Entenfang @ 17 Oct 2013, 22:42 hat geschrieben:Da widerspreche ich ganz entschieden. Der in Deutschland geltende Grenzwert von radioaktiver Strahlung für die allgemeine Bevölkerung liegt bei 1 mSv (Millisievert) pro Jahr. Man kann über diesen Wert diskutieren, da die aufgenommene natürliche Strahlung diesen Wert überschreitet. Letztes Jahr habe ich die Dokumentation Fukushima - 1 Jahr danach bei RTL gesehen (leider online nicht verfügbar) und die hat mich wirklich geschockt. In den bewohnten Gebieten in der Nähe wurde in offfiziellen Messungen von Tepco eine Strahlung von etwa 5-8 MikroSv pro Stunde gemessen. Nur habe ich das Gefühl, man will die Katastrophe bewusst kleinreden:
-Die offiziellen Strahlenmessungen fanden in Kästen in einer Höhe von etwa 1,50m statt. Auf dem Boden war die Strahlung 2-3x so hoch.
-In einem konkreten Fall wurde die oberste Schicht Erde in einem Schulhof abgetragen und 20m weiter wieder abgeladen mit einem Schild "Betreten verboten" drauf. Inwiefern genau das helfen soll, ist mir nicht klar.
-160000 Menschen haben ihre Heimat verloren, und dass sind nur die, die in der offiziellen Sperrzone gelebt haben. Das komplette Land ist für Ackerbau und Viehzucht verloren.
-In einem nahegelegenen Gebirge außerhalb der Sperrzone hat es kurz nach dem Reaktorunglück Niederschlag gegeben. Im Schnee dort wurden in der Reportage Strahlungen bis zu 100 MikroSv pro Stunde gemessen. Dort kann doch niemand leben.
-Wie viele Krebsfälle auf den Unfall zurückzuführen sind, ist letztendlich schwer festzustellen. Es ist aber viel Radioaktivität ins Meer gelangt und in Japan wird viel Fisch gegessen. Eine sehr ungute Kombination.
Du zeigst abermals, dass du keine Ahnung von Strahlung hast. Die Messung in 1,5 m Höhe ist durchaus sinnvoll. Alpha und mit Abzügen auch Betastrahlung ist hauptsächlich dann gefährlich wenn der Strahler inkorporiert wird (essen trinken atmen....). Dementsprechend ist eine Höhe von 1,5m für eine Atemöffnung beim Menschen durchaus berechtigt. Vom Boden essen solltest du dort eben nicht. Für die Gammas ist es wiederrum egal, da die aufgrund der Reichweite in 1,5 m Höhe genau so stark sind wie direkt am Boden. Die Strahlung auf dem Boden ist zudem ziemlich uninteressant, da die Extremitäten weit weit weniger empfindlich gegenüber der Strahlung sind, als innere Organe/Gehirn
Wenn örtlich kurz nach der Katastrophe höhere Dosen gemessen wurden, dann kann das an inzwischen längst zerfallenen Elementen liegen. Dementsprechend wird die Dosis an diesem Ort wieder geringer sein. Das Erde abtragen und auf der Seite aufhäufen hat auch einen verständlichen Hintergrund. Zumindest die Alpha und Beta Strahler haben eben eine geringe Reichweite und es hilft in dem Fall natürlich das Zeug im ersten Schritt einfach 20 Meter weiter weg zu tragen.
Die Dosis die für in diesem Bereich tätige Leute erlaubt ist, beträgt übrigens 20mSv und selbst die ist noch weit von den Dosen entfernt für die ein messbarer Schaden nachgewiesen werden konnte.
Die berechnete Zahl der zusätzlichen Krebsfälle wird nach Modellen berechnet, die an den Zahlen von Hiroshima, Nagasaki, Tschernobyl und ein paar kleineren Unfällen verifiziert wurden. Zudem kommt selbst Greenpeace, die ja nun nicht als kernkraftfreundlich gelten, für Tschernobyl auf eine Zahl von 50000 zusätzlichen Toten über die nächsten 50 Jahre in ganz Westeuropa. Wie willst du bitte in Japan eine vergleichbare Zahl rechtfertigen, wo doch der Großteil der Strahlung aufs Meer gezogen ist und nicht wie bei Tschernobyl über das dicht bevölkerte Mitteleuropa.
Entenfang @ 17 Oct 2013, 22:42 hat geschrieben:
Insofern halte ich die genannte Zahl für viel zu niedrig.
Aufgrund welcher bahnbrechenden Erkenntnisse ziehst du die Forschung der letzten 60 Jahre auf dem Gebiet in Frage. Dir passt einfach das Ergebnis nicht in den Kram.
Entenfang @ 17 Oct 2013, 22:42 hat geschrieben:
Norwegen bezieht über 90% des Stroms aus Wasserkraft.
Norwegen hat kaum Einwohner und besteht hauptsächlich aus Bergen. Natürlich können die 100% Wasserkraft machen. Ich bezweifle aber mal stark, dass die sich auch noch die restliche Landschaft zubetonieren lassen, weil die Deutschen Strom wollen.
Hot-Doc @ 17 Oct 2013, 13:50 hat geschrieben:
Bitte verwechselt nicht ursächlich nachgewiesene Kresbfälle mit dem wirklichen Auftreten der Fälle! Hier rechnet die Medizin wie immer SEHR konservativ.
Du wirst keinen Krebsfall je einer Ursache zuweisen können, da Krebs eine statistische Folge der Strahlung ist. Es gibt ja keine Krebsart, die nur durch Strahlung entsteht. Dementsprechend kannst du nur sagen, dass die Wahrscheinlichkeit gestiegen ist und dies über Modelle berechnen. Und mit den jetzigen Modellen ergeben sich eben diese Zahlen. Wenn du diese anzweifelst, dann bitte mit einer sinnvollen Begründung, die zeigt, warum 60 Jahre Forschung falsch gelegen haben.