Dieselbespannung IC "Allgäu" ab Stuttgart?

Strecken und Fahrzeuge von DB Fernverkehr und anderen als DB Fernverkehr.
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Tecko
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Beitrag von Tecko »

Kann mir jemand sagen, warum der IC "Allgäu" bereits ab Stuttgart mit Doppel-218er-Bespannung fährt? Warum werden nicht in Ulm die Loks gewechselt?
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

1) ein Lokwechsel an einem Kopfbahnhof ist einfacher und schneller zu machen als an einem Durchgangsbahnhof wo der Zug keinen Fahrtrichtungswechsel macht.
2) Möglicherweise hat man in Ulm keine passenden Loks rumstehen?
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
JeDi
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Beitrag von JeDi »

Boris Merath @ 28 Oct 2012, 14:14 hat geschrieben: 2) Möglicherweise hat man in Ulm keine passenden Loks rumstehen?
Das sind Ulmer Windmühlen - Grund 1 ist aber prinzipiell zutreffend. Dazu wird der Zug ohne Steuerwagen geführt, das heißt, dass ein Lokwechsel in Stuttgart ohnehin nötig ist. Und dann nichtmal 100 km weiter schon wieder umspannen muss ja nicht sein.
Didy
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Beitrag von Didy »

JeDi @ 28 Oct 2012, 14:18 hat geschrieben: Das sind Ulmer Windmühlen - Grund 1 ist aber prinzipiell zutreffend. Dazu wird der Zug ohne Steuerwagen geführt, das heißt, dass ein Lokwechsel in Stuttgart ohnehin nötig ist. Und dann nichtmal 100 km weiter schon wieder umspannen muss ja nicht sein.
Und für Leute, die den Begriff Windmühlen genausowenig kennen wie ich, übersetze ich mal: Jedi meint Ulmer 218er ;-)
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chris232
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Beitrag von chris232 »

Du scheinst ihn ja doch zu kennen?
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
Otto von Bismarck

Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
Didy
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Beitrag von Didy »

Nö, aber ich weiß dass dieser IC mit Ulmer 218ern bespannt wird :P
Tecko
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Beitrag von Tecko »

Kann man daraus ableiten, dass es im IC-Verkehr zu wenig Steuerwagen gibt, um alle Züge damit zu bestücken?
JeDi
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Beitrag von JeDi »

Tecko @ 28 Oct 2012, 22:54 hat geschrieben: Kann man daraus ableiten, dass es im IC-Verkehr zu wenig Steuerwagen gibt, um alle Züge damit zu bestücken?
Ja.
MAM
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Beitrag von MAM »

Tecko @ 28 Oct 2012, 22:54 hat geschrieben:Kann man daraus ableiten, dass es im IC-Verkehr zu wenig Steuerwagen gibt, um alle Züge damit zu bestücken?
Einige Steuerwagen sind wahrscheinlich wegen dem Redisgn aus dem Verkehr gezogen worden. Hatte schon öfters IC ohne Steuerwagen wo eigentlich einer dabei hätte sein müssen. Aber wenigstens hatte die Bahn dann statt Steuerwagen noch eine weitere Lok angehängt und statt dem Steuerwagen zwei Fahrradabteil-Interregio Waggons eingestellt in diese Züge. Und zwischen Frankfurt und Österreich und zurück ist ein Umlauf aufeinmal eine ÖBB Garnitur.
tobster
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Beitrag von tobster »

MAM @ 28 Oct 2012, 23:28 hat geschrieben: Und zwischen Frankfurt und Österreich und zurück ist ein Umlauf aufeinmal eine ÖBB Garnitur.
Die ÖBB kann das Problem doch aber auch nur dadurch lösen, dass sie vorn und hinten je einen Taurus an die Garnitur hängt? Steuerwagen haben die ja nicht. Warum nimmt man dann nicht gleich nur die Loks von der ÖBB? Oder sind EC-Wagen allgemein knapp?
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Beitrag von Fichtenmoped »

