"Fehlendes" Ausfahrsignal bei Gleiswechselbetrieb

Rund um die Technik der Bahn
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hmmueller
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Beitrag von hmmueller »

Wieso nur baut man sowas? Die Strecke Grafing Bahnhof-München schon vor langem für Gleiswechselbetrieb ausgebaut = alle Bahnhöfe (Grafing, Kirchseeon, Zorneding, Haar) haben Einfahrsignale auch am linken Gleis (wie auch die Abzweigung Trudering ein Deckungssignal aus Richtung Haar). Die Blocksignale sind nicht in voller Dichte aufgestellt, aber das ist jetzt einmal egal ...

Meine Frage ist: Wieso hat man sich in Zorneding und Haar Ausfahrsignale auf dem linken Gleis erspart? (sorry für das schlechte Foto - aus dem wackelnden 628 hinten raus) - Zorneding, Bahnhofskopf Richtung München:

Bild

Das hat z.B. während der Bauphase auf dem Gleis 1 in Haar für Züge stadtauswärts zu einem "Durchschlängeln" über's Gleis 3 geführt, nur damit man signalmäßig wieder auf rechte Streckengleis kam!

Kann man in Zorneding und Haar überhaupt eine signalmäßige Einfahrt vom linksstehenden Einfahrsignal (FF) in die Gerade stellen? Wo endet denn diese? - denn wie man oben sieht, gibt es dort nicht einmal ein Schutzsignal ...

// Edit: Versehentlich "österreichische Gleisnummerierung" verwendet ... Und ein paar Provokations-? weg.
Meine Eisenbahngeschichten - "Von Stellwerken und anderen Maschinen ..."
Die Organe der Bahnerhaltung sind ermächtigt, den Arbeitern zur Aneiferung angemessene Quantitäten von Brot, Wein oder Branntwein unentgeltlich zu verabfolgen. Nr. XXVII - Vorschriften für das Verhalten bei Schneefällen, K. k. Österreichische Staatsbahnen, Gültig vom 1. Oktober 1906; Artikel 14(5)
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Warum man das gesagt hat, kann ich Dir nicht sagen. Auf die letzte Frage.

Man kann in dieses Gleis gerade einfahren, dann aber nur mit Befehl. Vorbei am Halt zeigenden Einfahrsignal und Bestimmung eines Halteortes, alternativ stellt einer der zahlreich vorhandenen Bahnhofsmitarbeiter eine Sh2-Tafel auf. Ausfahren aus diesem Gleis kann man dann auch nur auf Befehl.

Aus gleichem Grund schlängeln sich auch immer wieder in Pfaffenhofen die Züge umeinander, samt Behelfsbahnsteig an Gleis 2 sowie Hilfsbrücken für die Fahrgäste.
eherl2000
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Beitrag von eherl2000 »

Da haben die beliebten BWLer wieder zugeschlagen. Jede Fahrstraße, die man nicht unbedingt braucht, spart man ein.
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423-Treiber
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Beitrag von 423-Treiber »

Da gibt es in deutschen Landen viele Beispiele, man spart sich oft das Ausfahrsignal am durchgehenden Hauptgleis der Gegenrichtung, womit ein gutes Ausnutzen des GWB zur Überholung schlicht und einfach unbrauchbar ist, denn wenn man sich an jedem 2. Bahnhof mit 40 oder mal 60 durch den Bahnhof quälen muss bringt das keinen Vorteil. Warum das so ist lässt sich wirklich nur mit den Kosten begründen.
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DT4.6
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Beitrag von DT4.6 »

Wenn ich das richtig sehe, ist das Gleis nebenan das Überholungsgleis. Bei solchen Konstruktionen gibts oftmals kein Ausfahrsignal am "falschen" Hauptgleis, da alle GWB-Fahrten, auch wenn hier eigentlich kein Gleiswechsel erfolgt, über dieses Mittelgleis erfolgen.

MFG Dennis
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hmmueller
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Beitrag von hmmueller »

DT4.6 @ 6 Apr 2013, 17:38 hat geschrieben: Wenn ich das richtig sehe, ist das Gleis nebenan das Überholungsgleis.
Ja, ist so. In diesem Fall könnte man sich das noch einreden lassen (wenn auch, wie schon von 423... erwähnt, das Runterbremsen den GWB - außer bei baustellenbedingten Streckengleissperrungen - nahezu nutzlos macht).

Aber in Haar, wo ebenfalls Ausfahrsignale fehlen, liegt das Überholgleis in Seitenlage - daher müsste eine Druchfahrt in Richtung München am linken Gleis das Gegengleis zweimal kreuzen, um signalmäßig durch den Bahnhof zu kommen ...

Nicht nur das: Bei der nagelneuen Signalisierung östlich von Grafing wurde in Aßling dieselbe Entscheidung getroffen! - trotzdem

Und tatsächlich wird der GWB auch benützt - in der Früh fahren (fuhren? - letzten Sommer zumindest) des öfteren Güterzüge stadteinwärts mindestens von Aßling bis Kirchseeon oder Zorneding am Gegengleis, um einen RE und dann noch irgendwas Schnelleres vorbeizulassen ...
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