Schienenverkehr wächst in 10 Jahren mit +29%

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c-a-b
Kaiser
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Beitrag von c-a-b »

Via Allianz pro Schiene: Der Eisenbahnverkehr wuchs laut diesem Bericht in den letzten zehn Jahren stärker als der Autoverkehr, der trotz mehr verkaufter Autos eher stagnierte. Als echter Renner erwies sich der Schienennahverkehr, der mit +29% am stärksten wuchs, während der Fernverkehr immerhin noch +9% wachsen konnte. Der Autoverkehr wuchs erfreulich wenig mit +4%.
Das Rekordwachstum der Eisenbahn verteilt sich allerdings unterschiedlich auf die Sparten Nah- und Fernverkehr. Die Allianz pro Schiene wies darauf hin, dass die Nachfrage im Schienennahverkehr deutlich stärker gewachsen sei als im Fernverkehr. So konnten die Nahverkehrszüge (inklusive S-Bahnen) ihre Verkehrsleistung in zehn Jahren um fast 30 Prozent steigern, während der Fernverkehr auf der Schiene im selben Zeitraum nur um neun Prozent zulegte. „Der von den Bundesländern organisierte Schienenpersonennahverkehr entwickelt sich zu einer echten Erfolgsstory“, sagte Flege. „Die Menschen wollen Bahn fahren. Wenn das Angebot stimmt, dann stürmen die Fahrgäste in die Bahnen.“
Meine Gedanken dazu: Wenn man sich ansieht, wie voll die Züge allein an Wochenenden sind und wie viele Menschen da die Angebote im Nahverkehr mit Schönes-Wochenende-Tickets wahrnehmen, so dass man manchmal nur noch stehen kann, so ist das natürlich eine erfreuliche Entwicklung. Andererseits fehlt mir persönlich die betriebliche Flexibilität, auf Nachfrageschwankungen besser reagieren zu können. Das System mit den Fahrgastzählungen die meist erst nach etlichen Beschwerden wirklich stattfinden und dem langwierigen Entscheidungsprozess bis hin zu einer Angebotsverbesserung dauert mir das etwas zu lange. Ich würde mir da mehr Flexibilität der Anbieter wünschen, auch mal spontan mit längeren oder auch kürzeren Zügen oder mit Verstärkern fahren zu können. Von dem her wäre es vielleicht interessant, wie vor einigen Jahren von der DB gefordert zu handeln, in dem man ausserhalb der Stoßzeiten etwas mehr betriebliche Flexibilität als eigenverantwortliches unternehmerisches Risiko gestattet.

Auch wäre es mir persönlich sehr recht wenn man auch im Nahverkehr mehr als den traurigen DB-Sardinendosenkomfort bekommen würde. Ich blicke immer noch neidvoll auf die vergleichsweise geradezu opulente Ausstattung eines französischen X76600 wie diesen hier:

Bild
Strasbourg 43 von -c-a-b- auf Flickr
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

@ c-a-b

Sowohl die Anzahl der Sitzplätze wie auch die Taktfrequenz werden vom Besteller vorgegeben. Und danach richtet sich auch die Bezahlung für die Linie. Wenn ein EVU dann "mehr" macht, bekommt sie das nicht nur nicht bezahlt, es liegt sogar ein Verstoß gegen den Verkehrsvertrag vor.

Nun hat sich in der Vergangenheit gezeigt, das die Besteller nicht immer ein gutes Händchen hatte, wenn sie den Bedarf berechneten. Fahrgastzählungen sind aber immer nur eine Momentaufnahme und erst wenn sich ein langfristiger Trend feststellen lässt, wird man beim Aufgabenträger gewillt sein, mehr Kapazitäten bereit zu stellen. Das geht aber nur, wenn das EVU auch Kapazitäten hat.

