Ladenschluss

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146225
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Beitrag von 146225 »

Rathgeber @ 19 Aug 2012, 19:16 hat geschrieben: Bayerische Landtagswahlen in Bayern werden eben auf dem Land gewonnen. Seehofer weiß das, Ude nicht.
Ist das wirklich so? Mappus konnte sich hierzulande in Baden-Württemberg auch der Unterstützung der Älbler und Oberschwaben sicher sein. Genützt hat es ihm nichts, weil er in den Verdichtungsräumen rund um die Städte derart starke Einbußen hatte, daß es mit ein paar konservativen Landbewohnern nicht mehr aufzuholen war. Die Frage ist demnach: Kann in Bayern, wer die Verdichtungsräume, zuallererst natürlich München, besser nach Wählern abfischt, nicht auch über die Landklientel siegen?

Darüber hinaus: Seehofer wird doch bis zur Wahl sein Wissen und seine Meinungen je nach Windrichtung noch mehrere Dutzend mal ändern ...
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Beitrag von Rathgeber »

146225 @ 20 Aug 2012, 05:47 hat geschrieben:Kann in Bayern, wer die Verdichtungsräume, zuallererst natürlich München, besser nach Wählern abfischt, nicht auch über die Landklientel siegen
Das ist möglich.Das setzt aber Sensibilität und Interesse vor allem für die Bevölkerung abseits der Ballungsräume voraus.
Die hat Ude aber nicht.
Wer sich nicht entblödet, Aschaffenburg nach Oberfranken zu verlegen, hat außerhalb Münchens zurecht ein Problem, wenn er Ministerpräsident werden will.
146225 @ 20 Aug 2012, 05:47 hat geschrieben:Darüber hinaus: Seehofer wird doch bis zur Wahl sein Wissen und seine Meinungen je nach Windrichtung noch mehrere Dutzend mal ändern ...
Man kann es auch anders ausdrücken:
Horst Seehofer besteht im Bierzelt, Christian Ude nicht.
Der Ingolstädter Modelleisenbahnfan ist nur ein FJS im Westentaschenformat, weiß aber dennoch wie der Hase läuft. Gegen einen Ude oder gar einen Pronold reicht das locker.
Ob er nach der übernächsten Wiesn wieder mit der FDP oder mit den Freien Wählern oder alleine regiert, wird ihm ziemlich egal sein, wenn die erste Vier vor dem Komma aussagekräftig ist. Und das wird sie.
Wenn's nötig ist, macht er auch noch Opposition gegen die Koalition, in der seine Partei im Bund sitzt. Darin ist er seit vier Jahren geübt.
Und er macht es nicht mal gut. Seehofer regiert selbst eine inhaltlich schwache Koalition, die ständig streitet und sich von einer ernstzunehmenden Opposition im Handstreich auseinandernehmen ließe. Man verfolge nur die Hasenfußtaktik in der Bildungspolitik...

Aber für die bayerische SPD reicht's halt. Peter Fahrenholz hat es in der SZ neulich ziemlich auf den Punkt gebracht:
Gerne lässt Seehofer durchblicken, es gebe in München einen, der in jede Falle hineinlaufe, die man ihm aufstelle. Gemeint ist Ude.
Und Ude hat – selbst in München – das Problem, daß nur seine Eingeweihten (wahrscheinlich nicht mal die) wissen, in welchen Fragen – außerhalb der 2. Stammstrecke und 3. Startbahn, worin sich beide einig sind – er eine andere Position als Seehofer vertritt.

Horst Seehofer konnte nur Einer gefährlich werden:
Sepp Daxenberger von den Grünen. Eine Figur. Geerdet, anerkannt auf dem Land und in der Stadt.
Aber der ehemalige Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag wäre ihm nicht gefährlich geworden, weil Daxenberger 2014 Landrat von Traunstein/Siegsdorf werden wollte.

