Aufgleisen in den USA ... (youtubes)

Rund um die Technik der Bahn
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hmmueller
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Beitrag von hmmueller »

Vielleicht gefällt's ja noch wem:

http://www.youtube.com/watch?v=8hNK4Il53Rs

Ich bin mit dieser Stelle und diesem Zug "persönlich verbunden", weil ich 2 Jahre in San Jose gewohnt habe; und täglich meinen kleinen Sohn in die "Pre-School" ganz in der Nähe dieses Bahnübergangs gebracht habe; und einmal den "Permanente Local" auch gechast habe - Fotos (Dias) liegen irgendwo vergraben. Eine solche Action hab ich allerdings live nie gesehen ...

Noch zwei analoge Videos:

http://www.youtube.com/watch?v=etxwFWdoCwo

http://www.youtube.com/watch?v=txNMwminoiw

Man kann sich die Frage stellen, wie viel Kraft die Lok braucht, um sich selber wieder auf die Schienen zu heben ... Ganz grob schätze ich einmal: Lokgewicht einer SD40-2 170 Tonnen --> 2 einzugleisende Räder 30 Tonnen Radlast. Steigung der Holzklötze oder Rerailer: 1:6...1:10, bei 1:8 also Kraft für ca. 4 Tonnen. Bei 35 Tonnen "Zugkraft", die sie für einen Reibungskoeffizient von 20% sicher schafft, ist das also eine Kleinigkeit ;) ...
Meine Eisenbahngeschichten - "Von Stellwerken und anderen Maschinen ..."
Die Organe der Bahnerhaltung sind ermächtigt, den Arbeitern zur Aneiferung angemessene Quantitäten von Brot, Wein oder Branntwein unentgeltlich zu verabfolgen. Nr. XXVII - Vorschriften für das Verhalten bei Schneefällen, K. k. Österreichische Staatsbahnen, Gültig vom 1. Oktober 1906; Artikel 14(5)
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Beitrag von Systemfehler »

Ich weiß gar ned, warum bei uns dann immer so ein Geschiss mit Hilfszug und stundenlangen Aufgleisarbeiten gemacht wird, wenns doch auch so geht?! <_<
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hmmueller
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Beitrag von hmmueller »

Systemfehler @ 23 Jan 2012, 00:10 hat geschrieben: Ich weiß gar ned, warum bei uns dann immer so ein Geschiss mit Hilfszug und stundenlangen Aufgleisarbeiten gemacht wird, wenns doch auch so geht?! <_<
Ganz wirklich: Das kann man sich fragen. Und sowohl der Rerailer wie auch die Holzkeile sind Standardhilfsmittel (in irgendeinem Kommentar erklärt jemand, dass die Eisenbahn(en) die Eichenkeile "wholesale" fertig geschnitten einkaufen): Das ist sicher immer schon so gemacht worden, und keine Aufsichtsbehörde oder Maschinendirektion hält das für falsch ...

Auch bei uns sind sicher solche "einfachen" Methoden eingesetzt worden - und wenn's nur "ganz früher", aber sicher auch in den Kriegsjahren und kurz danach war, wo ja auch einiges entgleist ist. Also: Warum macht man das bei uns nicht (mehr) - weiß das wer?

(Allerdings: Zwei Filme zeigen Eingleisungen auf (wenn auch langen) "Anschlussgleisen", einer aus einem Yard - also alles Gleise ohne Personenverkehr und mit Geschwindigkeiten unter 20km/h, würd ich meinen. Vielleicht macht man das auch in Amerika nur an solchen Stellen. Und vielleicht macht man das an solchen Stellen auch bei uns in ähnlicher Weise???)
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guru61
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Beitrag von guru61 »

Systemfehler @ 23 Jan 2012, 00:10 hat geschrieben: Ich weiß gar ned, warum bei uns dann immer so ein Geschiss mit Hilfszug und stundenlangen Aufgleisarbeiten gemacht wird, wenns doch auch so geht?! <_<
Denk einfach mal an die Arbeitssicherheit:
Aufgleisen in Kuba 2002:

http://www.flickr.com/photos/r_walther/set...ith/2866110566/
Gruss Guru
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hmmueller
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Beitrag von hmmueller »

guru61 @ 23 Jan 2012, 12:46 hat geschrieben: Denk einfach mal an die Arbeitssicherheit:
(Deine kubanischen Videos kann ich hier in der Firma leider nicht ansehen ... ich gönn mir das Vergnügen heute Abend!).

Beim Arbeitsschutz sind uns die (US-)Amerikaner aber ebenbürtig - wenn sie wohl manchmal auch "genau andersrum wie Deutschland" entscheiden.

Ich erzähl mal wieder eine Geschichte - wobei die eigentlich nicht direkt mit Arbeitsschutz, sondern mit "Consumer"-Schutz zu tun hat - aber die Entscheidungen werden beim Arbeitsschutz auch nicht anders sein - man bedenke nur die langen Debatten bezüglich der Länge des Vorbaus bei Dieselloks wegen des Schutzes bei Zusammenstößen ...) ... also hier meine Geschichte:

Als ich in den USA gelebt habe, hatte ich eine (billige taiwanesische) Ständerbohrmaschine. Der Bohrfutterschlüssel der Maschine hatte einen gefederten Stift, sodass er sich beim Loslassen von selbst aus dem Bohrfutter "rausgefedert" hat. Dann kam ich nach Deutschland und habe mir wieder eine (billige taiwanesische) Ständerbohrmaschine angeschafft. Die hat oben beim Deckel, wo man den Keilriemen umlegen kann, einen Schalter, sodass beim Öffnen des Deckels die Maschine ausschaltet - was die "amerikanische" nicht hatte; dafür kann man in Deutschland den Schlüssel stecken lassen, sodass er beim Einschalten durch die Gegend fliegt.

