Streckenstillegungen im Landkreis Reutlingen

Strecken und Fahrzeuge des Regionalverkehrs (ohne S-Bahn!)
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ThomasZuern
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Beitrag von ThomasZuern »

Es ist heute vollkommen unverständlich, was im Verlauf der siebziger Jahre in der Stadt Reutlingen und im dortigen Landkreis geschehen ist. Zu Beginn der siebziger Jahre wurden die Reutlinger Straßenbahnen stillgelegt, und die Schienen wurden relativ schnell aus den Straßen herausgenommen. Später wurden mehrere Eisenbahn-Nebenstrecken stillgelegt. Dies waren die Stichbahnen von Reutlingen nach Gönningen und von Reutlingen nach Enningen. Auch eine Bahnlinie die von Reutlingen zum Albaufstieg bei Honau führte, wurde aufgegeben. Es kam hinzu, daß die Gleisanlagen sofort abgebaut worden sind.
Gibt es Erfahrungen mit der Wiedererrichtung von stillgelegten Bahn- bzw. Straßenbahnlinien? Unter Berücksichtigung des erschwerten Umstandes, daß die Schienen nicht mehr vorhanden sind? Stellenweise sind die ehemaligen Strecken nicht mehr erkennbar. Könnte eine solche radikal demonitierte Eisenbahnstrecke neu errichtet werden?
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glemsexpress
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Beitrag von glemsexpress »

Das ist in Karlsruhe mit der S11 und der S2 bewießen worden. Mit der geplanten Regio-Stadtbahn sollte das auch im LK Reutlingen möglich sein.
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TramBahnFreak
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Beitrag von TramBahnFreak »

Ob eine solche Strecke wieder aufgebaut werden kann, hängt im Wesentlichen erstmal davon ab, ob sie entwidmet ist oder nicht.

Falls ja, dann wird's schwierig.

Falls nein, besteht noch eine chance, allerdings wird sowas auf alle Fälle ziemlich teuer!

Für Strecken, die zwar einige Zeit außer Betrieb waren, aber noch vollständig vorhanden, gibt's gleich mehrere positive Beispiele einer geglückten Reaktivierung: Zu nennen wäre hier beispielhaft zum Einen die Schönbuchbahn, welche volständig ins ÖPNV-Netz integriert ist und Taktverkehr anbietet, zum Anderen die Ilztalbahn, welche sich derzeit noch in einem wesentlich früheren Stadium befindet und nur Touristikverkehr am Wochenende zu bieten hat.
146225
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Beitrag von 146225 »

ThomasZuern @ 4 Oct 2012, 22:01 hat geschrieben: Gibt es Erfahrungen mit der Wiedererrichtung von stillgelegten Bahn- bzw. Straßenbahnlinien? Unter Berücksichtigung des erschwerten Umstandes, daß die Schienen nicht mehr vorhanden sind? Stellenweise sind die ehemaligen Strecken nicht mehr erkennbar. Könnte eine solche radikal demonitierte Eisenbahnstrecke neu errichtet werden?
Ganz in der Nähe von Reutlingen ist genau das sehr erfolgreich geschehen: Abschnitt Gültstein - Herrenberg der Ammertalbahn.

Also: Ja, es geht. Allerdings ist das das berühmte "Bohren dicker Bretter" - viel Bürokratie, lange Genehmigungsverfahren und dann noch haufenweise Anwohner, die alles wollen, bloß keine Eisenbahn.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

ThomasZuern @ 4 Oct 2012, 22:01 hat geschrieben: Gibt es Erfahrungen mit der Wiedererrichtung von stillgelegten Bahn- bzw. Straßenbahnlinien?
In München wurde die 1983 stillgelegte Straßenbahnlinie 17 im Jahr 1996 reaktiviert, und sie ist heute eine der am stärksten ausgelasteten Linien, würde ich sagen.
Wo ist das Problem?
Electrification
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Beitrag von Electrification »

TramBahnFreak @ 4 Oct 2012, 22:09 hat geschrieben: Ob eine solche Strecke wieder aufgebaut werden kann, hängt im Wesentlichen erstmal davon ab, ob sie entwidmet ist oder nicht.
Diese Strecken sind ja Bestandteil der künftigen Regionalstadtbahn Neckar-Alb, die hoffentlich in Zukunft kommt, denn sie bietet der Region große Chancen und wird sicher ein riesiger Erfolg wie das Karlsruher Netz.
Hier kann man die Region mit den Oberzentren Tübingen und Reutlingen verknüpfen, von wo aus schnelle Verbindungen in die Metropolregion Stuttgart möglich sind.

Hier ein Link zu diesem Projekt:
RSB Neckar-Alb


Warum man die Schienen gleich entfernt hat? Leider war wohl auf den betroffenen Strecken kein Güterverkehr vorhanden, der die Strecke in die Neuzeit hätte retten können und in den 70ern war man leider noch bahnfeindlicher als heute zu großen Teilen immer noch.
Wenn man sieht wie viele Tramtrains in Frankreich entstehen und wie hier seit Karlsruhe, Kassel und Saarbrücken alles im Stillstand lebt, obwohl Städte wie Hamburg, Kiel, Regensburg und andere sowas auch brauchen könnten. Selbst Ingolstadt hat langsam eine Größe wo man überlegen sollte, hier den unattraktiven Stadtbus zu ersetzen.
ThomasZuern
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Beitrag von ThomasZuern »

Die Strecke von Gönningen nach Reutlingen war nach der Stillegung des Personenverkehrs noch einige Jahre als Güterverkehrslinie in Betrieb. Das damalige Einkaufszentrum "Kriegbaum" hatte in Gomaringen noch ein Anschlußgleis in Richtung Reutlingen gehabt. Später wurden die Gleise herausgerissen, und die Strecke wurde als Eisenbahnlinie ganz entwidmet. --- Zu den Straßenbahnlinien ist noch zu sagen, daß diese in Westberlin (1962) und in Hamburg (1967) aufgegeben worden sind. In Berlin blieb die Straßenbahn nur im Osten erhalten. Hat es Bestrebungen gegeben, die in Ostberlin noch vorhandenen Straßenbahnen in den Westteil der Stadt auszudehnen?
Electrification
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Beitrag von Electrification »

Ich gehe mal davon aus dass Berlin nicht das Geld haben dürfte für neue Straßenbahnen, so schade das ist, aber bevor wir das hier den Berlinern finanzieren, ist mir eine Straßenbahn in Ingolstadt und Regensburg lieber.
Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

ThomasZuern @ 5 Oct 2012, 21:32 hat geschrieben: Hat es Bestrebungen gegeben, die in Ostberlin noch vorhandenen Straßenbahnen in den Westteil der Stadt auszudehnen?
Gibt schon wieder einige Strecken durch den Westen.
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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