Vor einem Jahr schrieb ich in meinem Blog unter der Überschrift »Der urbane Bürger-King und das Land«
Um auf den Land anzukommen, reicht es eben nicht, in Lederhosen eine gute Figur abzugeben und gut anzapfen zu können, was er zweifelsohne kann. Er wird in Kuhfladen treten müssen und in strukturschwachen Regionen wie rund um Hof erklären müssen, was er anders und vor allem besser machen will als die derzeitige Landesregierung. Er muss eine Berechenbarkeit garantieren können, die der launenhafte Seehofer, der nicht einsehen will, daß die Zeiten eines Franz-Josef Strauß lange vorbei sind, nicht bietet.

Sepp Daxenberger, der viel zu früh verstorbene bayerische Vorzeige-Grüne, der der CSU – im Gegensatz zur SPD – das Fürchten lehrte, beherrschte diese Klaviatur hervorragend und wirkte dabei noch authentisch, was ihn so beliebt machte.
Ihn kann er nicht mehr befragen. Er kann sich jedoch Renate Schmidt zur Seite nehmen, die die die letzte Sozialdemokratin bayernweit war, die noch wusste, wie man Erfolg wenigstens buchstabiert. Wer sich vom Ministerpräsidenten beim politischen Aschermittwoch in Passau als „Krampfhenne“ beschimpfen lassen musste, hat es zu etwas gebracht.
Ein Jahr später – Ude hat davon nichts, aber auch gar nichts beherzigt.
Ich bin kein Politikerberater und will mich nicht als Besserweiiser aufspielen.
Aber Ude hat sich im vergangenen Jahr nur als arroganter wie störrischer Großstädter gezeigt, der sich außerhalb Münchens nicht auskennt und wohl auch nicht auskennen will.
Wer jetzt einwirft, daß der Wahlkampf so früh begonnen hat:
Es war die SPD, die sich von Ude inthronsieren ließ. Oder umgekehrt. (Seehofer war und ist es egal...)

(Meine Fresse; ich sehe gerade, daß sich Daxenbergers Todestag vorgestern zum zweiten Mal gejährt hat.)
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Also bei Autobahns Tiefkühlpizza gehe ich mit, aber wieso sollte keiner eine Packung geschnittenes Brot und dazu Wurst und Käse kaufen, und dann im Auto essen? Meinetwegen am nächsten Rastplatz?
Was fällt bei Dir denn dann unter Reisebedarf außer Benzin, Öle, Glûhlampen etc.?
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Beitrag von TramPolin »

Martin H. @ 20 Aug 2012, 13:43 hat geschrieben:Also bei Autobahns Tiefkühlpizza gehe ich mit, aber wieso sollte keiner eine Packung geschnittenes Brot und dazu Wurst und Käse kaufen, und dann im Auto essen? Meinetwegen am nächsten Rastplatz?
Was fällt bei Dir denn dann unter Reisebedarf außer Benzin, Öle, Glûhlampen etc.?
Auch wen es als Argument äußerst gewagt ist: Wohnmobile haben Gefrierfächer/-truhen. :D Wahrscheinlich gibt es wirklich Leute, die das als Reisebedarf kaufen, es dürfte aber nur ein ganz kleiner Teil sein.

Aber, wenn wir schon nicht den Verkäufern zumuten wollen, um 20:05 noch an der Supermarkt-Kasse zu sitzen, warum soll denn der Anwohner nicht noch was an der Tankstelle einkaufen dürfen?* Die Tankstelle ist ohnehin besetzt und warum soll man neben der Tiefkühlpizza nicht auch was anderes, was einem ausgegangen ist - Batterien, Rasierklingen, Klopapier (peinlich ;) - erwerben dürfen? (Meine Frage ist allgemein gehalten, nicht an Martin H.)

Ja, klar, immer rechtzeitig kaufen, aber manchmal geht es nicht oder nur sehr schwer, wenn man erst um 21 Uhr von der Arbeit nach Hause kommt. Da muss man dann in der Mittagspause einkaufen, wodurch aber die Kühlkette unterbrochen werden kann (für den Joghurt, die Milch etc., versteht sich).