JeDi @ 28 Oct 2012, 14:18 hat geschrieben: Das sind Ulmer Windmühlen - Grund 1 ist aber prinzipiell zutreffend. Dazu wird der Zug ohne Steuerwagen geführt, das heißt, dass ein Lokwechsel in Stuttgart ohnehin nötig ist. Und dann nichtmal 100 km weiter schon wieder umspannen muss ja nicht sein.
Vor allem kann man die Zeit des Lokwechsels in Ulm wunderbar einsparen...
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Beitrag von 146225 »

MAM @ 28 Oct 2012, 23:28 hat geschrieben: Und zwischen Frankfurt und Österreich und zurück ist ein Umlauf aufeinmal eine ÖBB Garnitur.
Auf einmal seit Jahren? ;)
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218 466-1
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Beitrag von 218 466-1 »

Der Grund ist schlicht der Fahrplan! IC 2012 (an 11:55 / ab 11:57) und IC 2013 (an 16:02 / ab 16:07) haben nur 2 bzw. 5 Minuten Aufenthalt in Ulm Hbf.
Bei IC 118/119 wird dagegen in Ulm die Lok gewechselt, da die Zeit ausreicht. Dieser fährt übrigens mit ÖBB-Gagrnitur, ebenfalls ohne Steuerwagen, also in Stuttgart gibt es dann nochmal 101 +/-
Bis vor ca. 3 Jahren hatte IC 2012/2013 noch einen Steuerwagen, aber aus dem gennanten Grund wurde schon damals in Stuttgart auf 2x218 ungestellt.
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Beitrag von 146225 »

218 466-1 @ 29 Oct 2012, 09:19 hat geschrieben: Bis vor ca. 3 Jahren hatte IC 2012/2013 noch einen Steuerwagen, aber aus dem gennanten Grund wurde schon damals in Stuttgart auf 2x218 ungestellt.
Und selbst wenn er heute noch einen hätte, im Betrieb mit dem Windmühlen-Duo könnte man ihn ohnehin nicht verwenden - auch wenn das spätestens in Immenstadt wieder praktisch wär.
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Luchs
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Beitrag von Luchs »

Mit den meisten 218. Es gibt ein paar ZWS-fähige Loks, mit denen wäre es möglich.

Luchs.
JeDi
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Beitrag von JeDi »

Luchs @ 29 Oct 2012, 21:14 hat geschrieben: Mit den meisten 218. Es gibt ein paar ZWS-fähige Loks, mit denen wäre es möglich.

Luchs.
Nein - damit ließe sich nur eine Lok ansteuern, und nicht beide.
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Luchs
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Beitrag von Luchs »

Das kann sein - da war ich mir nicht sicher.

Luchs.
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Und mit KWS sogar zwei, nur hat man darauf bei den IC-Wagen verzichtet.
Die Vorserien-120 hatten/haben KWS.
Tecko
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Beitrag von Tecko »

218 466-1 @ 29 Oct 2012, 09:19 hat geschrieben: Der Grund ist schlicht der Fahrplan! IC 2012 (an 11:55 / ab 11:57) und IC 2013 (an 16:02 / ab 16:07) haben nur 2 bzw. 5 Minuten Aufenthalt in Ulm Hbf.
Bei IC 118/119 wird dagegen in Ulm die Lok gewechselt, da die Zeit ausreicht.
Lässt sich mit einer stärkeren E-Lok-Beschleunigung auf der Strecke zwischen Stuttgart und Ulm nicht die ein oder andere Minute herausholen, die nun beim Dieseln verloren geht?
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

Wenn, dann nur sehr wenig. Über die schwäbische Alb kann man größtenteils sowieso nur langsam fahren.
Mein Bahnjahr 2024
Zurückgelegte Strecke: 30.060 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 16,1 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 626 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 78 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 2,7% - Fahrtkosten: 10,6 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 87,5%
Didy
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Beitrag von Didy »