Moral? Ich weiß es nicht. Ich kann mir schwer vorstellen, dass in den USA noch niemand mit dem Hemdsärmel in den Keilriemen gekommen ist; und auch nicht, dass in Deutschland niemand den Schlüssel im Bohrfutter vergisst. Trotzdem wird das jeweils als vernachlässigbares Risiko angesehen ... aber andersrum, da ist wirklich gefährlich! ...

Nur die Taiwanesen (und jetzt die Chinesen und wer immer) tun mir leid, weil sie dieselbe Maschine in zwei Varianten bauen müssen und vor lauter am Kopf-Kratzen, was das wohl für Gründe hat, schon ganz kahl sind ...
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hmmueller
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Beitrag von hmmueller »

guru61 @ 23 Jan 2012, 12:46 hat geschrieben:
Aufgleisen in Kuba 2002:

http://www.flickr.com/photos/r_walther/set...ith/2866110566/
... bei genauerem Hinschauen scheint mir dieser "Rerailer" ortsfest installiert zu sein - so nach der Methode: Hier entgleist uns dieses Greiblwerk dauernd, also pappen wir da so einen Eingleiser hin - nur dass der auch nicht mehr wirklich funktioniert (oder wenn, dann nur beim Zurückziehen?). Ist das so???
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Beitrag von riedfritz »

Zitat hmmueller
Nur die Taiwanesen (und jetzt die Chinesen und wer immer) tun mir leid, weil sie dieselbe Maschine in zwei Varianten bauen müssen und vor lauter am Kopf-Kratzen, was das wohl für Gründe hat, schon ganz kahl sind ...
Deine Beschreibung mit dem Bohrfutterschlüssel ist sehr interessant.

Das Problem ist aber für alle Exportfirmen ähnlich.

Deutsche Autos müssen teilweise für die USA anders gebaut sein, als für Europa. Für England und Australien haben die sogar das Lenkrad dort "wo der Beifahrer sitzt"!


Viele Grüße,

Fritz
[font=Arial]Meine Vorbildfotos unter [/font]Meine Eisenbahnfotos
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Beitrag von Systemfehler »

riedfritz @ 23 Jan 2012, 16:54 hat geschrieben: Für England und Australien haben die sogar das Lenkrad dort "wo der Beifahrer sitzt"!
Ja, und die fahren sogar auf der verkehrten Straßenseite... verrückt, oder?! ;)
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Beitrag von guru61 »

hmmueller @ 23 Jan 2012, 14:28 hat geschrieben:
guru61 @ 23 Jan 2012, 12:46 hat geschrieben:
Aufgleisen in Kuba 2002:

http://www.flickr.com/photos/r_walther/set...ith/2866110566/
... bei genauerem Hinschauen scheint mir dieser "Rerailer" ortsfest installiert zu sein - so nach der Methode: Hier entgleist uns dieses Greiblwerk dauernd, also pappen wir da so einen Eingleiser hin - nur dass der auch nicht mehr wirklich funktioniert (oder wenn, dann nur beim Zurückziehen?). Ist das so???
Nein das war er nicht.
Das ganze geschah bei einer Nickelmine, genau an der Stelle, wi zwei Weichen spitz aneinander stiessen. Die Lasche am Stoss wurde entfernt und dann wollten sie drüber fahren.
Da entgleiste die Lok :-)
Ich hab noch Bilder, die ich freischalten werde unter dem gleichen Link.
Gruss Guru
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Beitrag von guru61 »

hmmueller @ 23 Jan 2012, 14:25 hat geschrieben:
guru61 @ 23 Jan 2012, 12:46 hat geschrieben: Denk einfach mal an die Arbeitssicherheit:
(Deine kubanischen Videos kann ich hier in der Firma leider nicht ansehen ... ich gönn mir das Vergnügen heute Abend!).

Beim Arbeitsschutz sind uns die (US-)Amerikaner aber ebenbürtig - wenn sie wohl manchmal auch "genau andersrum wie Deutschland" entscheiden.


Moral? Ich weiß es nicht. Ich kann mir schwer vorstellen, dass in den USA noch niemand mit dem Hemdsärmel in den Keilriemen gekommen ist; und auch nicht, dass in Deutschland niemand den Schlüssel im Bohrfutter vergisst. Trotzdem wird das jeweils als vernachlässigbares Risiko angesehen ... aber andersrum, da ist wirklich gefährlich! ...

Nur die Taiwanesen (und jetzt die Chinesen und wer immer) tun mir leid, weil sie dieselbe Maschine in zwei Varianten bauen müssen und vor lauter am Kopf-Kratzen, was das wohl für Gründe hat, schon ganz kahl sind ...
So eine MAschine habe ich auch:
Das erste was ich gemacht hab, ist den Schalter überbrückt, weil er nicht richtig funktionierte und ich schon 3 Bohrer abgebrochen hatte, als sie plötzlich still stand und der Boher einhakte!
Gruss Guru
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