* Nach den Gerichtsurteilen darf er das prinzipiell nicht mehr, auch wenn es (noch?) nicht bayernweit verfügt wurde.
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Beitrag von Electrification »

Rathgeber @ 19 Aug 2012, 20:40 hat geschrieben: Die Grünen hätten Hep Monatzeder ins Rennen geschickt, wenn er bei der Basis nicht bei der von ihm nicht gewollten Urabstimmung durchgefallen wäre.
Sprachlich feiner, inhaltlich ausführlicher und dennoch off topic: »Stillstand vor dem frischen Wind«
Gabs da nicht auch Geschichten um die Kliniklandschaft in München?

Ich muss Spock5407 zustimmen, die SPD in München ist genauso unsozial wie die CSU, wenn sie Dumpinglöhne bei der MVG gut findet, hat ja u. a. der finanziell abgesicherte Ude erzählt, das hat ihm bei mir die Sympathie gekostet.
Im Grunde kannst du hier nur das kleinere Übel nehmen, denn sie arbeiten alle gegen die Arbeitnehmer, denn so wenig die CSU christlich ist, so wenig ist die SPD sozial.
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Beitrag von 146225 »

TramPolin @ 20 Aug 2012, 14:36 hat geschrieben: Ja, klar, immer rechtzeitig kaufen, aber manchmal geht es nicht oder nur sehr schwer, wenn man erst um 21 Uhr von der Arbeit nach Hause kommt. Da muss man dann in der Mittagspause einkaufen, wodurch aber die Kühlkette unterbrochen werden kann (für den Joghurt, die Milch etc., versteht sich).
Oh, armes, armes, Bayernland - weit von hier, ganz am Rand ... :P

Um 21 Uhr fange ich hier noch nicht an zu überlegen, da sind noch fast alle Supermärkte geöffnet.
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Beitrag von TramPolin »

Aus "Bier nur noch für Autofahrer" wird nun offenbar "Alle Artikel nur noch an Autofahrer"

Dass außerhalb der gesetzlichen Ladenöffnungszeiten Alkohol nur noch an Autofahrer und Mitfahrer verkauft werden kann, damit kann ich leben. Schaut man sich aber den neuen Vollzugshinweis zum Ladenschlussgesetz des Bayerischen Sozialministeriums an, betrifft dies alle Arten eines Einkaufs:

http://www.br.de/radio/bayern1/sendungen/b...chluss-100.html

Entsprechend können Fußgänger, Radfahrer und Anwohner auch keine Apfelschorle mehr um 20:01 oder am Sonn- und Feiertag kaufen.

Zeit wieder ein Auto zu kaufen (oder zumindest ein Moped, da dieses an der Tankstelle bedankt werden kann, bin ich Reisender im Sinne des Gesetzes). Dann werde ich damit vorfahren,um mir am Sonntag meine Semmeln zu kaufen, auch wenn die Tankstelle nur wenige Schritte vom Haus entfernt ist.
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Beitrag von Martin H. »

Und was machen wir mit unserem Renault Twizy? Bis der voll ist, ist die nächtliche Sperrzeit um, oder wir tanken nicht.
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Beitrag von TramPolin »

Martin H. @ 24 Aug 2012, 14:45 hat geschrieben: Und was machen wir mit unserem Renault Twizy? Bis der voll ist, ist die nächtliche Sperrzeit um, oder wir tanken nicht.
Eine Tankpflicht lässt sich aus dem Vollzugshinweis nicht ableiten. Es dürfte reichen, mit einem motorisierten Verkehrsmittel vorzufahren. Man darf sich allerdings fragen, ob man als Fahrer eines Pedelecs oder E-Bikes auch ein Kraftfahrer ist. Der Vollzugshinweis sagt nur "Kraftfahrer". Gelten Pedelecs oder E-Bikes nicht, wenn die Tankstelle keine Ladestation hat, dann stellt sich auch die Frage, ob ein E-Auto wie Renault Twizy ein zulässiges Fahrzeug im Sinne des Gesetzes ist.

Ich schätze mal, das ein Pedelc nicht als Krafrad gilt, es ist ein Fahrrad im Sinne des Gesetzes. Bei einem E-Bike wiederum wird es schon wieder interessanter.