218 466-1 @ 29 Oct 2012, 09:19 hat geschrieben: Der Grund ist schlicht der Fahrplan! IC 2012 (an 11:55 / ab 11:57) und IC 2013 (an 16:02 / ab 16:07) haben nur 2 bzw. 5 Minuten Aufenthalt in Ulm Hbf.
Naja, so kann man das auch nicht sagen - das ist wieder so ein Henne-Ei-Problem.
Vor einigen Jahren wurde noch in Ulm auf 218er umgespannt, da hatte der IC halt Standzeit in Ulm.
viafierretica
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Beitrag von viafierretica »

MAM @ 28 Oct 2012, 23:28 hat geschrieben: Einige Steuerwagen sind wahrscheinlich wegen dem Redisgn aus dem Verkehr gezogen worden. Hatte schon öfters IC ohne Steuerwagen wo eigentlich einer dabei hätte sein müssen. Aber wenigstens hatte die Bahn dann statt Steuerwagen noch eine weitere Lok angehängt und statt dem Steuerwagen zwei Fahrradabteil-Interregio Waggons eingestellt in diese Züge. Und zwischen Frankfurt und Österreich und zurück ist ein Umlauf aufeinmal eine ÖBB Garnitur.
Die ÖBB hat CityShuttle-Steuerwagen. Damit verkehren sie von Salzburg nach Graz, da dort zweimal Richtungswechsel nözig ist (Bischofshofen, Selzthal). Aber die CityShuttel haben keine internationale Zulassung, mal davon abegsehen dass sie Europas grauenhafteste und unbequemste Wagen sind und nur für den Nahverkehr gedacht.
JeDi
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Beitrag von JeDi »

Entenfang @ 30 Oct 2012, 00:03 hat geschrieben: Wenn, dann nur sehr wenig. Über die schwäbische Alb kann man größtenteils sowieso nur langsam fahren.
Naja. 150 oder 160 sind durchaus auf einigen Abschnitten drin.
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218 466-1
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Beitrag von 218 466-1 »

JeDi @ 30 Oct 2012, 00:25 hat geschrieben: Naja. 150 oder 160 sind durchaus auf einigen Abschnitten drin.
Und die 218er können 140. Das schenkt sich fast nichts, insbesondere, da diese IC in Göppingen und Plochingen halten.
Die Fahrzeit Ulm-Stuttgart ist allerdings ganze 6 Minuten langsamer berechnet, als bei den anderen IC. Bei Verspätungen holt er diese aber locker heraus. Wenn man unbedingt wollte, könnte man schon die Lok in Ulm wechseln und diese IC im Takt der anderen IC fahren. Vermutlich gibt es aber Gründe (z.B. hohe Verspätungsanfälligkeit oder Lokmangel bei 101) warum man darauf verzichtet.

Die Ulmer ZWS-218 sind mit den Dosto-IRE ausgelastet. Bei den IC kommen nur nicht-ZWS-218 zum Einsatz, aber wie erwähnt funktioniert der ZWS-Betrieb nur mit einer schiebenden Lok (egal ob 218 oder 101), was bei den IC an der unzureichenden Energieversorgung der Klimaanlage und des Bord Restaurant mit nur einer 218 scheitern würde. Für zwei schiebende Loks braucht man entweder KWS (haben die Bpmbdzf und Bimdzf nicht) oder ZMS (haben mW. nur die -> 182, die Steuerwagen jedoch nicht).
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Beitrag von 146225 »

Entenfang @ 30 Oct 2012, 00:03 hat geschrieben: Wenn, dann nur sehr wenig. Über die schwäbische Alb kann man größtenteils sowieso nur langsam fahren.
Das Problem ist auch nicht unbedingt die zulässige v/max - auch wenn man im Filstal stellenweise tatsächlich 160 km/h darf - sondern die Beschleunigung. Wer einmal erlebt hat, wie die beiden Windmühlen die Steigung von Ulm nach Beimerstetten hinaufkeuchen, der weiß die satte Power einer 101 dann doch gleich wieder viel mehr zu schätzen.
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