Schon wieder: Neubaustrecke Kraków (Krakau)

Strecken, Fahrzeuge und Technik von Straßenbahnen und Stadtbahnen
TravellerMunich
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Beitrag von TravellerMunich »

Harry M @ 8 Jan 2012, 12:55 hat geschrieben: Wenn man so nachfragestarke Achsen wie Richtung Langwasser oder in der Fürther Straße hat, bietet sich eine U-Bahn durchaus an. Das einzige, was man Nürnberg (und München) vorwerfen kann ist, dass das Tramnetz lange Zeit vernachlässigt wurde.

Apropos: Da ja immer über U4 und U1-Süd geredet wird, gibt es Statistiken über die Auslastung der Außenäste? Also nicht nur an einem Querschnitt in der Innenstadt, sondern auch hinter Kolumbusplatz, hinter Implerstraßen/Harras, hinter Scheidplatz etc.?
Die MVG ist nicht sehr kommunikativ, was Fahrgastzahlen betrifft.
Was annähernd einen Eindruck gibt, sind Zahlen, die zwischen 2002 und 2005 erhoben wurden - die aktuelle Nachfrage ist also eher höher. Leider auch nur für den Bereich innerhalb des Mittleren Ringes, aber immerhin:
http://www.muenchen.de/media/lhm/_de/rubri.../anl_05_pdf.pdf

Zum Vergleich das Tramnetz, das selbst an den stärksten Querschnitten nicht an die vermeintlich schwachen U-Bahn-Linien U1 und U4 heran reicht:
http://www.muenchen.de/media/lhm/_de/rubri.../anl_07_pdf.pdf
Fastrider
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Beitrag von Fastrider »

viafierretica @ 8 Jan 2012, 13:42 hat geschrieben: In Nürnberg hat man zusätzlich den großen Fehler gemacht, die wichtigste Straßenbahnstrecke, die Verbindung Hauptbahnhof - Plärrer, wegen vermeintlichen Parallelverkehr einzustellen.
Was könnte da eigentlich noch drüber fahren? Die Linien nach Schweinau und zur Gustav-Adolf-Str. sind hja 1:1 durch die U-Bahn ersetzt worden.
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Beitrag von viafierretica »

Fastrider @ 8 Jan 2012, 16:06 hat geschrieben: Was könnte da eigentlich noch drüber fahren? Die Linien nach Schweinau und zur Gustav-Adolf-Str. sind hja 1:1 durch die U-Bahn ersetzt worden.
Vom Osten her die Tiergarten- und die beiden Schweigerstraßen-Linien, vom Westen her die Äste Westfriedhof, Thon (Hauptlinie) und Gibitzenhof. Die Gibitzenhof-Strecke war bis 1986 mit der Hauptlinie immer über Opernhaus an den Hauptbahnhof angebunden.
In den Jahren 1984- 86 fehlten die Schweinau-Linien auch schon, und dennoch fuhren 3 Linien auf der Stammstrecke.
Electrification
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Beitrag von Electrification »

viafierretica @ 8 Jan 2012, 11:49 hat geschrieben: Die Verbindung Nürnberg - Fürth wäre aber klassische Aufgabe einer S-Bahn. Leider war man ja in N zu blöd, ein brauchbares S-Bahn-System aufzubauen. Was heute unter der Deckmäntelchen "S-Bahn" angeboten wird, ist ein Witz. Die Stammstrecke Nürnberg - Fürth eingleisig ohne Ausweiche zu bauen - das wäre so, als wäre Hauptbahnhof - Pasing in München eingleisig.....
Das ist das traurige. Die Strecke Nürnberg - Fürth hätte zwei S-Bahn-Gleise gebraucht um hier einen vernünftigen S-Bahn-Taktverkehr anbieten zu können. Es ist nicht mal Luft für eine Verkehrsausweitung oder zusätzliche Linien wie nach Neustadt/Aisch oder Markt Erlbach. Wie kann man eine S-Bahn nur so vermurksen wie in Nürnberg?

Zur Tramverbindung Hbf - Plärrer: Gibt es Pläne diesen Fehler wieder zu beheben oder wird sich am Zustand nichts ändern?

Dazu eine Frage zu den Nutzungsdaten pro Kilometer. Nürnberg ist da sehr gut vertreten und das als mittelgroße Großstadt. Es ist erstaunlich dass man vor Berlin ist, vor Hamburg eigentlich auch (wobei Hamburg einen Großstadtunwürdigen ÖPNV hat).