Es gibt also vermutlich neue Rechtsunsicherheit. Was mich ärgert, ist, dass dies höchstwahrscheinlich alles von der CSU ausgeht und die FDP schweigt. Warum hat man nicht alles so gelassen, wie es ist? Trotz Gerichtsurteil war man vermutlich nicht verpflichtet, einen Vollzugshinweis auszugeben. Sonst müssten das ja alle anderen Bundesländer auch tun, zumal dort Einkaufen am Sonntag (und in der Nacht, zumindest in einigen Bundesländern) ja auch nicht generell freigegeben ist.
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Beitrag von Jojo423 »

Ich war die Woche in Hamburg, und es war einfach nur ein Traum, dass dort der ansässige Lidl länger auf hatte, als die anderen Geschäfte (bspw. Lokale im Bahnhof). Auch hat er Sonntags offen. Davon kann ich in Bayern nur träumen...
Viele Grüße
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Beitrag von mgka »

Unser Ministerpräsident weiß, was für seine Untertanen gut ist, und daher gibt's in Bayern halt immer noch kein neues Ladenschlussgesetz.

Keine Ahnung, ob es funktionieren wird, aber an der Tankstelle, wo ich nach Ladenschluss mal ab und zu mit dem Fahrrad "einkaufe", stehen immer genug Autos neben den Zapfsäulen (ich will ja nicht tanken). Wenn mich an der Kasse also jemand fragt, welches Auto denn meins sei, dann werde ich frech behaupten, der Audi/Mercedes/BMW/Opel/... da neben Zapfsäule XYZ.

"Die Welt will betrogen sein". :P
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Beitrag von mgka »

Jojo423 @ 24 Aug 2012, 16:02 hat geschrieben:Ich war die Woche in Hamburg, und es war einfach nur ein Traum, dass dort der ansässige Lidl länger auf hatte, als die anderen Geschäfte (bspw. Lokale im Bahnhof). Auch hat er Sonntags offen. Davon kann ich in Bayern nur träumen...
Und man stelle sich vor: auch in HH steht die Kirche noch im Dorf, das Leben geht weiter und die Zivilisation ist noch nicht untergegangen!
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Beitrag von TramPolin »

mgka @ 24 Aug 2012, 16:03 hat geschrieben: Keine Ahnung, ob es funktionieren wird, aber an der Tankstelle, wo ich nach Ladenschluss mal ab und zu mit dem Fahrrad "einkaufe", stehen immer genug Autos an den Zapfsäulen. Wenn mich an der Kasse also jemand fragt, welches Auto denn meins sei, dann werde ich frech behaupten, der Audi/Mercedes/BMW/Opel/... da neben Zapfsäule XYZ.

"Die Welt will betrogen sein". :P
Und die Tankrechnung zahlst Du dann gleich mit? Dann sagt der Tankwart, der steht am 1er, das macht dann 90 EUR… :P

Generell sind es wieder so weltfremde Bürokratenbeispiele. Wenn sich die FDP profilieren will, dann doch jetzt. Doch offenbar hat sie sich den Mund zunähen lassen.
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Beitrag von Bayernlover »

mgka @ 24 Aug 2012, 16:04 hat geschrieben: Und man stelle sich vor: auch in HH steht die Kirche noch im Dorf, das Leben geht weiter und die Zivilisation ist noch nicht untergegangen!
In Hamburg regiert die Sünde :D

Aber die Idee mit der Tanksäule scheitert daran, dass Du dann nem Fremden die Tankfüllung bezahlen darfst ;)
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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Beitrag von TramPolin »

Da hatte einer den gleichen Einwand:
Bayernlover @ 24 Aug 2012, 16:07 hat geschrieben:In Hamburg regiert die Sünde :D

Aber die Idee mit der Tanksäule scheitert daran, dass Du dann nem Fremden die Tankfüllung bezahlen darfst ;)
Mir fällt aber noch was anderes ein. Bei meiner Tankstelle gibt es einen Stehtisch zum Kaffeetrinken etc. Vielleicht hat man den ja vorsorglich eingebaut, weil man mit der Regelung rechnete. Liest man den Artikel, so haben solche Tankstellen dank Schanklizenz Sonderrechte, dürfen also an alle zu jeder Zeit verkaufen, auch an Fußgänger, Anwohner und Radfahrer. Wenn das stimmt, dann zeigt das mal wieder die Unsinnigkeit des Vollzugshinweises. Dann machen das jetzt die anderen Tankstellen auch, falls das so einfach geht und wir haben den alten Status quo wieder. Oder sehe ich das falsch?
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Beitrag von Bayernlover »

