Mindestalter für Lokführer/-ausbildung

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

riedfritz @ 26 Feb 2013, 18:54 hat geschrieben: Rechnen war wohl nie Deine Stärke? (16 + 3  = ? ) Wetten werden noch bis 28.2. 24:00 h angenommen!
Nehmen wir mal einen Hauptschüler, was ja durchaus möglich ist, welcher günstig oder bereits mit 4 eingeschult wurde, so verlässt er die Neunte Klasse mit 14 Jahren, hat mit 17 seine Ausbildung abgeschlossen. Jetzt ist es ein Guter und hat auf zweieinhalb Jahre verkürzt, ist also am Ende schon mit 16 fertig, unter günstigsten Umständen. Wäre dies nun auch noch ein Musterschüler und hätte in der Schule eine Klasse übersprungen, ...
Gut, langsam wird´s Realitätsfern.

Zu einem Teil von Marcos Beitrag und der Reife:
Ganz aktuell: Jemand Ü40, derzeit im Ortsdienst war bis einschließlich gestern Krank geschrieben,wegen Personalmangel und dem Raten wer kommt riefen die Kollegen an.
Ja, er ginge heute dann zum Arzt und bringt dann den neuen gelben Zettel.
Zwischenzeitlich wurde er aber wieder eingeplant.
marco
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Beitrag von marco »

Wirklich? Mir sagte man dass der EU Führerschein vom EBA abgenommen wird :o

Ja es stimmt, viele sind auch mit steigendem Alter nicht wirklich Verantwortungsbewusst. Aber diese wählen dann eher selten Lokführer als Beruf.
Die andere Seite ist: Sind junge Leute schon bereit zum Fahren? Immerhin ist Wechseldienst auch nicht ohne und das wird meistens unterschätzt.

Aber 17 nach der EiB Ausbildung ist schon Jung. Hat der verkürzt oder eine Klasse übersprungen?
riedfritz
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Beitrag von riedfritz »

Martin H.
Ganz aktuell: Jemand Ü40, derzeit im Ortsdienst war bis einschließlich gestern Krank geschrieben,wegen Personalmangel und dem Raten wer kommt riefen die Kollegen an. Ja, er ginge heute dann zum Arzt und bringt dann den neuen gelben Zettel. Zwischenzeitlich wurde er aber wieder eingeplant.


Frage: soll das jetzt ein Beispiel von "Unreife" sein?

Wenn derjenige, der ihn einplant, sich nicht vorher erkundigt, ob der Erkrankte wieder gesund ist, ist er selbst schuld. Es gibt nirgends eine Vorschrift, dass der Kranke sich gegen Ende seiner Krankheit darum bemühen muss, dass er wieder eingeplant wird. Es ist Sache des Vorgesetzten, sich über die voraussichtliche Rückkehr zu erkundigen.

Man mag es vielleicht unkollegial nennen, aber wie soll der Erkrankte zum Zeitpunkt der Dienstplanerstellung absehen, wann er wieder arbeitsfähig ist.


Viele Grüsse,

Fritz
[font=Arial]Meine Vorbildfotos unter [/font]Meine Eisenbahnfotos
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Der Dienstplan als solches ist ein Sechswochenplan, auf dessen Basis dann monatlich der Einsatzplan erstellt wird, welcher vom Basisplan abweichen kann. Auf Grund der Personalknappheit wird momentan eh allerhöchstens wochenweise versucht, die Mitarbeiter zusammen zu kratzen.
Wenn der Mitarbeiter nun bis einschließlich Montag krank geschrieben ist und sich bis Montag Nachmittag 15:00 nicht meldet, er hat sich überhaupt nicht gemeldet, ist davon auszugehen dass er wieder kommt. Spätestens am Montag hätte er eine neue Krankmeldung dem Arbeitgeber zukommen lassen müssen. Aber dann nach Anruf einfach meinen, er wolle ja im Laufe des Dienstags zum Arzt geht einfach nicht.
Krank bis Montag heißt Krank bis Montag und nicht Dienstag oder später.

Also muss der Erkrankte gar nicht absehen, wie lange er ausfällt, aber rechtzeitig vor Ende der ersten Krankmeldung bescheid geben wenn fest steht was hier der Fall war, dass es noch länger wird.

Ich will da gar nicht weiter in's Detail gehen, jedenfalls ist der Mitarbeiter nicht unbedingt der Hellste und hat in Situationen wo er sich plötzlich verteidigen muss bzw. unerwartete Situationen auftreten, massivste Verständugungsprobpeme.