Ich will es an einem Beispiel deutlich machen. Seit Jahren beschwerten sich die Fahrgäste auf den RE-Linien 1 und 5 im VRR über zu niedrige Kapazitäten. Die DB Regio hatte aber keine weiteren DOSTO zu Verfügung. Auch wenn sie welche hätten kaufen wollen, bis diese gebaut werden können, vergehen einige Jahre. Zudem hätte das den Km-Preis erhöht, wozu aber der VRR nicht in der Lage war. Als nun durch Ausschreibungen, bei denen Neufahrzeuge gefordert wurden, etliche DOSTO bei der DB frei wurden, konnte sie ab Ende 2011 kostenneutral an jeden Kurs jeweils einen DOSTO dran hängen.

Auch die Ausstattung der Züge wird von den Bestellern im Detail festgelegt und die EVU können dann im Prinzip nur noch die Farbe der Sitze wählen. So ist die Aufteilung und die Polsterung der Sitze im FLIRT der eurobahn genau so, wie im FLIRT von Abellio. Das gilt auch für die Talent der REGIOBAHN und die Talent der DB usw.

Das Foto aus Straßbourg zeigt wohl ein 1. Klasse Abteil? So deute ich jedenfalls die 1 + 2 Bestuhlung. Die kenne ich aus NRW nur aus den DOSTO, bei FLIRT und TALENT gibt es auch in der 1. Klasse ein 2 + 2 Bestuhlung und in den 422/423er ist es in der 1. Klasse ein 1 + 3 Bestuhlung an der Stirnwand und eine 2 + 2 Bestuhlung zur 2. Klasse. Auch die Triebwagen der NordWestBahn haben in der 1. Klasse eine 2+ 2 Bestuhlung, allerdings mit einem Tisch an einem Viererplatz.

P.S.: Bei Großveranstaltungen oder sonstigen Ereignissen bestellt der VRR auch zusätzliche Züge!
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Beitrag von yeg009a »

Autobahn @ 26 Jan 2012, 18:16 hat geschrieben:Das Foto aus Straßbourg zeigt wohl ein 1. Klasse Abteil?
Das sieht so aus, ist aber 2. Klasse. Der ganze X76500-Triebwagen besteht aus 2. Klasse. Zumindest kenne ich das beim TER Alsace. Bei genauerer Betrachtung des Bildes fällt einem Betrachter auf, daß es auf keinen Fall eine 1+2-er Bestuhlung, sondern 2+2-Bestuhlung ist. Aber es gibt durchaus auch 1. Klasse im X76500, die ich zufällig im Railfaneurope.net gefunden habe, aber (keineswegs) 1+2er-Bestuhlung.
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Das ist alles relativ. Mein RE, 2. Klasse sah neulich etwa so aus. Schade eigentlich dass er wieder weg ist. :P :ph34r: Und nein im Ernst, so ein 611er scheint in beiden Klassen durchaus mithalten zu können. Bis auf Fußstützen und Hochglanzoberflächen (wenn man's mag...) kann ich jetzt dem Franzosen nichts sonderlich spektakuläres abgewinnen. :unsure:
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c-a-b
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Beitrag von c-a-b »

Ja die Innenausstattung eines 611ers ist mir auch relativ positiv im Gedächtnis geblieben, wenn auch einiges andere an dem Zug ein wenig komisch war.
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S-Bahn 27
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Beitrag von S-Bahn 27 »

c-a-b @ 26 Jan 2012, 21:45 hat geschrieben: wenn auch einiges andere an dem Zug ein wenig komisch war.
hm, wo bleibt der User "BR 611"? :P :D
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Jojo423
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Beitrag von Jojo423 »

S-Bahn 27 @ 26 Jan 2012, 21:53 hat geschrieben: hm, wo bleibt der User "BR 611"? :P :D
Es ist erst so früh, und postet schon so einen Müll? :lol:
Viele Grüße
Jojo423
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c-a-b
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Beitrag von c-a-b »

Leider ist es ja bei der DB nicht überall so. Von dem her…

Die Baureihe 440 empfinde ich als persönliche Beleidigung!
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

c-a-b @ 27 Jan 2012, 07:08 hat geschrieben:Die Baureihe 440 empfinde ich als persönliche Beleidigung!
440 ist auch nicht gleich 440 ... Es gäbe da bisher die Varianten Fugger-Express, Mainfrankenbahn, Donau-Isar-Express und die NE-Varianten agilis und Nordwestbahn. :ph34r:
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c-a-b
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Beitrag von c-a-b »

Rohrbacher @ 27 Jan 2012, 14:26 hat geschrieben: 440 ist auch nicht gleich 440 ... Es gäbe da bisher die Varianten Fugger-Express, Mainfrankenbahn, Donau-Isar-Express und die NE-Varianten agilis und Nordwestbahn. :ph34r:
Die sich ausstattungstechnisch übrigens nicht viel geben, so mein Eindruck bislang. Jedenfalls kein Zug in den ich gern einsteige, weder hier noch da.