TramPolin @ 24 Aug 2012, 16:13 hat geschrieben: Dann machen das jetzt die anderen Tankstellen auch, falls das so einfach geht und wir haben den alten Status quo wieder. Oder sehe ich das falsch?
Also zumindest in BaWü funktioniert das auf die Art ganz gut.
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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Beitrag von Rathgeber »

Hätte München eine Kioskkultur, könnte ich mit dem "Nur für Autofahrer" leben...
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Beitrag von TramPolin »

Richtig. Es gibt viele, die haben immer darauf verwiesen, man bräuchte keine liberale Öffnungszeiten, es gäbe ja die Tankstellen. (Ich meine nicht Dich damit.) Nun fallen die Tankstellen wohl weg.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Übrigens will das KVR seine Kontrollen wegen der neuen Tankstellenregelung keinesfalls ausweiten. Dort sagt man deutlich, man habe dafür kein Personal. Von daher dürfte sich wohl in München erstmal kaum was gross ändern.
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
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Beitrag von Rathgeber »

TramPolin @ 24 Aug 2012, 18:09 hat geschrieben: Richtig. Es gibt viele, die haben immer darauf verwiesen, man bräuchte keine liberale Öffnungszeiten, es gäbe ja die Tankstellen. (Ich meine nicht Dich damit.) Nun fallen die Tankstellen wohl weg.
Der jetztige Ladenschluss wäre kein Problem, wenn es im Millionendorf Kioske gäbe. Fast überall in der Republik gibt es sie, sei als Büdchen in Köln oder Spätis in Berlin.
Deshalb gönne ich dem Kiosk an der Reichenbachbrücke auch jeden Cent...
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Beitrag von Daniel Schuhmann »

Rathgeber @ 24 Aug 2012, 18:31 hat geschrieben: Deshalb gönne ich dem Kiosk an der Reichenbachbrücke auch jeden Cent...
Dessen Notwendigkeit erkennt man an der Länge der Schlange zu jeder beliebigen Tages- und Nachtzeit.
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Beitrag von TramPolin »

Rathgeber @ 24 Aug 2012, 18:31 hat geschrieben: Der jetztige Ladenschluss wäre kein Problem, wenn es im Millionendorf Kioske gäbe. Fast überall in der Republik gibt es sie, sei als Büdchen in Köln oder Spätis in Berlin.
Deshalb gönne ich dem Kiosk an der Reichenbachbrücke auch jeden Cent...
Ja, der an Reichenbachbrücke ist mir sehr sympathisch. Leider wohne ich zu weit weg, um dort regelmäßig vorbei zu schauen.

Die wenigen Kioske, die es gibt, haben ungeeignete Öffnungszeiten. Der Kiosk am Schulzentrum Nord etwa scheint ähnliche Öffnungszeiten wie ein Laden zu haben. Ich kenne diese im Detail nicht, sie stehen, glaube ich, nicht mal außen. Wenn ich dort mal vorbeikam, hatte er immer zu (nach 20:00). Auch am Sonntag stand ich schon vor geschlossenem Kiosk, wobei jetzt die Frage ist, ob das eine Ausnahme war oder die Regel.

Der Kiosk an der Kreuzung Zehntfeldstraße/Friedenspromenade (die niedliche Holzbude an der Ecke) hat seit vielen Jahren geschlossen, angeblich krankheitsbedingt. Ganz weggefallen ist der Kiosk am Hugo-Lang-Bogen (wer kennt ihn noch)? Was ich damit sagen will, in meiner Wohngegend scheint es es noch weniger Kioskkultur zu geben als im Rest des Millionendörfchens.