Und unkollegial, eigentlich sind alle froh, dass er mal krank macht, da er immer Angst um seinen Arbeitsplatz hat und krank auf Arbeit kommt, aber schlimmer als nur eine Grippe. Oder auch mitten im Urlaub eine Schicht und verteidigt sich mit "keine Leute". Dabei ist die Bahn groß genug, dass mir das im Urlaub egal sein kann, die geht deswegen nicht pleite, im Gegenteil wäre es von Vorteil wenn an seinem Arbeitsplatz der Betrieb endlich mal wirklich zum Stehen käme. Aber dafür ist der Großteil doch noch zu sehr Eisenbahner, oder haben unbegründete Angst.
mapic
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Beitrag von mapic »

marco @ 26 Feb 2013, 19:19 hat geschrieben:Wirklich? Mir sagte man dass der EU Führerschein vom EBA abgenommen wird  :o
Er wird vom EBA ausgestellt, wenn dort die nötigen Nachweise eingegangen sind, während sich den alten Führerschein das EVU noch einfach selbst drucken konnte.
Aber um sämtliche Prüfungen abzunehmen hätte das EBA sicherlich nicht mal annähernd genug Personal.
marco
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Beitrag von marco »

Ok dann war das so mit dem EBA.

Also Martin ich hoffe dass du nicht vorschlägst 16 Jährige fahren zu lassen? :lol:

Klar ich sage auch das es auch ältere Leute gibt die keine Verantwortung übernehmen können oder wollen, aber bei den allermeisten entwickelt sich das mit der Zeit. Dazu trägt die Erfahrung in der Schule + Ausbildung/Studium und die privaten Erfahrungen bei. Aber eben nicht von heut auf morgen. Kurz gesagt je mehr man Verantwortung zu tragen hat, je mehr sollte man auch etwas abwarten.

Vorallem muss man auch einfach das optische bedenken. Ein Lokführer sollte Vertrauen und Professionalität ausstrahlen und viele werden sich nichts sagen lassen von jemandem der eindeutig zu jung ist. Man sieht ja in der Regel schon wer 18, 21 oder 30 & älter ist. Aber auch hier gibt es durchaus auch Lokführer mit 30 Jahren Berufserfahrung die dies nicht können. Auch wenn hier der Arbeitgeber nicht ganz unschuldig ist.
Electrification
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Beitrag von Electrification »

mapic @ 27 Feb 2013, 11:38 hat geschrieben: Er wird vom EBA ausgestellt, wenn dort die nötigen Nachweise eingegangen sind, während sich den alten Führerschein das EVU noch einfach selbst drucken konnte.
Aber um sämtliche Prüfungen abzunehmen hätte das EBA sicherlich nicht mal annähernd genug Personal.
Genau das ist aber der Fehler im System, wenn die EVU selber prüfen und damit manchmal Leute durch die Prüfung geschleust werden (aus reinem Personalmangel) die auf der Lok nichts verloren haben!
Es kann doch nicht sein dass das EVU sein eigenes Personal prüft. Das kann man bei Baureihenprüfungen machen, aber nicht bei der eigentlichen Funktionsausbildung.

Daher finde ich auch die Forderung dass auch die Umschulung/Funktionsausbildung per IHK-Abschluss abgelegt wird gut. Eine Prüfungsdatenbank ist notwendig.

Was die EiB-Ausbildung angeht, würde ich persönlich keine Hauptschüler zulassen, aber ich entscheide das nicht.

Zum Thema Erfurt, das hier angesprochen wird und die DB dort. Warum bildet eigentlich die so tolle und mittlerweile große Erfurter Bahn keine EiB aus? Die sind ein staatliches EVU und hätten durchaus die Möglichkeit EiB auszubilden.
Es ist heute immer noch erschreckend wie wenig NE-Bahnen EiB ausbilden, selbst bei den "Landes"bahnen und den großen Playern.
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Beitrag von JeDi »

Electrification @ 27 Feb 2013, 23:22 hat geschrieben: Warum bildet eigentlich die so tolle und mittlerweile große Erfurter Bahn keine EiB aus?
Ich weiß zwar nicht, wie du darauf kommst - aber EiB L/T bildet die EIB aus (außerdem Mechatroniker). EiB/F mangels Bedarf natürlich nicht.
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Beitrag von Mark8031 »

Electrification @ 27 Feb 2013, 23:22 hat geschrieben: Daher finde ich auch die Forderung dass auch die Umschulung/Funktionsausbildung per IHK-Abschluss abgelegt wird gut.
Du weisst, aus welchen Personen die IHK Prüfungsausschüsse bestehen, also wo die IHK ihre Prüfer her bekommt?
Diese Menschen, die in einem Eisenbahnforum pro Auto argumentieren und in ihrer Kleinsichtigkeit ständig für das Auto Werbung machen, finde ich hier schon etwas deplaziert.
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chris232
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Beitrag von chris232 »

Electrification @ 27 Feb 2013, 23:22 hat geschrieben: Was die EiB-Ausbildung angeht, würde ich persönlich keine Hauptschüler zulassen, aber ich entscheide das nicht.
Und das ist auch gut so.
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
Otto von Bismarck

Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
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Beitrag von Electrification »