Um mal wieder den Bogen zurück zum französischen Beispiel zu schlagen: Klapptische, Leselicht ebenso, größere Fenster, bewegliche Armlehnen, ausreichend Abfallbehälter an der Gangseite. Für mich definitiv ein durchdachter, komfortabler Zug. Ich weigere mich einfach, diesen Trend zur Sardinendose mit Linienbussitzen abzunicken.
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karhu
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Beitrag von karhu »

Der 440er ist einfach eine totale Fehlkonstruktion, die Fenster sind zu klein, die Sitze unbequem, unzuverlässig und die gesammte Verarbeitung ist einfach billig. Da sitze ich echt deutlich lieber in einem 45 Jahre alten n-wagen.
bayerhascherl
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Beitrag von bayerhascherl »

Wie heißt der Diesel-Schienenbus der beispielsweise von Augsburg nach Oberstdorf eingesetzt wird? Bisher der beste Nahverkehrszug mit dem ich unterwegs war.
bayerhascherl
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Beitrag von bayerhascherl »

Der VT 642 ist es!

http://de.wikipedia.org/wiki/Siemens_Desiro_Classic

Bequeme Sitze, große behindertengerechte Toilette, verschiedenste Sitzkonfigurationen für verschiedene Bedürfnisse - von der 4er vis-a-vis Sitzgruppe mit bodentiefen Panoramafenstern über Klappsitze für Fahrgäste zB mit Kinderwagen oder Begleiter eines Rollstuhlfahrers im geräumigen Einstiegsbereich bis hin zur Standard-Großraumwagenbestuhlung mit Überkopf-Gepäckablagen. Und, auch nicht immer der Fall, mit angenehmer Beleuchtung und guter Klimatisierung.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

bayerhascherl @ 27 Jan 2012, 16:21 hat geschrieben: Bequeme Sitze, große behindertengerechte Toilette, verschiedenste Sitzkonfigurationen für verschiedene Bedürfnisse - von der 4er vis-a-vis Sitzgruppe mit bodentiefen Panoramafenstern über Klappsitze für Fahrgäste zB mit Kinderwagen oder Begleiter eines Rollstuhlfahrers im geräumigen Einstiegsbereich bis hin zur Standard-Großraumwagenbestuhlung mit Überkopf-Gepäckablagen. Und, auch nicht immer der Fall, mit angenehmer Beleuchtung und guter Klimatisierung.
Um auch mal was unqualifiziertes zum Kindergarten beizutragen:

Mit unangenehmen Motorengeräusch, starkem Vibrieren, starken Schaltrucks, und die Elektronik weiß auch nicht was sie will (unten heizen und gleichzeitig von oben kalte Luft reinpusten hatte ich da schon mehr als einmal, und auch schon mal erlebt dass der Wasserhahn im WC vergessen hatte das Wasser wieder auszuschalten...).

Außerdem war das Ding als es so alt wie der 440er war extrem unzuverlässig und ist laufend ausgefallen.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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Beitrag von 146225 »

leinfelder @ 27 Jan 2012, 16:08 hat geschrieben: Der 440er ist einfach eine totale Fehlkonstruktion, die Fenster sind zu klein, die Sitze unbequem, unzuverlässig und die gesammte Verarbeitung ist einfach billig. Da sitze ich echt deutlich lieber in einem 45 Jahre alten n-wagen.
Weil Du taub bist und an einer Störung des Gleichgewichtssinnes leidest, ist regelmäßiges Kreuzweh auch schon egal? Armer Kerl... :( :ph34r:
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
Electrification
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Beitrag von Electrification »

Wieso immer diese Altfahrzeuge-Neufahrzeuge-Diskussion.