Lohnt es sich nicht, stellen sich die Behörden quer oder woran liegt's?
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Beitrag von Lazarus »

Ich denke, das lag wohl bisher auch an den vielen Tankstellen mit Shops. Die dürften den meisten Kiosken schlicht die Kunden abgezogen haben.
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Beitrag von TramPolin »

Lazarus @ 24 Aug 2012, 18:58 hat geschrieben: Ich denke, das lag wohl bisher auch an den vielen Tankstellen mit Shops. Die dürften den meisten Kiosken schlicht die Kunden abgezogen haben.
Wieso funktioniert es dann in anderen Städten?
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Beitrag von Electrification »

Alleine der Ladenschluss und das Betreuungsgeld zeigen dass die CSU noch in den 50er Jahren steckt und der Zeit hinterherrennt.
Wann gibt es endlich einen Aufstand, auch in der CSU muss es doch Leute geben die etwas moderner denken oder irre ich mich etwa?
Der Ladenschluss ist ein Steinzeitrelikt und geht den Staat nichts an, kein gläubiger Hardcore-Katholik wird gezwungen am Sonntag einzukaufen wenn er denn nicht will.
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Beitrag von TramBahnFreak »

Electrification @ 24 Aug 2012, 21:31 hat geschrieben: kein gläubiger Hardcore-Katholik wird gezwungen am Sonntag einzukaufen wenn er denn nicht will.
Naja, es geht ja hier nicht um die Kunden, sondern um die Angestellten...
Aber auch da denke, ließen sich Lösungen finden...
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Beitrag von Mark8031 »

Ein Fahrradfahrer macht am Sonntag eine 80km-Radtour. Es ist heiß, nach einiger Zeit geht ihm sein Wasser aus. Er fährt an eine Tankstelle um sich Wasser zu kaufen, doch es wird ihm nicht verkauft. Er sei ja kein Reisender, sagt man ihm. Schwach und dehydriert bricht er zusammen, der Mitarbeiter der Tankstelle ruft den Rettungswagen, aber gibt ihm kein Wasser. Ganz nach dem Willen der christlichen Politik.
Diese Menschen, die in einem Eisenbahnforum pro Auto argumentieren und in ihrer Kleinsichtigkeit ständig für das Auto Werbung machen, finde ich hier schon etwas deplaziert.
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Beitrag von TramPolin »

TramBahnFreak @ 24 Aug 2012, 21:34 hat geschrieben: Naja, es geht ja hier nicht um die Kunden, sondern um die Angestellten...
Aber auch da denke, ließen sich Lösungen finden...
Inzwischen geht es ja sogar so weit (zumindest prinzipiell), dass Leute, die nachts und am Sonn- und Feiertag im Tankstellenshop arbeiten, einem (vermutlich großen) Teil der Kundschaft nichts mehr verkaufen dürfen. Auch das ist ja eine Art Schutz, der Angestellte wird vor zu viel Arbeit geschützt und lernt ein Nebenbetätigungsfeld - Abwimmeln von Kunden sowie das Schaffen einer kreativen Kontrolle, ob der Kunde motorisiert ist. Das ist Schutz vor Sonn- und Nachtarbeit und Weiterbildung gleichermaßen!

Der nicht motorisierte Kunde dagegen wird vor sich selbst geschützt. Wäre ja noch schöner, wenn man, ohne ein Auto zu besitzen, noch spätabends eine Cola kaufen kann. Das ist Schutz sowie ein Konjunkturprogramm für die Automobilindustrie gleichermaßen!

Kritiker werden sagen, dass diesen Vollzugshinweis ohnehin niemand ernst nimmt und sich nichts ändern wird. Warum aber macht man es dann? Aktionismus kann ja manchmal als wirkungsvolles Handeln missverstanden und vom Wähler gewürdigt werden. Hier aber macht man sich eher lächerlich. Ich glaube nicht, dass nur ein einziger Mensch die CSU wegen dieses Vollzugshinweises wählt. Dagegen mag es den einen oder anderen geben (sicher nicht viele, leider), die die CSU wegen dieses Vollzugshinweises dieses Mal nicht wählt.
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Beitrag von Autobahn »

@ TramPolin

Mir war klar, dass sich das Verkaufsverbot nicht auf Alkohol beschränkt. Ladenschluss ist eben Schluss ;)

Aber einen Trost habe ich für Dich, wenn die Tanke in ihrem Verkaufsraum einen Stehtisch hat, dürfte sie über eine Schanklizenz verfügen. Genaues müsste aber aus einer Genehmigung hervorgehen, die normalerweise sichtbar angebracht sein sollte oder auf Verlangen vorgezeigt werden muss.