Wie kann es aber sein dass Paris allen davoneilt? Was macht man dort, was man anderswo scheinbar nicht macht?
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Beitrag von Bayernlover »

Electrification @ 8 Jan 2012, 17:24 hat geschrieben: Wie kann es aber sein dass Paris allen davoneilt? Was macht man dort, was man anderswo scheinbar nicht macht?
Dort hat man Siedlungsdichten jenseits von Gut und Böse. Ein U-Bahn-Netz mit Stationsabständen und Abständen zwischen zwei Linien teilweise wie bei bei einem Busnetz. Und als Beigabe Taktzeiten von drei Minuten mit Zügen, in die man sich hineinquetschen muss wie in Tokyo.

Das ist Paris (ich liebe Paris :wub:)
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Beitrag von viafierretica »

Electrification @ 8 Jan 2012, 17:24 hat geschrieben: Das ist das traurige. Die Strecke Nürnberg - Fürth hätte zwei S-Bahn-Gleise gebraucht um hier einen vernünftigen S-Bahn-Taktverkehr anbieten zu können. Es ist nicht mal Luft für eine Verkehrsausweitung oder zusätzliche Linien wie nach Neustadt/Aisch oder Markt Erlbach. Wie kann man eine S-Bahn nur so vermurksen wie in Nürnberg?

Zur Tramverbindung Hbf - Plärrer: Gibt es Pläne diesen Fehler wieder zu beheben oder wird sich am Zustand nichts ändern?

Dazu eine Frage zu den Nutzungsdaten pro Kilometer. Nürnberg ist da sehr gut vertreten und das als mittelgroße Großstadt. Es ist erstaunlich dass man vor Berlin ist, vor Hamburg eigentlich auch (wobei Hamburg einen Großstadtunwürdigen ÖPNV hat).

Wie kann es aber sein dass Paris allen davoneilt? Was macht man dort, was man anderswo scheinbar nicht macht?
Im Moment schafft man zwischen den größten beiden Städten nicht mal einen 20-Min-Takt, sondern einen abstrusen 37/23-Min-Takt. Da soll ernsthaft jemand mitfahren????
Der Wiederaufbau Hauptbf . - Plärrer ist nicht geplant und wurde nicht mal untersucht. Einen kleinen Teil hat man mit Wiederaufbau der Pillenreuther Straße korrigiert, die in Diskussion befindliche nördliche Altstadtquerung wäre eine gute Alternative. Aber bis die kommt, fliesst noch viel Wasser die Pegnitz herunter.
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Beitrag von spock5407 »

viafierretica @ 8 Jan 2012, 18:09 hat geschrieben: Im Moment schafft man zwischen den größten beiden Städten nicht mal einen 20-Min-Takt, sondern einen abstrusen 37/23-Min-Takt. Da soll ernsthaft jemand mitfahren????
Naja, die meisten in der Relation werden eh mit der U-Bahn fahren. In den S-Bahnen/RB/RE werden i.w. doch eh nur die sitzen, die schon von weiter draussen kommen oder durchtarifierte Fahrkarten haben.
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Beitrag von firefly »

146225 @ 8 Jan 2012, 11:42 hat geschrieben: Das liegt aber weniger am Tunnel der U-Bahn - wäre es möglich, ein Tramgleis 100% kreuzungsfrei und eigentrassiert zu führen, und würde man dort der Tram große Haltestellenabstände zugestehen, wäre dieselbe Fahrzeit der U-Bahn auch per Tram möglich.
Wenn man einer Strassenbahn auf ganzer Länge eigene höhenfreie Gleise baut, hat man genau das, eine Metro. Das ist ja der wesentliche Unterschied zwischen beiden Verkehrssystemen, dass das Eine seinen ganz eigenen Verkehrsraum hat und das Andere ihn sich teilen muss.
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Beitrag von NJ Transit »

NJ Transit @ 7 Jan 2012, 22:36 hat geschrieben:Ist zwar spannend, hat aber nichts mit einer Neubaustrecke in Kraków zu tun.
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SWMdrölf. Jetzt noch nächer, noch hältiger, noch fitter. Bist auch du Glasfaser und P-Wagen?
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Beitrag von firefly »

Electrification @ 8 Jan 2012, 17:24 hat geschrieben: Das ist das traurige. Die Strecke Nürnberg - Fürth hätte zwei S-Bahn-Gleise gebraucht um hier einen vernünftigen S-Bahn-Taktverkehr anbieten zu können. Es ist nicht mal Luft für eine Verkehrsausweitung oder zusätzliche Linien wie nach Neustadt/Aisch oder Markt Erlbach. Wie kann man eine S-Bahn nur so vermurksen wie in Nürnberg?
Es bliebe noch die Möglichkeit, dem Fernverkehr ein Gleis wegzunehmen, wenn man es wirklich mal braucht.
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Beitrag von Electrification »

spock5407 @ 8 Jan 2012, 19:07 hat geschrieben: Naja, die meisten in der Relation werden eh mit der U-Bahn fahren. In den S-Bahnen/RB/RE werden i.w. doch eh nur die sitzen, die schon von weiter draussen kommen oder durchtarifierte Fahrkarten haben.
Darum geht es doch, es geht nicht um Nürnberg - Fürth sondern um die Anbindung nach draußen und es ist nicht attraktiv wenn die Leute mehrfach umsteigen müssen, weil ihr Zug in Fürth endet, sie aber am Nürnberger Hbf ihren Anschlusszug erreichen wollen.