An Neufahrzeugen kommen wir nicht rum, die sind notwendig, aber sie bräuchten wirklich eine bequmere Innenausstattung. Es kann doch nicht sein dass Autos immer bequemer werden, während die Neubaufahrzeuge immer unbequemer werden.

Züge brauchen eine dimmbare Beleuchtung, bequeme Sitze (in der 1. Klasse immer Ledersitze!), Armlehnen als Grundausstattung, am besten leichte Sitzverstellbarkeit, WLAN, Bordinformationssystem, Vis-a-Vis-Sitze mit Tischen genauso wie Reihenbestuhlung mit ordentlichem Sitzabstand und Klapptisch. Abfalleimer in jeder Sitzreihe (die Leute gehen selten zu den Abfalleimern im Vorraum und entsorgen es dann am Sitz, weil die meisten faul sind). Dazu ein modernes Klimatisierungssystem, dass sich besser anpasst und z. B. im Sommer keine Kühlschranktemperaturen produziert, sondern eine angenehme Zimmertemperatur.
Steckdosen und USB-Anschlüsse sind ebenso notwendig. Dazu evtl. Ausstattung mit Automaten wo man Getränke und kleine Snacks bekommt und davor eine kleine Aufenthaltslounge wo man Tische hat und sich trifft.

Züge brauchen einen gewissen Reisekomfort mit Wohlfühlfaktor, so dass auch Leute umsteigen die es sonst nicht machen. Dazu muss man ihnen was bieten und gerade die 1. Klasse muss gegenüber der 2. Klasse deutlich aufgewertet werden.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Da stimme ich Dir im Großen und Ganzen und ganz zu. Das Problem liegt aber darin, das man im Nahverkehr keinen (subventionierten) Luxus braucht. Wer 30 Minuten mit dem Zug fährt, kann auch ohne dimmbare Beleuchtung und Klapptisch auskommen. Auch Steckdosen und USB, W-LAN ist dann verzichtbar. Allerdings sollten die Sitzabstände auf jeden Fall besser werden und Reihenbestuhlung ist nichts für mich, sowohl in der Länge wie auch in der Breite :). Leider sind aber viele dem Nahverkehr zugerechneten RE-Züge Langläufer, wo man keine Ausweichmöglichkeiten auf den Fernverkehr hat.

Darüber hinaus, in vielen modernen RE-Zügen sind in der 1. Klasse sogar Steckdosen verfügbar. Eine habe ich sogar in einem Re-designten x-Wagen gefunden :lol:
Züge brauchen einen gewissen Reisekomfort mit Wohlfühlfaktor, so dass auch Leute umsteigen die es sonst nicht machen. Dazu muss man ihnen was bieten und gerade die 1. Klasse muss gegenüber der 2. Klasse deutlich aufgewertet werden.
Das ist mal ein Wort, obwohl ich in den neueren DOSTO, aber auch im FLIRT oder LINT mit der ersten Klasse recht zufrieden bin.
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c-a-b
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Beitrag von c-a-b »

@ Electrification:

Volle Zustimmung! Es ist egal wie weit oder lang man in einem Regionalzug fährt, das ist kein Viehtransport und auch kein Stadtbus mit einer Verweildauer von zehn Minuten! Wenn man da gern drin sitzen soll und vor allem wenn man Leute aus bequemen Autos zum Umstieg bringen will dann muss man was bieten! Und wenn man Pendler oder Geschäftsleute ansprechen will dann muss man denen auch eine gewisse Ausstattung, u.a. einen Tisch und ein Leselicht bieten können.