Warum es in München keine Kiosk-Kultur gibt, kann ich natürlich nicht sagen. Das ist in vielen Städten auch regional sehr unterschiedlich. Ich habe in meiner näheren Umgebung auch keinen Kiosk. In anderen Stadtteilen in Düsseldorf ist an (fast) jeder Straßenecke ein Solcher. Auch das Warenangebot unterscheidet sich sehr deutlich von dem der Tankstellen. In einem Kiosk wird man je nach Lage mehr Tabakwaren, Süßigkeiten und Zeitschriften finden, an anderer Stelle überwiegend Alkohol (wie z. B. in der Düsseldorfer Altstadt). Haushaltsartikel für den täglichen Gebrauch findet man seltener. Außerdem schließen die Kioske auch zu einer gewissen Uhrzeit. Ein 24-Stunden-Betrieb wird kaum genehmigt.

Das Angebot der Mini-Supermärkte in den Tankstellen umfasst fast alle Lebensbereiche. Von Tiefkühlpizzen über Grillwürsten und Holzkohle bis hin zu Toilettenpapier und Hygieneartikel für die Frau.

Ich weiß nicht, ob da ein Zusammenhang mit diesem ominösen Urteil besteht. Ich habe im Umkreis von fünf Kilometern vier Tankstellen. Davon schließt eine bereits um 18:30 Uhr. Sie hat aber außer Sprit und Öl auch nur Tabakwaren und „Eis am Stiel“ im Angebot. Den Hauptumsatz macht sie mit Serviceleistungen rund um das Auto (eigene Werkstatt). Sie liegt auch etwas ungünstig und daher würde sich ein weiteres Shopangebot nicht lohnen. Sie lebt fast nur von Stammkunden. Die anderen drei Tankstellen haben einen kompletten Shop und auch eine Schanklizenz. Und natürlich 24-Stunden geöffnet. Sie liegen aber auch an einer Bundesstraße.

Was Deine andere Frage angeht, ein Pedelec ist de jure ein Fahrrad, aber ein e-Bike (also das, was ein Versicherungskennzeichen braucht) ist ein Kraftfahrzeug :lol:
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von TramPolin »

Autobahn @ 24 Aug 2012, 22:11 hat geschrieben:Was Deine andere Frage angeht, ein Pedelec ist de jure ein Fahrrad, aber ein e-Bike (also das, was ein Versicherungskennzeichen braucht) ist ein Kraftfahrzeug :lol:
Das war auch meine Vermutung. Dann ergäbe ja der Kauf doppelten Sinn: Einmal hätte ich dann ein viel besseres Zweirad, dann werde ich aber auch zum echten Kraftfahrer befördert. Klar, das kostet alles (eben u.a. Versicherung), aber von dem E-Bike habe ich ja auch was.
Autobahn @ 24 Aug 2012, 22:11 hat geschrieben:Aber einen Trost habe ich für Dich, wenn die Tanke in ihrem Verkaufsraum einen Stehtisch hat, dürfte sie über eine Schanklizenz verfügen.
Auch das war ja ebenso meine Vermutung. Ich habe schon gesehen, wie ein Kunde ein Heißgetränk zum Hiertrinken geordert hat. Somit müsste die Schanklizenz ja vorliegen.

Edit - added:
Autobahn @ 24 Aug 2012, 22:11 hat geschrieben:@ TramPolin

Mir war klar, dass sich das Verkaufsverbot nicht auf Alkohol beschränkt. Ladenschluss ist eben Schluss ;)
Das klingt logisch, die ganzen Medien berichteten aber erst, es beziehe sich nur auf Alkohol.
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