JeDi @ 27 Feb 2013, 23:28 hat geschrieben: Ich weiß zwar nicht, wie du darauf kommst - aber EiB L/T bildet die EIB aus (außerdem Mechatroniker). EiB/F mangels Bedarf natürlich nicht.
Ok, dann nehme ich alles zurück, ich habe hierzu nirgends was gefunden. Ändert aber nichts daran dass das immer noch viel zu wenige NE-Bahnen machen, auch angesichts des großen Mangels, wo man durchaus für die Zukunft vorsorgen könnte.
Smirne76 hat geschrieben: Du weisst, aus welchen Personen die IHK Prüfungsausschüsse bestehen, also wo die IHK ihre Prüfer her bekommt?
Was willst du uns damit sagen? In diesem Fall kann ein EVU nicht einfach eine Wischi-Waschi-Prüfung machen und die Leute durchschleusen, denn so viel Einfluss haben einzelne EVU nicht.
chris232 hat geschrieben: Und das ist auch gut so.
Dein gutes Recht, ich kann damit leben und es ist auch nicht schlimm, wenn es jemand gutes ist, der sich reinhängt und für die Thematik interessiert (was ja in dieser Form immer weniger passiert, da es immer mehr zum Resteladen verkommt).
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Beitrag von chris232 »

Electrification @ 28 Feb 2013, 16:18 hat geschrieben:
Smirne76 hat geschrieben: Du weisst, aus welchen Personen die IHK Prüfungsausschüsse bestehen, also wo die IHK ihre Prüfer her bekommt?
Was willst du uns damit sagen? In diesem Fall kann ein EVU nicht einfach eine Wischi-Waschi-Prüfung machen und die Leute durchschleusen, denn so viel Einfluss haben einzelne EVU nicht.
chris232 hat geschrieben: Und das ist auch gut so.
Dein gutes Recht, ich kann damit leben und es ist auch nicht schlimm, wenn es jemand gutes ist, der sich reinhängt und für die Thematik interessiert (was ja in dieser Form immer weniger passiert, da es immer mehr zum Resteladen verkommt).
Kann das EVU nicht? Hmm, von wo kamen noch mal die Prüfer bei meiner theoretischen Abschlussprüfung? Achja genau - von DB Regio, DB Regio, DB Cargo und DB Netz. Und was stand auf meinem Arbeitsvertrag sehr weit oben? Genau, DB Regio. Kein Einfluss? Bei der Zwischenprüfung übrigens ein ähnliches Spiel.

Und ich hab nie 'ne Hauptschule von innen gesehen - kenne aber einige Kollegen, bei denen ich trotzdem deutlich lieber einsteigen würde, als bei anderen mit Real-/Gesamtschul- oder sonstwas-Abschluss. Ob jemand die Fahrdienstvorschrift umsetzen kann hat nämlich herzlich wenig damit zu tun, ob er CO² in Methanol umsetzen kann.
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Beitrag von Electrification »

chris232 @ 28 Feb 2013, 16:38 hat geschrieben: Und ich hab nie 'ne Hauptschule von innen gesehen - kenne aber einige Kollegen, bei denen ich trotzdem deutlich lieber einsteigen würde, als bei anderen mit Real-/Gesamtschul- oder sonstwas-Abschluss. Ob jemand die Fahrdienstvorschrift umsetzen kann hat nämlich herzlich wenig damit zu tun, ob er CO² in Methanol umsetzen kann.
Das geht mir ja auch so und auch ich kenne Kollegen bei denen das zutrifft was du sagst. Aber das waren andere Zeiten.
Heute sieht das gänzlich anders aus. Ok, im ländlichen Raum ist das nicht so extrem.
Man muss einfach differenzieren, dann muss man zwangsläufig keine Hauptschüler ausschließen, aber es halt wirklich auf die ganz guten beschränken und die werden immer weniger.
Wie gesagt, man kann das nicht mit den in den 60-90er Jahren geborenen vergleichen, die heutigen Jugendlichen ticken da schon ganz anders (nicht alle wohlgemerkt).

Was du bei der IHK-Prüfung aufzählst ist schön und gut, aber auch das jew. EVU muss sich an die geltenden Spielreglen halten und diese muss man sowieso verschärfen, z. B. die unabhängige Prüfungsdatenbank und eben eine Mindestumschulungsdauer bei den Funktionsausbildlingen.
Die wirklich schwarzen Schafe der Branche haben aber keinerlei Einfluss auf die IHK.
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Beitrag von Jojo423 »

Electrification @ 28 Feb 2013, 17:23 hat geschrieben: aber es halt wirklich auf die ganz guten beschränken und die werden immer weniger.
Weil es mehr Möglichkeiten als früher gibt. Ich war selber mal Hauptschüler und bin jetzt auf dem Gymnasium. Ich weiß gar nicht, ob das früher schon "so leicht" ging, kann es mir aber ehrlich gesagt nicht vorstellen.
Viele Grüße
Jojo423
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