Ich für meinen Teil hätte gerne einen Tisch auf dem man lesen, den tragbaren Rechner platzieren oder ähnliches kann, dazu ein Leselicht falls die Einheitsbeleuchtung mal wieder nicht ganz ausreicht. Das sind für mich alles keine Luxuswünsche sondern ganz elementare Dinge um im Zug Dinge erledigen zu können. In Nahverkehrszügen verbringen Pendler sehr viel Lebenszeit und wollen diese auch sinnvoll oder wenigstens angenehm gestalten können und nicht nur einfach irgendwie befördert werden.
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TramBahnFreak
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Beitrag von TramBahnFreak »

c-a-b @ 28 Jan 2012, 18:57 hat geschrieben: @ Electrification:

Volle Zustimmung! Es ist egal wie weit oder lang man in einem Regionalzug fährt, das ist kein Viehtransport und auch kein Stadtbus mit einer Verweildauer von zehn Minuten! Wenn man da gern drin sitzen soll und vor allem wenn man Leute aus bequemen Autos zum Umstieg bringen will dann muss man was bieten! Und wenn man Pendler oder Geschäftsleute ansprechen will dann muss man denen auch eine gewisse Ausstattung, u.a. einen Tisch und ein Leselicht bieten können.

Ich für meinen Teil hätte gerne einen Tisch auf dem man lesen, den tragbaren Rechner platzieren oder ähnliches kann, dazu ein Leselicht falls die Einheitsbeleuchtung mal wieder nicht ganz ausreicht. Das sind für mich alles keine Luxuswünsche sondern ganz elementare Dinge um im Zug Dinge erledigen zu können. In Nahverkehrszügen verbringen Pendler sehr viel Lebenszeit und wollen diese auch sinnvoll oder wenigstens angenehm gestalten können und nicht nur einfach irgendwie befördert werden.
Seh ich genauso wie ihr beide, und dass das ganze auch (wirtschaftlich) machbar ist, sogar bei (längerlaufenden) Buslinien, beweist Transdev mit der Harrogate-&-District-Linie 36. Nachzulesen auch unter -> 'Betriebspraxis' -> '"Route Branding": Buslinien als Marken'. Und dieses 'Experiment' scheint ja doch recht erfolgreich zu sein - das sollte sich auf den Schienenverkehr ausbauen lassen :)
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chris232
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Beitrag von chris232 »

Mal eine kurze Zwischenfrage, weil sich mir der Sinn einfach nicht erschließt: Wofür braucht man bitte USB-Anschlüsse im Zug? Außer wenn man Werkstattpersonal ist?
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
Otto von Bismarck

Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
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Beitrag von glemsexpress »

chris232 @ 28 Jan 2012, 21:05 hat geschrieben: Mal eine kurze Zwischenfrage, weil sich mir der Sinn einfach nicht erschließt: Wofür braucht man bitte USB-Anschlüsse im Zug? Außer wenn man Werkstattpersonal ist?
Warscheinlich als Steckdose für Smartphones usw. :unsure:
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Beitrag von c-a-b »

Das mit USB verstehe ich leider auch nicht, und ich bin sonst für jeden Schnickschnack zu haben. WLAN wäre m.E. nett aber kein Muss. Aber USB…?

Smartphones wie das iPhone bieten übrigens einen Netzstecker, da wäre das nicht zwingend notwendig…?
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Beitrag von Electrification »

Ok, USB-Anschluss ist nicht unbedingt notwendig, aber was man hat, hat man. Ich kann mein Smartphone sowohl per Netzstecker als auch via USB aufladen.

WLAN halte ich aber schon für eine sinnvolle Einrichtung und so wie ich das gelesen habe, sollen die neuen PESA-Triebwagen für die Regentalbahn auch WLAN enthalten.

Komfort ist einfach ein wichtiges Argument für den Kunden und auch der Pendler der 1 Stunde zur Arbeit pendelt, hat das Recht mit einem komfortablen Zug zu fahren, einen wo er morgens entweder mit gedimmten Hauptlicht schlafen kann (das ist einer DER Vorteile gegenüber der Autoanreise und bei klinischer Beleuchtung nicht attraktiv!) oder via Leselampe lesen oder am Laptop arbeiten.
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Beitrag von Cloakmaster »

Wenn die Fahrgäste ihre Bahn so pfleglich behandeln würden, wie Autofahrer ihre Fahrzeuge, dann könnte das auch klappen mit den bequemen, gepolsterten Sitzen, Leder in der ersten, etc. So lange es aber zu wenige ZuB, und zuviele Chaoten mit Taschenmessern Eddingstiften und ähnlichen Spielzeugen in den Züge gibt, sehe ich da eher schwarz.