Achja sorry, war wieder am Thema vorbei. Wenden wir uns wieder Kraków zu.
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Beitrag von viafierretica »

TravellerMunich @ 8 Jan 2012, 11:23 hat geschrieben: Jetzt mal wieder ein wenig Statistik:
Nürnberg hat 35 km Strecke, auf denen 118 Mio. Fahrgäste transportiert werden.
Das bekommt man mit einer Straßenbahn nicht hin.

Es sind 3,4 Mio. Fahrgäste pro km Strecke (wobei die Streckenbelastung im Querschnitt naturgemäß beim Mehrfachen liegt, man fährt ja mehr als 1 km pro Weg).

Die U-Bahn Hamburg hat 2 Mio. Fahrgäste pro km Strecke, die U-Bahn Berlin 3,1 Mio. Fahrgäste pro km Strecke.

Nur München hat mit rund 3,6-3,8 Mio. Fahrgästen pro km Strecke die Nase vorn (3,8 Mio. auf die betriebene Strecke bezogen).
Die U-Bahn Nürnberg liegt also über Hamburg und Berlin und etwas unter München.

Für die internationale Dimension:
Barcelona liegt etwa auf Münchner Niveau (3,8 Mio. pro km betriebene Strecke, dort befördert man übrigens mit mehr als doppelt so vielen Bussen die gleiche Anzahl Busfahrgäste wie die MVG ;-) ).
Madrid liegt mit 1,9 Mio. pro km eher auf Hamburger Niveau.
London liegt bei 2,6 Mio. pro km Strecke.
Nur Paris zieht mit 6,7 Mio. allen davon.

Nürnberg liegt nach München auch in Europa eher auf einem hohen Niveau.
Auch die Münchner U-Bahn-Strecken U1 Süd und U4 sind vergeichsweise gut genutzt.

Man kann jetzt natürlich auch Berlin, London, Madrid und Barcelona die U-Bahn-Würdigkeit absprechen.
Aber ich denke, das traut sich jetzt auch der größte Trambahnfan nicht.
Dann hat Wien fast doppelt so viel Fahrgäste pro km Netzlänge wie München:
75 km U-Bahn, 530 MIo Fahrgäste, also 7 Mio Fahrgäste/Km
(Quelle: http://www.vipress.at/index.php?id=731&mel...ash=11eef85bf5)

In Prag ist es noch mehr:
60 km Metro, 578 Mio Fahrgäste, also 9,6 Fahrgäste Mio/km. Also das dreifache.
(Quelle: www.dpp.cz, annual report 2010)
Das dürfte fast Weltrekord sein.

München ist da noch weit davon entfernt. Kein Wunder, wenn die meiste Zeit das Streckennetz nur im 10-Min-Takt betrieben wird.
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Beitrag von TravellerMunich »

Ja. Wobei:
1. meiner Kenntnis nach die Fahrgäste da etwas anders gezählt werden, nämlich auch Umsteiger innerhalb des U-Bahn-Netzes von einer Linie zur nächsten doppelt statt einfach wie in Deutschland. Gleiches gilt auch für Umsteiger zwischen den Systemen, so gelangt man auch zu 838 Mio. Fahrgästen im Gesamtsystem, was einfach eine Addition U-Bahn+Bus+Tram ist. Nach dieser Methode gäbe es in München auch mehr Fahrgäste.

2. Die Frage ist, was ist die Henne und was das Ei. Ein dichter Takt hat natürlich auch die U-Bahn Wien so attraktiv gemacht, dass immer mehr Menschen mitfahren.

3. Es bei der Auslastung der Fahrgäste es auch auf die mittlere Fahrtenlänge ankommt. Bzw. ob die Fahrgäste sich auf zentralen Abschnitten ballen oder gleichmäßiger verteilen.

Insgesamt hat man aber in Wien ein hochattraktives System geschaffen, auch indem man den Fahrgästen ein entsprechendes Angebot macht.

Die Wiener Tram hat übrigens nur 1,1 Mio. Fahrgäste pro km Strecke, in München kommt man auf 1,3 Mio. :D
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Beitrag von NJ Transit »

Jetzt reichts! Bis auf weiteres ist hier zu.
EDIT: Wieder offen. Aber jetzt bitte beim Thema bleiben.
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