nicht zu beschaffen waren. Im schlimmsten Fall, so heißt es bei Üstra, würden die Tunnelstrecken durch die grünen Stadtbahnen bedient, oberirdisch müssten Busse fahren.

Die Achslager gehören zu den Komponenten, die Siemens geliefert hat. Unternehmenssprecher Bernd Edelmann konnte gestern noch nichts Genaueres zu den Problemen sagen.
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Quelle: Hannoversche Allgemeine Zeitung

Bei den sog. Silberpfeilen handelt es sich um die 1997 von Alstom / Siemens beschafften Fahrzeuge des Typs TW 2000, die durch ihre Taille (Fahrgastraum 2,65m breit, darunter 2,40m) auffallen.

Gruß vom
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