Übrigens haben die Züge, die die NWB auf der Regio-S-Bahn Bremen/Niedersachen einsetzt immerhin zwei Tische samt Steckdosen an jedem Ende eines Treibzuges. Macht vier Tische pro Triebwagen. Sicher kein Muss, aber da vorhanden, nutze ich es gelegentlich doch ganz gerne, selbst wenn ich nur 10 Minuten bis zum Hbf brauche. Sofern ich nicht gerade in der Stosszeit unterwegs bin, wenns voll ist, kann ich auch gut darauf verzichten.
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Beitrag von Autobahn »

Cloakmaster @ 30 Jan 2012, 10:05 hat geschrieben: Übrigens haben die Züge, die die NWB auf der Regio-S-Bahn Bremen/Niedersachen einsetzt immerhin zwei Tische samt Steckdosen an jedem Ende eines Treibzuges. Macht vier Tische pro Triebwagen. Sicher kein Muss, aber da vorhanden, nutze ich es gelegentlich doch ganz gerne, selbst wenn ich nur 10 Minuten bis zum Hbf brauche. Sofern ich nicht gerade in der Stosszeit unterwegs bin, wenns voll ist, kann ich auch gut darauf verzichten.
Die LINT der NWB in NRW haben das auch. Auch die FLIRT der Eurobahn und Abellio. Die sind aber als 1. Klasse deklariert.
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Beitrag von Electrification »

Cloakmaster @ 30 Jan 2012, 10:05 hat geschrieben: Wenn die Fahrgäste ihre Bahn so pfleglich behandeln würden, wie Autofahrer ihre Fahrzeuge, dann könnte das auch klappen mit den bequemen, gepolsterten Sitzen, Leder in der ersten, etc. So lange es aber zu wenige ZuB, und zuviele Chaoten mit Taschenmessern Eddingstiften und ähnlichen Spielzeugen in den Züge gibt, sehe ich da eher schwarz.
Eine 100%-Zub-Besetzung die ja glücklicherweise wieder öfter in der Ausschreibung auftaucht ist hier eine Option.
Bei vielen Zügen mit Automaten und Stichpunktkontrollen gibt es neben der Vermüllung eine erschreckend hohe Schwarzfahrerquote, was man merkt wenn bei Stichpunktkontrollen die 40er innerhalb kurzer Zeit in den zweistelligen Bereich wandern.
Da kann man sich dann fragen was denn nun günstiger ist.
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Beitrag von c-a-b »

Umso unverständlicher weil den Unternehmen durch Nichtkontrollieren auch noch einige Einnahmen flöten gehen…
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Beitrag von Autobahn »

c-a-b @ 30 Jan 2012, 17:23 hat geschrieben:Umso unverständlicher weil den Unternehmen durch Nichtkontrollieren auch noch einige Einnahmen flöten gehen…
Und an anderer Stelle regt man sich über den Vordereinstieg bei Bussen auf ;)
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Beitrag von c-a-b »

Autobahn @ 30 Jan 2012, 18:25 hat geschrieben: Und an anderer Stelle regt man sich über den Vordereinstieg bei Bussen auf ;)
In Fernverkehrszügen sind gleich eine Handvoll Zugbegleiter und das scheint sich auch zu rechnen. Nur im Nahverkehr will man dadurch die Kosten auf die Besteller abwälzen.
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Beitrag von yeg009a »

Autobahn @ 30 Jan 2012, 18:25 hat geschrieben:Und an anderer Stelle regt man sich über den Vordereinstieg bei Bussen auf  ;)
Tja... so ist das halt. Daß es Gründe warum, ein Vordereinstieg notwendig ist, gibt, interessiert es nicht allen.

In dem Fall finde ich -um auf das Thema teilweise zurückzukommen- richtig und wichtig, daß in allen Zügen -unabhängig davon, ob es ein Nahverkehr, oder Fernverkehr ist- laufend Fahrkartenkontrollen durch die Zugbegleiter durchgeführt wird. Dennoch werden die Kontrollen die Menge an Mitfahrer ohne gültigen Fahrkarten nicht eindämmen können.
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